Jan Spitzer oder der ihm sehr ähnliche Oliver Stritzel wären meiner Meinung nach eine gute Wahl gewesen. Aber mal sehen - vielleicht erweist sich Kaps als guter Imitator, sollte man nicht von vornherein ausschließen und erst einmal davon überzeugen.
Hier Infos zur Nachsynchro von der Synchrontafel am Ende der DVD: Mel Gibson (Frank Glaubrecht/dto.) Anthony Hopkins (Michael Chevalier/Joachim Kaps) Sir Laurence Olivier (Wilhelm Borchert/Freimut Götsch) Edward Fox (Jürgen Thormann/dto.) Daniel Day-Lewis (Manfred Lehmann/dto.) Liam Neeson (Claus Jurichs/Michael Deffert)
Bei Thormann merkt mans fast gar nicht, die anderen beiden haben meist nur kurze Passagen. Wenn mans nicht weiß, fällt es einem vielleicht nicht auf, wobei Glaubrecht schon ein bisschen dunkler klingt. Götsch funktioniert überraschend gut, bei Kaps merkt man dann aber doch, dass man jemanden wie Chevalier einfach nicht ersetzen kann.
Stimmt denn die Tonhöhe auf der Blu-Ray? Da es ein MGM-Titel war, besteht ja die Gefahr, dass die DVD auf 24bps korrigiert war, was meist dazu führt, dass Blu-rays tiefer klingen als im Kino.
Habe jetzt reingehört. Stimmen klingen okay, wo bei die Titelmusik seltsamerweise höher klingt als in der englischen Spur. Sollte man hier bei der Blu-Ray alles auf Pal gepitched haben wäre das unnötig gewesem, aber immer noch besser als zu tiefe Stimmen.
Die Nachsynchro ist ok. Kaps ist an einigen Stellen dicht dran, klingt manchmal aber ein wenig zu brüchig für den Bär, den Chevalier in der Stimme hatte. Ob Spitzer besser gewesen wäre, wage ich aber zu bezweifeln. Glaubrecht klingt wieder besser als im STAR TREK-Prequel, aber irgendwie ist der Mischung in seinen Takes seltsam geraten. Er klingt irgendwie dumpf und nach hinten versetzt, während die übrigen Stimmen normal wirken. Götsch, der sich neurdings als Geheimwaffe für Nachsynchros zu entwickeln scheint, ist passend, aber Olivier wirkt älter durch ihn.
Zitat von Slartibartfast im Beitrag #39Die Nachsynchro ist ok. Kaps ist an einigen Stellen dicht dran, klingt manchmal aber ein wenig zu brüchig für den Bär, den Chevalier in der Stimme hatte. Ob Spitzer besser gewesen wäre, wage ich aber zu bezweifeln.
Kerzel hätte wohl zu alt geklungen und zu großer Bruch zu Chevalier???
Kerzel klingt m.E. nicht wie Chevalier (und ist zu alt), wäre aber als heutiger Stammsprecher von Hopkins zumindest eine Überlegung wert gewesen. Es ist immer eine Frage der Herangehensweise, wie man eine Nachsynchro erstellt. Entweder man besetzt einfach bekannte Sprecher von heute, die ein ähnlicher Typ sind und gesteht damit praktisch ein, dass man nicht glaubt, einen Bruch vermeiden zu können. Was wie eine etwas unkreative Lösung klingt, hat zumindest den Vorteil, dass man Topsprecher besetzen kann, die fehlende Ähnlichkeiten durch ihr Können ausgleichen. Oder man besetzt Stimmen, an die nicht sofort jeder denken würde, und arbeitet sich über Diktion und manchmal ein wenig Charge an die Vorlage heran. Der Bruch kann hier deutlich geringer ausfallen.
Das Problem ist leider immer, dass manche Konsumenten davon ausgehen, dass man ganz leicht jemdanden finden kann, der genauso klingt wie die Vorlage (was einfach Schmarrn ist) und sich deshalb über "lieblose" Nachsynchros beschweren. Andererseits bemerken sie gut gemachte Nachsynchros oft gar nicht und wissen sie daher nicht zu schätzen. Jüngstes Bsp.: Bei "Zwei glorreiche Halunken" gab es kürzlich eine Diskussion über die "immer noch schlechte Nachsynchro" (gemeint war die jüngste VÖ mit dem Mix aus MGM und Pro7-Synchro). Es wurde die Meinung vertreten, der Tuco-Sprecher sei meilenwert entfernt von Otto Preuss. Dann stellte sich heraus, dass der Schlaubär sich nur auf die Grotto-Szene bezog, wo als einziges Walter Ahlich aus der MGM-Synchro zu hören ist. Den sehr gut passenden Thomas Fritsch aus den übrigen Szenen hatte er offenbar gar nicht wahrgenommen...
Eine sehr gute Nachsynchro trotz völlig anderer Stimmen hat auch der Italo-Western TÖTE, AMIGO. Obwohl die Sprecher oft mitten im Dialog wechseln und die Sprecher sich nicht wirklich ähneln, stört es überhaupt nicht. Liegt allerdings auch daran, dass sich die neuen Sprecher zumindest in der Diktion den alten angleichen und die nachvertonten Szenen atmosphärisch eingearbeitet wurden.
Zitat von Slartibartfast im Beitrag #39 Die Nachsynchro ist ok. Kaps ist an einigen Stellen dicht dran, klingt manchmal aber ein wenig zu brüchig für den Bär, den Chevalier in der Stimme hatte.
Sehr schöne Beschreibung von Chevaliers Stimmcharakter! Eine Stimme, die mir wirklich fehlt.
Gestern angeschaut. Ein toll fotografierter Film. Die neue Blu-ray hat fantastische Farben und ein sehr scharfes Bild, wenngleich es am Anfang etwas unruhig und verschmutzt ist. Die Nachsynchro ist ebenfalls sehr gut gelungen. Glaubrecht, der seit einigen Jahren sehr rau klingt, hat es tatsächlich geschafft, seine neuen Passagen einigermaßen sanft und jugendlich erscheinen zu lassen. Wenn man es weiß, hört man den Altersunterschied zwar, ist aber nicht dramatisch. Gleiches gilt für Lehmann. Auch Joachim Kaps reißt einen nicht völlig heraus. Ich glaube, meinen Mitzuschauern, die nichts von einer Nachsynchro wussten, ist es nicht bewusst aufgefallen. Jedenfalls hat es niemand thematisiert.
Ausdrücklich möchte ich hier mal Joachim Kaps loben. Stimmlich ist er nicht die geeignetste Wahl (zu schneidend, da wären Siebeck, Spitzer oder Nordhausen geeigneter gewesen), aber das hat er nach Kräften durch ein Nachempfinden des Tonfalls ausgeglichen. Dieses Kompliment gebührt ganz ihm.