Wenn es unbedingt kernig sein muss wäre Rotermund gut dafür. Der kommt dann noch sympatisch rüber. Klemm ist nur cool, ohne das er Sympathie abbekommt. Charles Rettinghaus würde noch gehen, wie in THE ROAD. Neumann ginge doch auch, der klingt nicht mehr ganz so weich und lieb wie früher. Schon gesetzter. Pascal Breuer war auch nie schlecht.
Ich bin kein Freund von solchen "Rollenbesetzungen". Gibt einige sehr schöne, die ich nicht missen möchte, aber ich bin eher der Meinung, dass der (Stamm-)Sprecher die Chance haben sollte, in die Rolle hineinzuwachsen. Der Schauspieler tut es ja auch oder war Guy Pearce schon immer der knallharte Bad Ass, wie in diesem Film? Nein. Gute Schauspieler sind variabel. Synchronsprecher auch. Ich würde es zumindest mal mit Moog ausprobieren.
Man nimmt hier einfach eine simple, naheliegende Lösung, die schlicht die Facette abdeckt, die gebraucht wird. Und im nächsten Film ist es wieder jemand anderes, weil man Rollenbezogen jemanden braucht, der offensichtlich so und so klingen muss/soll. Ich mag Gegen den Strichbesetzungen bei Schauspielern sehr gerne, aber wenn dann als Synchronstimme die offensichtlichste genommen wird, z.B. Udo Schenk als Bösewicht, macht es das doch den schönen Effekt gleich wieder zunichte. Diesen schauspielerischen Wandel darf man auch gerne den Synchronsprechern zugestehen ohne gleich wieder umbesetzen zu müssen.
Du hast schon recht. Ich mach es einfach so das ich nach der Originalstimme in Interviews etc. gehe und nicht nach Rolle. Moog hat tatsächlich reichlich wenig mit dem O-Ton gemein. Rein spielerisch würd ich ihm natürlich Guy Pearce' verschiedene Facetten darzustellen. Allerdings begrüß ich es auch wenn Synchronmenschen versuchen eine nähere Besetzung zu finden, selbst wenn es Kontuinität bricht. Abseits von Ausnahmefällen wie Lehmann/Willis etc.
Meine Meinung geht in die selbe Richtung wie bei N8falke. Klemm ist eine Typbesetzung, ganz einfach. Nicht schlecht, aber auch nicht besonders originell. Ich bin gar nicht so ein O-Ton-Fetischist. Ich glaube nicht, das Guy Pearce damals schon soooo viel anders klang. Wenn es so wäre, hätten wir auf den großartigen Einsatz Philipp Moogs in L.A. Confidential verzichten müssen. Und das wäre echt eine Schande. Eine seiner absolut besten Leistungen mMn.
Zitat von schakalMeine Meinung geht in die selbe Richtung wie bei N8falke. Klemm ist eine Typbesetzung, ganz einfach. Nicht schlecht, aber auch nicht besonders originell. Ich bin gar nicht so ein O-Ton-Fetischist. Ich glaube nicht, das Guy Pearce damals schon soooo viel anders klang. Wenn es so wäre, hätten wir auf den großartigen Einsatz Philipp Moogs in L.A. Confidential verzichten müssen. Und das wäre echt eine Schande. Eine seiner absolut besten Leistungen mMn.
Das kann ich so zu 100% unterschreiben. Für mich ist das wichtigste, dass eine Stimme gut und glaubwürdig auf den Schauspieler passt, unabhängig vom O-Ton. Ansonsten müsste wir auf solch großartige Kombinationen wie Willis/Lehmann oder DeNiro/Brückner verzichten. Moog möchte ich in L.A. Confidential auf keinen Fall missen, diese Leistung war einfach nur gigantisch in meinen Augen.
Ja das Video war schon im "Prometheus-Tread gepostet worden. Finde auch, das er dort sehr geil rüberkommt. Aussprache, Mimik, Gestik. Perfekt. Und nein, ich höre hier nicht Philipp Moog raus. Und ja, ich kann mir ihn hier dennoch sehr wohl vorstellen, absolut. Auch wenn er fast nichts! mit dem O-Ton zu tun hat. Seht Beitrag dadrüber. Moog kann das, Schaff auch, Böll auch. Sie können es alle. Und es passt auch. Dieses Festhalten am O-Ton ist irgendwie nicht immer förderlich.
Dubber, welcher Sprecher fällt Dir denn dabei ein?
Ich höre da irgendwie etwas Oliver Siebeck raus, den ich mir ansonsten immer zu hart vorgestellt hätte. Bei dem Video ist mir auch erstmals aufgefallen, wieviel weicher Sprecher wie Moog, Neumann oder Schaff eigentlich im Vergleich zum O-Ton klingen. Was natürlich kein Kriterium sein muss; Moog wäre trotzdem noch mein Favorit. Allerdings drückt Pearce in dieser Rede glaube ich etwas mehr als sonst.
@Schakal: Zu dem nicht immer förderlichen Festhalten am O-Ton - ich stelle immer mehr fest, dass ich zunehmend eine Synchro will, die am O-Ton bleibt. Einfacher Grund: Der Stimmtypus, den Regie und Schauspieler gewählt und in der täglichen Arbeit definiert haben, ist ein äußerst relevanter kreativer Beschluss, der 1:1 eingefangen werden muss. Das gebietet schon der Respekt.
