Zitat von MückeDas Problem ist bloß, dass mir eine Freiheit wenig nützt, wenn sie für mich nur Nachteile hat gegenüber der Variante, wo ich auf sie verzichte.
Mücke, nimm's mir nicht übel, aber bei DEM Satz wird mir doch etwas mulmig! Ich hoffe, ich habe Dich falsch verstanden: Auf Freiheit verzichten eventueller Vorteile wegen?
"Die Freiheit GIBT Dir niemand, die Freiheit mußt Du Dir NEHMEN" (Zitat eines ehemaligen Slaven im Film 'Queimada').
Da haben wir hier in Deutschland - bei aller berechtigten Kritik an vielen Mißständen! - gewiß mehr Möglichkeiten als irgendeine andere Gesellschaft in der Menschheitsgeschichte jemals hatte. Wer das nicht erkennt und zu nutzen weiß, sondern darauf wartet, die Freiheit auf dem Silbertablett serviert zu bekommen ... Tja, der kann wohl lange warten.
Um bei Deinem Beispiel zu bleiben, auch als Analogie auf viele andere Situationen: Ein Kinobesitzer, der zu ängstlich ist, einen nicht FSK-geprüften Laurel/Hardy-Film zu zeigen, der hat's nicht besser verdient, als sich in übertriebener Furcht vor den Behörden zu ducken.
Zitat Falls "Herr XX" geoutet werden wollte, ist das mutig, denn sein hier behauptetes Opponieren gegen seine Vorgesetzten und Offenlegen von Interna stellt einen schweren Vertrauensbruch dar
Okay, es geht hier nicht um "Leben und Tod" wie im Fall der Berliner Altenpflegerin, der erst bis vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte gebracht werden musste (dessen "gemäßigtes" Urteil von "unserem" Arbeitgeberpräsidenten Hundt prompt nicht akzeptiert wird) - aber die Täuschung der Gebührenzahler durch die Verantwortlichen eines öffentlich-rechtlichen Senders auf Nachfrage nicht zu verschweigen, ist für mich ein Fall schützenswerten "Whistleblowertums".
Zitat von kogentaFilme müssen nichtmal der FSK vorgelegt werden, das ist FREIWILLIG.
Yep. Aber wenn du es nicht machst, hat das schwerte Konsequenzen für dich, weil deine Filme dann automatisch ab 18 sind und wahrscheinlich von fast keinem Kino genommen werden würden.
Das stimmt nicht. Ein ungeprüfter Film ist keinesfalls ab 18, sondern gilt als ungeprüft. Die DVD eines solchen ungeprüften Filmes trägt dann auch kein FSK-Logo. Als Beispiel sei nur die deutsche Ausgabe der US-Horrorserie GESCHICHTEN AUS DER GRUFT genannt.
Zitat von MückeEinfaches Beispiel für den Nonsens: Stan Laurel und Oliver Hardy kommen an und sagen..."Nö. Unser nächster Film wird nicht geprüft." Antwort: "Gut, dann dürfen da aber nur Leute ab 18 rein." L&H: "Hä?! Hast wohl noch nie von uns gehört oder was...wir sind KOMIKER?!"...Antwort: "Tja, mir doch egal...wenn ihr ne niedrigere Freigabe wollt, müsst ihr FREIWILLIG prüfen lassen..."
Wie gesagt, passt dieses Beispiel nicht, da ungeprüfte Filme nicht ab 18 freigegeben werden, sondern in Ermangelung einer Prüfung als ungeprüft gelten. Übrigens hatten in den 20ern und 30ern tatsächlich diverse DICK & DOOF-Filme Jugendverbot.
Mücke
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31.07.2011 14:26
#94 RE: zdf.kultur verschandelt Klassiker-Wiederholungen mit hässlichem Rahmen
Ich habe mit meinem Statement nur die Endkonsequenz gemeint. Du hast definitiv viel schlechtere Karten, wenn du deinen Film nicht prüfen lässt, als wenn du es tust, denn sonst würde das niemand machen. Oder besser gesagt: Sonst gäbe es viel mehr ungeprüfte Filme, vor allem im Bereich Comedy & Co. Genau deswegen ist es auch absurd von "freiwillig" zu reden, denn aus einer freien Entscheidung können nur zumindest annähernd gleichwertige Optionen fußen! Eine Entscheidung ist nicht frei, wenn dir eine Option zehnmal mehr Vorteile bringt als die andere, du also implizit gezwungen bist, dich für eine Option zu entscheiden, weil du dich sonst selbst ins Knie schießen würdest. Etwas anderes ist es, wenn man zwischen zig Optionen wählen kann und halt manche davon sehr nachteilig sind. Aber nur zwischen zwei Varianten wählen zu können, von denen eine viel mehr Vorteile bringt, das hat mit freier Entscheidung nichts zu tun.
