Mal ehrlich, niemand MAG so einen Rahmen. Die Meinungen dürften sich zwischen "Ist mir egal." und "Der Rahmen nervt gehörig!" verteilen. Ein kleiner Schriftzug (wie etwa ein "LIVE" bei Livesendungen) mit dem Wort "Nostalgie-Sendung" (oder was auch immer) hätte es ebenso getan.
Vielleicht hätte man das beim Sender demnächst sogar überdacht und modifiziert! Nur haben aller Wahrscheinlichkeit nach Einzelne mit einer sagenhaften Mischung aus nörglerischer Penetranz und irrationalem Gekeife beim Sender für eine Bunker-Mentalität und verhärtete Fronten gesorgt - und den Verantwortlichen eine würdevolle Abkehr verbaut. Klassischer Fehler in der Diskussionsführung.
Mit den Konsequenzen darf man dann jetzt leben. Oder einfach nicht einschalten.
Zitat ... und den Verantwortlichen eine würdevolle Abkehr verbaut.
Wer sitzt denn hier wirklich am längeren Hebel? Man hätte auch einfach nachgeben können oder? So erscheint es eher als eine Art Trotzreaktion, wie sooft, zumal das Argument einzelne erboste Zuschauerreaktionen würden diese Reaktion verständlicher erscheinen lassen nicht greift (das kann und muss man gerade als Sender jederzeit erwarten). Die Kommunikation zwischen Sender und Zuschauer verläuft meiner Erfahrung nach nie auf der gleichen Ebene. Der Zuschauer, um den es angeblich immer in erster Linie geht, für den das Programm eigentlich gemacht und ausgestrahlt wird, erscheint allzu oft als lästiger Bittsteller, der sich partout nicht mit dem zufriedengibt, was der Sender präsentiert und den Arbeitsaufwand dahinter natürlich nie richtig zu würdigen weiß (erinnert an das Verhältnis Wähler und Politiker). Aus solch einer Position heraus, ist es nur allzu leicht, gerade auf Beschwerden von vermeintlichen Minderheiten nicht einzugehen. In diesem Fall wäre es eine Kleinigkeit, eine nette Geste gewesen, mit der man dieser sich aufbauenden Protestwelle gleich von sich aus entgegenwirken hätte können. Dem Zuschauer bleibt in diesem Fall quasi nur die direkte Beschwerde, denn selbst wenn man auf das Einschalten verzichtet, erkennen die Verantwortlichen wohl kaum, dass es evtl. doch nur am Rahmen lag und nicht daran, das kein Zuschauer solche alten Sendungen noch sehen möchte (übrigens ein beliebtes Standardargument, wenn man mal nach Wiederholungen älterer Serien fragt).
Er
(
gelöscht
)
Beiträge:
15.06.2011 16:58
#64 RE: zdf.kultur verschandelt Klassiker-Wiederholungen mit hässlichem Rahmen
Vergesst es, Leute! Der Rahmen wird uns bestimmt noch die nächsten 20 Jahre e-r-f-r-e-u-e-n (falls .kultur überhaupt solange auf Sendung bleibt).
Wenn das ZDF (bzw. die Verantwortlichen für den "Rahmen") sich der Meinung der Zuschauer fügen würde/n, könnten einige ja denken "Hey, das ZDF ist e-r-p-r-e-s-s-b-a-r." [zumindest in dieser Hinsicht] Und diese Blöße wird sich doch wohl kaum ein Fernsehsender geben.
Zitat von Er Soll das dann heißen, dass man solchen Unsinn kommentarlos hinnehmen soll, weil sich die "Verantwortlichen" sonst wie Kleinkinder in den Schmollwinkel verziehen?
Absolut nicht. Kritik ist immer erlaubt. Nur glauben viele, sie sei in jedem Tonfall erlaubt. Irrtum.
