Was mich immer noch wundert ist, dass, obwohl beim Dreh ganz offensichtlich deutsche Muttersprachler anwesend waren, viele der deutschen Sätze doch mehr als nur holprig sind... und so sehr ich die Originalfassung auch der Synchro vorziehe, dadurch wird sie stellenweise nicht weniger albern als "Euch zwei nenne ich Hans und Karl...". Und selbst einige der Muttersprachler sagen des öfteren ziemlich blöden Quatsch... "Mach los!" und so. Wie kann denn sowas passieren? Da würde man als beteiligter Deutscher doch wohl sagen "Hör mal John," (McTiernan, nicht McClane) "das was ich da gerade sagen soll ist kein richtiges Deutsch, gib mir mal das Script, ich pack dir da in 10 Minuten perfekte deutsche Sätze rein." Dass die Darsteller diese nicht zwangsweise auch fließend aussprechen wäre dann ja fast schon zu verschmerzen.
Oh ja, das ist schon traurig. Alan Rickmans "Heinrick" (Deutsche heißen übrigens IMMER Heinrich, damit man als Deutscher direkt erkennt, daß der Typ der einen Deutschen spielen soll, definitiv keiner ist, weil er Heinrick sagt) und "schieß den Fenster" sind eines so großartigen Schauspielers wie ihm nicht würdig.
Meine Lieblingsstelle ist aber: "Wir sind im Heizehaus." Und der Typ klingt sogar weitgehend akzentfrei. Tjaaaaaaaa... weiß jemand, was ein Heizehaus ist?
Zitat von PeeWeeOh ja, das ist schon traurig. Alan Rickmans "Heinrick" (Deutsche heißen übrigens IMMER Heinrich, damit man als Deutscher direkt erkennt, daß der Typ der einen Deutschen spielen soll, definitiv keiner ist, weil er Heinrick sagt) und "schieß den Fenster" sind eines so großartigen Schauspielers wie ihm nicht würdig.
Tja, vielen Angelsachsen geht es mit dem "ch" (und den Umlauten) nicht anders als so manchen Deutschen mit dem "th"! Das die beteiligten Muttersprachler nichts zu den verkorksten Sätzen gesagt haben, ist wirklich auffällig. Ob sie wohl durch den längeren Aufenthalt in den USA mangelnde Übung hatten und es ihnen deshalb nicht auffiel? Allerdings würde die bei einigen relativ klare Aussprache wiederum dagegen sprechen.
Zitat von PeeWeeMeine Lieblingsstelle ist aber: "Wir sind im Heizehaus." Und der Typ klingt sogar weitgehend akzentfrei. Tjaaaaaaaa... weiß jemand, was ein Heizehaus ist?
Um genau zu sein hat der Typ einen Wiener-Akzent... ist das vielleicht ein österreichischer Begriff?
Kann aber auch sein, dass damit gemeint ist, dass sie sich gerade in der Falle befinden oder in die Falle gegangen sind. Umgangsprachlich vermutlich. Wie man so schön sagt: Jetzt hast du mich im Schwitzkasten.
Zitat von JanBingWas mich immer noch wundert ist, dass, obwohl beim Dreh ganz offensichtlich deutsche Muttersprachler anwesend waren, viele der deutschen Sätze doch mehr als nur holprig sind...
Ja, das hat mich auch immer bei solchen Hollywood-Produktionen sowohl geärgert als auch belustigt. Sie geben Millionen von Dollars aus, um diese Filme zu drehen, und haben keine 100 Bucks (oder so), um einen Muttersprachler zu kaufen, der die fremdsprachliche Texte wenigstens auf ihre gramatikalische Korrektheit zu überprüfen (wenn sie schon keine Muttersprachler für die richtige Aussprache besetzen). Wenn ihnen schon nichts Besseres einfällt, als wieder mal die „bösen Deutschen” zu bemühen, könnten sie’s wenigstens ordentlich machen. Abgesehen davon, dass auch 1988 Deutsche in diesem Alter nicht mehr so altmodische Namen wie „Hans” oder „Karl” gehabt hätten.
Gilt auch für den James-Bond-Film „Der Morgen stirbt nie”: Wenigstens dem Schauspieler Götz Otto hätte auffallen müssen, dass man seine Schurken-Rolle nicht „Stamper” nennen (und dann auch noch englisch aussprechen) kann, wenn sie angeblich deutsch sein soll.