Und nein...ich bin selbstverständlich nicht für Freiheitsaufgabe um des Vorteils Willen, wohl aber für Freiheit ohne Nachteile bzw. gegen einen absurden Missbrauch des Wortes Freiheit!
Ach sind wir jetzt bei DEM Thema? Du hast recht, dass ein ungeprüfter Film mit Nachteilen zu rechnen hat. Zu Recht! Freie Meinungsäußerung ist ein Grundrecht, aber eben nicht das einzige. Es soll durchaus vorkommen, dass andere Rechte ebenso von Belang sind und man abwägen muss, was am Ende wichtiger ist. Unsere Gesetze sind nicht auf maximale Freiheit ausgelegt (wie könnten sie auch, da Gesetze diese per se einschränken), sondern auf die Wahrung des öffentlichen Friedens, also auf des Zusammenleben in der Gesellschaft. Dazu müssen Regeln eingehalten werden, über die man vielleicht diskutieren kann, aber ihre Existenz an sich als freiheitsfeindlich abzutun, ist ein nicht tot zu kriegendes Ärgernis.
Mücke
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31.07.2011 20:31
#96 RE: zdf.kultur verschandelt Klassiker-Wiederholungen mit hässlichem Rahmen
Ähm, nö. Weil das Resultat Bevormundung ist. Warum? Ganz einfach. Normalerweise müsste es so sein, dass jeder Film, der aufgrund seiner Stars oder ähnlichem Relevanz besitzt, auch ganz normal ins Kino kommt. Egal ob er geprüft wurde oder nicht. Denn die Prüfung ist ja schließlich freiwillig und der Gedanke, dass keine Sau den "Herrn der Ringe" kennen würde, hätte sich Warner geweigert, ihn prüfen zu lassen, doch recht grenzlastig absurd.
Die Leute müssen SELBST entscheiden dürfen, ob sie reingehen oder nicht. Was hat denn das mit übermäßiger Freiheit zu tun, wenn ich bitteschön selbst die Wahl haben will, welchen Film ich gucke und mir das nicht vom Staat vorkauen lassen will? Solange ich keine menschenverachtenden, indizierten Inhalte schaue, hat der Staat in dieser Entscheidung nichts verloren!
Die "Regeln" führen dazu, dass dem nicht so ist. Es kommt/käme eben nicht jeder ungeprüfte Film ins Kino, selbst wenn er ein Starensemble aufwiese. Denn wie gesagt: Ansonsten würde man gerade Komödien öfter nicht prüfen lassen.
Ergo wird dem Bürger die Möglichkeit genommen, einen Film mit z.B. George Clooney zu sehen, sofern dieser nicht geprüft werden würde, weil ihn dann mind. 90% aller großen Kinos allein deswegen nicht zeigen, weil er nicht geprüft worden ist. Und wenn eine "Regel" derartige Artefakte mitbewirkt, stimmt etwas an ihr nicht. Sicher...letztlich ist es die Entscheidung der Kinos, aber für die rechnet es sich halt nicht, wenn der Film ab "quasi-18" ist. Insofern hat man mal wieder die Situation, dass der Staat fein raus ist und die Kinos in dem Fall auch und wer nicht "freiwillig" zur Prüfung geht, halt Fett leckt. Wer nicht mitspielt, wird ausgesondert. So einfach ist das. Einfach nur, weil er nicht freiwillig mitmachen wollte.
Fakt ist: Ein Mensch sollte selbst entscheiden dürfen, welchen Film er schaut und welchen nicht. Außer Minderjährige und genau deswegen sind nicht geprüfte Filme, wie ich sagte, ja auch ab 18. Wenn auch implizit. Denn meines Wissens dürfen (geschäftsfähige)Teenies keine ungeprüften Filme leihen, kaufen oder im Kino sehen und das auch zurecht, wenngleich selbst das bei einem Kinderfilm z.B. wiederum völlig absurd wird, der dann quasi nicht an Teenager verkauft werden darf, nur weil er nicht geprüft wurde.