Sachliche Kommentare sind Teil einer intelligenten, demokratischen Struktur. Die Verantwortlichen (Anführungszeichen unnötig) haben sich im vorliegenden Fall aber nicht in den Schmollwinkel verzogen - sie wurden da reingeprügelt! Denn von "kommentarlos" (hier sind Anführungszeichen nötig) kann nun wirklich nicht die Rede sein, wie weiter oben nachzulesen.
Entspricht das, was sich hier mehrere Diskussionsteilnehmer erlaubt haben, wirklich dem Diskussionton, den sie im wirklichen Leben selbst einfordern würden? Wohl kaum. Er ist nicht sachdienlich. Destruktiv. Unhöflich. Unnötig.
Und er kann - kann - tatsächlich eine Mauer geschaffen haben. Man wollte die "ollen Kamellen" aufpeppen, ironisch, wahrscheinlich sogar als Gag für die Fans. Ob das so invasiv geschehen musste, sei dahingestellt. Ich als Redaktionsleiter hätte das nicht bewilligt. Bei sachlich fundierter Kritik hätte ich dann aufgehorcht, wäre bereit gewesen, das wieder rauszunehmen, im Dialog mit dem vernünftigen Publikum (in diesem Fall Nischenpublikum, was den Dialog sogar nominell erleichtert).
Wäre ich bei der Rezeptions-Recherche dann aber über diesen Faden gestolpert, hätte ich dichtgemacht. Ohne Wenn und Aber. Das hat nichts mit Arroganz zu tun, sondern ist einfach eine nötige Reaktion, die man sich im Umgang mit großem Publikum aneignet. Einzelne Schreihälse, die ein bestimmtes Grundniveau verfehlen, werden ignoriert.
Das gilt es zu bedenken. Auch für euch hier, wenn ihr mit seriösem (!) Auftreten einen neuen Dialog anstrengen möchtet (denn noch einmal, sachlich betrachtet pflichte ich euch letztlich bei, der Rahmen ist zu invasiv).
Verschafft Euch so Gehör, dass man bereit ist, euch zu erhören. Ganz einfache Regel.
Zitat von Dubber der WeißeVerschafft Euch so Gehör, dass man bereit ist, euch zu erhören. Ganz einfache Regel.
Bitte groß ausdrucken und einrahmen.
Ich hab beim Durchlesen des Threads überlegt, wie man das am besten knackig ausdrücken kann - zumal weil mir das in letzter Zeit hier im Forum schon häufiger durch den Kopf ging, ehe ich mich dann über deinen Satz erfreuen konnte.
Es mag ja sein, dass man theoretisch absolut im Recht ist. Und es wäre toll, hätte man perfekte Verantwortliche, die jeden Fehler erkennen und eingestehen sowie dabei über menschliche Ressentiments erhaben sind. Sind sie aber nun mal offenbar auch nicht. Das kann man gut oder schlecht finden, aber es ändert nichts daran, dass letztlich man selber doch derjenige ist, der etwas erreichen möchte und das unnötige Aufbauen solcher "Mauern" verhindern sollte, wenn er taktisch geschickt und umsichtig vorgehen will.
Euer Plädoyer für eine gesittete und rationale Diskussionskultur in allen Ehren, aber es greift in diesem Falle leider überhaupt nicht. Erfahrungsgemäß haben bislang doch eher mit großer moralischer Entrüstung vorgetragene Kumulativbeschwerden (sexuell Anzügliches, allzu Libertinäres, Politisch Inkorrektes usw.) zu Reaktionen bei vor allem öffentlich-rechtlichen Sendern geführt.
Da hier aber Moralfragen (jedenfalls im herkömmlichen Sinne, das Ästhetisches nicht einschließt) nicht tangiert werden und der betreffende Sender vom Diktat des Quotendrucks befreit ist, können die Verantwortlichen sich relativ gelassen zurücklehnen, da hätten m.E. auch "rationale" Argumente nichts gebracht.
