Endlich konnte ich auch Die Rede des Königs sehen - ein sehr empfehlenswerter Film, auch wenn er einige geschichtliche Aspekte leider außen vor lässt bzw. nur in einem Nebensatz thematisiert (etwa die Nähe von Edward David zu den Faschisten).
Ansonsten bleibt aber insbesondere ein überragender Colin Firth im Gedächtnis, dessen zweite Oscarnomierung hoffentlich erfolgreicher endet als die erste. Im Deutschen hat er mit Tom Vogt einen kongenialen Synchronschauspieler gefunden, der zusammen mit Wolfgang Condrus den ersten Synchronhöhepunkt 2011 geschaffen hat. Obwohl Condrus hier zum ersten Mal für Rush zu hören ist, nimmt er die Vorlage dankbar an und verwandelt so eiskalt, dass er - wenn er nicht schon bereits für zu viele Schauspieler die Stammkraft wäre - mein neuer Favorit für Rush wäre: "Bertie, ich bin keine Geisha."
Und da ich die Schatten der Synchro nicht verschweigen möchte: Neumanns Leistung für Pearce ist zwar technisch gewohnt einwandfrei, bleibt aber durchgängig blass. Und dies liegt für mich weniger daran, dass er die Rolle wie die von Alan Harper anlegt (das macht er für mein Empfinden nämlich nicht), sondern weil es ihm - anders als Condrus - nicht gelingt, die Nichtbesetzung eines Anderen (hier Moog) vergessen zu lassen. Ich hoffe daher, dass man zukünftig auch in Berlin für Pearce auf Moog setzt und nicht mehr "herumexperimentiert".
Colin Firth ............ Albert George / König George VI. ........... Thomas Vogt Geoffrey Rush .......... Lionel Logue ............................... Wolfgang Condrus Helena Bonham Carter ... Elizabeth Bowes-Lyon / Königin Elizabeth ... Melanie Pukaß Guy Pearce ............. Edward David / Edward VIII. ................ Viktor Neumann Timothy Spall .......... Winston Churchill .......................... Uli Krohm Derek Jacobi ........... Erzbischof Cosmo Lang ...................... Rainer Gerlach Jennifer Ehle .......... Myrtle Logue ............................... Marina Krogull Anthony Andrews ........ Premierminister Stanley Baldwin ............ Frank-Otto Schenk Claire Bloom ........... Königin Mary ............................... Luise Lunow Eve Best ............... Wallis Simpson ............................. Heike Schroetter Michael Gambon ......... König Georg V. ............................. Otto Mellies Adrian Scarborough ..... BBC-Radiosprecher .......................... Till Hagen Andrew Havill .......... Robert Wood ................................ Stefan Staudinger Roger Hammond .......... Dr. Blandine Bentham ....................... Eberhard Prüter Ramona Marquez ......... Prinzessin Margaret ........................ Aliana Schmitz David Bamber ........... Theaterdirektor ............................ Joachim Kaps Roger Parrott .......... Neville Chamberlain ........................ Norbert Gescher N.N. ................... N.N. ....................................... Frank Ciazynski
Zitat von Donnie DarkoWobei Homepages ja nun aber auch nicht immer so extrem regelmäßig aktualisiert werden.
Bei diesen beiden Herren offenbar schon, da sie dort auch ihren jeweils aktuellsten Film (der unter Umständen noch nicht in die Kinos gekommen ist) auflisten.
Nachdem ich gestern im Kino war (und leider nach dem Abspann keine Tafel zur Synchro auftauchte), kann ich mich dem, was du geschrieben hast, im wesentlichen nur anschließen. Nur zu einer Sache:
Zitat von JaydenAnsonsten bleibt aber insbesondere ein überragender Colin Firth im Gedächtnis, dessen zweite Oscarnomierung hoffentlich erfolgreicher endet als die erste. Im Deutschen hat er mit Tom Vogt einen kongenialen Synchronschauspieler gefunden, der zusammen mit Wolfgang Condrus den ersten Synchronhöhepunkt 2011 geschaffen hat. Obwohl Condrus hier zum ersten Mal für Rush zu hören ist, nimmt er die Vorlage dankbar an und verwandelt so eiskalt, dass er - wenn er nicht schon bereits für zu viele Schauspieler die Stammkraft wäre - mein neuer Favorit für Rush wäre: "Bertie, ich bin keine Geisha."
