Hier wäre nun endlich der neulich vorgeschlagene Thread. In der Vergangenheit wurden immer mal wieder Beispiele dafür genannt, dass man bestimmte Synchronstimmen in Rollen aus einer bestimmten Zeit lieber hört als in denen aus einer anderen. Oft war es so, dass man den/die "frühe(n)" X nicht gerne hört, den/die "spätere(n)" dafür umso lieber. Ab und an wurden aber auch Beispiele dafür genannt, dass jemand in späteren Jahren weniger gefallen, etwa wegen bestimmter Manierismen. Silenzio und John Connor haben sicher schon mit den Hufen gescharrt, aber es gibt sicher noch andere, die Beispiele dafür nennen können. Mir selber ist leider keines eingefallen.
Arne Elsholtz dürfte doch ein gutes Beispiel sein. In seinen jungen Jahren fand ich seine Stimme noch recht nervig und wie soll ich sagen "ungar". Ab mitte/ende der 80er war seine Stimme auf perfekter Betriebstemperatur und er klang für mich perfekt. Ab 2005/06 folgte dann der weitere Wendepunkt und seine Stimme ist sehr stark gealtert und verändert. Das wäre der Zeitpunkt gewesen an dem sich Elsholtz auf ältere schrullige Rollen umorientieren sollen, wäre er nicht Stammsprecher von Tom Hanks gewesen. Bei ihm fiel mir auf, dass Elsholtz sehr stark versuchte bei ihm zu seiner alten Stimme zurückzufinden, was ihm eher leidlich gelang. Da gefiel er mir nicht so sehr.
Ein weiteres Beispiel ist Manfred Lehmann. Damals habe ich ihn sehr gerne gehört. Seit er aber mit seinem Bruce Willis verschmolzen ist wurde seine Spielweise immer eintöniger, genauso wie bei Willis selbst. Seine auf kernig cool getrimmte und irgendwie auch gelangweilte Sprechweise nervt mich einfach nur noch. Für mich ist Torsten Münchow der neue Lehmann. Zumindest kann er dem damaligen Lehmann verdammt nahe kommen. Hatte mich u.a. in "The Walking Dead" sehr überrascht. Da hatte ich sogar zunächst gedacht, dass das Lehmann war, der den "Otis" gesprochen hatte.
Frevler! Der junge Elsholtz war doch brillant in z.B. den Monty Python-Sachen. Und Lehmann macht halt was von ihm verlangt wird. Sein Depardieu kommt nicht so daher.
Manfred Lehmann und Martin Keßler sind für mich beides Synchronschauspieler, die ich nur gut fand, als sie noch hauptsächlich in Nebenrollen besetzt wurden. Als Sprecher in tragenden Rollen werde ich mit ihnen nicht warm. Sie haben beide so eine Stimmlage mit bräsig-nöliger Pseudocoolness, die ich nur schwer ertragen kann. In kurzen Auftritten können sie widerum effektiv sein, z.B. Keßler als Redfoot in "Die üblichen Verdächtigen".
Da muss ich Nyan-Kun zustimmen. Lehmann hat glaube ich zuletzt 1996 die Stimmlage gewechselt. Glaube auch nicht, dass er der Regie noch groß Varianten anbietet. Das wird halt so weg gelehmannt. Habe ihn letzte Woche in irgendeinem Lundgren-Klopper gehört. Klar, Lundgren. Dennoch, so etwas Monotones habe ich von einem A-Sprecher noch nie gehört. Bildete mir drei Mal ein, so eine Art Schnarchen am Anfang seiner Takes gehört zu haben. Wurde Lehmann da eventuell geweckt?
Moviefreak, du schon wieder! Diesmal volle Zustimmung. Keßler ist aber noch irgendwie engagierter, gerade, wenn er nicht den kalhlen Diesel-Fleischklops spielen muss.
Klaus-Dieter Klebsch fand ich am Anfang seiner Synchronkarriere (90er-Jahre bis Anfang der 2000er-Jahre) noch richtig gut. Damals war er mMn wesentlich vielseitiger als heute und konnte insbesondere in komödiantischen Rollen - wie etwa Cosmo Kramer in "Seinfeld" - aufdrehen.
Heutzutage legt er aber so gut wie jede Rolle gleich an, habe ich das Gefühl - und daher gefällt er mir leider nicht mehr so.
Harry Wüstenhagen war natürlich auch schon in den 60ern solide, aber so richtig stark fand ich ihn erst in den 80er und 90ern. Ein saukomischer Pilatus.
Ähnlich Claus Jurichs - ihn fand ich allerdings bis in die 80ern hinein ziemlich nervig bis unerträglich. Ganz anderes seine späten Rollen. Top-Leistungen.
Wolfgang Lukschy - in den 50ern noch relativ... hm, ich weiß auch nicht wie ich es beschrieben soll... naja, oft zu theatralisch. Spätestens in den 70ern dann top. Sprach u.a. ziemlich furios Sterling Hayden in "Der Tod kennt keine Wiederkehr".
Kaspar Eichel - in den 80ern und 90ern noch solide Kraft, wo er auch stellenweise sogar den "Schalk im Nacken" hatte und ziemlich flapsig sprechen konnte. Später nur noch diesen "Trauerkloß-Sing Sang" und als Schult-Nachahmer verschrien (was er für mich keinesfalls ist).
Christian Rode - noch in vielen früheren Arbeiten der 60er und 70er ziemlich genial, passte gut zu Cliff Robertson oder Louis Jourdan. Dann veränderte sich seine Stimme irgendwann, dass sie zunehmende voice-over-mäßiger wurde. Sehr schade eigentlich.
Gut, so Leute wie Lehmann, Keßler und auch der ach so tolle Danneberg (ich höre jetzt schon Proteste, ist mir egal) mal außen vor. Für mich haben die noch nie groß was gerissen. Das vor allem letzterer so beliebt ist, kann ich nicht mal ansatzweise nachvollziehen, aber jut.
Den jungen Ingo Albrecht hab' ich lieber gehört als den heutigen. In seinen frühen Rollen (Julian Sands in "Warlock - Satans Sohn", Charly Sheen in "Hot Shots", den Zeichentrick-He-Man in "Die neuen Abenteuer des He-Man" etc.) hat er meinem Hör-Eindruck nach noch sehr viel facettenreicher gespielt, wohingegen er heute für meine Öhrchen etwas zu sehr seine tiefe und coole Ingo-Albrecht-Röhre raushängen lässt. Nicht immer, aber für mein Empfinden zu oft.
Hm, stimmlich fand ich die Veränderung bei ihm gar nicht so extrem; natürlich klang er etwas anders, aber in Sachen Stimmtyp und Wirkung ist da für mich kein Unterschied vorhanden.