Aber ich weiß...."überall woanders" ist es ja "noch viel, viel schlimmer" als bei uns. "Also!...."
Wenn wir schon so weit sind, dass wir es als "zu viel Freiheit" auslegen, wenn ein Mensch entscheidet, welchen Film er schauen will, dann gute Nacht. Und dazu gehört nunmal, dass jeder Film gleichberechtigt zur Wahl stehen kann, solange er nicht gegen die Gesetze verstößt. Egal ob er "freiwillig" geprüft wurde oder nicht. Dies ist in Deutschland aber nicht so und daran gibt es auch nichts zu beschönigen. Und nur weil es im Iran oder in Somalia noch schlimmer ist, macht es das trotzdem nicht super.
Im Grunde widerlegt die Tatsache, sich auf Regeln zu berufen, die Freiwilligkeit des Ganzen doch aber ohnehin schon! Entweder etwas ist freiwillig oder an Regeln, die knallharte Aussonderung ZWANGSLÄUFIG bedingen, gebunden. Zusammen alleine ist schwierig.
Zitat von lupoprezzoIn Westeuropa ist die deutsche Regelung mit Abstand die restriktivste.
Wohl eher die englische.
Vor 15-20 Jahren mag das noch richtig gewesen sein. Heute sind die Briten sehr liberal (Probleme gibt's fast nur noch bei Tiersnuff und erotischen Szenen mit Minderjährigen) und sehen mit amüsierter Verwunderung auf die Zeiten zurück, in den "Hexenjagd" auf Filme/Videos gemacht wurde.
Um Missverständnisse zu vermeiden: Ich spreche nicht von der FSK (an deren Freigaben heute in der Regel voll in Ordnung sind), sondern vom gesetzgeberischen Rahmen hier in Deutschland.
Zitat aus einer bekannten SF-Serie: "Mr. Scott, Sie haben heute einen großen Tag in punkto Unlogik...." Aber tröste dich Mücke: du steht mit deiner Ansicht nicht alleine da. Nur wenn du das Thema ansprichst, musst du dir gefallen lassen, dass dir ein paar grundlegende Dinge über Recht, seinen Sinn und sein Zustandekommen erklärt werden. Du kannst nicht einfach das Gegenteil behaupten, ohne auf das einzugehen, was nicht zu deiner Sicht der Dinge passt.
Zitat von MückeÄhm, nö. Weil das Resultat Bevormundung ist.
Jede Regel, jedes Gesetz ist Bevormundung. Das ist nichts negatives, sondern liegt in der Natur der Sache.
Zitat von MückeNormalerweise müsste es so sein, dass jeder Film, der aufgrund seiner Stars oder ähnlichem Relevanz besitzt, auch ganz normal ins Kino kommt. Egal ob er geprüft wurde oder nicht. Denn die Prüfung ist ja schließlich freiwillig und der Gedanke, dass keine Sau den "Herrn der Ringe" kennen würde, hätte sich Warner geweigert, ihn prüfen zu lassen, doch recht grenzlastig absurd.
Wieso muss ein Film allein wegen seiner Stars Beachtung finden und deshalb ohne Prüfung ins Kino kommen? Logik?
Zitat von MückeDie Leute müssen SELBST entscheiden dürfen, ob sie reingehen oder nicht. Was hat denn das mit übermäßiger Freiheit zu tun, wenn ich bitteschön selbst die Wahl haben will, welchen Film ich gucke und mir das nicht vom Staat vorkauen lassen will? Solange ich keine menschenverachtenden, indizierten Inhalte schaue, hat der Staat in dieser Entscheidung nichts verloren!
Und genau so ist es auch. Das ist dir alles unbenommen, solange es kein jugendfreier Film ist, in den außer dir noch Minderjährige reindürfen. Dann ist der Verleiher bzw. Kinobesitzer gehalten den Jugenschutz einzuhalten. Wenn er aus Marketinggründen lieber Kürzungen macht, um eine niedrigere Freigabe zu erwirken, mag das blöd für dich sein, aber das ist in dem Fall völlig zwietrangig. Welche Werte hier Priorität haben, steht wohl außer Frage und nein: es ist nicht deine sogenannte "Freiheit".
