Ich war völlig entsetzt als ich feststellen mußte, dass zdf.kultur bei der heutigen Ausstrahlung von "Der Bastian" die Sendung während der gesamten Zeit mit einem hässlichen Rahmen verunstaltete, der das gesamte Bild umschloß und wohl einen Röhren-Monitor darstellen sollte.
Die Befürchtung liegt nahe, dass zdf.kultur künftig alle älteren Sendungen auf diese Weise verschandeln will. Es ist wirklich unglaublich und absolut unverständlich, auf was für absurde Ideen Programmgestalter immer wieder kommen, um sich selbst als Pseudo-Hip darzustellen und uns Zuschauern damit gründlich den Spaß an einem Programm zu verderben, dass man sonst gerne eingeschaltet hätte.
Umso ärgerlicher ist das Ganze, als auf dem neuen Digitalsender, der seit Samstag den bisherigen ZDF Theaterkanal abgelöst hat, weitere interessante klassische alte ZDF-Sendungen angekündigt sind wie z.B. "Dalli Dalli" (1971-1986) mit Hans Rosenthal, "Alle Hunde lieben Thebolad" (1969) mit Carl Heinz Schroth und Sabine Eggerth, "Ulrich und Ulrike" (1966) mit Matthias Fuchs und Heinz Engelmann, "Meine Frau Susanne" (1963) mit Claus Biederstaedt und Kurt Waitzmann und andere.
Falls wir uns nicht jetzt massiv beim Sender beschweren, werden wir die Wiederholungen von alten Klassikern dort künftig nur in dieser Form erleben können:
So sind die Ausstrahlungen völlig unbrauchbar. Ich bin dann auch nicht bereit, für ein öffentlich-rechtliches Programm weiterhin Gebühren zu zahlen, wenn durch eine mutwillig durchgeführte Verstümmelung absichtlich eine unästhetische, minderwertige und völlig unbrauchbare Bildqualität geliefert wird. zdf.kultur scheint seine Zuschauer offensichtlich für geistig minderbemittelt zu halten.
Daher sollte jeder, der früher gern den Theaterkanal gesehen hat und Wiederholungen von alten ZDF-Sendungen der 60er bis 90er Jahre schätzt, jetzt 5 Minuten investieren und eine Beschwerdemail senden an: info@zdfkultur.de
Führt sich ja gut ein, der neue Sender. Der Rahmen ist wahrscheinlich eine Erinnerungshilfe, damit die Techniker nicht aus Versehen einen 16:9-Verschnitt daraus machen Nein, im Ernst: Als einmaliger Witz schon grenzwertig, aber hoffentlich kein Dauerzustand.
Gruss Markus
P.S.: Einige Dritte probieren seit einiger Zeit auch, 4:3-Sendungen unauffälliger zu präsentieren, indem sie die Ränder des Bildes unscharf in die freien Ecken des Breitbildes verdoppeln. Finde ich auch komisch (vor allem die letzten Röhrenfernsehbesitzer dürften sich freuen), immerhin wird aber der korrekte Ausschnitt belassen.
Hat ja lange gedauert, aber 5 Jahre nachdem ich angefangen habe gegen HDTV zu wettern ist endlich angekommen, welch ein Mist uns das neu Format beschert. Ich lade die Poster dieses Threads auch mal dazu ein in die Threads zu den Serien "Happy Days" und "High Chaparral" reinzuschauen in den wir uns schon über Ideen des Senders Anixe echauffiert haben.
Schade ist auch, dass die Bildqualität bei der SD-Version vom ZDF vor mehreren Monaten plötzlich stark nachgelassen hat (starke Kammartefakte im Bild feststellbar). Und bei Filmklassikern wäre im visuellen Bereich der Verzicht auf Rauschfilter und Nachschärfung sehr von Vorteil (der Italowestern "Django – Nur der Colt war sein Freund" hätte im ZDF wohl wesentlich besser ausgesehen, wenn man auf Rauschfilterung verzichtet hätte). Die Tonbearbeitung alter Filmklassiker ist jedoch im ZDF oftmals (aber nicht immer) VORBILDLICH, da sehr respektvoll vorgegangen wird und wenig bis gar kein Rauschfiltereinsatz festzustellen ist; gerade wenn seltene Synchros in unverstümmelter Klangfassung ausgestrahlt werden (noch dazu im hochauflösenden AC3-Format, sodass auch keine Kompressionsartefakte zu befürchten sind), ist das umso erfreulicher.
