Zwar kein Film, aber eine Serie: Time Tunnel. Wenn ich die ARD-Erstsynchro von 1971 mit der Neusynchro von 1993 vergleiche, muss ich differenzieren. Für die Hauptcharaktere General Heywood Kirk (Whit Bissell), Dr. Raymond Swain (John Zaremba) und Sergeant Jiggs (Wesley Lau) fand ich die Sprecher in der Neusynchro besser, insbesondere Helmo Kindermann passte auf Whit Bissell in der Erstsynchro m. E. überhaupt nicht. Ich denke auch, dass viele Gastdarsteller in der Neusynchro die passenderen Stimmen erhalten haben, u. a. Michael Ansara, Michael Rennie, Joseph Ruskin, Robert Walker Jr., Nehemiah Persoff, James T. Callahan, Warren Stevens, Lew Gallo und Victor Jory. Die Stimmen der übrigen Hauptrollen Tony Newman (James Darren), Doug (Erstsynchro: Dan) Phillips (Robert Colbert) und Dr. Ann MacGregor (Lee Meriwether) gefallen mir in beiden Fassungen gleich gut.
In der Erstsynchro wiederum haben mir die Dialoge sowie das zwar unverständliche, aber flotte "Technogebabbel" in der Zeittunnel-Zentrale insgesamt besser gefallen als die eher nüchternen Texte aus der Feder von Dialogschreiber Eberhard Storeck.
Zitat von Sünkro im Beitrag #29Ich würde ja sagen, dass mir die Blödelsynchro von Vier Fäuste für ein Halleluja besser finde. Aber mir ist halt die Originalsynchro mit Wolfgang Hess + Hartmut Reck unbekannt.
Der Begriff "besser" setzt einen Vergleich voraus. Andernfalls ist es nur eine Erwartungshaltung.
Gruß Stefan
Dann mal anders geschrieben: Ich kann nicht sagen, ob mir die neue Version von Vier Fäuste besser gefällt, da mir das Original unbekannt ist. Schätze aber, dass wenn ich den Vergleich hab, auch weiterhin das Rainer Brandt Werk vorziehe. Merke ja jetzt erst, das ich weiter oben Grammatikfehler eingebaut hab...
Lasst uns töten, Companeros (Synchro 1971) Zwei Companeros (Neusynchro 1978)
Beide Synchros für's Kino, beide für Constantin. In der Erstsynchro war der Film um ca. 20 min gekürzt, Rainer Brandt kannte keine Grenzen, diese Fassung war damals ab 18 und ist kaum zu ertragen. Die Zweitsynchro war wieder von Brandt, diesmal ungekürzt und gemäßigt, frei ab 16 und ganz klar besser.
Bei einem Interview behauptete Brandt zwar, dass die 'seriösere' Zweitsynchro zuerst entstanden sei und die andere ein paar Jahre später, das stimmt aber definitiv nicht. Naja, wer soviel wie Brandt gemacht hat, der kann schon mal was durcheinanderbringen.
Zitat von kogenta im Beitrag #33[b]In der Erstsynchro war der Film um ca. 20 min gekürzt, Rainer Brandt kannte keine Grenzen, diese Fassung war damals ab 18 und ist kaum zu ertragen. Die Zweitsynchro war wieder von Brandt, diesmal ungekürzt und gemäßigt, frei ab 16 und ganz klar besser.
War bei der Erstsynchro nicht Brunnemann federführend? Und ist definitiv sicher, dass die zweite von Brandt ist?
Ich beziehe mich auf ein Interview mit Rainer Brandt, das er bei einer Veranstaltung in einem Kino vor ein paar Jahren gab. Demnach war er für beide Fassungen zumindest mitverantwortlich - sagte er jedenfalls, und verwechselte prompt die Reihenfolge der Entstehung der Synchros. Ich glaube, das war dasselbe Interview, wo auch eine Neusynchro 'Die rechte und die linke Hand des Teufels' behauptet wurde. Also alles ohne Gewähr und möglicherweise 'Rainer-Brandt-Latein'.
