Zitat von berti Soweit ich weiß, war Schürenberg nach 1950 nicht mehr am Theater aktiv. Auch seine Filmkarriere endete 1973. Quelle für beide Angaben: Andreas Neumanns Buch "Sir John jagt den Hexer" von 2005.
Mein Fehler, falsche Assoziationskette: Ich hatte vorm geistigen Auge Martin Held, meinte aber Schürenberg. Und Held (den ich in Gedanken für Schürenberg hielt) meinte ich im Theater in den 80-ern noch selbst ein paar Mal erlebt zu haben. Das war aber nicht Held, sondern Carl Raddatz. Wie ich die drei zusammenschmeißen konnte, weiß allerdings nicht. Die Wege der Assoziationsketten sind manchmal unergründlich...
Da "Agenten-Poker", wie ich gerade sehe, eine Videopremiere war und die beiden 81er-Filme erst relativ spät im Jahr erschienen sind, dürfte der Wechsel zu Völz in der Tat doch erst eine Folge von Hirthes Tod gewesen sein. Trotzdem: Falsche Wahl!
Wobei ich Völz für Ustinov noch wesentlich katastrophaler fand. Das ist wirklich so daneben, dass ich es für eine Art Majestätsbeleidigung halte.
In einem Interview, in meiner Erinnerung war das bei "Riverboat", sprach Völz doch mal davon, dass er die Rollen nach Hirthes Tod vererbt bekam. Dazu gehörten Matthau und Balsam. Zu Lebzeiten Hirthes wurde demnach Völz keineswegs auf Matthau etabliert. "Agentenpocker" kam erst 1985 in Deutschland auf VHS heraus, "Ein Montag im Oktober" und "Buddy Buddy" erst 1982!
Bei "Ich bin nicht Rappaport" war es ebenfalls Wolfgang Völz!
Dann hätte man allerdings die Dialogen so ändern müssen, dass Bud Spencers nicht der Vater, sondern der Großvater der kleinen Kinder ist.
Zitat von MückeHirthe war als Alternative bis zu seinem Tode absolut OK, wäre nach Lukschys Ausstieg aus der Branche erste Wahl gewesen. Danach wäre ich vielleicht zu Wolfgang Kieling zurückgekehrt. Herbert Weicker hätte man da dann auch nochmal probieren können oder meinetwegen auch Gottfried Kramer.
Kieling wäre sicher als Nachfolger im Zeitraum 1981-85 interessant gewesen. Ob er allerdings Chance gehabt hätte, als Feststimme etabliert zu werden? Irgendwie glaube ich da nicht recht dran. Waren die Synchronrollen in seinen späteren Jahren nicht eher selten (dafür aber öfter Kabinettstückchen)? Herbert Weicker wäre einen Versuch wert gewesen, weil er schön knurrig und cholerisch, aber durchaus auch gemütlich klingen konnte. Aber um ihn zu etablieren, hätten wohl mehrere Matthau-Filme nacheinander in München landen müssen. Bei Gottfried Kramer bin ich skeptisch: Wenn er nicht absolut aggressiv klang, schwang bei ihm für mich öfter ein Rest von vornehmer Zurückhaltung (ich kann´s gerade nicht besser ausdrücken) mit, die mit Matthaus oft sehr bodenständigen und ruppigen Rollen nicht gut harmoniert hätte. Ich weiß, ich habe ihn früher schonmal genannt, aber bei dieser Gelegenheit möchte ich nochmal Hans W. Hamacher als Vorschlag in den Ring werfen.
Zitat von MückeIch fand Völz für den jungen Matthau eigentlich erträglicher als für den Alten, wo er auf dem zunehmend bekannter und deutlicher werdenden "Knautschgesicht" stets maßlos überzogen wirkte und gar nicht umhin kam, eine absurde Karikatur zu sein.
Acht echt? Grade auf den jungen Matthau fand ich Völz schrecklich. Aber wie gesagt, ich wüsste keine wirkliche Alternative. Eventuell Bernd Rumpf, würde aber vielleicht schon 'ne Spur zu hart klingen. Fazit: Bodo Wolf.
Ich hätte mir sehr gut Claus Biederstedt als Lukschy-nahe Alternative vorstellen können. Allerdings hat mich Wolfgang Völz auf den alten Matthau nie gestört. Er passte imo. perfekt zu seinen Gesichtszügen bzw. seiner Mimik und das ist für mich das Entscheidende. Ihr orientiert euch meiner Ansicht nach zu sehr an Matthaus Originalsprechweise,aber man sollte eine Kombi danach beurteilen, wie sie ohne Kenntnis des O-Tons auf das Filmpublikum wirkt.
