Vor einiger Zeit wurde hier ein Bericht aus der B. Z. zitiert. Demnach wurde Ursula Krieg bei den Synchronaufnahmen für eine "Waltons"-Folge schwer traumatisiert und hat danach nie mehr ein Studio betreten:http://215072.homepagemodules.de/topic-t...message=7091653
Im Frühjahr/Frühsommer 2001 gab es in der TV Spielfilm einen Bericht zum Thema Synchronisation, in dem auch einige Beteiligte vorgestellt bzw. zitiert wurden. Arne Elsholtz erzählte dort, dass ihn die Callas-Szene in "Philadelphia" emotional so bewegt hätte, dass bis auf den Cutter niemand im Studio sein durfte.
Wüßte jemand noch weitere Beispiele, von denen Beteiligte erzählt haben? Es müssen nicht zwangsläufig so estreme Fälle wie bei Frau Krieg gewesen sein, sondern z. B. auch eher witzige Sachen (z. B. wenn jemand Mühe hatte, ernst zu bleiben).
Da würde ich auf einige der ersten Spencer/Hill Synchronfassungen mit Danneberg und Hess verweisen. Dort soll es ja ziemlich lustig und entspannt zugegangen sein - ebenso wie bei den Arbeiten zu "Die 2" (siehe diverse Erwähnungen von Rainer Brandt). Bei allen genannten wäre ich wirklich gerne mal anwesend gewesen! Gibt es davon eigentlich Fotos? Manchmal hat man ja Fotos in den Studios gemacht - mein Favorit ist eines von Georg Thomalla zusammen mit Romy Schneider bei den Synchronarbeiten zu "Leih' mir deinen Mann". Tolles Bild, welches mal bei Peter zu sehen war (wenn ich mich nicht irre).
Mücke
(
gelöscht
)
Beiträge:
02.04.2009 15:49
#3 RE: Besondere Erlebnisse bei den Synchronaufnahmen
Zitat von smeagolDa würde ich auf einige der ersten Spencer/Hill Synchronfassungen mit Danneberg und Hess verweisen. Dort soll es ja ziemlich lustig und entspannt zugegangen sein
Jep. Angeblich hatte Hess meist einen Kasten Bier mit im Studio, um seine Stimme auf Bud "einzutrinken".
Zitat von smeagolDa würde ich auf einige der ersten Spencer/Hill Synchronfassungen mit Danneberg und Hess verweisen. Dort soll es ja ziemlich lustig und entspannt zugegangen sein
Jep. Angeblich hatte Hess meist einen Kasten Bier mit im Studio, um seine Stimme auf Bud "einzutrinken".
Ja, und daneben hat er noch Zigarren geraucht, damit seine Stimme auch schon rauh wird.
In seinen Erinnerungen ("Ich war doch immer Ich") erzählt Freidrich Schoenfelder von einem Chargenspieler, der gelegentlich für markante Nebenrollen geholt worden sei und den man wegen seiner Nase "Nasenmüller" genannt habe. Bei den Synchronaufnahmen für eine Szene habe der Synchronregisseur Müller mehrfach darauf hingewiesen, dass im Original an einer stelle eine Sprechpause sei. Nachdem dieser den Hinweis mehrfach ignoriert worden sei, habe der Regisseur gefragt: "Sehen Sie denn diese Pause nicht?" "Nasenmüller" hätte geantwortet: "Natürlich sehe ich die Pause. Aber die ist ganz schlecht!"
Ich weiß, solche Eingriffe ins Original (die bei Rainer Brandt ja ständig vorkamen) sind immer ein zweischneidiges Schwert. Hat jemand einen Verdacht, wer "Nasenmüller" gewesen sein könnte?
Spannend. Ich bin ziemlich sicher, daß damals, als in irgendeiner Talkshow (Hans Meiser?) die Synchjronbesetzung von "Eine schrecklich nette Familie" da war, deren Regisseur Erik Schumann exakt die selbe Geschichte erzählt hat, inklusive Bezeichnung "Nasen-Müller". Hmmmmm...
Der Synchronregisseur Erik Paulsen sagt in dem neulich erschienenen Buch "Handbuch Synchronisation - Von der Übersetzung zum fertigen Film" von Sabine Pahlke, dass er für sich persönlich grundsätzlich die Bearbeitung von Pornos und gewaltverherrlichenden Filmen ablehnt. Als er nämlich noch nicht lange im Geschäft war, nahm er mal ganz arglos einen Auftrag an, der sich als ein Splatterfilm entpuppte (lt. dem Buch ein Kultklassiker, wobei der Titel nicht erwähnt wird). Der Film war offenbar so heftig, dass sich eine Kollegin (die auch nicht namentlich erwähnt wird) übergeben musste.