Wie dem auch sei: Die zweite Synchro ist ganz klar besser. Wer die Doppel-DVD hat, kann ja vergleichen.
Die erste Synchro hat zwar stellenweise ein paar lustige Sprüche, allerdings nervt dieses Dauerfeuer über die gesamte Laufzeit hinweg irgendwann. Besonders fatal ist es, wenn Szenen, die eigentlich spannend sein sollten, zugeblödelt werden. Paradebeispiel ist hier die Szene am Grenzübergang, in welcher der Zollbeamte kurz davor ist, den im Sarg geschmuggelten Professor zu entdecken und die beiden Companeros schließlich keine andere Wahl mehr haben, als ein Massaker anzurichten. Während man bei der Originalfassung (und auch bei der Zweitsynchro) darauf vorbereitet wird und deutlich wird, dass die beiden Männer einfach gar keinen anderen Ausweg mehr haben, als zu den Waffen zu greifen, erfolgt die Schießerei in der Erstsynchro scheinbar völlig unbegründet, da beide eine Sekunde zuvor noch herumgeblödelt haben.
Das Schlimmste an der Comedy-Synchro war für mich aber, dass die Wandlung von Franco Neros Charakter hier überhaupt nicht mehr zur Geltung kommt: Anfangs ist er ein eiskalter Kapitalist, dem Geld über alles geht, am Ende schließt er sich den Idealen der Revolution an. In der Erstsynchro ist er einfach nur von Anfang bis Ende ein blöder Sprücheklopfer, der charakterlich immer gleich bleibt. Dadurch wird der ganze Film eigentlich völlig sinnlos.
Zitat von kogenta im Beitrag #35Ich beziehe mich auf ein Interview mit Rainer Brandt, das er bei einer Veranstaltung in einem Kino vor ein paar Jahren gab. Demnach war er für beide Fassungen zumindest mitverantwortlich - sagte er jedenfalls, und verwechselte prompt die Reihenfolge der Entstehung der Synchros. Ich glaube, das war dasselbe Interview, wo auch eine Neusynchro 'Die rechte und die linke Hand des Teufels' behauptet wurde. Also alles ohne Gewähr und möglicherweise 'Rainer-Brandt-Latein'.
Das war nicht zufällig sein Auftritt in Gelsenkirchen im Sommer 2008? Da war ich nämlich dabei und habe es aus seinem Mund gehört (der Trailer zu "Die rechte ..." lief dort auch). Aber wenn ich mich richtig erinnere, haben die Brunnemann-Experten die Erstsynchro eher ihm zugeordnet (obwohl Brandt bei den Dialogen sicher auch mitgemischt hat).
Die Grenzen bei der Erstsynchro dürften ohnehin fließend gewesen sein, da waren garantiert Brunnemann und Brandt beide an den Dialogen beteiligt. Die Zweitsynchro wurde wahrscheinlich wieder von der DS erstellt; da Brandt mittlerweile seine eigene Firma hatte, hatte er mit dieser wohl nichts zu tun (nach so langer Zeit darf man die Filme durcheinander bringen). Eventuell war Brunnemann sogar ein zweites Mal federführend (immerhin sind die Dialoge in der Szene mit Fajardo praktisch identisch), aber ich präferiere mittlerweile Heinz Petruo.
Ich finde ja die Neusynchro von BLADE RUNNER besser. Dass was den meisten stört, hab ich hier überhaupt nicht vermisst: der fehlende voice over von Harrison Ford. Finde ich sogar eher störend und unnötig, als das man diesen unbedingt braucht. Auch finde ich die Sprecher größtenteils besser. Danneberg klingt viel frischer und dynamischer im berühmten "Tränen im Regen"-Dialog. Auch Bernd Schramm weiß zu überzeugen, mehr noch als Christian Brückner.
