zunächst bitte ich vielmals um Verzeihung, falls das folgende Thema schon einmal diskutiert wurde und ich es einfach übersehen habe.
Meine Frage bezieht sich darauf, wie Synchronsprecher zu den Filmen / Serien stehen, in denen sie mitgesprochen haben (sofern es sich hier nicht gerade um streng geheime "Das bleibt aber bitte unter uns"-Aussagen handelt ). Dies meine ich sowohl
(1) im Sinne der Rolle, sprich: Gibt es Verlautbarungen von Sprechern (bzw. Sprecherinnen), welche Synchronrolle(n) ihnen besonders gut oder alternativ auch überhaupt nicht gefallen haben? Gibt es sogar Sprecher, die sich auf DIE Lieblings- oder DIE "Hass"-Synchronrolle festgelegt haben?! (Denkbar wäre ja z.B. ein Fall, in dem eine Stimme von der Allgemeinheit vorwiegend mit einer einzigen Figur verbunden wird und der Sprecher somit ein zumindest ambivalentes Verhältnis zu seiner Paraderolle entwickelt hätte.)
(2) im Sinne einer allgemeinen und von der Synchronrolle unabhängigen Einschätzung des Filmes / der Serie: Denkbar wäre hier z.B. die Konstellation, in dem ein Sprecher von einer Rolle sehr angetan war, er letztlich aber mit dem Film / der Serie überhaupt nichts anfangen konnte (bzw. umgekehrt).
Ich bitte nochmals um Entschuldigung, falls es dieses Thema schon gab, allerdings fände ich es durchaus interessant - und ich hoffe, ich bin nicht der einzige Teilnehmer hier?!
spontan fällt mir hierzu Florian Krüger-Shantin ein, der Dwight Schultz neben dem A-Team ja auch in einigen Folgen von Star Trek TNG bzw. Voyager in der Rolle des Barclay gesprochen hat. Irgendwo hatte ich mal ein kurzes Statement von ihm gelesen, dass er diese Rolle ganz gerne synchronisiert habe, ihn aber die Star Trek-Serie ansonsten überhaupt nicht interessiere. Ob er über das A-Team ähnlich denkt, entzieht sich allerdings meiner Kenntnis...
Häufig liest man in Interview die Äußerung "es ist halt nur mein Job".
Hannes Maurer sagte mal im Interview, dass er keine Serien guckt - er spricht aber in ziemlich vielen. Sven Hasper äußert sich sehr positiv über "Zurück In Die Zukunft" - "Die einzige Triologie, die funktuioniert" Sebastian Schulz sagte mal, Turk aus Scrubs sei seine Lieblingsrolle. Und Gerrit Schmidt-Foss soll auf David Nathans Spike Rolle im BuffyVersum neidisch gewesen sein.
Auf Vox.de gibt es ein kurze Interviews mit den Sprechern von den Gilmore Girls - die äußern sich da zur Serie und zur Rolle.
Irgend jemand, der Arnold Marquis noch persönlich gekannt hat, hat (glaube ich) mal gepostet, Marquis hätte Jack Hawkins in "Der Gefangene" als seine Lieblingsrolle bezeichnet.
Manfred Lehmann sagte einmal in einem Interview (ist allerdings auch schon recht viele Jahre her), dass ihm die Filme, die Bruce Willis drehe, besser gefielen als die von Gerard Depardieu.
Ich hörte, daß Hans-Georg Panczak in einem Interview angab, daß die Rolle des John-Boy Walton zu seinen absoluten Favoriten gehöre. Er freue sich auch heute noch, wenn er die Gelegenheit bekommt, auf Richard Thomas besetzt zu werden.
Und in der Tat: Keiner konnte den John-Boy so gut rüberbringen, wie Panczak. Um so mehr ist es eine Schande, daß bei der Austrahlung der späteren Folgen von DIE WALTONS, Richard Thomas von einem Anderen gesprochen wurde (der seine Sache so lieblos macht, so daß der Charakter nur noch unangenehm wirkt). Das hatte wohl finanzielle Gründe. Der Auftraggeber war SAT 1, und die wollten nicht so viel Geld ausgeben, wie Panczak verlangte. Der andere Sprecher war halt billiger (im wahrsten Sinne des Wortes! Man kann es hören)!
