Zitat von PeteÜbrigens: Interessant! Ich habe grad vorhin bei Wikipedia gelesen, dass sich Klemperer für die Rolle sein Deutsch wieder angewöhnen mußte. Hat er da etwa auch einen Dialekt gesprochen (durch die DVD´s müsste man das ja wohl herausbekommen können)?
Im Original spricht Klemperer mit einem deutschen Akzent, der allerdings weniger stark ausgeprägt ist als der von John Banner und Leon Askin (die beiden haben ja erst als Erwachsene den deutschen Sprachraum verlassen). An einigen Stellen spricht er allerdings auch kurz Deutsch (z. B. in der schwarz-weißen Pilotfolge).
Interessanter Fund. Wenn man die Stimmen der bekannten Synchro im Ohr hat, kann diese Version nur verlieren. Aber auch so wirken einige Stimmen ziemlich unpassend, vor allem Jochen Schröder für Schultz oder Klaus Münster für Kinchloe.
Bestätigt mich wieder in meinem häufigen Eindruck, dass Kessler ein ziemlich eintöniger Sprecher ist. Aber auch Jepsen ist merkwürdig zurückhaltend. Natürlich ist nicht das der Grund für die Neusynchro, sondern rechtlich-finanzielle Gründe. Aber es hört sich, wenn man in der Materie steht, reichlich seltsam an, dass zwei Synchros in so kurzem Abstand in der selben Stadt entstanden, aber fast ohne Sprecherüberschneidungen.
Mit dieser Synchro hätte die Serie sicher keinen Kultstatus erlangt, dass Sat1 sie bereits nach einer Ausstrahlung absetzte, ist kein Wunder. Bei Kabel1 dagegen lief sie einige Jahre praktisch in der Endlosschleife. Natürlich ist man durch die "gewohnten" Stimmen geprägt, aber auch so klingt Schröder nicht "bauchig" genug, Jepsen wiederum zu "klein" (manche Stimmen harmonieren eben nicht so gut mit körperlich größeren Schauspielern) und Kessler hat praktisch nur einen Tonfall. Die Brandt-Fassung ist mit ihren teilweise extrem "freien" Dialogen sicher auch nicht jedermanns Sache, aber zumindest waren dort Siebenschuh, Deininger und Wolff mit ganzer Spielfreude dabei.
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14.06.2017 19:57
#52 RE: "Ein Käfig voller Helden" bzw. "Stacheldraht und Fersengeld"
Da passt aber wirklich nicht ein Sprecher. Schröder wirkt nicht gemütlich genug, sondern irgendwie ältlich. Jepsen funktioniert auch gar nicht; zu hoch und schrill. Wenn man sich im Vergleich seinen Hochstetter in der zweiten Synchro anhört, ist das auch vom Schauspielerischen ein Unterschied wie Tag und Nacht. Und Kessler: Funktioniert auch nicht. Wirklich immer der gleiche Tonfall und auch irgendwie unfreundlich cool. Kessler hat mir wirklich nur auf Mulcahy in M*A*S*H gefallen; hier ist es gruselig.
Ich finde es auch erstaunlich, wie leblos das ganze wirkt. Man kann Brandt ja viel vorwerfen, aber sowohl bei M*A*S*H als auch bei Ein Käfig voller Helden hat er tolle Leistungen aus seinen Sprechern herausgekitzelt (und in anderen Filmen auch). Sogar aus Kessler. Bei ihm klingen ohnehin einige Sprecher ganz anders, als bei anderen Regisseuren; deutlich natürlicher und nicht so synchronmäßig. Er hat es auch fertig gebracht Siebenschuh mal wirklich sächsisch klingendes Sächsisch sprechen zu lassen. Sonst ist das meistens kaum zu ertragen, wenn sich (meist ja Nichtsachsen) daran versuchen. Und auch Schultz' Dialekt klingt nicht aufgesetzt (obwohl hier mal jemand schrieb, dass wäre Pseudobayrisch).
Hat man hier auch die Musik am Schluß ausgewechselt (nachgespielt). Klingt auch erstaunlich leblos.
Zitat von berti im Beitrag #51Mit dieser Synchro hätte die Serie sicher keinen Kultstatus erlangt, dass Sat1 sie bereits nach einer Ausstrahlung absetzte, ist kein Wunder. Bei Kabel1 dagegen lief sie einige Jahre praktisch in der Endlosschleife
Bei RTLnitro ja nun auch schon wieder seit über einem Jahr (zusammen mit M*A*S*H).
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15.06.2017 08:46
#53 RE: "Ein Käfig voller Helden" bzw. "Stacheldraht und Fersengeld"
Ich habe die beiden Synchros mal verglichen. Erstaunlicherweise sind die deutschen Dialoge fast identisch. Brandt hat in dieser Folge kaum Kalauer eingebaut (was ja nicht immer so war. Hier kommt nur an einer Stelle eine aufgelöste Unterhose vor und dass Schulz was festkleben soll, damit da nichts rausrutsch.). Der einzige Unterschiede sind in diesem Fall also nur der Einsatz von Dialekten und die Sprecherleistungen und trotzdem ist die Zweitsynchro haushoch überlegen. Es ist schon bemerkenswert, wie viel besser man den gleichen Text "inszenieren" kann.
Mal davon abgesehen, dass es vielleicht mal wieder Gewöhnungssache mit den Stimmen ist und/ oder man eventuell auch wirklich erst mehr von der Fassung sehen sollte, ist es doch sehr wahrscheinlich, dass die Synchro absichtlich zunächst zurückhaltender bzw. vorsichtiger womöglich auch mit den Sprechern angegangen wurde. Denn man darf ja einfach auch nicht vergessen, dass es 1992 ja noch neu war dem deutschen Publikum eine Comedy mit den Themen "Kriegsgefangene- 2. Weltkrieg- Nazis" vorzuführen und man war verständlicherweise noch skeptisch damit- deswegen vielleicht dazu auch eine späte Sendezeit! So etwas gab es vorher ja noch nicht! Erst 2 Jahre später bekam man dann wohl den Mut und nach möglicherweise längerem Überlegen auf die wenn man es so nennen will und kann geniale Idee eine andere fetzige Klamauksynchro aus dem Hause Brandt zu beauftragen um so vielleicht tatsächlich mehr Garantie auf einen Erfolg zu haben (und so war es ja schließlich wirklich!). Für mich gehen auch die Stimmen der Erstsynchro- ich schaue allerdings auch die Serie und die neue Synchro nicht!
Das mit der späten Sendezeit hat auch noch Kabel1 (bzw. damals noch der Kabelkanal) so gehalten: 1994 liefen die Folgen spätabends, die Wiederholungen frühmorgens. Erst ab 1995 gab es dann Ausstrahlungen im Vorabendprogramm.