Kirk Douglas kenne ich hauptsächlich mit Arnold Marquis, der meist sehr gut passte, besonders in "Spartacus". In späteren Rollen klang er eigentlich zu schwer, konnte aber zumindest in "Archie und Harry" (quasi als "Ausgleich") sein komödiantisches Talent voll auspielen. Heinz Drache ist mir bisher nur aus der "Totenliste" (einem Film, der allein 1996/97 mehrmals innerhalb eines Jahres auf Super RTL lief) bekannt. Da Douglas in der ersten Hälfte des Films in verschiedenen Masken und mit stark verstellter Stimme auftritt, wäre Marquis hier zu leicht zu erkennen und daher wohl die falsche Wahl gewesen. Zum Gesicht passte er auch recht gut, aber als Spartacus hätte er wohl nicht die in einigen Szenen nötige Naivität getroffen. GGH wirkte in "Mit stahlharter Faust" eher austauschbar (Film und Rolle gaben allerdings auch nicht viel her), in "Wege zum Ruhm" war er dagegen überzeugend, besonders natürlich bei seinem Wutausbruch am Ende des Films. Zum Glück hat er sich hier nicht fest etabliert, das wäre "einer zu viel" gewesen! Wolfgang Kieling kenne ich nur (szenenweise) aus/als "van Gogh", wo er die Zerrissenheit der Figur gut traf. Ich hätte ihn gerne noch etwas öfter gehört, aber nicht unbedingt als Feststimme. Gottfried Kramer wirkt durch seine Kratzigkeit wie ein Marquis-Ersatz, hätte aber wahrscheinlich nicht öfter eingesetzt werden können, da ihm Douglas´ Dynamik eher abgegangen wäre. Günter Pfitzmann war wirklich eine Wohltat, zumal er angenehm "unverbraucht" und so natürlich klang, dass man vergessen konnte, eine Synchro zu hören. Hansjörg Felmy traf die schlitzohrig-freche Rolle herrlich und dürfte der Sprecher gewesen sein, der dem O-Ton am nächsten kam. Lothar Blumhagen dagegen war eine völlig absurde Besetzung: Selbst wenn Marquis verhindert gewesen sein sollte und Niendorf als Ersatz nicht in Frage kam (da er Richard Harris sprach) hätte es genügend Alternativen gegeben. Aber der Film an sich war relativ fade. Horst Niendorf kenne ich noch nicht, kann mir aber gut vorstellen, dass er eher blass wirkte. Denn so klang er (gerade in jüngeren Jahren) leider öfter, besonders, wenn die Rolle nicht viel hergab.
Bei meiner Auflistung hatte ich Siegfried Schürenberg ganz vergessen: Aus heutiger Sicht wirkt es relativ skurril, passt aber dazu, dass er zu dieser Zeit durchaus auch draufgängischer angelegte Rollen bekam. Mit Gesicht und Physis will er allerdings nicht so recht harmonieren. Bevor sich Arnold Marquis durchsetzte, konnte sich niemand etablieren, obwohl manche Sprecher durchaus mehrfach zum Einsatz kamen. Ob in den Jahren 1950-53 Hans Nielsen denkbar gewesen wäre? Immerhin bekam er zu dieser Zeit so einige eher frech, draufgängerisch und dynamisch angelegte Synchronrollen.
Es ist länger her, dass ich 20.000 Meilen unter dem Meer" gesehen habe. laut "Synchronkartei" war dort Pfitzmann für Douglas nur ein einziges Mal zu hören. gab es vielleicht noch weitere Filme mit dieser Kombi? Ich finde, er passte ausgezeichnet und synchronisierte Kirk Douglas locker und spritzig und die witzigen Sprüche kamen gut zur Geltung.
Zitat von iron im Beitrag #33Es ist länger her, dass ich 20.000 Meilen unter dem Meer" gesehen habe. laut "Synchronkartei" war dort Pfitzmann für Douglas nur ein einziges Mal zu hören. gab es vielleicht noch weitere Filme mit dieser Kombi?
Da beim frühen Douglas relativ wenige Filme noch offen sind und Pfitzmann kein so häufiger Gast im Synchronstudo war, dürfte das nicht sehr wahrscheinlich sein.
