Damit bezog ich mich auf Silenzios zweiten Kritikpunkt, dass Otto Mellies einen Synchronsound entwickelt habe. Dennis Hauke hat diesen "Synchronklang" in dem langen Interview im Faden Interviews und sonstiger Stuff (389) mit "Overacting" in Verbindung gebracht. Den Bezug darauf hatte ich leider in meinem Beitrag nicht deutlich genug dargestellt, sorry...
Bestimmt werden mir da viele widersprechen, aber ich fand Rolf Schults Stimme in früheren Jahren (60er/Anfang der 70er) nicht besonders angenehm. Sicher - für Robert Redford schon damals z. B. in "Der Clou" eine tolle Wahl, für Clint Eastwood in "Dirty Harry" und in unzähligen anderen Rollen.
Allerdings hat ihm da noch die besondere Ausstrahlung und das Heisere in der Stimme (das ihn mMn erst so richtig markant machte) gefehlt.
Zitat von Koboldsky im Beitrag #64Bestimmt werden mir da viele widersprechen, aber ich fand Rolf Schults Stimme in früheren Jahren (60er/Anfang der 70er) nicht besonders angenehm. Sicher - für Robert Redford schon damals z. B. in "Der Clou" eine tolle Wahl, für Clint Eastwood in "Dirty Harry" und in unzähligen anderen Rollen.
Da gebe ich dir Recht, er klingt bspw. im ersten Dirty Harry ziemlich unspektakulär, geradezu langweilig, wenn man ihn mit späteren Einsätzen vergleicht. Ich habe aber auch eine provokante These: mir gefällt der gealterte GGH deutlich besser als der jüngere zu Bondzeiten. Ich finde der ältere (zB SAT1-Star Trek) GGH strahlt hier mMn viel mehr Wärme und Gemütlichkeit aus als der mir oft zu lässige und süffisant-coole GGH der 60er. Warum er von Connery genau deswegen runtergenommen wurde, kann ich bis heute nicht nachvollziehen
Zitat von Ludo im Beitrag #65Ich habe aber auch eine provokante These: mir gefällt der gealterte GGH deutlich besser als der jüngere zu Bondzeiten. Ich finde der ältere (zB SAT1-Star Trek) GGH strahlt hier mMn viel mehr Wärme und Gemütlichkeit aus als der mir oft zu lässige und süffisant-coole GGH der 60er. Warum er von Connery genau deswegen runtergenommen wurde, kann ich bis heute nicht nachvollziehen
Ist mehr eine eigene Meinung, was auch in Ordnung ist. Mir persönlich sagt der lässige jüngere GGH mit dem ironischen Unterton mehr zu. Den älteren großväterlichen GGH finde ich aber auch ok. Für Connery hätte er ruhig bleiben können. Ist jetzt nicht so als hätten sich beide auseinanderentwickelt. Da sind beide gleich gut gealtert. Vor allem Connery schlüpfte im Alter mehr und mehr in Mentorenrollen und die standen GGH stimmlich auch ganz gut.
Zitat von Ludo im Beitrag #65Ich habe aber auch eine provokante These: mir gefällt der gealterte GGH deutlich besser als der jüngere zu Bondzeiten. Ich finde der ältere (zB SAT1-Star Trek) GGH strahlt hier mMn viel mehr Wärme und Gemütlichkeit aus als der mir oft zu lässige und süffisant-coole GGH der 60er. Warum er von Connery genau deswegen runtergenommen wurde, kann ich bis heute nicht nachvollziehen
Ist mehr eine eigene Meinung, was auch in Ordnung ist. Mir persönlich sagt der lässige jüngere GGH mit dem ironischen Unterton mehr zu. Den älteren großväterlichen GGH finde ich aber auch ok. Für Connery hätte er ruhig bleiben können. Ist jetzt nicht so als hätten sich beide auseinanderentwickelt. Da sind beide gleich gut gealtert. Vor allem Connery schlüpfte im Alter mehr und mehr in Mentorenrollen und die standen GGH stimmlich auch ganz gut.
Eben Gerade weil Connerys Wechsel zu väterlichen, selbstironischen und mentorhaften Rollen gut mit GGHs Stimmveränderung harmonierte wundert mich der 1995 vollzogene Wechsel. William Shatner und Patrick Macnee synchronisierte er schließlich danach noch weiter, obwohl es sich dabei um jüngere Versionen der Schauspieler handelte, so dass Optik und Stimmklang weniger gut harmonierten. Aber um etwas zum "eigentlichen" Thema zu sagen: Einen klaren Favorit bei seinen unterschiedlichen Altersphasen hätte ich nicht. Wenn GGH sich unterfordert fühlte, klang er sicher manchmal gelangweilt (Stefan hat früher Beispiele dafür genannt), aber das dürfte eher mit der jeweiligen Rolle zu tun haben.
Ich möchte hier einmal Hans-Jürgen Wolf nennen, zwar weniger die Stimme, sondern mehr sein Spiel. Ich finde ab Mitte der 90er hat er sich vom Spiel her sehr deutlich verbessert und er gefällt mir in vielen Rollen ab da wirklich außerordentlich gut. Auf Hugo Weaving hätte ich ihn z.B. gerne viel öfter gehört.
