Und wie sieht es mit den von mir als Beispiel genannten toughen Burton-Rollen ("Der Spion, der aus der Kälte kam", "Agenten sterben einsam") aus?
Zitat von Lord PeterBTW: Da "Stunde der Komödianten" einem gewissen "Casablanca" nicht ganz unähnlich ist - Kemmer hätte sicher auch gepaßt.
Daran war natürlich zum Zeitpunkt der Synchro noch nicht zu denken. Selbst bei einer Jahrzehnte später erfolgten Bearbeitung stelle ich mir Kemmers Stimme aber zu "schmal" für Burtons breites Gesicht vor.
"Agenten sterben einsam" hab ich (leider) noch nicht gesehen. "Spion..." - weiß ich nicht. Hätte evtl. gut gehen können. Das Problem mit Juhnke habe ich vor allem damit, daß er auch als Schauspieler ONSCREEN sehr bekannt war (und vor allem als Komödiant, auch wenn er eigentlich sehr vielseitig war), so daß er wohl am besten in komödiantischen Rollen á la "Leiche zum Dessert" funktionierte. "Stunde der Komödianten" war mMn ein überraschender Glücksfall, aber ob er wiederholbar gewesen wäre?
Beim "Spion" dachte ich es, weil Burton dort ähnlich ausgebrannt wirkt wie in den "Komödianten". Und den Zynismus hat Juhnke auch gut rübergebracht ("Er lebt für euch, Ihr sterbt für ihn!" z. B. oder im Gefängnis über die Gebete an der Wand "Der Gott kam wohl zu spät!").
Zitat von Lord PeterHorst Schön oder auch Hartmut Reck ("Absolution") auf den gealterten Burton waren allerdings eine gute Wahl.
Die Kombination mit Reck kenne ich noch nicht, aber bei Schön würde ich zustimmen. Da GGH bei deiner Aufzählung fehlt, nehme ich an, dass du ihn aus Burtons Mund noch nicht gehört hast?
Nein, GGH hab ich noch nicht auf ihm gehört. Mal sehen, vielleicht schau (hör ) ich mal in die nächste TV-Ausstrahlung von "Nacht des Leguan" rein, der läuft ja nicht so selten.
Ich persönlich fand GGH fehlbesetzt. Wolfgang Kieling hätte ich mir gut vorstellen können, schon bevor ich aus dieser Liste erfahren habe, dass er tatsächlich einen Einsatz auf Burton hatte (den ich aber noch nicht erlebt habe).
Beim Nachdenken über Holger Hagen als Burtons Stammsprecher ist mir ein Gedanke gekommen: Könnten man diese Kombination wohl damit vergleichen, dass Florian Halm aktuell Colin Farrells Feststimme ist? Ich weiß, Halm hat keine aristokratische Stimme, aber Farrell dafür nach meinem Eindruck ein ähnliches Image wie Burton seinerzeit. Und in beiden Fällen wurde jemand als Stammsprecher etabliert, den man normalerweise wohl nicht mit einem solchen Typ in Verbindung bringen würde.
Ein kurzes Statement zur weiter oben geführten Kurz-Debatte über GGH auf Burton.In "Die alles begehren" war er akzeptabel,aber der Film ist sehr...ein Nun ja-Film eben.Beinahe egal,wer ihn da sprach,eine reine Glamour-Rolle ohne Bedarf nach mehr.Aber "Die Nacht des Leguan"-das ist nicht nur eine von Burtons herausragendsten Rollen.Das ist eine von GGHs großartigsten Leistungen und er sitzt auch perfekt auf Burton.Der Großteil der anderen prominenten Besetzung spielte ja hauptsächlich Theater und da kommt schon gerade bei Theaterverfilmungen viel an Gespür und Atmosphäre mit hinein,vor allem von ähnlich gelagerten Rollen.In diesem Ensemble geht GGH voll auf,der ja nicht so intensiv spielte.Ich finde,daß viele frühere Theaterverfilmungen sehr von versierten Bühnendarstellern profitierten-heute scheint mir das Synchrongewerbe über weite Strecken hinweg wesentlich abgegrenzerter,separierter und eingleisiger.Aber das ist eine andere Geschichte...! Wie gesagt-GGH im "Leguan" ist wirkliche Schauspielerei und Charakterstudie,kein inflationäres "Reinquatschen"...
Zitat von fortinbras im Beitrag #40Aber "Die Nacht des Leguan"-das ist nicht nur eine von Burtons herausragendsten Rollen.Das ist eine von GGHs großartigsten Leistungen und er sitzt auch perfekt auf Burton.
Auch auf dessen Gesicht? Dazu passt GGH für mich wie gesagt nicht so gut, ich könnte mir da Harald Juhnke oder Wolfgang Kieling passender vorstellen.
Also von mir in diesem Fall auch ein Pro für GGH. Insbesondere für die beiden Rollen, die er sprach passt er gut, so dass ich Holger Hagen nicht vermisst hab. Kommt für mich auch gut vom Gesicht. Hätte ich mir sogar öfter vorstellen können, vermutlich aber nur in den 60ern.
Zitat von lupoprezzo im Beitrag #42Also von mir in diesem Fall auch ein Pro für GGH. Insbesondere für die beiden Rollen, die er sprach passt er gut, so dass ich Holger Hagen nicht vermisst hab. Kommt für mich auch gut vom Gesicht. Hätte ich mir sogar öfter vorstellen können, vermutlich aber nur in den 60ern.
Wie fandest du denn Burtons übrige Stimmen (soweit sie dir bekannt sind)?
Holger Hagen und Richard Burton war eine ideale Paarung, einer der Glücksfälle der Synchrongeschichte.
Hörst Schön hat mir bei seinen späten Rollen auch ausgezeichnet gefallen. Alles andere sehe ich eher als rollenbezogende Besetzungen. Borchert und Fischer z.B. waren in den entsprechenden Rollen gut, aber generell kann ich sie mir nicht vorstellen. Von daher käme GGH wohl bei mir tatsächlich auf Platz 3. Völlig unpassend fand ich aber auch niemanden (abgesehen von Gerd Martienzen). Selbst Bernd Stephan ging in Ordnung, obwohl diese Besetzung auf dem Papier für mich völlig abwegig aussah.
Bei einigen, die ich noch nicht erlebt habe, bin ich gespannt. Martienzen, Fischer und Drache stelle ich mir merkwürdig vor, bei Marquis kann ich mir kaum vorstellen, dass es funktioniert, bei Kieling und Kindler bin ich zumindest neugierig. Nach bisherigem Stand stehen bei mir jedenfalls Holger Hagen und Harald Juhnke ganz oben, wobei Hagen den Bonus hat, dass er hier gegen sein "edles" Image ankämpft und sich dabei wacker schlägt.