Natürlich entwickelt jemand wie Moog - als Beispiel für einen völlig anderen Synchron-Stimmtypus - kraft seines hervorragenden Schauspiels eine neue, ebenfalls in sich stimmige Version. Aber sie weicht von dem ab, was Regie und Schauspieler definiert haben. Sie ist eine bewusst gewählte Abweichung. Provokant gefragt: Darf Synchron das? Muss Synchron sich derlei anmaßen?Ist die Aufgabe von Synchro nicht die perfekte Kopie?
Eine starke Veränderung ist eigentlich, wenn man über den Respekt vor dem Gesamtkunstwerk spricht, nicht akzeptabel.
Mich stören stark abweichende Stimmen immer mehr. Etwa die deutsche Version von Charles Dance in "Game of Thrones". Das ist ein schwacher Abklatsch, eine fahrlässige Veränderung.
Um deine Frage zu beantworten, wen ich für den heutigen Pearce nehmen würde: Ich finde, seine Stimme ist (in diesem Clip, in dem, wir Acid richtig erkennt, kräftig drückt) tief, männlich, aber auch sehr elegant. Ein ebenfalls drückender - Überraschung - Patrick Winczewski würde mir schmecken. Der hat in "Herrschaft des Feuers" bewiesen, dass er ein richtig geiles Action-Schnaufen kann, und mit all den soften Teeschlürfern eigentlich unterfordert ist.
Ansonsten bleibe ich bei Sascha Rotermund, der stimmlich bis tief in die Vierziger besetzbar ist, und für mich persönlich schon jetzt die Neuentdeckung des Jahres ist. Habe ihn jetzt einige Male bewusst gehört und bin absolut begeistert. Der ist ein Großer und kriegt das Dubber-Gütesiegel!
An Patrick Winczewski musste ich auch kurz denken, weil mich die Sache irgendwie an Tom Cruise in MAGNOLIA erinnert hat.
Da Sascha Rotermund momentan einfach zu jedem passt (und dort, wo er richtig wäre, hingegen oft Tobias Kluckert zum Einsatz kommt ) würde er hier natürlich auch passen ...
Ich finde, Guy Pearce kommt hier irgendwie älter rüber, als er ist. Während mir aus irgendeinem Grund nämlich sogar Peter Reinhardt durch den Kopf spuckt, liebäugele ich momentan gerade irgendwie in München mit Jacques Breuer.
In Berlin könnte man es vielleicht noch, anderer Sprecher, gleicher Handelsvertreter, mit Wolfgang Wagner probieren.
O-Ton ist nicht zwangsläufig wichtig. Es muss vom Gesicht kommen! Menschen klingen in anderen Sprachen eh oft tiefer oder höher. Das ist eine Eigenheit des Sprachflusses und des Rhythmusses.
Zitat von Dubber der Weiße(...) Zu dem nicht immer förderlichen Festhalten am O-Ton - ich stelle immer mehr fest, dass ich zunehmend eine Synchro will, die am O-Ton bleibt. Einfacher Grund: Der Stimmtypus, den Regie und Schauspieler gewählt und in der täglichen Arbeit definiert haben, ist ein äußerst relevanter kreativer Beschluss, der 1:1 eingefangen werden muss. Das gebietet schon der Respekt. [...] Eine starke Veränderung ist eigentlich, wenn man über den Respekt vor dem Gesamtkunstwerk spricht, nicht akzeptabel. Mich stören stark abweichende Stimmen immer mehr.
„Fuck respect“, sang S.C.C. mal – und Recht haben die Jungs! Solange Kreativität nix Interessantes gebiert, kann sie mich mal, samt der dazu gehörigen Genieästhetik. Was Regisseure und Schauspieler sich bei ihrer täglichen Arbeit gedacht haben mögen oder nicht, interessiert mich nicht die Bohne, für mich zählt, was da hinten bei rauskommt, sprich: sich meinem Rezipientenurteil aussetzt. Und als Synchroninteressierter will ich mir auf keinen Fall den Spaß nehmen lassen, die Vorlage und die Synchronfassung zu vergleichen und zu befinden: die Vorlage gefällt mir besser als die Synchro, oder eben: die Synchro gefällt mir besser als die Vorlage. Drehbuchinteressierte mögen gerne auch so verfahren und das Skript mit dem fertigen Film vergleichen, Romanfans von mir aus auch und dürfen bitte gerne auch die Verfilmung in Grund und Boden verdammen – nur, bittebittebitte: kommt mir nicht mit der Respekt(losigkeits)-Leier!
Und ob Guy Pearcens Stimme sich im Laufe der Jahre verändert hat oder nicht, ist kein tragfähiges Argument für einen Sprecherwechsel, bestenfalls eine extreme optische Veränderung kann m.E. hierbei den Ausschlag geben. Letztlich bin ich also für eine Typenbesetzung – ich gestehe (hervorragenden) Stammsprechern zwar eine ziemlich große Flexibilität zu, die aber sehr schnell an ihre Grenzen stoßen kann, wenn Schauspieler sich mittels Maske oder qua Verfallsprozess optisch sehr stark verändern - mit der Stimme kann man diese Vielfalt nicht so ohne Weiteres abdecken. Für die Synchro gilt daher die Faustregel: die Stimme muss vom Gesicht kommen, nicht von er Lunge!
Hmmm, Sascha Rotermund klingt mir irgendwie nicht markant genug (Übersetzung via Google Translator: Ich kaaaahn mir die Stimme des Typen einfach nicht merken!)