Zitat von PorgyIch hab mal irgendwo gehört das Lehmann Depardieu lieber mag als Willis und Russel
Aber 100 Pro. Da hat Lehmann schauspielerisch auch 'n bissel mehr zu tun, als bei den beiden anderen Heinis. Nichts gegen Willis, aber schaupielerisch ist er doch schon sehr entfernt von Depardieu. Und ich vermute, dass Lehmann bei Depardieu Rollen sprechen kann, wofür er selbst als Schauspieler wohl kaum besetzt werden würde: Obelix, Columbus, Balzac, Jean Valjean etc. . Ob komödiantisch, dramatisch, leise Töne, oder naiv (wie Obelix), bei Willis und Russell geht's doch häufig vielmehr ins coole.
Am Ende von "Jeremy Irons. Gentleman und Verführer" beschäftigt sich Karsten Prüßmann in einem eigenen Kapitel mit Irons´ verschiedenen Synchronstimmen und zitiert aus einem Interview, dass er im September 1994 mit dessen bei Erscheinen des Buches (1995) noch häufigsten Sprecher Frank Glaubrecht geführt hatte (S. 306-310). Glaubrecht über Kevin Costner: "Beim Synchronisieren sind mir die Rollen lieber, die lebhaft und nuanciert sind. Bei den Amerikanern erlebt man oft diese eindimensionale Kaugummisprache. Auch Kevin Costner spricht diese hinterwädlerische Mischung aus den Südstaaten und Kalifornien, wo er eigentlich nur den Unterkiefer etwas hin und her bewegt. Ich bemühe mich, das im Deutschen nicht zu hölzern klingen zu lassen." (S. 309) Über Jeremy Irons: "Bei Irons merkt man, er weiß, dass Bühne nichts mit Film zu tun hat. Er macht nie zuviel in den Nahaufnahmen, er wirkt nie outriert. Er ist immer bemüht, die Figur stark zu charakterisieren. Nichts wirkt aufgesetzt." (S. 310) Dass Jeremy Irons´ Rollen für ihn im Zweifelsfalle eine größere Herausforderung als Kevin Costners sind, ist natürlich keine große Überraschung.
Ich habe mal gelesen, dass Andreas Fröhlich die Arbeit an "Fight Club" sehr viel Spaß gemacht hat. Bei den herrlichen Monologen des "Erzählers" kein Wunder - für mich eine der besten Arbeiten von Fröhlich.
In der Reihe "Die größten Stimmen Hollywoods" wurde diese Frage öfter gestellt. Besonders interessant fand ich Joachim Kerzel: Der fand sich selbst für Anthony Hopkins "nicht die Idealbesetzung" und meinte, dass Hopkins Zwischentöne für ihn reizvoll und eine echte schauspielerische Herausforderung seien. Zu Jack Nicholson habe er dagegen eine Art "Hassliebe", weil dieser in seinen Rollen oft widerlich und machohaft auftrete. Er müsste sich da manchmal überwinden, um das nachzuspielen. Frank Glaubrecht empfindet Jeremy Irons und Al Pacino schauspielerisch am anspruchsvollsten.
Dass Mel Brooks und Wolfgang Völz einander sehr schätzten, hatte ich hier schon erwähnt:topic-threaded.php?forum=11776730&threaded=1&id=508957&message=7251911 In Bezug auf Peter Ustinov zitiert Ralph Keim Völz mit den Worten, Ustinov sei "ein prima Kerl" gewesen, den er "unheimlich" gemocht habe. Ich meine auch, mich daran zu erinnern, dass Völz im Frühjahr 2004 zu den deutschen Prominenten gehörte, die der "Tagesspiegel" zu Ustinovs Tod befragte (wie es bekanntlich viele Printmedien in solchen Fällen tun). Nach meiner Erinnerung lobte Völz nicht nur Ustinovs schauspielerische und komödiantische Begabung, sondern auch dessen Bildung und Menschenkenntnis. Als er Ende 2004 in einer Talkshow war (und für den Film "Nussknacker und Mausekönig" warb) meinte er, es sei für ihn trotz aller Bemühungen nie möglich gewesen, Ustinovs akustische Zwischentöne einigermaßen adäquat rüberzubringen. Nun gut, da Ustinov gerade in seinen späten Jahren hierzulande praktisch "everybody´s darling" war, überraschen solche Aussagen nicht unbedingt.