Zitat von MückeDie "Regeln" führen dazu, dass dem nicht so ist. Es kommt/käme eben nicht jeder ungeprüfte Film ins Kino, selbst wenn er ein Starensemble aufwiese. Denn wie gesagt: Ansonsten würde man gerade Komödien öfter nicht prüfen lassen. Ergo wird dem Bürger die Möglichkeit genommen, einen Film mit z.B. George Clooney zu sehen, sofern dieser nicht geprüft werden würde, weil ihn dann mind. 90% aller großen Kinos allein deswegen nicht zeigen, weil er nicht geprüft worden ist.
Ich fürchte, dir ist gar nicht bewusst, wie daneben dein Argument ist, auch wenn du es ständig wiederholst. Stars sind kein Garant für Jungendverträglichkeit und Komödien schon gar nicht. Du machst den gleichen Fehler, wie die Eltern, die nicht begreifen wollen, dass ihr 8-jähriger Nachwuchs keinen Film ab 12 sehen darf, weil sie als Elterrn schließlich "am besten" wüssten, was gut für ihr Kind sei. Wie das jedoch gehen soll, wenn sie den Film selber auch noch nicht kennen, sagen sie nicht. Nicht jeder Zeichentrickfilm ist für Kinder geeignet, nicht jede Komödie ist jugendfrei und ich sehe keinen Grund, warum George Clooney nicht im zwölften SAW-Sequel mitspielen könnte...
Zitat von MückeUnd wenn eine "Regel" derartige Artefakte mitbewirkt, stimmt etwas an ihr nicht. Sicher...letztlich ist es die Entscheidung der Kinos, aber für die rechnet es sich halt nicht, wenn der Film ab "quasi-18" ist. Insofern hat man mal wieder die Situation, dass der Staat fein raus ist und die Kinos in dem Fall auch und wer nicht "freiwillig" zur Prüfung geht, halt Fett leckt. Wer nicht mitspielt, wird ausgesondert. So einfach ist das. Einfach nur, weil er nicht freiwillig mitmachen wollte.
Niemand verwehrt es den Verleihern nach der Kinoauswertung ungekürzte Fassungen ab 18 zu verkaufen. Offenbar ist dafür kein Markt da, wie du ja schon sagst. Wessen Schuld ist das nun? Die des Gesetzgebers?
Zitat von MückeEin Mensch sollte selbst entscheiden dürfen, welchen Film er schaut und welchen nicht. Außer Minderjährige und genau deswegen sind nicht geprüfte Filme, wie ich sagte, ja auch ab 18. Wenn auch implizit. Denn meines Wissens dürfen (geschäftsfähige)Teenies keine ungeprüften Filme leihen, kaufen oder im Kino sehen und das auch zurecht, wenngleich selbst das bei einem Kinderfilm z.B. wiederum völlig absurd wird, der dann quasi nicht an Teenager verkauft werden darf, nur weil er nicht geprüft wurde.
Und wie soll das bitte gehen, gleichzeitig den Erwachsenen ungekürzte Fassungen zu bieten, aber sie dennoch Minderjährigen vorzuenthalten, wenn es sich eben offenbar nicht rechnet? Die Lösung dieses Problems bist du schuldig geblieben...
Zitat von MückeWenn wir schon so weit sind, dass wir es als "zu viel Freiheit" auslegen, wenn ein Mensch entscheidet, welchen Film er schauen will, dann gute Nacht.
Ich habe nur gesagt, dass es andere Werte gibt, die im Widerspruch zur persönlichen Freiheit des Individuums stehen. Hier ist das offensichtlich der Fall. In Amerika argumentieren viele, ihre "Freiheit" gäbe ihnen das Recht Waffen zu tragen und sie ignorieren bewusst, dass andere Werte dabei in Gefahr geraten, die es ebenso zu schützen gilt. Dass irgendwer die Verantwortung übernimmt, WAS unsere Kinder im Kino zu sehen bekommen, ist eine naheliegende und real existente Forderung an Vater Staat. Die Maxime, die du formulierst, wird beileibe nicht von allen geteilt, das sollte dir bewusst sein.
Mücke
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01.08.2011 19:36
#101 RE: zdf.kultur verschandelt Klassiker-Wiederholungen mit hässlichem Rahmen
Du drehst mir das Wort im Mund um.... Erstens schrieb ich von "Stars oder ähnlichem". Ich habe damit AUSSCHLIEßLICH gemeint, dass ein Film wie "Der Herr der Ringe" in genauso viele deutsche Kinos kommen sollte, wenn er ungeprüft wäre, wie wenn er geprüft ist. Einzig und allein. Nichts anderes. Er würde es aber nicht! Genau das ist die Logik und die ist auch sinnvoll. Spätestens als du Clooney in ein "Saw"-Sequel schmeißt, zeigst du, dass du meinen Post überhaupt nicht verstanden hast.
