Also ich finde diese Bezetzung Marquis/Burton auch furchtbar. Richard Burton sieht in dem Film aufgrund seiner Maske zwar sehr ungewohnt aus, aber mit DIESER Stimme geht`s garnicht. Der Film ist aber sowieso kein Highlight sondern ziemlich schleppend und mit Buton in der Hauptrolle auch fehlbesetzt. Da hat man wirklich nichs verpasst, wenn man ihn nicht gesehen hat!
Holger Hagens erster Einsatz auf Richard Burton war ja offenbar "Becket". Irgendwie merkwürdig: In den 60ern hatte Hagen einmalige Einsätze auf Gregory Peck und Stewart Granger in Filmen der MGM. Bei Burton dagegen entschied sich die MGM in zwei Filmen für GGH, den sie wiederum bei Paul Newman kontinuierlich nicht zum Zuge kommen ließ, sondern erst auf Wolfgang Kieling und dann auf Michael Chevalier setzte. Ab dem "Spion, der aus der Kälte kam" setzte sich die Kombination Burton-Hagen dann relativ schnell durch. Bei der "Stunde der Komödianten" war es dann aber auffälligerweise wieder die MGM, die aus der Reihe tanzte; diesmal wurde Harald Juhnke besetzt. Erst in "Agenten sterben einsam" nahm sie auch Hagen.
Also Borchert (trotz aller Verehrung), passt meiner Meinung nach garnicht zu Burton. Der braucht eher einen etwas "bodenständigen" Sprecher und Hagen hat genau die richtige Mischung aus Feingeist und Männlichkeit und ist meine absolute erste Wahl für Burton. Damit will ich nicht sagen, dass Borchert nur auf "Feingeister" passend wäre oder nicht männlich klingen kann (dass er auch auf Typen wie z.B. Charlton Heston herrvoragend funktioniert, hat er ja bewiesen). Doch auf Burton gefällt er mir einfach nicht.
Anbei, was ist eigentlich mit dem TV-Film (bzw. Mini-Serie) STRAßE DER FREIHEIT, von 1984 mit Fae Dunaway und Alice Kriege? Den konnte ich in der List nicht finden und habe ihn auch nie gesehen (ist aber auf TAURUS-Video veröffentlicht worden). Wer spricht Burton den da?
Holger Hagen fand ich für Burton sehr interessant besetzt, da Hagen hier nicht so nobel wie in vielen anderen Rollen klang. Im Unterschied zu medusa hat mir Harald Juhnke gut gefallen, und ich finde es schade, dass es bei diesem einen Einsatz blieb. Völlig fehlbesetzt fand ich GGH, dessen Geschmeidigkeit hier einfach fehl am Platze war. Wolfgang Kieling habe ich auf Burton noch nicht gehört, könnte ihn mir aber auch in "Die Nacht des Leguan" vorstellen. Aus Sicht der MGM wäre er eigentlich auch naheliegend gewesen. Bei Wilhelm Borchert habe ich hier ein ähnliches Problem wie im Fall von Charlton Heston: Er kling mir zu alt und durchgeistigt. "Zu nobel" (wie einmal von Mücke kritisiert) klingt er mir aber nicht, da dieser Punkt ja bei Hagen auch kein Problem für mich ist. Horst Schön auf den gealterten Burton hat mir auch gefallen. Dass wären leider schon alle mir bekannten Burton-Sprecher.
Wie sehen das andere hier in Bezug auf (un)passende Besetzungen?
Zitat von HarveyWas gibt’s Neues, Pussy (1965; Mann im Strip-Club) -
Nach meiner Erinnerung war es weder Wilhelm Borchert noch Holger Hagen. Sehr ärgerlich, denn da Burtons Gesicht nicht zu sehen war, ist er im Original nur durch seine Stimme zu identifizieren. Im Deutschen verpufft der Gag leider.
Zitat von HarveyDas Mädchen und der Mörder/Die Ermordung Trotzkis (1971) – ARNOLD MARQUIS
Oh Gott, das stelle ich mir gruselig vor! Wurde Marquis etwa wegen Burtons versoffenem Image besetzt? Falls jemand den Film kennt: Ist diese Besetzung so schlimm, wie ich sie mir vorstelle, oder passt sie doch?
Sie ist noch schlimmer. Fehlbesetzter als auf Burton war Marquis schon lange nicht mehr. Lt. Synchrondatenbank soll die Synchro wohl bei der Deutschen Synchron KG gemacht worden sein. Aber angesichts der vielen Münchner Stimmen fällt es mir schwer das zu glauben: http://www.synchrondatenbank.de/movie.php?id=2017
Der beste Sprecher für Burton ist und bleibt immer noch Holger Hagen. Horst Schön ist in späteren Filmen wie "Der Schrecken der Medusa" ganz passabel gewesen. Klaus Kindler und Sebastian Fischer waren rollenbezogen auch okay.
Ich fand ihn im Unterschied zu medusa sehr passend und hätte ihn mir auch öfter vorstellen können, selbst in Rollen, in denen Holger Hagen klasse war (z. B. "Der Spion, der aus der Kälte kam" oder "Agenten sterben einsam"). Er passte nicht nur gut zu Burtons Gesicht, sondern auch zu dessen Rüpel-Image. Aber natürlich war Hagen eine viel originellere Besetzung.
Hagen war einer der seltenen Glücksfälle, wo der (Fast-)Stammsprecher eine hervorragende Wahl war. Juhnke war eine ungewöhnliche, aber rollenbezogen durchaus passende Besetzung, aber weitere Einsätze kann ich mir aufgrund Burtons Rollenwahl eher nicht vorstellen. Borchert fehlt es mMn einfach am "gewalttätigen Potential", um ihn auf Burton zu akzeptieren. Horst Schön oder auch Hartmut Reck ("Absolution") auf den gealterten Burton waren allerdings eine gute Wahl.
Christian Rode bei der Neusynchro von "Ein Colt für alle Fälle" war ungewohnt, aber wußte mir zu gefallen, wenn er auch kein Ersatz für Hagen aus der Erstfassung war. Thomas Fritsch (ja, er war's!) bei der DVD-Synchro von "Exorzist II" mühte sich zwar redlich, aber irgendwie ist er mir ein zu "moderner" Sprecher.
Zitat von Lord PeterJuhnke war eine ungewöhnliche, aber rollenbezogen durchaus passende Besetzung, aber weitere Einsätze kann ich mir aufgrund Burtons Rollenwahl eher nicht vorstellen.
Inwiefern unterschied sich Burtons Rolle in "Die Stunde der Komödianten" für dich denn von seinen übrigen?
Bei "Stunde der Komödianten" ging die Sache mit Juhnke überraschend gut, aber den um noch einiges zynischeren Part in "Schrecken der Medusa", den zweifelnden Pater in "Exorzist II", oder den gefühlsmäßig erkalteten Psychiater in "Equus" kann ich mir mit Juhnke nicht so recht vorstellen.
Der Gastauftritt bei "Ein Colt für alle Fälle" hätte mit Juhnke evtl. noch funktioniert.
BTW: Da "Stunde der Komödianten" einem gewissen "Casablanca" nicht ganz unähnlich ist - Kemmer hätte sicher auch gepaßt.