Viele Sprecher und Regisseure halten ein konsequent gutes Niveau oder werden im Alter einfach immer besser. Aber es gibt auch Fälle, in denen Leute aus verschiedenen Gründen einbüßen. Fallen euch Beispiele dafür ein?
K. Dieter Klebsch - Er ist ein typischer Fall von jemandem, der einfach nur noch seine Sache macht. Er ist auf keinen Fall schlecht, aber hat kaum noch irgendwelche Variationen oder strahlt eine Spielfreude aus. Noch vor 20 Jahren hatte er teilweise so kleine Zwischentöne in der Stimme, die je nach Produktion eine echte Aufwertung waren.
Thomas Danneberg - Leider muss man auch ihn erwähnen. In den letzten fünf Jahren hat man doch gehört, dass ihn seine Schauspieler sehr angestrengt haben und er es nicht mehr so gut hinbekommen hat. Ich rechne ihm hoch an, dass er trotz aller Beschwerden es noch machen wollte, aber vielleicht wäre es besser gewesen, eher aufzuhören.
Heinz Freitag - Meckern auf allerhöchstem Niveau. Aber die Magie und die Sprecherführung der 00er Jahre waren gegen Ende seines Schaffensprozesses kaum noch gegeben. Trotzdem ist eine durchschnittliche Arbeit von Freitag immer noch eine mindestens gute Synchro.
Klebsch brilliert vor allem im Komödienfach. In Seinfeld zeigte er als Cosmo Kramer seine volle Bandbreite. Er wird seither aber nicht mehr auf solche Rollen besetzt, jedenfalls kenne ich keine. Bei vielen Leuten stellt sich nach Jahren eine Art Routine ein, weil sie nichts anderes mehr machen. Andererseits hat man sich auch manchmal an eine bestimmte Stimme sattgehört. Das hatte ich persönlich bei Florian Clyde.
Dennis Schmidt Foß spielt immer denselben Ryan Reynolds Ton den er gut beherrscht, doch das macht es auch relativ langweilig ihn zu hören. Das war früher nicht der Fall. Alexandra Wilcke fand ich früher großartig aber ihr Spiel hat auch nachgelassen oft schwebt ihre Stimme leider überm Bild
Zitat von Koya-san im Beitrag #4Dennis Schmidt Foß spielt immer denselben Ryan Reynolds Ton den er gut beherrscht, doch das macht es auch relativ langweilig ihn zu hören.
Es gibt schon Schauspieler, auf denen DSF neben Ryan Reynolds noch immer gut drauf passt. U. a. Kevin Alejandro oder Michael C. Hall. Aber leider wird er oft total fehlbesetzt. Trotzdem würde ich nicht sagen, dass sein Spiel schlechter geworden ist.
Danneberg hätte ich aber mindestens mal 20 Jahre früher datiert, so leid mir das tut. Aber ab den 00ern hat man bei ihm hin und wieder eine große Lustlosigkeit gehört und für einige wie Stallone und Nolte hat er sich so verbiegen müssen, dass es echt unnatürlich klang.
Lustlos klang er für mich nie, nur teilweise sehr angestrengt. In den 00er-Jahren hat man zwar sein zunehmendes Alter bemerkt, aber er hat trotzdem noch viel Spielfreude ausgestrahlt und noch richtig gute Einsätze gehabt.
Danneberg hat sich zuletzt auch sehr über sich selbst geärgert, dass er wegen der permanenten Schmerzen nicht mehr so konnte wie er wollte. War insofern damals eine gute Entscheidung, die Arbeit ab 2018 komplett ruhen zu lassen. Sein beachtliches Lebenswerk bleibt ja für immer bestehen.
Ich habe die beiden vor einiger Zeit anderweitig auch schon mal genannt. Bei Manfred Lehmann und Ingo Albrecht fand ich ihre Arbeiten der 80er und 90er Jahre schauspielerisch noch sehr viel facettenreicher und "farbiger", bevor beide dann in den letzten Jahren immer eher nur noch ihre "Ober-coole-Sau-Nummer" durchgezogen haben. Ist zumindest mein Empfinden.
Bei Lehmann habe ich wirklich das Gefühl, dass er einfach keinen Bock mehr hat. Man kann es ihm auch nicht übelnehmen, wenn drei von vier seiner Schauspieler in den letzten zehn Jahren nur noch B-Ware oder Trash drehen. Da wundert mich am meisten, dass Torsten Münchow nicht öfter für ihn eingesprungen ist.
Zitat von CrimeFan im Beitrag #8Lustlos klang er für mich nie, nur teilweise sehr angestrengt. In den 00er-Jahren hat man zwar sein zunehmendes Alter bemerkt, aber er hat trotzdem noch viel Spielfreude ausgestrahlt und noch richtig gute Einsätze gehabt.
Ich finde schon, dass es noch einmal etwas anderes ist.
Genau. Es geht ja nicht rein um Schauspieler, die irgendwann ihre Diktion zum Besseren oder Schlechteren verändert haben, sondern einfach mit der Zeit nachgelassen haben.
Das mit Lehmann ist echt so. Ich sah kürzlich eine alte "Matlock"Folge, wo er Scott Bakula spricht und gar nicht so schlecht passte. Er sprach die Rolle recht sanft und ruhig, nutzte viele Nuancen.