Zweitens: Um die Thematik von ungekürzten Fassungen ging es mir nie. Ich verstehe den Zusammenhang da auch nicht ganz. Es ging hier einzig darum, wie man es regelt, einen ungeprüften Film, welcher Art auch immer, gerecht unters Volk zu bringen, was im Moment nicht ansatzweise der Fall ist, da es sonst viel mehr ungeprüfte Filme im Kino gäbe. Ungekürzte Fassungen werden auch geprüft nicht an Teenies verkauft, weil die meist ab 18 sind. Was hat das also damit zu tun?
Ich bin im übrigen tatsächlich der Meinung, dass eine freiwillige Prüfungskommission nicht besser als viele Eltern weiß, was Kinder vertragen. Seitdem 6(!)-jährige Inhalte ab 12(!) in Begleitung ihrer Eltern sehen dürfen, ist diese ganze Chose doch sowieso völlig absurd. Als ob die Präsenz eines Elternteils was an der Wirkung des Films auf das Kind ändern würde...den geldgeilen Säcken ist die Moral doch eh völlig Wurscht, genauso wie es ihnen auch Wurscht ist, von Freiheit zu reden, wo nichts freiwillig ist. 6-jährge in Filmen ab 12 bringt mehr Geld, also ist das OK. 12-jährige würden in Filme ab 18 sowieso selten mitgenommen, weil ein ganz paar Erwachsene - man höre und staune - doch nicht VÖLLIG hohl in der Birne sind, also würde sich das eh nicht rechnen, sowas zuzulassen und nachher tut man so, als sei das alles NUR aus Verantwortungsbewusstsein geschehen. LOL. Verantwortlich ist es jedenfalls weder Freiwilligkeit vorzutäuschen, noch Kinder in Filme, die nur für Leute ab doppeltem Alter geeignet sind, zu lassen. Und von Trotteln, die sowas entscheiden, will ich mich halt nicht bevormunden lassen. Nachvollziehbar. Da sind die Eltern immer noch die bessere Entscheidungsinstanz, aber dann braucht es diesen Rattenschwanz einfach nicht, dass man da noch mit seinem "ab 12 in Begleitung der Eltern" reinplatzt wie so eine Super-Nanny. Den Unfug kann man auch gleich weglassen. Das ist doch nur Wichtigmacherei. Es nervt, wie dieser Staat immer jeden belehren muss, über die Dinge, die man als Familienvater oder -mutter eigentlich beizeiten wissen sollte. Es nervt genauso, als würde ich an der Kinokasse jedesmal darauf hingewiesen werden, dass es draußen regnet und ich doch bitte einen Schirm mitnehmen möge.
Und dass 90% aller Komödien (und das dürfte fast noch untertrieben sein) allerhöchstens ab 12 frei sind, darüber sind wir uns ja hoffentlich einig. Ergo ist es - NACH LOGIK DER FSK UND SOMIT AUCH DES STAATES!!!! - in 9 von 10 Fällen völliger Unsinn einem 6-jährigen den Eintritt in eine ungeprüfte Komödie zu verwehren, sofern er ein Elternteil dabei hat. Klar soweit? Und ich bezweifle doch schwer, dass man den Vater eines 5-jährigen, der in 6 Wochen Geburtstag hat, in den Bau stecken muss, wenn er ihn einen Film mitnähme, der ab 12 ist...genau das ist der Punkt. Genau deswegen sind diese Pseudo-Formalia Unsinn, die auch noch fälschlicherweise als Ergebnis von Freiwilligkeit erklärt werden und alles andere ausgrenzen.
Und den einen von 10 Fällen sollte man dem Ermessen der Eltern überlassen dürfen. Sorry, aber ist so. Die Leute gehen ja schließlich vor die Tür, sehen was von der Welt und müssen nicht mehr gewickelt werden. Wenn ich Adam Sandler gucke oder Camerion Diaz, weiß ich ja in etwa, was auf mich zukommt. Spätestens nach dem Trailer. Fickwitze und ähnliches gibt es auch in Filmen ab 12 schon zur Genüge und viel schlimmer kommt es in den meisten Komödien eh nicht...