Zitat von c.n.-tonfilm Die allererste DALLI DALLI-Sendung von 1971 wurde heute auch nur verstümmelt ausgestrahlt:
Um den unschönen Rahmen loszuwerden, bleibt einem nichts anderes übrig, als selbst tätig zu werden --> also reinzoomen, bis überhaupt nichts mehr von der Umrandung sichtbar ist und "croppen"; auch Bildanteile vom Film, die auf zdf.kultur noch sichtbar sind, gehen dadurch leider verloren, da zdf.kultur eine gebogene Umrandung gewählt hat; dann das gecroppte Bild wieder auf die ursprüngliche 720x576 Pixel-Bildauflösung umrechnen (das alles ist natürlich mit steigender Unschärfe und Verstärkung der blockartigen Kompressionsartefakte verbunden).
Zitat von IschHat ja lange gedauert, aber 5 Jahre nachdem ich angefangen habe gegen HDTV zu wettern ist endlich angekommen, welch ein Mist uns das neu Format beschert.
Die nachträgliche Umrandung eines uralten 4:3-SD-Masters mit einem häßlichen Rahmen als Beweis für die Nutzlosigkeit von HDTV anzuführen, finde ich doch etwas gewagt.
Zitat von alphaDie nachträgliche Umrandung eines uralten 4:3-SD-Masters mit einem häßlichen Rahmen als Beweis für die Nutzlosigkeit von HDTV anzuführen, finde ich doch etwas gewagt.
Eben. Wenigstens hat man diese alten Sendungen nicht in HD ausgestrahlt, was mich als Besitzer eines Röhrenfernsehers geärgert hätte (wie sicherlich auch einige andere). Es ist allerdings trotzdem ärgerlich, dass man das Bild nicht vernünftig ausstrahlt sondern einen Rahmen drummacht (trotz SD).
Zitat von LammersEben. Wenigstens hat man diese alten Sendungen nicht in HD ausgestrahlt, was mich als Besitzer eines Röhrenfernsehers geärgert hätte (wie sicherlich auch einige andere).
Vom Sender zdf.kultur gibt es bislang ohnehin nur eine SD-Version (sodass sich die Frage nach HD-Ausstrahlungen bei diesem Sender gar nicht stellt).
Zitat von LammersEs ist allerdings trotzdem ärgerlich, dass man das Bild nicht vernünftig ausstrahlt sondern einen Rahmen drummacht (trotz SD).
Durch die künstliche Umrahmung dürfte einiges an wichtigen Bildinformationen überdeckt werden. Bei "Dalli Dalli" waren in nahen und halbnahen Kameraeinstellungen oftmals die Köpfe der sich im Bild befindlichen Personen angeschnitten. Und bei "Der Bastian" bot das zdf.kultur-Bild im Direktvergleich mit diesem YouTube-Video an allen vier Seiten deutlich weniger Bildinformationen (wobei dies teils auch damit zusammenhängen kann, dass die zdf.kultur-Fassung und das YouTube-Video auf unterschiedlichen Bildtransfers basieren).
Die selbstgefällige Arroganz, die aus den Worten des Sendersprechers klingt und die damit einhergehende kunstfeindliche Bigotterie hat ein Nutzer bei www.tvforen.de so treffend beschrieben, dass ich ihn hier zitieren möchte:
"Unter Umständen wollte die Redaktion ja so eine Art Mediaplayer-Rahmen simulieren und damit eine Brücke zwischen gestern und heute schlagen - allerdings hat sie damit durch die explizite Betonung des "Gestrigen" genau diesen Brückenschlag konsequent verhindert.