Ich hab mal irgendwo gehört das Lehmann Depardieu lieber mag als Willis und Russel
Aber 100 Pro. Da hat Lehmann schauspielerisch auch 'n bissel mehr zu tun, als bei den beiden anderen Heinis. Nichts gegen Willis, aber schaupielerisch ist er doch schon sehr entfernt von Depardieu. Und ich vermute, dass Lehmann bei Depardieu Rollen sprechen kann, wofür er selbst als Schauspieler wohl kaum besetzt werden würde: Obelix, Columbus, Balzac, Jean Valjean etc. . Ob komödiantisch, dramatisch, leise Töne, oder naiv (wie Obelix), bei Willis und Russell geht's doch häufig vielmehr ins coole.
Zitat von Porgy Aber 100 Pro. Da hat Lehmann schauspielerisch auch 'n bissel mehr zu tun, als bei den beiden anderen Heinis. Nichts gegen Willis, aber schaupielerisch ist er doch schon sehr entfernt von Depardieu. Und ich vermute, dass Lehmann bei Depardieu Rollen sprechen kann, wofür er selbst als Schauspieler wohl kaum besetzt werden würde: Obelix, Columbus, Balzac, Jean Valjean etc. . Ob komödiantisch, dramatisch, leise Töne, oder naiv (wie Obelix), bei Willis und Russell geht's doch häufig vielmehr ins coole.
Also, bei solchen unsinnigen Vergleichen frage ich mich immer, was da als Vergleichkriterium herangezogen wird. Häufig scheint man hier das klassische Rollenfach als Basis zu nehmen, nach dem Motto: 'der Shakespeare-Mime Laurence Olivier war ein viel besserer Schauspieler als John Wayne' - man braucht hier über kein besonders ausgeprägstes Vorstellungsvermögen zu verfügen, um festzustellen, dass Olivier als selbstironischer Abenteuerheld oder als Westernheld gnadenlos gescheitert wäre! So auch Depardieu: ich kann mir nicht vorstellen, dass er (geschweige denn Lehmann selbst als Schauspieler) als John McClane auch nur eie Sekunde überzeugend sein könnte. Letztlich kommt es doch darauf an, ob ein Schauspieler in seiner Rolle glaubwürdig erscheint oder nicht. Dass Lehmann sich bei Depardieu mehr gefordert sieht, ist eine andere Sache - Willis ist eben doch eher ein physischer Akteur, welchen Beitrag soll Lehmann bei dessen Actionszenen denn leisten? Deswegen ist Willis aber kein schlechterer Schauspieler. Und wenn ich dann doch etwas idiosynkratisch argumentieren darf: mir gefällt die coole amerikanische Spielweise viel besser als die europäische, insbesondere die französische, die sich meist in wilden Gestikulationen erschöpft (ständiges Herumfuchteln, unkontrollierte Kopfbewegungen etc.) - einzige Ausnahme: Louis De Funes; der darf das!
Eh Fehmi, wer vergleicht denn hier? Ich wollte nur anmerken, dass Lehmann wahrscheinlich bei Depardieu, wie er es übrigens vor Jahren in einem Interview auch bestätigte, mehr zu "spielen" hat, als bei Willis. Im Übrigen ist Willis kein Wayne und Depardieu kein Olivier.
Ich habe ALLE Willis-Filme gesehen, und ausser beim "Tod steht ihr gut" (übrigens nicht von Lehmann, sondern von Nitschke gesprochen) hat er eben keine großen schauspielerischen Wandlungsfähigkeiten bewiesen.
Wenn Willis für Dich überzeugender ist, in irdendwelchen Aktionkrachern, und Dir sein physisches Spiel besser gefällt, als eurpäische Schauspieler (die sicherlich häufig sehr theatral agieren, was ich bei Depardieu in vielen Rollen aber nicht sehen kann) Dein Bier ... alles eben eine subjektive Sache. EINE FRAGE DES GESCHMACKS!
Meine Wenigkeit mag eben eher die europäischen Schauspieler, andere bevorzugen eben ausschließlich US-Blockbuster.
Ich will jetzt hier keine Debatte à la De Niro, wer wen als Schauspieler präferiert. Denn Thema soll ja hier sein: Wie stehen Synchronsprecher zu "ihren" Filmen und Stars?
eine wahrscheinliche Andeutung auf die Masse an Filmen mit Depardieu, er sprach ihn bereits in über 60 (!) Filmen, und ein Ende ist (hoffentlich) nicht in Sicht.