Es geht hier wohlgemerkt nicht darum, ob es moralisch richtig ist, sein Kind in einen Film auf ab-12-Level mitzunehmen, wenn es wesentlich jünger ist, sondern dass es zumindest dieses zwanghafte FSK-Rumgelabere einfach nicht braucht, weil das zu nichts führt, außer vollen Kassen. Es geht hier um Bevormundung unter dem Deckmantel des Jugendschutzes, der aber schon bei 6-jährigen ohnehin aufgeweicht wird. Wozu brauche ich die FSK dann noch? Den Eltern WIRD ja auch bereits zugetraut zu entscheiden, ihr Kind in Filme mitzunehmen, die eigentlich erst für doppelt so alte Kinder frei sind. Da ist alles weitere im Grunde ja das geringere Übel. Stattdessen baut man aber lieber so eine Farce um angebliche Freiwilligkeit der dem Jugendschutz zu Grunde liegenden Prüfung.
Regeln: ja. Schwachsinnspseudoregeln: nein.
Die Schuld des Gesetzgebers ist, dass er eine Situation kreiert, in der eine angeblich freiwillige Prüfung zum Zwang wird, da die Rahmenbedingungen sowohl für Kinos als auch Verleihe einen Verzicht auf die Prüfung zum finanziellen Desaster werden lassen. Selbst bei Komödien. Ich kann es nicht leiden, wenn Zwänge als freiwillig verkauft werden. Schon gar nicht in einem Land das immer so tut als sei die DDR schlimmer als das alte Rom gewesen. Man darf eines nicht vergessen. Diese "freiwillige" Prüfung kostet Geld und zwar nach Länge gestaffelt. Sowas so zu verkaufen, als hätte man die Wahl, ist ganz perfide Geldschneiderei.
Bei Komödien den Zeigefinger zu erheben, ist also schonmal Schwachsinn, womit die Unsinnigkeit der Regel auch schon bewiesen ist, da die Regel somit falsifiziert wurde, wie es bei Leuten wie Karl Popper immer so schön heißt. Bleibt jetzt die Frage, was man mit ungeprüften Actionfilmen und ähnlichem macht. Hier bin ich der Meinung, dass man unter 12 generell einen Riegel vorschieben sollte, da Actionfilme, Thriller oder Horror sowieso quasi nie unter 12 frei sind und das im Sinne des Jugendschutzes somit eine haltbare Bevormundung ist. Nun ist die Frage, ob es wirklich schlimmer ist, einen 12-jährigen in Begleitung der Eltern in einen Film ab 18 zu lassen, als einen 6-jährigen in einen Film ab 12, wie es bereits getan wird, denn die Spanne von 6 Jahren bleibt sich schließlich gleich... ergo könnte man auch hier durchaus sagen: Ermessenssache. Das einzige, was ich regeln würde, ist, dass zu den Filmen aussagekräftige Szenenbilder veröffentlicht zu werden haben. Und wenn ich dann einen Typen auf dem elektrischen Stuhl sehe, nehme ich mein Kind halt nicht mit rein. So einfach ist das. Außerdem könnte man es zur Regel machen, die Leute an der Kasse auf den Inhalt hinzuweisen, dass der Film Szenen beinhaltet, wo Menschen zerstückelt werden oder was auch immer: Wer dann immer noch "ja" sagt, wenn er weiß, dass in dem Film Menschen zerstückelt werden, der gefährdet sein eigenes Kind, ist somit sowieso eine tickende Zeitbombe, die dem Kind vllt. auch zu Hause solche DVDs zeigt. Auf die Weise könnte man per Strafanzeige wegen Verstoßes gegen den Jugendschutz sogar einige Assi-Idioten aus dem Verkehr ziehen, die das Ganze mit ihren Kindern eh schon machen, nur halt zu Hause per DVD. Zwei Fliegen mit einer Klappe. Im Grunde ist es doch peinlich lächerlich, wenn Leute wie du beim Kino so verantwortungsbewusst tun, während es keine Sau interessiert, was irgendwelche Spacken ihrem vierjährigen Sohn per Disc reindröhnen. Da man auf die von mir gerade erklärte Weise eine Variante gefunden hätte, solche Zeitbomben zu outen, find ich die Idee wirklich gut.