Oberflächlich betrachtet erfüllt der Sender mit diesem Störmanöver einen Teil seines Selbstverständnisses: ZDFKultur ist subjektiv, polarisierend und inszeniert Kultur auf spielerische Weise selbst.". Das Problem dabei ist indes, dass sich ein kulturverwertender Sender mit solchen Aktionen selbst in den Vordergrund stellt, sich für wichtiger hält als die kulturellen Inhalte, die er damit nur vorgeblich achtet und schätzt. Die Kultur selbst ist das spielerische Element, aufgepropfte Zugaben, die zudem völlig oberflächlich bleiben und keine weitere Bedeutungsebene hinzufügen, sind nicht Spiel, sondern Spielerei. Statt den Zuschauer selbst die Kontraste erkennen und gleichzeitig in den (oft nur scheinbaren) Widersprüchen das Gemeinsame entdecken zu lassen, wird der Holzhammer ausgepackt, um die Generationen fein säuberlich erneut in Schubladen zu sortieren. Was letztendlich das ist, was die Massenmedien perfektioniert haben: Holzschnitte produzieren." http://www.tvforen.de/read.php?1,1169229,1178696#msg-1178696
Morgen steht mit "Alle Hunde lieben Theobald" von 1969 die erste Schwarzweiß-Serie zur Verstümmelung an.
Er
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gelöscht
)
Beiträge:
11.05.2011 19:02
#12 RE: zdf.kultur verschandelt Klassiker-Wiederholungen mit hässlichem Rahmen
Ich habe gerade mit demselben Redakteur von zdf.kultur telefoniert, der bereits hier http://www.tvforen.de/read.php?1,1169229,1178352#msg-1178352 zitiert wurde und aus Angst vor Repressalien lieber anonym bleiben möchte. Er sagte mir, er habe im Vorfeld selbst alles versucht um den Verantwortlichen klar zu machen, dass die Präsentationsform diskriminierend ist, und damit kein Gehör fand. Verärgert ist der Mann darüber, dass nun die ganzen erbosten Zuschauer zum ihm durchgestellt werden. Verantwortliche auf Ebene des Senders sind seiner Aussage nach in der Tat Daniel Fiedler und Wolfgang Bergmann.
Deren oberster Chef ist Dr. Gottfried Langenstein, ein arte-Mann: http://www.unternehmen.zdf.de/index.php?id=112 - hab von ihm leider keine direkte Mailadresse finden können bis jetzt.
Ich erhielt nun in dem Telefonat die Info, der Rahmen wäre deshalb eingebaut worden, da "hier Sendungen gezeigt werden, die eigentlich gar nicht ins Programm des Senders passen und daher explizit gekennzeichnet werden sollten". Das ist ein erstes klares Eingeständnis, dass die Nostalgie-Programme an sich ein ungeliebtes Kind sind, die wohl nur deshalb zähneknirschend ins Programm mit aufgenommen wurden, um den Bruch zum Theaterkanal auf den ersten Blick nicht zu deutlich und offensichtlich werden zu lassen. Dahinter könnte also das klare programmpolitische Kalkül stehen, die Nostalgiesendungen so unattraktiv zu machen, dass man sie in einem zweiten Schritt bequem ganz aus dem Programmschema werfen kann.
Empfohlen wurde mir auch hier die Beschwerde per Mail. Einen offenen Brief habe ich in Arbeit; diesen werde ich neben den Verantwortlichen beim ZDF auch an den Fernsehrat http://www.unternehmen.zdf.de/index.php?...Hash=3f07731978 schicken.