Erstkontakt war übrigens trotz allem die Kinosynchro.
Zitat von Silenzio im Beitrag #39Danneberg klingt viel frischer und dynamischer im berühmten "Tränen im Regen"-Dialog.
Interessant. Gerade das ist die Stelle, durch die die Kinosynchro bei mir gewinnt. Ich finde Danneberg in der Kinofassung viel emotionaler und das deutlich hörbare Schlucken an einer Stelle gibt dem Ganzen noch ein wenig "Würze". In der Neusynchro klang es für mich wie mal eben so weggesprochen und das Schlucken wurde (vom Tonmeister?) beinahe vollständig eliminiert. Die Off-Kommentare, die beim Dreh eigentlich niemand wollte, gefallen mir persönlich ganz gut, weil sie dem ganzen Film einen Film-Noir-Touch geben und ich auf einige Zeilen ungern verzichten möchte ("Sushi, so hat mich meine Ex-Frau immer genannt. Kalter Fisch."); die Geschichte funktioniert aber zugegebenermaßen auch ohne die Off-Kommentare, vielleicht sogar besser, da auf komplett anderere Ebene (hier wird dem Zuschauer die Möglichkeit, sich mehr eigene Gedanken zu machen). Was mir an der Neusynchro gut gefallen hat, war, dass einige sehr unbeholfene Dialogübersetzungen geglättet bzw. korrigiert worden sind ("Mach mir davon eine feste Kopie.").
Also mMn sind die Neufassungen von "Der Pate", "Apocalypse Now" und "Blade Runner" die einzigen bisher, die ihren Erstfassungen ebenbürtig sind. Als besser will ich sie nicht bezeichnen.
Schnittberichte.de meint zwar im kurzen Abschnitt zur 2.Synchronfassung von Apocalypse Now: „[…] sind Kilgore, dem Photographen, Chef und Kurtz ganz andere, viel passendere Stimmen gegeben worden. Kurtz dumpfe, raunende Stimme wirkt viel bedrohlicher und viel raffinierter, als die zu bullig-plumpe Synchronisation der Normalfassung“, dieser Analyse jedoch möchte ich mich allerdings nicht anschließen. Thomas Fritsch und Gottfried Kramer können sich gegenseitig das Wasser reichen und klingen ja auch recht ähnlich, bzw. gehen in dieselbe Richtung. Der "Reiner Schöne-Kilgore" verleiht dem Charakter zwar eine "typisch amerikanische Bugwelle", aber auch der "Heinz Drache-Kilgore" weiß mehr als zu gefallen, ist dem absolut ebenbürtig und keinesfalls 'plump'.
Das einzige Manko was ich mit den Neufassungen "Apocalypse Now" und "Der Pate" habe (und das hört sich jetzt etwas bescheuert an) ist: es klingt mir stellenweise zu "modern", mir fehlt dieser 70er-Jahre-Geist der alten Synchro...was vor allen an der Mitwirkung von so typischen 90er/00er-Sprechern wie Schalla, Hasper, Schmidt-Foß usw. liegt) Dadurch wirkt "Apocalypse Now: Redux" manchmal wie ein Film aus den frühen 2000ern, was das Werk auf eine seltsame Art "jünger" macht als es eigentlich ist. Textlich hat man da gute Arbeit geleistet aber die Diktion war 2000/2001 eine gänzlich andere als 1979.
"Apocalypse Now: Redux" und "Es war einmal in Amerika" haben aber auch beide auf (der alten) Blu-ray 'ne zu tiefe Tonspur, weswegen Brückner nochmals deutlich älter wirkt.
Der Neufassung von Indy 1 habe ich mich immer verwehrt. Die Kinosynchro klingt auch ohne Dolby HD Dingsbums in Ordnung.
Wo ich allerdings gerne mal reinhören würde ist die ominöse Scarface-Neusynchro... Die liest sich einfach nur irre!