Zitat von Nyan-Kun im Beitrag #43Finde persönlich Kluckerts Stimme gar nicht mal so cartoonig.
RIchtig! Er spricht ihn (klarerweise) cartoonig, wenn es wegen der (Zeichentrick)- Figur verlangt wurde, also für Balu, Benjamin Blümchen und Mister Krabs. Für seine realen Kollegen (Morgan Freeman und, und, und...) redet er ganz normal. Wo und wieso denn auch nicht?
Na ja, bei seinen Einsätzen auf Morgan Freeman z. B. habe ich manchmal das Gefühl, dass seine Stimme teilweise "über dem Bild schwebt". An sich ist er echt gut und passend für Freeman, aber diesen leichten "Voice-Over"-Effekt finde ich schon komisch.
Interessant, diesen Eindruck hatte ich noch nie...Freeman/Sonnenschein würde ich immerhin eine meiner Liebligskombis bezeichnen. Du hast mich jetzt aber etwas neugierig gemacht;): Kannst du dich an Filme erinnern (und welche?), wo du besonders den Eindruck von Voice Over hattest?
Zitat von iron im Beitrag #48Interessant, diesen Eindruck hatte ich noch nie...Freeman/Sonnenschein würde ich immerhin eine meiner Liebligskombis bezeichnen. Du hast mich jetzt aber etwas neugierig gemacht;): Kannst du dich an Filme erinnern (und welche?), wo du besonders den Eindruck von Voice Over hattest?
Hmm... Ihr müsst meine Meinung jetzt nicht unbedingt teilen. Kluckert ist auch einer meiner Lieblingssprecher. Ich würde aber sagen, im Trailer zu "Abgang mit Stil" klang er etwas komisch (ich glaube im fertigen Film klang er ähnlich):
Na ja... Als ob er seinen text einfach "herunterlesen" würde, hört er sich mE. auf jeden Fall nicht an - für mich wie immer. Im Film habe ich selber afaik. gar nichts Ungewöhnliches konkret bei Kluckert bemerkt. Mag allerdings sein, dass Synchronstimmen grundsätzlich mit kurzen, wenigen und sporadischen Trailer-Sätzen merkwürdig/anders als sonst gewohnt rüberkommen können.
Ich mochte ihn mit seiner ironischen, lockeren Art und seinem Augenzwinkern in der Stimme sehr in den 60er- und 70er-Jahren. Den GGH der 80er-Jahre fand ich dann allerdings nicht mehr ganz gut, da er für viele Rollen aus meiner Sicht bereits einfach zu rau und schwer klang. Man merkte den Unterschied bei Sean Connery, aber insbesondere auch bei William Shatner in den Sat. 1-Folgen von Raumschiff Enterprise (im Vergleich zu den ZDF-Folgen aus den 70ern) ganz deutlich.
In den 90er-Jahren wurde seine Stimme ja nochmals älter und heller - da fand ich ihn auf altersgerechten Rollen wieder super.
Im Verlauf der 80er war GGH's Stimme auch schon merklich gealtert. Für Connery fand ich ihn aber auch weiterhin gut, weil er da auch schon optisch gealtert ist und seine Rollen mehr in Richtung Mentoren oder ältere Vaterfiguren gingen. Den jüngeren GGh bis in die 70er Jahre gefiel mir aber auch besser.
Ich glaube, hier muss ich (leider) Otto Mellies nennen. Am besten gefällt er mir tatsächlich in klassischen DEFA-Synchros. Ganz toll fand ich ihn für Marcello Mastroianni in "Der schönste Augenblick" (1956) oder auch Raf Vallone in "Menschen am Trapez" (1954). Jean Marais in "Ritter der Nacht" war auch nicht schlecht, auch wenn ich seinen Bruder im Nachfolgefilm noch einen Tick besser fand. Auch toll war er für Sergiu Nicolaescu in "Ein Kriminalkommissar klagt an". Aber im Laufe der Zeit wirkte er für mich immer mehr "voice-over" und entwickelte irgendwie einen regelrechten "Synchron-Sound". Kann ich schwer beschreiben. Tatsächlich wüsste ich leider keine Rolle, die für mich in den letzten 20 Jahren heraussticht. Weiß auch nicht woran das liegt.
Fällt für dich "Quadratur des Kreises" noch in die alte Phase? Ich könnte mir vorstellen, dass dieser Synchronsound wie bei vielen anderen mit dem X-en zusammen hängt - es gibt da eine auffällige zeitliche Übereinstimmung. Wenn man nach jahrzehntelangem Spiel mit Bühnen- und Studiopartnern allein im Studio steht, entwickelt sich schnell ein gewisser Singsang, wenn man ganz auf sich selbst fixiert ist.
Ja, der Film gehört auch noch dazu. Oder "Der Leopard und die Lady" oder wie der heißt.
Dass X-en ein Grund sein könnte, war auch schon mein Gedanke. Bei ostdeutschen Kollegen in der Altersklasse wie Bellmann hab ich zwar keinen großen Unterschied gemerkt, aber der war ja auch vergleichsweise selten nach der Wende zu hören.
Zitat von Silenzio im Beitrag #53Ich glaube, hier muss ich (leider) Otto Mellies nennen[...] im Laufe der Zeit wirkte er für mich immer mehr "voice-over" und entwickelte irgendwie einen regelrechten "Synchron-Sound". Kann ich schwer beschreiben
Dass er dann voice-over geklungen hätte, dem kann ich nicht zustimmen. Ein Synchronsound (soweit man in seinem Fall tatsächlich davon sprechen kann) kann auch an Regieanweisungen und daran liegen, dass er wie seine Kolleg/innen versucht hat, das Spiel von "seinen" Schauspielern "abzunehmen". . Aber ein deutliches "Overacting" hat es bei ihm afaik. insbes. in den letzten 20 Jahren - wenn schon kaum - gegeben.
Er war halt für eine bestimmte Nische von vielleicht 1995-2010 der primus inter pares. Der grollende Alte mit der Gewitter-Stimme. Dabei hat er häufig recht ähnliche Bögen verwendet, die aber für meinen Geschmack eigentlich immer gepasst haben.
Dass er es anders konnte, bewies er u.a. auf Frank Langella in "Die neun Pforten". Da setzt er auch die Gewitter-Stimme ein, gewiss, belässt es aber nicht beim Herbststurm und Winterorkan, nein, er streicht auch leicht wie der Frühlingswind über weite Ironie-Wiesen und hüpft verspielt wie ein Sommerblatt über Sarkamus-Bäche. Schwere Orgel und leichte Geige in einem.
Auch auf Paul Newman durfte er filigraner zu Werke gehen. Ein Großer.
[sorry, das sollte eine Antwort auf Iron sein, die vor dem Beitrag von Dubber begonnen, aber nicht fertig gestellt wurde...]
Aufgefallen ist mir sowas auch. Aber nicht wie "overacting", wie du es eben genannt hast. Ich hatte eher des öfteren den Eindruck, dass seine Figuren immer gleichermaßen "präsent" wären. Klingt vielleicht ein bisschen komisch, aber besser kann ich's nicht beschreiben - und ist in meinem Ohren weit von overacting entfernt. Wirkt nur manchmal nicht völlig passig zum Gesamteindruck.