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Dieses Thema hat 49 Antworten
und wurde 4.856 mal aufgerufen
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smeagol



Beiträge: 3.906

23.05.2008 09:54
#16 RE: Vom Studio abhängige Besetzungen Zitat · antworten

In Antwort auf:
Diese Variante, der zufolge man sozusagen einfach den ursprünglichen deutschen Stewart möglichst weitgehend erhalten wollte erscheint mir plausibel

Sehr interessant! Ja, das könnte wirklich ein Grund sein - und generell auch erstmal im "Interesse des Publikums", wie ich finde. Schneider hat sich dann aber ja nicht ohne Grund später durchgesetzt - er hat einfach Stewarts Nuancen eine ganze Ecke besser rübergebracht als alle anderen vor oder nach ihm. Aber diese Theorie erscheint mir noch am plausibelsten.

berti


Beiträge: 17.884

25.05.2008 16:37
#17 RE: Vom Studio abhängige Besetzungen Zitat · antworten

Die Theorie mit dem "ursprünglichen Stewart" wäre natürlich möglich ("Rückkehr der alten Stimme"). Trotzdem halte ich meine Theorie für mindestens ebenso wahrscheinlich (ich weiß, Eigenlob stinkt!). Ich finde es zu auffällig, dass gerade Ultra/Columbia Schneider nicht besetzt hat, der sich damals eigentlich schon als Stewarts Hauptsprecher etabliert hatte. Gerade Mückes Beispiel mit "Liberty Valance" wäre ein Indiz dafür, den dieser Film stammt zwar auch von John Ford (wie "Zwei ritten zusammen"), war aber im Verleih der Paramount und wurde von der BSG bearbeitet.

Mücke ( gelöscht )
Beiträge:

25.05.2008 21:31
#18 RE: Vom Studio abhängige Besetzungen Zitat · antworten

Zitat von berti
Ich finde es zu auffällig, dass gerade Ultra/Columbia Schneider nicht besetzt hat, der sich damals eigentlich schon als Stewarts Hauptsprecher etabliert hatte.


Meine Theorie bezog sich ja nur auf Hans Nielsen und der wurde bei Ultra für James Stewart erstmalig in "Anatomie eines Mordes" besetzt. Die drei Filme davor wurden nicht bei der Ultra synchronisiert. Die Frage, die sich mir stellt, wenn deine Theorie mit der Ultra komplett stimmen würde, wäre dann, warum man erst Nielsen und dann Lukschy und nicht immer Nielsen besetzte... Zeitgründe?! Hm, vielleicht...
Es stimmt schon, dass die Ultra an sich Schneider umgangen hat - habe ich ja auch geschrieben -, mir ging es aber darum zu erklären warum man ausgerechnet Nielsen als ersten Ersatz wählte und eben nicht eher Lukschy, Pasetti oder Schoenfelder.
Kurios ist übrigens, dass Hans Nielsen in den MGM-Film "Malaya" für Spencer Tracy und nicht Stewart sprach, im selben Jahr aber in "Die Nacht vor der Hochzeit" (ebenfalls MGM) auch erstmalig für Stewart zum Einsatz kam...

berti


Beiträge: 17.884

25.05.2008 22:38
#19 RE: Vom Studio abhängige Besetzungen Zitat · antworten

Zitat von Mücke
Die Frage, die sich mir stellt, wenn deine Theorie mit der Ultra komplett stimmen würde, wäre dann, warum man erst Nielsen und dann Lukschy und nicht immer Nielsen besetzte... Zeitgründe?! Hm, vielleicht...


Eventuell lag das daran, dass Nielsen (wie du ja auch geschrieben hast) um 1960 nicht mehr so viel synchronisiert hat wie einige Jahre zuvor. Lukschys Besetzung ließe sich vielleicht so erklären, dass man meinte, wer auf den ziemlich großen und schlaksigen Gregory Peck gepasst habe, könne doch auch auf den von der Statur her ähnlichen James Stewart passen.
Eine weitere Erklärung wäre, dass Lukschy (wie du in deinem Thread über ihn ja geschrieben hast) um 1960 die meisten seiner früheren "Stammkunden" verlor, weil diese entweder starben oder andere Feststimmen erhielten. Vielleicht wollte man ihn dafür "entschädigen".
Aber das alles sind nur bloße Spekulationen meinerseits...

berti


Beiträge: 17.884

04.06.2008 19:28
#20 RE: Vom Studio abhängige Besetzungen Zitat · antworten

Stefan hat neulich darauf hingewiesen, dass die Ultra in den 50ern/60ern offenbar systematisch auf Tony Curtis nicht Herbert Stass, sondern andere Sprecher (GGH, Erik Schumann, Michael Cramer) besetzt hat.