Völz kommt sehr gut von Matthaus Gesicht runter, das stimmt. Jedoch kommt es mit dieser Besetzung zu einer mMn recht gravierenden Charakterveränderung von Matthaus Rollen. Das hat nicht nur etwas mit der Sprechweise zu tun, sondern mit der gesamten Interpretation der Rolle Matthaus. Diese Veränderung empfinde ich als ärgerlich. Derjenige, der das nicht weiß, weil er Matthau nie im Original gesehen hat, wird sich natürlich daran nicht stören, da er es nicht unbedingt mitbekommt. Die Synchronstimme muß ja nicht zwangsläufig charakterverändernd sein, nur weil sie etwas anders klingt in Stimmlage und Tonfall. Ein gutes Beispiel ist für mich Kindler auf Eastwood. Original und Synchro haben oberflächlich erstmal wenig miteinander zu tun, dennoch verändert sie das Original nicht. Lehmann auf Willis könnte man auch als Beispiel heranziehen...
Eine Charakterveränderung bei Neubesetzungen einer langgewohnten Synchronstimme während einer mehrteiligen Fernsehserie halte ich für viel gravierender, als von einem Film zum Nächsten. Genauso beim Vergleich der Erst- und Zweitsynchro eines Films. Wenn eine deutsche Stimme einen Schauspieler, oder eine Schauspielerin anders interpretiert, muss das nicht unbedingt schlecht(er) sein!Wolfgang Völz mit seinen Sprecher-Vorgängern zu vergleichen und ihn an ihnen zu messen, kann interessant, aber auch sehr riskant sein. Matthau hat (jedenfalls hatte ich vor dem Fernseher den Eindruck)oft mürrische Rollen verkörpert. In "IQ-Liebe ist relativ", klingt Völz hingegen sehr ruhig, sanft und freundlich. Für mich ist entscheidend, das das was man in einem Film sieht und hört, einen stimmigen Gesamteindruck auf mich und das Filmpublikum macht. Ich sage auch, das Kindlers Stimme sehr gut mit Eastwoods Gesicht, aber auch seiner Mimimik bzw. seinen Mundbewegungen harmoniert hat. Allerdings hatte ich beim Direktvergleich von Kindlers und Eastwoods Stimme auf der "Die Brücken am Fluss"-DVD festgestellt, dass mit Kindlers fast jugendlicher Stimme Eastwood deutlich verjüngt auf mich gewirkt hat. Das mus ja nicht unbedingt schlecht sein. Aber Klaus Kindler hat Eastwood oft hart, manchmal sanft, aber so weit ich mich erinnere nie knarzig, wie z.B. Al Pacino gesprochen. Natürlich musste und wollte er sie verschieden interpretieren, aber dafür hat Jochen Striebeck in "Gran Torino" ordentlich geknarzt. MMn. hätte Kindler für den deutlich gealterten Eastwood in seinen beiden letzten Filmen als Hauptdarsteller so sprechen müssen, wenn er sie noch synchronisieren hätte können. Und Al Pacino wahrscheinlich ganz abgeben. Eigentlich findet eine Veränderung des Originals immer statt, ob zum Positiven oder zum Negativen. Ich stimme zu, dass die Stimme von Manfred Lehmann den Schauspieler Willis aufwertet. Das ist auch u.a. bei Gere mit Bengsch der Fall. So das war mein erster und ganz bestimmt letzter Posting-Roman! Nichts für ungut! Ich wollte auf deinen viel-schichtigen Beitrag schon länger antworten, und musste meine Gegenargumente einfach los werden!
Hier muss ich mal etwas einwerfen. Stimmt, Agentenpoker kam erst 1985 auf VHS raus, aber die Synchro mit Völz auf Matthau ist die TV synchro !!! Auf dem Thorn EMI Band hatte er die Stimme von Horst Schön!!! Ebenso wurden auf Video bei "Keiner killt so schlecht wie ich" einige szenen ergänzt. Für diesen Film gab es wohl nur die um einige Minuten gekürzte Kinofassung mit Hirthe. auch in diesen ergänzten Szenen sprach ihn Schön!!!
Horst Schön kann ich mir sehr gut vorstellen, vortreffliche Wahl. Ich hoffe, daß man die Synchronfassung mal irgendwo zu hören bekommt. Spontan würde mir kein besserer Sprecher einfallen, der in dieser Zeit aktiv gewesen wäre und die matthausche Charakteristik besser hätte rüberbringen können.
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #3Es gab noch einen Film, der in der DDR synchronisiert wurde (diese Fassung lief auch auf Super RTL) und in dem er von Horst Drinda gesprochen wurde. Ich glaube aber nicht, dass es "Eigentlich wollte ich zum Film" war- sah eher nach einem stillen Familiendrama aus.
Vielleicht "Eine Handvoll Hoffung" von Nicholas Ray? Wäre jedenfalls ein Familiendrama. Aber pure Spekulation, außer der Kinopremiere von 1956 ist mir keine DFF-Ausstrahlung bekannt. Und sonst wüsstest du vielleicht auch, wer dort James Mason sprach...