Arnold Marquis war toll, vor allem in "Spartacus". Später klang er mir erheblich zu kräftig. Ansonsten bevorzuge ich eher Wolfgang Kieling. Carl Raddatz war als Type-Cast in "Stadt der Illusionen" nicht schlecht, aber später kann ihn mir nicht mehr vorstellen. Ähnliches trifft auf Deltgen zu, wobei er nicht gänzlich verkehrt war. Ich kenne ihn aus "Polizeirevier 21" und "Reporter des Satans". Zwei recht impulsive Douglas-Rollen, da funktionierte das schon. Aber später wohl eher nicht. Wohl eine große Lücke, aber Pfitzmann hab ich noch nicht erlebt. Heinz Drache auch nicht, ihn kann ich mir allerdings im Gegensatz zu Pfitzmann gar nicht vorstellen. Mit Schürenberg kam ich gut klar. Der von berti genannte Hans Nielsen wäre zu der Zeit zwar auch denkbar gewesen, aber so viel passender als Schürenberg wäre das auch nicht.
Ganz schlimm war Raimund Krone - Dietmar Richter-Reinick müsste ich mal im Vergleich hören wie der passt, der es laut Arne in der ersten Synchro von "Wer den Wind sät" sein soll - möchte mal wissen wer auf diese Schnapsidee kam, für den alten Kirk Douglas jemand wie Krone zu besetzen. Aber auch schon in einer potentiellen TV-Synchro eines frühen Douglas-Film würde Krone kaum besser passen.
Friedrich Joloff war jetzt auch nicht der Bringer, ebenso GGH und Lothar Blumhagen.
Zitat von Silenzio im Beitrag #1Der letzte Zug von Gun Hill (1958): Arnold Marquis
Bei der gestrigen Arte-Ausstrahlung ist mir eine längere Dialogszene aufgefallen, in der Kirk Douglas und Earl Holliman neue Stimmen haben. Es handelt sich um die Szene, in der Matt Morgan Rick Belden (nach einer abfälligen Bemerkung über Morgans Frau) erst würgt und diesem dann ausführlich schildert, wie dessen Hinrichtung ablaufen werde. Konnte jemand die Sprecher identifizieren?
Zitat von Silenzio im Beitrag #1Der letzte Zug von Gun Hill (1958): Arnold Marquis
Bei der gestrigenn Arte-Ausstrahlung ist mir eine längere Dialogszene aufgefallen, in der Kirk Douglas und Earl Holliman neue Stimmen haben. Es handelt sich um die Szene, in der Matt Morgan Rick Belden (nach einer abfälligen Bemerkung über Morgans Frau) erst würgt und diesem dann ausführlich schildert, wie dessen Hinrichtung ablaufen werde. Konnte jemand die Sprecher identifizieren?
Du meine Güte, ist die Tonqualität mies! Sie ist so dumpf, dass man sich vorkommt wie Kommissar Juve in der Ohrenwatte-Szene. Dabei ist es doch so ein toller Western, typisch Sturges.
Hab eben nur eine Szene mit Quinn gesehen, wo er Erich Räuker hatte. Erstaunlich nah dran an Geisler, aber ich war mir sicher, dass ich die Szene von früher schon kannte...?
Das war die Szene mit seinem Sohn, nachdem er dessen Mittäter (der Vorarbeiter oder was das war) verjagt hat - und kurz bevor Douglas diesen dann in der Stadt erwischte.
Ja, gerade eben kam die Stelle mit Douglas. Hmmmm, der Sprecher klingt wie ein Mix aus Lukschy und Raddatz mit einem Schuss Hirthe - ich kenn ihn, aber woher? Tolle Stimme, auch schauspielerisch einwandfrei und sehr gut, muss ich zugeben (auch wenn er sich freilich mit den Genannten oder Marquis nicht messen kann).
Immerhin darf man unter den gegebenen Umständen froh sein, dass man Räuker nicht auf Douglas besetzt hat: er hätte die Szene zuverlässig versemmelt!
Und Schande über mich, dass ich diesen tollen Film soo lange nicht wiedergeschaut habe. Kirk Douglas in Bestform!
Wer hat eigentlich diese Besetzung in TEUFELSKREIS ALPHA zu verantworten? Ich kann mir den Film kaum ansehen auf deutsch, weil dieser Spreche für Douglas (Hans Künster) so gekünstelt und unpassend wirkt. Der hat so gar nichts Vertrautes, ein echter Fremdkörper. Wär 'ne schöne Rolle für Wolfgang Kieling gewesen.