Nachdem ich "Die Nacht des Leguan" neulich nach sehr langer Zeit mal wieder gesehen habe, drängt es mich danach, etwas zu GGHs Besetzung dort zu schreiben. Mit ihr hadere ich immer noch, wenn auch nicht mehr so stark wie früher: Einerseits fiel sie in eine Zeit, als GGH zu den Top-Leuten in Berlin zählte, teilweise inflationär besetzt wurde, manche Schauspieler aufwertete, andere aber auch austauschbar wirken ließ. Andererseits waren das relativ oft positive und teilweise heroische Figuren, während es hier um eine echte Charakterrolle geht. Zu Burton fielen mir einige ein, die passender gewesen wären (Juhnke, Hagen, Kieling); aber so extrem emotional, teilweise brüllend und tobend habe ich ihn in dieser Phase nur selten erlebt. Einen ganz guten Eindruck von derRolle gibt die Anfangsszene im O-Ton:https://www.youtube.com/watch?v=od9U762vvpM Echtes Schauspielkino! Beim Sehen und Hören in der Synchro kam mir ernsthaft ein Gedanke, den Stefan in einem anderen Zusammenhang (Götz George für sich selbst) formuliert hatte: Ob hier das Mikro lädiert wurde? Ähnlich exzessiv war GGH noch in einer späteren Szene zu hören, als Burton gefesselt in einer Hängematte liegt und dabei tobt. Schon früher überraschte es mich, dass hier nicht Wolfgang Kieling zum Zuge kam. Denn der war bekanntlich über viele Jahre eng mit der MGM verbunden, gerade auch in Rollen, für die sich GGH angeboten hätte. Und GGH wiederum wurde von der MGM einige Jahre in Hauptrollen kaum besetzt, verglichen mit anderen Berliner Studios. Neulich erst erfuhr ich, dass noch ein weiterer Punkt für Kieling gesprochen hätte: Er spielte die Hauptrolle bei der deutschen Erstaufführung des Stücks!
Für deine Überlegung spricht „Die Katze auf dem heißen Blechdach“, wo Kieling statt GGH auf Newman besetzt wurde und sich in die emotionalen Ausbrüche hineinsteigerte.
Zitat von Harvey im Beitrag #1Die fünfte Offensive – Kesselschlacht an der Sutjeska/Sutjeska – Heldenkampf in Bosnien (1973)(eventuell wurde der Film vorher in der DDR synchronisiert, denn dort war 1974 die deutsche Kino-Erstauff., in der BRD erst 1 Jahr später.)
Gibt es definitiv und auch eine erheblich längere. Die DEFA-Stiftung listet die Sprecher auf, die Reihenfolge wird nicht ganz stimmen, denn Günter Schubert war es garantiert nicht. Werner Ehrlicher scheint mir die bei weitem glaubhafteste Variante, zumal Peter Groeger sich bei seinen Besetzungen immer mal an etablierten westlichen zu orientieren schien (soweit die zu erfahren waren).
Zitat von Markus im Beitrag #62Für deine Überlegung spricht „Die Katze auf dem heißen Blechdach“, wo Kieling statt GGH auf Newman besetzt wurde und sich in die emotionalen Ausbrüche hineinsteigerte.
Generell setzte die MGM bei Paul Newman generell auf Wolfgang Kieling, danach auf Michael Chevalier. Auffällig ist, dass GGH sowohl in "Der Preis" als auch in "Carrasco" in anderen Rollen zu hören ist; es lag also kaum daran, dass er nicht verfügbar war, sondern dass anscheinend jemand beim Verleih diese Besetzung konsequent vermied. Aber auch sonst hörte man ihn in MGM-Filmen aus dieser Zeit relativ selten in Hauptrollen, Kieling dagegen relativ oft; und Letzterer war bei anderen Studios wiederum zumindest in den 60ern deutlich weniger vertreten, abgesehen vielleicht von der Ultra (Stefan wies schon öfter darauf hin, dass es zwischen MGM und Ultra wohl manche Überschneidungen gab). Dass die MGM die damaligen Top-Sprecher GGH, Marquis und Ackermann vergleichsweise selten in Hauptrollen besetzte, war Mücke schon vor vielen Jahren aufgefallen.
Zitat von berti im Beitrag #64Dass die MGM die damaligen Top-Sprecher GGH, Marquis und Ackermann vergleichsweise selten in Hauptrollen besetzte, war Mücke schon vor vielen Jahren aufgefallen.