PS: Falls du jetzt wissen willst, was mit Dreijährigen ist, die in einen Film sollen, der vom Gehalt her wohl ab 12 geworden wäre....selbes Spiel...die Leute an der Kasse darauf hinweisen, in welche Richtung der Film abgeht. Das sollte bei Erwachsenen reichen um zu entscheiden, ob sie offen(!) - und eben nicht im stillen Kämmerlein - zugeben wollen, dass sie ihr Kind für ein Kind fragwürdigen Inhalten aussetzen oder nicht. Man kann den Leuten ja durchaus nahe legen, das Ganze sein zu lassen und wenn da jemand öfters komisch auffällt, sollte man vielleicht mal das Jugendamt informieren, denn wer weiß, was da zu Hause erst abgeht....begründeter Verdacht. Das ist immerhin besser als das aktuelle Moralgetue, aber "nichts sehen, nichts hören, nichts riechen, nichts fühlen", wenn ein Kind per DVD mit sonstwelchen Inhalt konfrontiert wird. Auf so eine Pseudo-Moral pfeife ich und die postulierst hier leider auch du.
Das einzige Problem, was man bekommt, ist natürlich, wenn Minderjährige alleine ins Kino wollen/sollen. Aber da bin ich sowieso der Meinung, dass es das Sinnvollste ist, wenn die Eltern noch mit an die Kasse kommen und somit wäre das ja egal, da die Präsenz des Elternteils IM Kino dann sowieso nichts mehr hilft. Wenn ein Minderjähriger alleine an der Kasse steht, weiß man sowieso nie, ob die Eltern wissen, dass er jetzt grade da ist oder ob er sich gegen den Willen der Eltern einfach ein paar Euro genommen hat oder ähnliches. Was spielt es denn da bitte für ne Rolle ob er seit gestern 12:43 Uhr geschäftsfähig ist oder nicht?
Und wenn ein 15-jähriger in nen Actioner will, muss er halt ne Erlaubnis der Eltern und ne Kopie des Personalausweises des Elternteils mitbringen, so what?!
Ist unterm Strich immer noch besser als eine Abzocke der Verleihe unter dem Deckmantel der Freiwilligkeit und des Jugendschutzes in unserem ach so freien, demokratischen Staat.
Ich habe hier jetzt einige Lösungen gebracht, die zum Teil sogar zur Lösung von Jugendschutzproblemen beitragen, die Leute wie du auf ihrer staatsbejahenden Pseudo-Moralwelle mal eben völlig übersehen - nämlich den Jugendschutz für Kinder auch zu Hause, durch quasi Zwangsoutings der Eltern an der Kinokasse. Bin gespannt auf deine Antwort!
Zitat Da sind die Eltern immer noch die bessere Entscheidungsinstanz
Sorry, aber ich kann dir aus beruflicher und privater Erfahrung sagen: NEIN (siehe das Beispiel mit den entscheidungswilligen, aber inhaltlich völlig uninformierten Eltern an der Kinokasse)!
Zitat Bei Komödien den Zeigefinger zu erheben, ist also schonmal Schwachsinn, womit die Unsinnigkeit der Regel auch schon bewiesen ist
Es wird nicht richtiger durch Wiederholung.
Zitat Das einzige, was ich regeln würde, ist, dass zu den Filmen aussagekräftige Szenenbilder veröffentlicht zu werden haben.
Klasse, der Film wird für Kinder verboten, aber die Splatterszenen hängen im Schaukasten aus.
Zitat Im Grunde ist es doch peinlich lächerlich, wenn Leute wie du beim Kino so verantwortungsbewusst tun, während es keine Sau interessiert, was irgendwelche Spacken ihrem vierjährigen Sohn per Disc reindröhnen.
Das ist absolut richtig, aber nur weil ein Prinzip woanders nicht hinhaut, muss ich nicht auch da drauf verzichten, wo es hinaut. Es ist leicht ein Gesetz als sinnlos hinzustellen, weil es augenscheinlich nicht greift. Fadenscheinig wird es immer dann, wenn man statt einer konstruktiven Verbesserung nur als "Lösung" zu bieten hat, ganz auf Regeln zu verzichten, die einem eben selber grade nicht passen.
Slarti: Sorry, aber du hast nichts widerlegt, von dem, was ich geschrieben habe. Unbegründete Sprüche wie "Es wird nicht richtiger durch Wiederholung." bringen uns hier nicht weiter.