Vor Jahren wiederholte der NDR eine Auftritt von Georg Thomalla bei 3nach9 von 1988. Zu Beginn wurde ein (damals) einige Jahre alter Ausschnitt aus einer "Anatevka"-Inszenierung mit Thomalla eingespielt, danach warb er für seine gerade erschienenen Memoiren*. Im Interview erzählte er nicht nur (wie früher schon woanders erwähnt) von Synchronaufnahmen mit Wolfgang Lukschy, bei denen beide Hemden durchgeschwitzt hätten, sondern erwähnte auch zwei 1987 bzw. 1988 verstorbene Schauspieler, nämlich Axel von Ambesser und Danny Kaye. Bei beiden benutzte er eine schnoddrige Formulierung ("Der is´ja nu wech!"), bei Kaye fügte er jedoch noch hinzu, dass er diesen für sein humanitäres Engegement zugunsten von Kindern sehr bewundere.
*Als am Ende der Schlusssatz des Buches "(Ich glaube an Gott. Er ist die Wurzel meines Lebens.") zitiert wurde, zeigte er sich (gespielt?) pikiert und meinte, das müsse wohl jemand vom Verlag eingefügt haben.
Ein Artikel über Thomas Danneberg von 2010, der im Zusammenhang mit dem ersten "Expendables"-Film entstand, und in dem daher seine beiden Stars aus diesem Film im Vordergrund stehen:http://www.focus.de/magazin/archiv/mensc...aid_542563.html Neben einigen anderen Details fand ich besonders amüsant, dass Danneberg dort erwähnt, welches sein "Lieblingszitat" aus "Rambo III" ist, dass er auf Wunsch öfter auf Partys zitiere:http://www.youtube.com/watch?v=AZ1Od76zc-I&feature=related Ob ihm diese Stelle möglicherweise im Gedächtnis geblieben ist, weil er bei den Aufnahmen Mühe hatte, nicht loszulachen? Denkbar wär´s. Wenn er sich tatsächlich Filme, in denen er zu hören ist, nicht ansieht, dürfte das seinen Filmkonsum in Bezug auf die Siebziger/Achtziger deutlich einschränken.
Im Vorfeld der Wiederaufführung von "König der Löwen" wurden einige Interviews mit den beteiligten Promi-Sprechern von damals gemacht. Dass in diesem Zusammenhang nur lobende Worten über den Film und die eigene Rollen, fielen, ist klar. Trotzdem wolltei ch sie hier mal verlinke. Thomas Fritsch:http://www.youtube.com/watch?v=UXd7Lfc4kqw (Dass vor Scar nie ein Disney-Bösewicht gestorben sei, ist natürlich völliger Unsinn.) Ilja Richter:http://www.youtube.com/watch?v=IISyq2vsZeI&feature=fvwrel Rainer Basedow:http://www.youtube.com/watch?v=qtDx62Lv_M8&feature=fvwrel Hella von Sinnen:http://www.youtube.com/watch?v=a-_CjWDSZM8&feature=related Dass man sich hier auf die Prominenten beschränkte, ist keine Überraschung. Trotzdem hätte ich es interessant gefunden, wenn man auch einige der übrigen Beteiligten befragt hätte. Gerade bei Magdalena Turba wäre es interessant gewesen, aktuelle Bilder von ihr sehen zu können. Wenn man dem Kommenat des Youtube-Mitglieds GerritKempas unter diesem Beitrag glauben will, hat sie ein Synchronbuch von den damaligen Aufnahmen als Andenken behalten:http://www.youtube.com/watch?v=piihweGm6Tc
Erst vor ein paar Tagen bin ich zufällig auf ein Telefoninterview gestoßen, dass Thomas Fritsch Ende 2011 gegeben hat und in dem es hauptsächlich um "KdL" und seine Rolle als Scar geht. Unpraktischerweise ist es in 26 kurze Clips aufgeteilt. http://www.youtube.com/playlist?list=PL6...AE&feature=plcp
Bei Thomas Bräutigam werden einige deutsche Stimmen mit Aussagen zu "ihren" Stars zitiert. Ingeborg Grunewald über Greta Garbo: "Sie war für mich immer die ideale Verschmelzung von Gesicht und Stimme. Darin lag ihre einmalige Faszination. Und dass ich ihre deutsche Stimme sein durfte, war für mich eine Ehre." (S. 109) Ursula Heyer: "Alle Frauen können von Joan Collins noch etwas lernen. Neben ihrer Direktheit fasziniert mich vor allem ihre erotische Ausstrahlung." (S. 123) Renate Küster über Raquel Welch: "Sie ist die nichtssagendste Schauspielerin, die es für mich gibt." (S. 155) Niels Clausnitzer über Roger Moore: "Als Simon Templar war er mir zu weichlich, zu feminin, zu eitel. Aber je länger man einen Schauspieler bearbeitet, desto mehr verliert man die Kritik." (S. 73)