Und rational gesehen wird der Verantwortliche, auf dessen kreativen Mist dieser völlig misslungene Gag gewachsen ist, auch nicht so schnell zurückrudern, ohne damit automatisch seine Blamage einzusgestehen. Wer in der Medienbranche nimmt schon freiwillig einen Flop auf seine Kappe.
Da dieser Gag aber beileibe keine running gag-Qualität hat, wird er, wenn etwas Gras über die Sache gewachsen ist, "versandet", ohne dass jemand sein Gesicht verlieren muss.
Zitat von John ConnorEuer Plädoyer für eine gesittete und rationale Diskussionskultur in allen Ehren, aber es greift in diesem Falle leider überhaupt nicht. Erfahrungsgemäß haben bislang doch eher mit großer moralischer Entrüstung vorgetragene Kumulativbeschwerden (sexuell Anzügliches, allzu Libertinäres, Politisch Inkorrektes usw.) zu Reaktionen bei vor allem öffentlich-rechtlichen Sendern geführt.
Wenn jemand Massen mobilisiert, heißt das nicht automatisch, dass er taktisch geschickter vorgeht als derjenige, der es nicht tut, (oder gar im Recht ist,) sondern einfach nur, dass er es kann.
Wären die 'Betroffenen' tatsächlich in der Position, einen derartigen "kumulativen" Druck auszuüben, wie das bei von dir vermutlich angedachten Beispielen der Fall war, bräuchten wir diese Diskussion gar nicht zu führen, keine Frage. Haben sie aber nicht. Denn mal ehrlich: An sich interessiert die Sache doch 'keine Sau'.
Zumindest die Sache selbst nicht. Es stört mich zwar auch eine bedenkliche allgemeine Haltung gegen Menschen anderer Gesinnung, die dahinterzustehen scheint. Aber ich zweifle, dass diese Art hier, sich dagegen aufzulehnen, erfolgversprechend ist (geschweige denn richtig, was sogar noch mehr ein Luxusproblem ist).
Letztlich hast du daher wohl Recht: Unwichtig, wie die Sache nunmal ist, kann sie vermutlich irgendwann einfach so versanden, ohne dass man dabei sein Gesicht verlieren muss.
Zitat von VanToby Wären die 'Betroffenen' tatsächlich in der Position, einen derartigen "kumulativen" Druck auszuüben, wie das bei von dir vermutlich angedachten Beispielen der Fall war, bräuchten wir diese Diskussion gar nicht zu führen, keine Frage. Haben sie aber nicht. Denn mal ehrlich: An sich interessiert die Sache doch 'keine Sau'.
So ist es! Nur sollte man, finde ich, bei der Ursachenforschung nach den Gründen des abzusehenden Misslingens der Kritikaktion nicht falsche Akzente setzen. Nicht weil die Beschwerdeführer ihre Position unangemessen kenntlich gemacht hätten (im Sinne von "Der Ton macht die Musik") ist für die geringe Erfolgswahrscheinlichkeit ihrer Aktion verantwortlich zu machen, sondern die geringe Skandaltauglichkeit des Gegenstandes. Die agenda-setting-Funktion der "Rahmengeschichte" ist in der Tat relativ gering, ihr fehlt die Skandalisierungspotenz (so ähnlich wie bei der Anti-Nathan-Kampagne bzgl. FdK4), uabhängig davon, ob man selbst mit der Position der Beschwerdeführer sympathisiert oder nicht.
Wenn man nach der Skandalisierungslogik zdf.kultur eins auswischen wollte, sollte man sich wirklich an die tapsigen Anmoderationen der Clowns halten - diese unsägliche "Nazi-Film"-Geschichte z.B. erfüllt am ehesten die Anforderungen einer moralisch argumentierenden Beschwerde!