Mücke ( gelöscht )
Beiträge:

04.06.2008 21:58
#21 RE: Vom Studio abhängige Besetzungen Zitat · antworten
Und zumindest GGH war ein Fehlgriff sondergleichen... Die Besetzung ist ähnlich eigentümlich wie die Wahl seiner Stimme für Paul Newman, aber bei dem gelang es Gert Günther Hoffmann ideal sich zumindest in Schauspieler und Rolle hineinzuversetzen. Auf Curtis passte er hingegen in "Flucht in Ketten" weder stimmlich, noch vom Schauspielstil her und erst recht nicht zur Rolle. Fehlbesetzter geht's kaum...
Die Besetzung hat mir diesen als großen Klassiker geltenden Film irgendwie vermurkst. Ähnliches gilt übrigens auch für Arnold Marquis' Einsatz auf Robert Mitchum in "Ein Köder für die Bestie"...

Die anderen beiden kenne ich noch nicht für Tony Curtis. Zumindest Erik Schumann stelle ich mir aber ähnlich daneben wie für Giuliano Gemma vor.

Im Zusammenhang mit der Stewart-Diskussion in jedem Fall ein sehr interessanter Einwurf...!
Roger Thornhill ( gelöscht )
Beiträge:

04.06.2008 22:15
#22 RE: Vom Studio abhängige Besetzungen Zitat · antworten

Zitat von Mücke
Und zumindest GGH war ein Fehlgriff sondergleichen... [...] Auf Curtis passte er hingegen in "Flucht in Ketten" weder stimmlich, noch vom Schauspielstil her und erst recht nicht zur Rolle. Fehlbesetzter geht's kaum...



Sprich nur für dich! Ich fand GGH auf Curtis in FLUCHT IN KETTEN kongenial, selten hat man ihn so passend besetzt erlebt! Und das obwohl ich Rainer Brandt auf Curtis gewohnt bin!

Mücke ( gelöscht )
Beiträge:

04.06.2008 22:17
#23 RE: Vom Studio abhängige Besetzungen Zitat · antworten
Ich spreche - wie du für dich - nur für mich...Logischerweise. Ein Beitrag ist ne Meinungsäußerung bei der sich Querverweise nach dem Motto: "Ist ja NUR meine Meinung" erübrigen. Ne andere Meinung haben eh immer viele...(insbesondere wir beide untereinander...).
RoTa


Beiträge: 1.252

05.06.2008 20:51
#24 RE: Vom Studio abhängige Besetzungen Zitat · antworten

@ Mücke:

Hallo,

als einen "Fehlgriff sondergleichen" bezeichne ich die Besetzung von GGH für Tony Curtis zwar nicht, aber besonders passend erschien sie mir auch nicht gerade! Für mich war bis weit in die 60er Jahre hinein Herbert Stass d i e dt. Curtis-Stimme schlechthin, und das nicht nur in komödiantischen Rollen.

Ich kann mich noch an die Kino-Synchro von "Rivalen" und meine Verwirrung erinnern, als dort Gert Günther Hoffmann für Tony Curtis und dessen damaliger Stammsprecher Herbert Stass für Frank Sinatra zu hören waren - mehr als eigentümlich! In der Neusynchro des Films wurden Reent Reins für Curtis und Lutz Mackensy für Sinatra besetzt - auch nicht unbedingt das Gelbe vom Ei ...

Wenn Du Erik Schumann bisher noch nicht für Tony Curtis gehört hast, ist Dir ja ein großer Filmklassiker ("Manche mögen's heiß") entgangen - ich staune! Auf alle Fälle kann ich Dich aber beruhigen - "ähnlich daneben wie für Giuliano Gemma" ist Schumann für Curtis auf keinen Fall.

Michael Cramer passte in "Das große Rennen rund um die Welt" prima auf Curtis. In "Eine geheimnisvolle Affäre" war Cramer allerdings altersmäßig, was seine Stimme anbelangt, schon am Limit, auch wenn Curtis zwischenzeitlich ebenfalls nicht jünger geworden war. Cramer passte jedenfalls besser für Curtis als z. B. Claus Biederstaedt, Harald Leipnitz oder Holger Hagen.

Übrigens: Arnold Marquis fand ich bei seinen vielen Einsätzen für Robert Mitchum gerade in "Ein Köder für die Bestie" sehr gut besetzt, aber das nur am Rande.

MfG
Jürgen

berti


Beiträge: 17.884

05.06.2008 21:00
#25 RE: Vom Studio abhängige Besetzungen Zitat · antworten

Zitat von RoTa
Übrigens: Arnold Marquis fand ich bei seinen vielen Einsätzen für Robert Mitchum gerade in "Ein Köder für die Bestie" sehr gut besetzt, aber das nur am Rande.



Speziell in Bezug auf diesen Film sehe ich das auch so (wie schon im Thread über Mitchum erwähnt).

Mücke ( gelöscht )
Beiträge:

06.06.2008 00:35
#26 RE: Vom Studio abhängige Besetzungen Zitat · antworten

Zitat von RoTa
Wenn Du Erik Schumann bisher noch nicht für Tony Curtis gehört hast, ist Dir ja ein großer Filmklassiker ("Manche mögen's heiß") entgangen - ich staune![...]Michael Cramer passte in "Das große Rennen rund um die Welt" prima auf Curtis.