Ich hoffe, dass speziell Vogts, aber auch Condrus´ Leistung noch nicht in Vergessenheit geraten sein wird, wenn Ende des Jahres die Nominierungen für die nächste Silhouette anstehen.
Zitat von Dubber der WeißeDie Oberliga besteht also nur aus zwei Personen?
Nein, aber diese beiden sind eben diejenigen, die in diesem Forum mit Abstand am häufigsten genannt wurden. Und da beide eine eigene Homepage haben, war es relativ leicht nachzuprüfen, ob sie hier am Werk waren oder nicht.
Da übersiehst du sträflicherweise Axel Malzacher, den ich mit Löwe auf 1 ansiedeln würde. Schaff mit Bickert dahinter. Andere gehören auch dazu. Deine Liste finde ich unzulässig, die Foren-Schlussfolgerung ungenau.
Schaff wurde nach meinem Eindruck öfter als Regisseur denn "nur" als Autor gelobt. Malzachers Namen habe ich in solchen Kategorien auch schon öfter gelesen, aber nicht so häufig wie die der beiden anderen. Aber wie gesagt, es war nur ein persönlicher Eindruck von der Wertschätzung vieler im Forum.
Um zum Film bzw. seiner Synchro zurückzukommen: In einer Szene entsteht leider ein Illusionsbruch, der durch eine etwas freiere Übersetzung problemlos hätte vermieden werden können. Als Albert/George mit seiner Familie einen Wochenschau-Bericht vom Nürnberger Reichsparteitag sieht, fragt ihn eine seiner Töchter (im Bezug auf Hitler) "Was sagt der Mann?". Seine Antwort lautet, er wisse das auch nicht, aber offenbar sei er ein guter Redner. So wird dem deutschen Zuschauer bewusst, dass er einen synchronisierten Film sieht. Hätte das nicht durch eine leichte Umformulierung (z. B. "Was hat der Mann vor?") zu vermeiden gewesen?
Ich habe neulich gerade "Traitor" mit Don Cheadle geschaut. Und da wird in einer Szene von einer Auslands-Sprache zu Deutsch gewechselt (respektive Englisch im Original). Aber auch in der Synchro sagt dann der eine Charakter zum anderen "Sie sprechen gut Englisch". Und der andere dann "Sie aber auch".
In solchen Fällen MUSS man das "Englisch" in sowas wie "unsere Sprache" umformulieren, was in den meisten Übersetzungen (seien es Filme, Bücher oder Comics) auch so gehandhabt wird. Selbst wenn man stattdessen "Deutsch" sagen würde, würde das irgendwie noch die Illusion zerstören. Die Hitler-Szene ist mir übrigens im deutschen Trailer schon negativ aufgefallen, während sie im Original toll rüberkam. Hier hätte man wirklich etwas freier übersetzen müssen.
Freier übersetzen ist leider inzwischen wohl nicht mehr angesagt. Die Tendenz zu sturer 1:1 Übersetzung ist für mich schon erkennbar. Das hat sowohl positive wie negative Folgen.
Danke für die Hinweise. Gescher ist natürlich richtig; hier ist mir ein Tippfehler unterlaufen. Von Königin Mary ist nicht viel bei mir hängen geblieben; daher will ich nicht ausschließen, dass es Luise Lunow war. Hat hier noch jemand eine Drittmeinung?
Die Synchro von Colin Firth war wirklich klasse, auf Rush hätte es sicher passendere Sprecher gegeben...aber Condrus macht seine Sache sehr gut. Allerdings hat man meiner Meinung nach bei massig Neben- und Kleindarstellern voll daneben gehauen. Das geht schon am Anfang los mit Stefan Staudinger auf Andrew Havill, was überhaupt nicht paßt... oder der schon erwähnte Guy Pearce (wobei es bei ihm noch geht).