Grüße, Fehmi
Mücke
(
gelöscht
)
Beiträge:
21.06.2011 23:20
#71 RE: zdf.kultur verschandelt Klassiker-Wiederholungen mit hässlichem Rahmen
Aus Reihen von einem gewissen DVD-Label zum Beispiel, wird auch gegenüber anerkannten Sachkennern, die nicht annähernd was mit Nörgelei im hier bemängelten Sinne zu tun haben, die Meinung vertreten, dass man doch froh sein solle, einen kaputt gefilterten Ton zu bekommmen, da der ja nun "klar" sei... Ich betone es nochmal:...nicht gegenüber Fans, nörgelnden Fans, sondern gegenüber Leuten vom Fach, wenn nicht sogar Leuten, die dem Label direkt zuarbeiten (Sammler oder ähnliches, bei denen sich das Label bedient), kommt es zu derartigen Statements...
Dem Ganzen liegt eine unermessliche, geradezu widerwärtige, Arroganz zu Grunde und der Wille, einem Publikum sein Ego aufzudrücken, indem man nichtmal Leute anhört, die man eigentlich achtet oder sogar (als Zuarbeiter) braucht. Es ist eine besonders selbstgerechte Form der Besserwisserei, mit der man glaubt, das Rad neu erfinden zu können und seinem Publikum gerade DAMIT etwas besonderes zu geben...
Es gibt leider auch - auch! - Verantwortliche, mit denen man nicht vernünftig reden kann, da sie glauben die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben. Und, wie John richtig anmerkte, hat da dann umgekehrt teilweise auch die harte Tour Erfolge erbracht. Das Problem ist schlichtweg, dass man es nicht riechen kann, ob in der Redaktion ein Volltrottel am Werkeln ist oder jemand, der seinen Job zurecht macht. Das ist hier so, dort so und es kann sowohl kontraproduktiv sein zu vorsichtig zu agieren, als auch zu forsch zu sein.
Was in jedem Fall nicht stimmt, ist den Eindruck zu erwecken, dass ruhige, sachliche Kritik meist zu Erfolg führt. Das hat primär damit zu tun, dass es Verantwortliche gibt, die NUR eine Masse als Kriterium akzeptieren. Da können sich die 20 renommiertesten Filmkenner der Welt versammeln und Kritik üben - es sind ja nur 20. Und dann sind sie obendrein auch nicht repräsentativ, da es ja Kenner sind, also Leute, die Ahnung haben und mitreden können.
Da sich in der Regel aber keine wirkliche Masse findet, um bei solchen Themen das Wort zu erheben und es ALLENFALLS bei einer Reihe von gestandenen Filmkennern bleibt (vorausgesetzt, die bequemen sich mal), ist der Rückschluss mehr als naheliegend, dass eine gewisse Art von Verantwortlichen dem Publikum fast immer ihr Ego aufdrückt, weil der Punkt, an dem sie bereit wären zu überdenken, halt nie erreicht werden kann. Denn diese Masse wird nie aufstehen, da ein Großteil von ihr einfach anderes zu tun hat (z.B. soziale Arbeit verrichten, beim REWE an der Kasse sitzen, Post austragen, Babys auf die Welt holen, Nachtschichten schieben, Kinder großziehen usw. usf.) Die Labels und Sender stellen sich zum Teil mit verschränkten Armen hin und warten "Na, kommt doch!"-mäßig darauf, dass sich ein Großteil der Käufer die Zeit nimmt, ihnen nach nem 10-Stunden-Tag auch noch eine Mail zu schreiben. Das ist oftmals schlicht zu viel verlangt - nicht aber in den Augen dieser Verantwortlichen. Und andere wiederum - die theoretisch mailen würden - können das Problem vielleicht gar nicht in Worte fassen oder wissen nichtmal darum, wie viel besser der Film hätte sein können, weil ihnen auch die vorliegende, beeinträchtigte Version gefallen hat. Aber haben die deswegen kein Recht auf das bessere Filmerlebnis?
