Danke für die Info! Weitere Überlegungen von mir noch: Kann es sein, dass die ostdeutschen Dialogbuchautoren auch nur Sprecher, die aus der ehemaligen DDR kamen, besetzen wollen? Kam denn eigentlich noch kein weststämmiger Sprecher auf die Idee mit seinen Preisen herunterzugehen, um häufiger besetzt zu werden? Gab es in letzter Zeit überhaupt noch neue Sprecherzugänge, die auch ursprünglich aus dem Westteil Deutschlands stammen, die in Berlin sprechen; vielleicht auch Leute die frisch vom Theater kommen?
Wer spricht eigentlich Trudy bei Monk? Sind da in den Hauptrollen überhaupt noch Sprecher der alten Bundesrepublik vertreten?
Wie geschrieben, bin ich sehr wohl auch für die Besetzung von Ostsprechern (selbst wenn ich auch das mit der Preislage kritisch sehe und nicht so zufrieden bin wenn es jetzt so läuft), aber es kann doch nicht sein, dass in Berlin wirklich nur noch fast ausschließlich diese vertreten sind. Und gerade in einem vereinten Deutschland ist es doch schöner, wenn schon dann auch ehemalige Ost und "Schon-immer"-Westsprecher eher nebeneinander agieren können und nicht nur unter sich sind.
Jürgen Thormann und Erik Schumann kommen ja auch ursprünglich aus Ostdeutschland; fiel mir noch ein, haben da allerdings wahrscheinlich nie synchron gesprochen. Gruß; Pete!
Helmut Gauß muß auch schon seit Ende der 70er im Westen leben; hatte anscheinend eine Sprechrolle in Star Trek 1. Klaus-Peter Grapp oder so ähnlich muß ein gebürtiger Westsprecher sein, wie ich herausfand. Wenn ich es richtig sehe, zählten alle ostdeutschen Sprecher die vor der Wende rübermachten, sowieso noch nicht zu den billigen Sprechern, oder? Gruß; Pete!
Natürlich, und in in Star Trek 2 & 3 auch (Sulu). Hätte mir eigentlich einfallen müssen. Aber: Horst Naumann synchronisierte Anfang der 50er bei der DEFA und spielte auch in dem DEFA-Film "Leuchtfeuer" - liegt also nahe, daß er aus dem Osten stammt und Mitte der 50er nach München ging. Hans W. Hamacher übrigens war ein etwas anderer Pendler - zwar wohnte er in Westberlin, war aber einige Male im DEFA-Synchronstudio zu Gast ("Knüppel aus dem Sack", "Es geschieht Punkt 10"), desgleichen Walter Suessenguth, dem sogar etwas Einzigartiges gelang - er synchronisierte die gleiche Rolle sowohl im Westen als auch im Osten (Charles Vanel in "Lohn der Angst" IFU 1953 und DEFA 1957).
In Antwort auf:Horst Naumann synchronisierte Anfang der 50er bei der DEFA und spielte auch in dem DEFA-Film "Leuchtfeuer" - liegt also nahe, daß er aus dem Osten stammt und Mitte der 50er nach München ging.
Hallo,
Horst Naumann verließ den Arbeiter-und Bauernstaat 1958 und ging zunächst nach West-Berlin, kurz darauf nach München. Für Naumann bedeutete der Wechsel von Ost nach West durchaus einen Karriereknick. Bei der DEFA spielte er mehrfach Hauptrollen in Kinofilmen. Der bundesdeutsche Film konnte oder wollte ihm dergleichen nicht bieten.
Hartmut Reck kam 1959 aus dem Osten in die Bundesrepublik.
Bis zum Mauerbau war es durchaus üblich, daß westdeutsche Schauspieler in der DDR arbeiteten. Neben den genannten Hamacher und Suessenguth fallen mir spontan etwa auch (wenn man auch Auftritte in Kinofilmen dazunimmt) Henny Porten, Sonja Sutter, Peter Pasetti, Gertrud Kückelmann, Götz George, Wolf Martini oder Harald Juhnke ein. Nach dem 13. August 1961 gab es meines Wissens nur noch zwei bundesdeutsche Darsteller, die regelmäßig im Osten arbeiteten: Claus Jurichs und Gerhard Bienert.
Ostdeutsche Schauspieler sah man dagegen wesentlich seltener in West-Produktionen; hier fällt mir eigentlich nur Willy A. Kleinau ein.
Mich wundert es, dass Wolfgang Kieling offenbar wenig Bezug zum Filmgeschäft der DDR hatte, auch was Synchronisation angeht. Ich weiß aus Erzählungen, dass der hier am Weimarer Theater mal ne recht wichtige Rolle gespielt haben muss.
Hat Willy A. Kleinau in der BRD eigentlich öfter mal synchronisiert oder war das für "Vincent van Gogh" exklusiv und wenn ja, wer holte ihn extra rüber...
---------------------------- Kürzelerklärung: [In Reihe] : Der Schauspieler wirkte in einer Reihe von Folgen innerhalb einer Serie oder eines Mehrteilers mit relativ langer Laufzeit und unbekannter Folgenanzahl mit. Der Schauspieler trat auffallend wiederkehrend in Erscheinung, also besonders, wenn er mehrmals in derselben Rolle auftrat oder ausgesprochen oft in verschiedenen Rollen. [Serie]: Der Schauspieler wirkte in einer oder wenigen Folgen einer Serie mit. ---------------------------- "Am meisten müsst ihr euch vor den Bullen vorsehen! Diese stinkenden Aasgeier lauern an jeder Ecke!" Eduard Wandrey für Jimmy Durante in "Eine total, total verrückte Welt"
allzu oft dürfte Willy A. Kleinau in der BRD nicht als Synchronsprecher tätig gewesen sein. Arne listet ihn außer für Anthony Quinn (1957) nur noch ein einziges Mal auf, nämlich für Bela Lugosi, und das bereits 1949 ("Der Würger").
Mir ist bis jetzt auch nur eine weitere Synchronrolle von Kleinau bekannt: In dem Jeff Chandler-Film "Des Teufels Lohn" sprach er für Orson Welles (Quelle: Filmprogrammheft "Illustrierte Filmbühne"). Arne gibt für diesen ebenfalls 1957 synchronisierten Film übrigens Fritz Tillmann als Sprecher von Orson Welles an, aber das ist definitiv falsch!
Quinn und Welles dürften zu den letzten Synchronarbeiten Kleinaus zählen, denn leider verstarb er ja im Jahre 1957.
Jedenfalls äußerst erlesene Leute: Lugosi und Welles als echte Problemfälle für eine adäquate, allgemeine Besetzung und Quinn, der ja eigentlich Wolf Martini absolut fest hatte.
Ja, dann meine ich halt einfach nur die die eben besetzen und vom Osten stammen.
Kann es sein, dass diese Preisproblematik auch entstand, weil die Ostsprecher in der DDR sowieso weniger Geld für ihre Leistung bekamen als Westdeutsche und eben im Westen auch nicht mehr wollten?
Sind die Berliner Filmsynchros eigentlich oft nur ausschließlich mit ehemaligen Ostsprechern besetzt oder gibt es mindestens pro Film immer wenigstens eine westdeutschstämmige Ausnahme? Gruß, Pete!
Zu Spuren von Bodo Wolf in der BRD in den späten 80ern:
Er hat Ende der 80er Henry Silva in "Ihr Auftritt, Al Mundy!" synchronisiert (und das ausgesprochen gut). Soviel ich weiß ist die Serie in zweiter Phase 1989 synchronisiert worden.
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