Und es war auch nicht die Rede davon, dass Splatterszenen im Schaukasten hängen sollen. Oft deuten Bilder ganz gut an, was sich Erwachsene dann zu Ende denken können, Kinder aber nicht. Solche Bilder hängen auch jetzt schon aus. So what?! Ansonsten packt man das Ganze halt auf ne Seite im Web, die extra für sowas gedacht ist und fertig.
Und ich finde durchaus, dass man ein Prinzip, das nur in einem Fall hinhaut, durch eines ersetzen kann, das beide Fälle abdeckt. Du offenbar nicht.
Du hast auch nicht richtig gelesen, denn wenn ein inhaltlich uninformiertes Elternteil an die Kasse kommt, wird ihm der Inhalt halt kurz in drei Sätzen zusammengefasst. Ist das zu viel verlangt? Nein. Kann man machen. Sollte man machen. Es ist doch völlig absurd, DARAUS ableiten zu wollen, dass die Eltern nicht entscheidungsfähig sind, nur weil sie nichts über den Inhalt kennen, den man ihnen in drei Sätzen prägnant umreißen kann. Äh, sorry, aber das ist relativ krass lethargisch...
Du entmündigst die Eltern quasi, nur weil du zu faul bist, ihnen drei Sätze zu sagen. Das finde ich wirklich extrem. Vor allem die pauschalisierende Art und Weise, während du der "6 Jahre in nem Film ab 12 ist OK"-FSK die Entscheidungshoheit überlässt. Wie absurd ist das denn bitte? Sicher sind einige Flachköpfe unter den Erzeugern auch DANN noch nicht entscheidungsfähig, aber wer sich an der Kinokasse outet, dass er keinen richtigen Blick auf seine Kinder hat, der wird ihnen auch zu Hause nicht mehr lange ungestraft irgendwelchen Mist einflößen. Genau deswegen mag ich meine Idee.
Denn es stimmt ja nicht, dass das Jugendschutzsystem im Bereich Home Entertainment nicht funktioniert. Es gibt bisher schlichtweg keines. Da die Eltern halt was kaufen und es die Kinder dann mitgucken lassen können. Das kannst du EINZIG überprüfen, indem du ihre Entscheidungsfähigkeit im Kino testest und die Kinos verpflichtest ggf. Meldungen ans Jugendamt zu machen. Anders geht das nicht. Zumindest einigen würde man dadurch auf die Spur kommen und könnte so die Kinder effektiv schützen. Gut, man hätte damit zwar zugelassen, dass das Kind im Kino dem Inhalt ausgesetzt wird, aber sich vorzugaukeln, man hätte das Kind per FSK gerettet, ist ganz, ganz großer Stuss, denn zu Hause kriegt es DANN sowieso mindestens dieselbe Dosis. Das bisschen Kino hätte es nicht gerissen und so ist man dem Elternteil wenigstens auf der Spur. Das Lustigste ist ja...ein Film dauert seine Zeit...und wenn der "Rabenpapa" wieder rauskommt, kann schon jemand vom Jugendamt da sein und ihn zur Rede stellen...falls jemand mit sowas mehrmals auffällt und berechtigter Grund zur Sorge besteht. Das hat System und wäre gut so. Durch die FSK ermöglichst du den Eltern, sich im Kino um ihre fragwürdigen Entscheidungen zu drücken und hältst ihnen fürs stille Kämmerlein, wo sie den Kindern eigentlich viel mehr Filme zeigen können, den Rücken frei. Es ist so lachhaft, wie geil sich da der "Ideengeber" offenbar fühlt, wenn er ein Kind vor EINEM Kinofilm schützt, das mit seinen Eltern ggf. 7 Tage die Woche abends vorm TV solche Filme guckt. Peinlich hoch 3.
Du kannst doch aufgrund einer Dreisatzinhaltsangabe nicht beurteilen, ob ein Film für Kinder geeignet ist. Das ginge nur, wenn bei jedem Film eine Bewertung beiliegt von jemand, der den Film gesehen hat und genau das ist doch der Staus quo der FSK-Einstufungen. Und ja, es ist zuviel verlangt, dass ein Student, der an der Kinokasse jobt, in der Vorabendrushhour mit jedem Zuschauer ein Beratungsgespräch führt. Nebenbei: Egal, wie das mit den Eltern läuft, die Filme wären trotzdem gekürzt, weil "verantwortungsbewusste" Eltern ihre Kinder natürlich eher in einen Film schicken würden, der möglichst gewaltfrei ist. Du persönlich hättest nichts gewonnen.