Die Krux bei der ganzen Geschichte ist, dass die Filmfreude, die wirklich mitreden könnten und effektiv Ahnung haben, gegenüber den Leuten, die "nur gucken" und Normalo-Zuschauer sind, IMMER - immer, immer, immer! - in der Minderheit sein werden. Und nun gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder man hat ein offenes Ohr für den "Ältestenrat" (also für Leute vom Fach, zuliefernde Sammler, Filmfans mit wirklicher Sachkompetenz....) oder man tut eben so, dass nur eine Kritik der Masse wichtig wäre, da die ja ansonsten so oder so die DVD kauft, und man sich die Mühe sich mit Kritik auseinanderzusetzen ja nicht machen muss, wenn sich die DVDs trotzdem verkaufen (weil ein Großteil der Leute beim Kauf ja auch gar nicht weiß, was für Mist man grade einsackt). Das ist schlichtweg eine Sache, welchen qualitativen Anspruch man hat. Wenn ich der Meinung bin, dass ich mir Kritik frühestens zu Herzen nehmen muss, wenn sich mindestens 100 Leute beschweren - dann wird sich wenig bewegen. Vielmehr sollte man als Label bzw. Sender das Ohr so weit an der Masse haben, dass man weiß, welche Sammler und Kenner man kontaktieren kann, um sich ein qualitatives OK einzuholen. Sich grundsätzlich erstmal über SÄMTLICHES Publikum zu stellen, ist per se falsch.
Der Knackpunkt ist ja vor allem wirklich auch, dass die Tatsache, dass sich DVDs verkaufen, nunmal nicht automatisch ein Indikator dafür ist, dass sie auch gemocht werden, denn wer weiß schon vorher, wie er den Ton auf einer DVD finden wird. Genauso wenig sind Leute, die einen seltenen Film mit "Rahmen" gucken, weil sie ihn sonst gar nicht sehen könnten, weil er halt NUR mit Rahmen läuft, ein Indikator dafür, dass der Rahmen gemocht wird. Insofern wird die Masse der Zuschauer von den Labels und Sendern einfach mal großzügig ins eigene Lager interpretiert bzw. als zufrieden dargestellt, nur weil kaum einer Zeit und Lust hat, eine Mail zu schreiben. Im Grunde ist es sogar unhöflich, dass man den Leuten als Label bzw. Sender auch noch einen Strick daraus dreht, dass eben nicht jeder Zeit und Lust hat, einen Beschwerdebrief zu schreiben. Und wie gesagt: Selbst wer nichtmal um das Problem weiß, hat trotzdem ein Recht auf das NOCH BESSERE Filmerlebnis, auch wenn er mit der beeinträchtigten Version bereits zufrieden ist. Schon allein weil Kunde König ist sollte man mehr mit ausgewählten Leuten aus dem Publikum sprechen (zuliefernde Sammler, akribische Filmfans, Kenner, Filmhistoriker, wie gesagt...), denn es ist eine Frechheit von einem Riesenpublikum schriftliche Kritik einzufordern, ehe man bereit ist, sich zu bewegen und künstlerische Diskussionen zu führen. Man sollte auch dann bereit sein, qualitative Verbesserungen zu erzielen, wenn sich die DVDs (mangels besseren Vorwissens beim Käufer) gut verkauft haben oder die "Rahmen"-Sendungen (mangels Alternativen) reichlich eingeschaltet worden sind. Ganz besonders gilt das, wenn man auch noch dem Lager der Öffentlich-Rechtlichen angehört.
Was mich ärgert, ist die unmöglich zu überwindende Diskrepanz zwischen Repräsentativität und Aussagefähigkeit. Heißt: Die Leute, die Ahnung haben und helfen könnten, auch jemandem, der er es nicht in Worte fassen kann oder nicht einmal um das Problem weiß, ein (NOCH) besseres Filmerlebnis (selbst dann, wenn man die andere Version mochte) zu bescheren, sind zu wenige, um repräsentativ zu sein. Und die Leute, die genug sind, um repräsentativ zu sein, haben im Schnitt quasi keine Ahnung oder gar keine Zeit, sich eingehend mit der Materie zu befassen.