Ich will nicht unverschämt klingen aber in früheren Rollen finde ich ihn schauspielerisch doch eher im mittleren Bereich angesiedelt. Viele seiner frühen Rollen wirken sehr lehrbuchhaft, als hätte er sich zuvor eine Charakterstudie durchgelesen und dann den Bösewicht/ Liebhaber o.ä. genau nach diesem Schema abgearbeitet. Ab Mitte der 90er werden seine Rollen dann kontinuierlich immer besser, er spielt viel differenzierter und individueller und wirkte immer weniger nach "Filmbösewicht".
Ich weiß, solche Aussagen wie "schlecht gespielt" o.ä. können sehr schnell beleidigend wirken und sollten natürlich mit sehr viel Bedacht gewählt werden, aber ich wollte das beim erneuten sehen von Matrix nochmal losgeworden sein, da mir das bei ihm immer wieder auffällt wie nuancenreicher er in den letzten knapp 20+ Jahren geworden ist.........und stimmlich fand ich ihn auch immer schon näher an Rolf Schult als bspw. Kaspar Eichel, da Wolf die "schultigen" Höhen besser bedienen konnte, während Eichel mir oft zu "knarzend" klingt. Eichel ist eher der Christian Schult.
Wurde schon im Jean Reno Therad angesprochen, das K.Dieter Klebsch mittlerweile ein sehr Steifes bzw. eingefahrenes Spiel hat. In eine ähnliche Richtung geht Kaspar Eichel ebenfalls heutzutage. Er bekommt aber gefühlt nur noch dauerhaft schlechtgelaunte Rollen.
Ist zwar anderes: Christoph Jablonka ist jemand, den man richtig Besetzten muss, das er für mich funktioniert. In Zeichentrick hält es sich zwar noch in Grenzen, aber gerade in Realfilm klingt er oft "zu Voiceover". Seine Art hat dann oft was von frühen Kölner Synchros mit den noch unerfahrenen Station Voice Sprechern.
Crock Krummbiegel geht für mich in die gleiche Richtung wie Jablonka. Je später seine Einsätze, desto weniger ging er für mich vom Gesicht - egal bei welchem Schauspieler. Leider eine von wenigen Stimmen, die für mich im Realfilm selten funktioniert haben. Mit wenigen Ausnahmen.
Volker Brandt ist definitiv ein Kandidat für diesen Thread, IMO. In seinen "frühen" Jahren (also etwa die 70er bis irgendwann in den 90ern) höre ich ihn ganz gern. Aber ab den 2000ern find ich ihn nach und nach immer weniger angenehm zu hören, er wirkt oft gelangweilt/ablesend/emotionslos und die Stimmfarbe selber wird auch immer unangenehmer, er bekommt was regelreicht quietschig-leierndes, und in Produktionen aus den letzten paar Jahren (z.B. in seiner Rolle als Pater Brown aus den gleichnamigen Hörspielen der letzten Jahre) empfinde ich ihn als regelrecht unhörbar.
Lutz Riedel hat in den letzten Jahren auch ordentlich nachgelassen, mag seinem Alter oder seiner Gesundheit geschuldet sein, aber dieses kernig-kraftvolle vermisse ich in letzter Zeit sehr, er spricht gefühlt fast nur noch alte, vom Spiel her irgendwie gebrechlich wirkende Rollen...
Gisela Fritsch gefällt mir in ihrer "zweiten Phase" (etwa ab Mitte der 90er) deutlich besser als vorher, in ihren Altersrollen. Die jüngere Fritsch ist mir oft (wenn auch nicht immer) zu aufgesetzt/affektiert.
Zitat von BlinderPassagier im Beitrag #71Lutz Riedel hat in den letzten Jahren auch ordentlich nachgelassen, mag seinem Alter oder seiner Gesundheit geschuldet sein, aber dieses kernig-kraftvolle vermisse ich in letzter Zeit sehr, er spricht gefühlt fast nur noch alte, vom Spiel her irgendwie gebrechlich wirkende Rollen...
Na ja gut, er ist mittlerweile nunmal auch in einem Alter wo man eben altersgerechte Rollen bekommt. Dass er nicht mehr auf die junggebliebenen Mittfünfziger besetzt wird liegt ja irgendwie auf der Hand. Wär komisch, wenn nicht???
Dennis Schmidt-Foß - Nicht falsch verstehen. DSF ist ein toller Sprecher, aber leider mittlerweile ziemlich in seiner Spielweise eingefahren. Es ist "nur noch" DSF. Früher hatte er einfach mehr Facetten zu bieten, so das man ihn teilweise nicht sofort erkannt hat und erst zweimal hinhören musste. Sowas fehlt heutzutage.
Dem stimme ich zu. Dennis SF klingt mittlerweile auf jeder Rolle und mit jeder Spielart leider gleich. Ich mag seine Stimme, aber er ist wirklich nicht mehr so spannend wie früher.
Darum sollte man vorsichtig sein, wenn man sich als Synchronschauspieler bezeichnen lassen möchte. Ein Schauspieler bereitet sich auf Rollen vor, erarbeitet sie sich gründlich und ausführlich, füllt sie mit Gedanken und einem Wesen. Ein Schauspieler liest den Text nicht direkt vor der Aufnahme erstmals, sagt ihn in identischem Bogen auf und hetzt dann zum nächsten Dreh.
Schauspiel sollte keine Backware sein. Oder irgendwann nicht mal mehr das, sondern nur noch Tiefkühlware, die kurz in die Stimmband-Mikrowelle kommt. Ist warm, bereit zum Verzehr. Schmeckt nur leider wiedergekäut.
Synchron ist ziemlich leblos geworden. Aber die KI wird zu einer neuen Dynamik führen.
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