Man sollte sich also weiterhin massiv beschweren. Aktuell gehen wohl täglich (!) rund 600 Beschwerden auf den Kanälen Telefon, Mail und anderen Wegen ein - das ist für ein solches Nischenprogramm eine unglaublich hohe Zahl!!! Aber wir müssen noch steigern. Man könnte zum Beispiel bei jeder Ausstrahlung jedesmal erneut eine Mail mit folgendem Text schicken:
"Ich hätte mir die heutige Nostalgie-Sendung XXX auf dem Programmplatz ZDFkult des Senders zdf.kultur gerne angesehen, mußte aber davon Abstand nehmen, weil ich die verstümmelnde Präsentation mit dem aufgezwungenen Rahmen gegenüber dem ursprünglichen kulturellen Inhalt der Originalsendung und mir als gebührenzahlendem Zuschauer als diskriminierend empfinde. Bitte stellen Sie diese Diskriminierung unverzüglich ein."
Bitte schreibt, was das Zeug hält; Ziel sollte sein, dass wir am Montag ULRICH UND ULRIKE (1966) http://www.wunschliste.de/2666 unverstümmelt sehen können.
Hier nochmal die Adressen, die nach jetzigem Kenntnisstand funktionieren:
Zitat von IschDann aber bitte auch gegen die Abspannkürzungen im Hauptprogramm (...).
Da wurde bereits von mir eine Beschwerdemail ans ZDF geschickt - leider sind die auf diesen Ohren taub und denken nur an Geld und ihre Einschaltquoten...
Sehr geehrter Herr... Griz,
vielen Dank für Ihre E-Mail an das ZDF.
Keiner von uns betrachtet die Kürzung eines Abspanns oder auch das Unterlegen mit einem Off-Text als Verschönerung eines Kunstwerks. Wir sind uns sehr wohl bewusst, dass wir damit einen schwerwiegenden Eingriff vornehmen und nutzen das Instrument schon aus diesem Grund zurückhaltend.
Offenbar gehören Sie zu der kleinen Gruppe der begeisterten Cineasten, die auch im Kino bis zum Ende eines Abspanns bleiben. Wenn es mehr von Ihrer Sorte gäbe, könnten wir uns die Kürzung von Abspännen sicher ersparen. Die GFK-Daten beweisen aber eindeutig, dass die große Mehrheit der Zuschauer sich völlig anders verhält. Mit Beginn des Abspanns verlassen sie unseren Sender und zappen zur Konkurrenz. Wir verlieren buchstäblich Millionen von Zuschauern und verschlechtern damit die Startchancen des nachfolgenden Programms, ohne diesem eine Chance zu geben, den Zuschauer zum Bleiben zu überzeugen.
Dennoch waren wir selbstkritisch genug, unsere Verfahrensweise bei der Abspannkürzung und dem sogenannten Voice-over-Verfahren in Frage zu stellen. Trotz eindeutiger Befunde haben wir daher eine Untersuchung des Zuschauerverhaltens beim "ZDF-Montagskino" in Auftrag gegeben. Leider zeigte sich, dass das massenhafte Wegschalten beim Abspann - selbst bei einem seit Jahren gut eingeführten und bei einem als cineastisch hochwertig eingestuften Programmplatz sogar noch zugenommen hat.
Das ZDF arbeitet nicht im luftleeren Raum und steht in harter Konkurrenz zu inzwischen Hunderten von Fernsehprogrammen. Die Politik hat auch hier die Marktwirtschaft eingeführt und nimmt die Einschaltquote als wichtige Messlatte. Wir können an diesen Gegebenheiten und am Verhalten der Zuschauer nicht vorbeiagieren.
Wir kommen daher - Jahre später als andere Sender - in diesem Falle nicht umhin, die Sehgewohnheiten zu akzeptieren und teilweise die minutenlangen Abspänne zu kürzen oder zu kappen. Sollte sich das Zuschauerverhalten in Ihrem und unserem Sinne ändern, werden wir ausgesprochen gerne und umgehend zu alten Gewohnheiten zurückkehren.
Mit freundlichen Grüßen ZDF-Zuschauerservice
Er
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14.05.2011 07:59
#15 RE: zdf.kultur verschandelt Klassiker-Wiederholungen mit hässlichem Rahmen