Ergo sitzen die Sender und Labels nahezu immer auf dem hohen Ross, da von der Masse nie die optimale Kritik kommen KANN (aus rein gesellschaftlichen Gründen, weil ein Großteil der Masse nicht die Zeit und Lust aufs Thema, DESWEGEN ABER TROTZDEM DAS RECHT AUF EIN GUTES FILMERLEBNIS HAT!!) und die, die Ahnung haben, IMMER als Randgrupe dargestellt werden können. Dass es auch im Laufe der Geschichte immer Wortführer gab, die zum Besseren der Masse entschieden haben, weil sie im konkreten Fall einfach befähigt waren, wird völlig ignoriert. Bzw. ist es eigentlich sogar schon so, dass die Labels und Sender sich diesen Status, befähigt zu sein, allen Ernstes SELBST zuschreiben, anstatt den Sachkennern aus dem Publikum und denen von der filmfachlichen Seite.
Es gibt einfach Dinge in Bezug auf Film, die effektiv falsch sind und als Label oder Sender sollte es mir am Herzen liegen, darüber JEDE Art von Dialog zu führen. Denn es ist schließlich mein Medium. Als Zahnarzt fange ich ja auch nicht plötzlich an, meinen Patienten die Zähne anzumalen und stelle die fünf, die es sofort und nicht erst zu Hause vor dem Spiegel merken und sich beschweren, dann auch noch als Außenseiter dar.
Das Witzigste ist...würde die Masse wirklich einmal aufbegehren, hieße es dann wohlmöglich noch: "Jaja, der Mob..." Tut mir leid, aber mir sind die Verantwortlichen oft zu selbstgerecht und zu sehr nach dem Motto "I woas wo der Haas lank loaft!"-mäßig drauf. Denen kann im Endeffekt einfach keiner was - sie wissen selbst alles besser. Leute, die über allem stehen, können keine qualitativ hochwertigen Produkte schaffen, sorry. Sich dann noch zu beschweren, wenn die Gegenseite irgendwann mal böse wird - bei soviel Arroganz - gilt als Ausrede nicht. Es ist schließlich genug provoziert worden.
Während meines Urlaubs traf nun der Brief von ZDF-Intendant Markus Schächter ein:
Nach dem Prinzip "eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus" beißt er sich in Nebensächlickeiten fest, um die wesentlichen Fragen zu ignorieren, zeigt wiederum keinerlei Verständnis für die Bedürfnisse der gebührenzahlenden Zuschauer, lässt jegliche Kompromissbereitschaft vermissen und kann als Antwort auf den offenen Brief nur als Themaverfehlung gewertet werden. Schwach und traurig. Insoweit ist eine Behandlung durch den Fernsehrat leider unumgänglich.
Zitat von Markus Schächter, ZDFIhren Vergleich mit Filmen von Alfred Hitchcock kann ich nicht nachvollziehen, da die in der Kultschiene ausgestrahlten Programme ausschließlich für das Fernsehen produziert wurden. Der Gestalter durfte also zu keinem Zeitpunkt davon ausgehen, dass die außerhalb der "Safe Action Area" liegenden Bildbereiche von Zuschauern gesehen werden könnten
Boah, das sind so typische Wortverdreher. Er geht ja noch nicht mal drauf ein, sondern versucht diesen Unsinn mit Händen und Füßen zu rechtfertigen. Und das Beispiel mit Alfred Hitchcock scheint Herr Schächter nicht verstanden zu haben oder er will es nicht. Sonst käme nicht eine so dumme Antwort.
Mücke
(
gelöscht
)
Beiträge:
06.07.2011 23:37
#75 RE: zdf.kultur verschandelt Klassiker-Wiederholungen mit hässlichem Rahmen