Ich kenne kurioserweise beide Filme, stelle ich fest. Letzterer ist aber verdammt lang her. An Erik Schumann erinnere ich mich dunkel und das nicht negativ. Ich glaube er gefiel mir damals sogar ganz gut. DIE Ideal-Stimme ist aber, wie du schon sagtest, Herbert Stass - auch aus meiner Sicht. Wobei ich es gut finde, dass man heutzutage noch relativ straigt an Rainer Brandt als "Nachfolger" festhält.

Mücke ( gelöscht )
Beiträge:

28.01.2009 16:34
#27 RE: Vom Studio abhängige Besetzungen Zitat · antworten
MGM scheint überhaupt gerne seinen eigenen Kopf durchgesetzt zu haben.
Selbst für Victor Mature wurde da konsequent nicht Curt Ackermann besetzt, sondern stattdessen Siegfried Schürenberg(!), Peter Mosbacher und Carl Raddatz...
Bei so gut wie allen anderen Studios ist es entweder immer oder in der Regel Ackermann gewesen. Insbesondere unter dieser Voraussetzung ist das Ganze bemerkenswert. Jeff Chandler drehte im Gegensatz zu dem Studio-Springer Mature ja vornehmlich mit Universal und da wurde auch konsequent Ackermann besetzt, bei United Artists war es aber z.B. immer Arnold Marquis (zweimal) - bei Mature sieht das etwas anders aus. In "Vor uns die Hölle" ist es im übrigen bedauerlich Heinz Engelmann in einem Gegenpart zu Chandler zu hören. Selbst GGH geht in Jack Palance erstaunlicherweise recht gut auf, bringt dieses "Hauchige", Atemlose ziemlich gut rüber, wohingegen Marquis für Chandler einmal mehr absolut "unspezifisch" als "böser Möchtegern-Gentleman" agiert. Mal wieder mit einem Hang zum theatralischen Sing-Sang und ohne den geringsten schauspielerbezogenen Akzent. Schade!
Wie genial hätte der Film mit Ackermann rüberkommen können. Hätte von der Wirkung her ähnlich funktionirt, wie in "Der Herrscher von Kansas".
Lammers


Beiträge: 4.165

28.01.2009 19:10
#28 RE: Vom Studio abhängige Besetzungen Zitat · antworten

In Antwort auf:
Selbst für Victor Mature wurde da konsequent nicht Curt Ackermann besetzt, sondern stattdessen Siegfried Schürenberg(!), Peter Mosbacher und Carl Raddatz...


Bei manchen Darstellern (nicht bei allen) hatte MGM auch immer schon eine Stammbesetzung, während sich bei anderen Studios mehrere Schauspieler abwechselten. Für John Wayne wurde beispielsweise mit wenigen Ausnahmen immer Wolfgang Lukschy als deutsche Stimme gewählt, während sich bei den anderen Studios Heinz Engelmann, Arnold Marquis und andere Schauspieler abwechselten.

Mücke ( gelöscht )
Beiträge:

28.01.2009 19:17
#29 RE: Vom Studio abhängige Besetzungen Zitat · antworten
Wirklich ein ziemlich interessantes Thema.
Für Richard Widmark besetzte MGM z.B. immer Heinz Drache und nicht Borchert oder Marquis.
Alle vier Drache-Einsätze sind MGM-Filme ("Das war der Wilde Westen" ist eine Co-Produktion, an der MGM aber federführend beteiligt war).
Später wurde noch einmal Gerd Martienzen besetzt. Das war es.

Bei Robert Mitchum hingegen besetzte man 1959 Klaus Schwarzkopf und Wolfgang Kieling und weder Ackermann, noch Marquis. Später in den 70ern Edgar Ott. Das wiederum wirkt ziemlich eigenartig und auch einfallslos, da Kieling ja sowieso schon ein von MGM mit Vorliebe besetzter Sprecher zu sein scheint. Wobei Schwarzkopf schon wieder recht orginell ist.

Kurios wiederum ist, dass MGM bei Robert Taylor, der im Grunde exklusiv für's Studio drehte systematisch zwischen Carl Raddatz, Paul Klinger und Wolfgang Lukschy durchwechselte. Dass das immer rein terminliche Gründe hatte, glaube ich fast nicht. Vermutlich wurde da tatsächlich auch nach der Rolle geguckt.
berti


Beiträge: 17.884

28.01.2009 19:35
#30 RE: Vom Studio abhängige Besetzungen Zitat · antworten

Zitat von Mücke
da Kieling ja sowieso schon ein von MGM mit Vorliebe besetzter Sprecher zu sein scheint.



Offenbar, denn die MGM besetzte ihn ja z. B. auf Glenn Ford, Kirk Douglas und Paul Newman.
Etwa ab 1960 scheint Paul Klinger in Berlin fast nur noch bei der MGM oder der Ultra synchronisiert zu haben.

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