Ihr argumentiert ganz falsch. Erstens haben die meisten Darsteller ungefähr so viel Mitspracherecht bei ihrem Text oder den Namen ihrer Rolle, wie Synchronsprecher: nämlich gar keins. Zweitens setzt ihr voraus, dass deutsche Darsteller die Fähigkeit besitzen, einen Satz auf Grammatik zu prüfen und zu korrigieren. Dies kann sicher nicht generell angenommen werden. Drittens geht es gar nicht darum, ob deutsche Namen oder Texte korrekt bzw. authentisch sind. Es geht allein darum, ob sie für englischsprachige Zuschauer korrekt wirken. Klischees sind zwangsläufig etwas anderes als die Realität. Die Deutschen sind eben für Amis besonders "echt", wenn sie Karl oder Hans heißen. Alles andere wäre in Filmen wie Die Hard gar nicht erwünscht.
Ganz authentisch wären Hans and Franz, wie in Saturday Night Live (Amis kennen den Unterschied zwischen Deutschland und Österreich kaum) oder wie Heidi Klum ihre beiden Möpse nennt. Oder Hans and Fritz, wie die Katzenjammer Kids.
Wolfgang Maier hat 1997 in seiner Monographie "Spielfilmsynchronisation" die Textmanipulationen der Synchronfassung aufgedeckt. Dazu musste er sich seinerzeit natürlich noch eine englischsprachige VHS besorgen. Kann sich jemand noch erinnern, ob die Verfälschung bereits zuvor schon einmal (z. B. in einer Filmkritik) erwähnt wurde?
Der Filmdienst bzw. das Lexikon des Internationalen Films fand, wie ich glaube vorher schon, "Erwähnenswert: die gegenüber dem amerikanischen Original durch Synchronisation und kleine Kürzungen veränderte Darstellung der deutschen Gangster mit terroristischem Hintergrund."
Außerhalb dessen ist mir eine Erwähnung dieser Maßnahme aber auch noch nie untergekommen, und ich habe, da ich die Originalfassung nicht kannte, auch erst bei Maier davon erfahren. Man müsste überprüfen, ob die zeitgenössische Filmpublizistik (z.B. CINEMA) darüber berichtet hat. Da die Pressevorführungen oft in Originalsprache stattfinden, ist es wahrscheinlich, dass die Kritik informiert war.
Zitat von MarkusAußerhalb dessen ist mir eine Erwähnung dieser Maßnahme aber auch noch nie untergekommen, und ich habe, da ich die Originalfassung nicht kannte, auch erst bei Maier davon erfahren. Man müsste überprüfen, ob die zeitgenössische Filmpublizistik (z.B. CINEMA) darüber berichtet hat. Da die Pressevorführungen oft in Originalsprache stattfinden, ist es wahrscheinlich, dass die Kritik informiert war.
Das gerade die Filmkritiker wichtiger Medien oft auch die Originalfassung eines Filmes kennen, ist klar. Kann sich jemand aus der "älteren Generation" hier noch erinnern, definitiv schon vor 1997 etwas von der "Entgermanisierung" der Terroristen gehört/gelesen zu haben?
Aber wolltest du nicht über Kritiken Bescheid wissen?
Zitat von bertiWolfgang Maier hat 1997 in seiner Monographie "Spielfilmsynchronisation" die Textmanipulationen der Synchronfassung aufgedeckt. Dazu musste er sich seinerzeit natürlich noch eine englischsprachige VHS besorgen. Kann sich jemand noch erinnern, ob die Verfälschung bereits zuvor schon einmal (z. B. in einer Filmkritik) erwähnt wurde?
Die genannte Erwähnung im Filmdienst dürfte ja um 1988 publiziert worden sein.
Ich hatte dich jetzt so verstanden, dass du dir nicht sicher warst, von wann die Bezugnahme in der Besprechung im "Filmdienst" bzw. dem "Lexikon des internationalen Films" war. Mitunter werden dort ja Rezensionen im Nachhinein ergänzt oder überarbeitet. Oder bist du sicher, dass die Rezension, in der du es gelesen hattest, in diser Form 1988 verfasst wurde?
Der Passus stammt schon aus der Zeit: Die Filmdienst-Ausgabe habe ich nicht greifbar (die Bewertung ist ja jeweils eine Kurzzusammenfassung der Kritik), aber er steht im Lexikon des Internationalen Films 1987/8.