Bzw. ob es vielleicht unterschiedliche Schnittfassungen gab, je nach Sendergruppe? "Des Teufels General" z. B. lief im ZDF und auf den Sendern der Kirch-Gruppe früher geschnitten (diese Version enthielt auch die DVD-Erstauflage), während die ARD und die Dritten Programme den Film ungekürzt zeigten. Und Otto Premingers "Laura" lief bekanntlich auf Arte früher gekürzt (selbst bei einer Ausstrahlung der untertitelten Originalfassung!), während das ZDF den früher ungekürzt und komplett synchronisiert zeigte.
Hängt häufig wohl von der verfügbaren Kopie ab und der Kompetenz und dem Willen zur Recherche. Der ARD lag ja eine ungekürzte Synchro zu "Der Prozess" vor, während mittlerweile nur noch die gekürzte (und durch OmU ergänzte) von der DVD verwendet wird. Dies, weil Mitarbeiter der ARD bzw. der dritten Programme sich als hinweisresistent erwiesen. Da scheint bei Arte ständig was in Bewegung zu sein. Vielleicht sollte man auf den zu tiefen Ton bei "Weißer Terror" hinweisen - Arte könnte ein Sender sein, der so etwas tatsächlich korrigiert.
Offenbar konnte wirklich durch Zufall eine vollständigere Kopie aufgetrieben werden. Da sollte man Paramount nicht unbedingt Vorwürfe machen - so etwas ist nach einem halben Jahrhundert wahrscheinlich nur Zufallstreffer.
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #66so etwas ist nach einem halben Jahrhundert wahrscheinlich nur Zufallstreffer
... vorausgesetzt, die Szene fehlte seitdem immer. Dass Warner es z. B. bei der DVD-Veröffentlichung vom "Kabinett des Professor Bondi" schaffte, eine Szene mit der Kinosynchro aufzutreiben, nachdem das ZDF diese bereits (mit Hans-Werner Bussinger) neu aufgenommen hatte, war natürlich ein Glücksfall.
In diesem Kommentar meint jemand, beide (!) Szenen, die auf der DVD untertitelt seien, früher synchronisiert gesehen zu haben:https://ssl.ofdb.de/view.php?page=fassun...6645&vid=120982 Natürlich kann ihn hier auf die Erinnerung getäuscht haben, was die erste Szene betrifft. Übrigens hat Charlie Hall vor einigen Tagen erwähnt, dass Arte den Film anscheinend zweimal rekonstruieren ließ:Anthony Quinn Beim "Mann, der Liberty Valance erschoss" gibt es zwar auch zwei unterschiedlich besetzte Synchronisationen der fehlenden Szenen, aber diese entstanden für unterschiedliche Auftraggeber (ZDF, DVD).
Diese zweite Neusynchro stammt meines Erachtens nicht von arte, weil sie bereits zuvor bei NITRO und tele5 ausgestrahlt wurde.
Ich hatte beim Zuhören den Eindruck, dass bei Douglas' Monolog, der jetzt wieder komplett mit Marquis zu hören ist, zwei unterschiedliche Quellen zugrunde lagen.
Im Übrigen beinhaltete ein VHS-Release die vollständige Kinosynchro (bis auf einen fehlenden Satz Geislers auf Quinn).
Zitat von Charlie Hall im Beitrag #69Diese zweite Neusynchro stammt meines Erachtens nicht von arte, weil sie bereits zuvor bei NITRO und tele5 ausgestrahlt wurde.
Interessant, dass man diese übernommen hat, nachdem zuvor eine eigene erstellt worden war!
In den letzten Threadbeiträgen ging es öfter um die unterschiedlichen Rekonstruktionen von "Der letzte Zug von Gun Hill":
Zitat von Charlie Hall im Beitrag #69Diese zweite Neusynchro stammt meines Erachtens nicht von arte, weil sie bereits zuvor bei NITRO und tele5 ausgestrahlt wurde.
Ich hatte beim Zuhören den Eindruck, dass bei Douglas' Monolog, der jetzt wieder komplett mit Marquis zu hören ist, zwei unterschiedliche Quellen zugrunde lagen.
Erfreulicherweise scheint sich die zweite Rekonstruktion durchgesetzt zu haben, da sie zuletzt am 29. Dezember 2023 auf 3Sat lief und auch auf der BD enthalten ist.
Obwohl Kirk Douglas schon in den 50ern ein Star war, wurde relativ lange herumexperimentiert, bis sich jemand etablierte (ähnlich lief es z. B. bei Henry Fonda ab). Anfangs probierte man es mit dem "kernigen" René Deltgen, einmalige Einsätze hatten Carl Raddatz (der aber kaum jemanden kontinuierlich sprach und wohl oft eher auf die Rolle besetzt wurde) und dem Noch-Heldensprecher Siegfried Schürenberg. Der aufstrebende GGH brachte es Mitte/Ende der 50er auf einige Einsätze. Ob er nach dem Erfolg von "Wege zum Ruhm" vielleicht noch öfter zum Zuge gekommen wäre, wenn der nächste Film nicht "Die Wikinger" gewesen wäre? Denn dort spielte Tony Curtis die zweite männliche Hauptrolle, der kurz zuvor in "Flucht in Ketten" von GGH synchronisiert worden war, ebenfalls bei der Ultra. So kam es dann zur ersten Besetzung von Arnold Marquis, der Rest ist Geschichte. Wirklich? Nicht ganz: Nach dem Erfolg von "Spartacus" hätte diese Kombination eigentlich "bombensicher" sein müssen. Aber im Zeitraum 1960-63 wurde wieder experimentiert. Die beiden Einsätze von Wolfgang Kieling ließen sich noch damit erklären, dass die MGM oft aus der Reihe tanzte und Kieling von diesem Studio offenbar jahrelang gerne in Hauptrollen besetzt wurde. Aber Heinz Drache kam dreimal zum Zuge, davon zweimal bei der BSG, die in "Spartacus" und "El Perdido" noch auf Marquis gesetzt hatte. Daneben hatte auch Horst Niendorf nochmal einen Einsatz. Insofern ist es auffallend, dass im Zeitraum 1965-67 bei drei gemeinsamen Filmen mit John Wayne Marquis stets bei Douglas verblieb, während man für den "Duke" zweimal (nach fast zehn Jahren Pause!) Wolfgang Lukschy und einmal Hans W. Hamacher besetzte. Auch beim "Weg nach Westen" entschied man sich so, obwohl mit Richard Widmark und Robert Mitchum zwei weitere Stars mitspielten, für die Arnold Marquis damals bereits etabliert war. Irgendwie komisch: Erst schien die Kombination einige Jahre nicht so gefestigt zu sein, dann hielt man plötzlich an ihr fest, wenn andere Marquis-Schauspieler im selben Film auftraten, und besetzte sogar GGH auf Richard Widmark.
Und dann, als Marquis kaum noch in Hauptrollen auftrat und nicht mehr so inflationär war, ersetzte man ihn plötzlich ständig bei Douglas - mit so extrem unterschiedlichen Stimmen wie Felmy oder Kramer, von denen zumindest der erste nix mit bisherigen Stimmen gemein hatte und vom Alter her ganz schön entfernt war. (Vom Absturz Hans Künster will ich schweigen ...)
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #74Und dann, als Marquis kaum noch in Hauptrollen auftrat und nicht mehr so inflationär war, ersetzte man ihn plötzlich ständig bei Douglas - mit so extrem unterschiedlichen Stimmen wie Felmy oder Kramer, von denen zumindest der erste nix mit bisherigen Stimmen gemein hatte und vom Alter her ganz schön entfernt war. (Vom Absturz Hans Künster will ich schweigen ...)
Wobei Marquis bis in die 80er hinein noch relativ oft zum Zuge kam, selbst als seine Stimme immer bulliger wurde, während Douglas eine recht drahtige Erscheinung blieb. Kramer war zumindest von der Kratzigkeit her ein ähnlicher Typ und Felmy kam dem O-Ton so nahe wie höchstens noch Pfitzmann. Er war zwar deutlich jünger, aber Douglas hatte in manchen Rollen lange etwas Jungenhaft-Freches, in den "dreckigen Halunken" war das besonders extrem.