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Dieses Thema hat 120 Antworten
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Ohne Wiederkehr


Beiträge: 907

14.02.2012 15:02
Der "Untergang" der Hamburger Synchronbranche Zitat · antworten

Hallo,

der Threadtitel ist zwar ein wenig pathetisch, aber im Grunde stimmt es doch, man hört einfach kaum noch Hamburger Synchronisationen und wenn, dann nur von B-Filmen. Woran liegt das? Früher gab es doch fast eben so oft hamburger Synchros, wie aus Berlin, oder München, außerdem gab es früher noch sehr bekannte Stimmen aus Hamburg, wie Wolfgang Draeger, Gottfried Kramer, oder Helmo Kindermann (???), mittlerweile hat Hamburg keinen wirklich bekannten Sprecher mehr zu bieten, Bekanntheit ist immer relativ, ich weiß, aber ich würde das schon so sehen. Außer Jan-David Rönfeldt würde ich z.B. keinen Hamburger Sprecher erkennen.

Wie kommt es, dass die Hamburger Synchronbranche so enorm an Bedeutung eingebüßt hat ?

ElEf



Beiträge: 1.910

14.02.2012 15:59
#2 RE: Der "Untergang" der Hamburger Synchronbranche Zitat · antworten

Vielleicht weil viele nach Berlin ausgewandert sind? Find's auch sehr schade. Filme wie 39,90 haben eine schöne Hamburgersynchro.

hudemx


Beiträge: 7.264

14.02.2012 15:59
#3 RE: Der "Untergang" der Hamburger Synchronbranche Zitat · antworten

Selbes habe ich auch beobachtet. Wenn ich zurück an die Serien denke die in den 80ern und 90ern synchronisiert wurden wurde das meiste in Hamburg gemacht: Baywatch, Knight Rider, Schlümpfe, Turtles, Captain Planet, Abenteuer von Lois & Clark usw.

Eigentlich wirklich schade...

Ohne Wiederkehr


Beiträge: 907

14.02.2012 16:06
#4 RE: Der "Untergang" der Hamburger Synchronbranche Zitat · antworten

@ ElEf: Und was ist der Grund dafür? Hamburg war doch früher als Synchronstadt im Grunde genau so bedeutend, wie berlin und München.

hudemx


Beiträge: 7.264

14.02.2012 16:07
#5 RE: Der "Untergang" der Hamburger Synchronbranche Zitat · antworten

Zitat von Ohne Wiederkehr
@ ElEf: Und was ist der Grund dafür? Hamburg war doch früher als Synchronstadt im Grunde genau so bedeutend, wie berlin und München.



Ich glaube das Berlin Dumping war daran Schuld, genau aus dem selben Grund werden ja auch Münchner Synchros immer seltener...

Avenger


Beiträge: 1.469

14.02.2012 16:08
#6 RE: Der "Untergang" der Hamburger Synchronbranche Zitat · antworten

Zitat
Woran liegt das? Früher gab es doch fast eben so oft hamburger Synchros, wie aus Berlin, oder München, außerdem gab es früher noch sehr bekannte Stimmen aus Hamburg, wie Wolfgang Draeger, Gottfried Kramer, oder Helmo Kindermann (???), mittlerweile hat Hamburg keinen wirklich bekannten Sprecher mehr zu bieten, Bekanntheit ist immer relativ, ich weiß, aber ich würde das schon so sehen. Außer Jan-David Rönfeldt würde ich z.B. keinen Hamburger Sprecher erkennen.



Die Einschätzung "bekannt" wird allzu oft eben nur an aktuellen, großen und vor allem prestigeträchtigen Produktionen festgemacht. Es gibt durchaus noch bekannte Hamburger Sprecher, nur verblasst nicht zwangsläufig deren Wahrnehmung durch den Konsumenten, wenn eben die täglich laufenden aktuelleren Serien/Filme, siet Jahren fast nur noch in Berlin und München synchronisiert werden. Das du selbst keinen weiteren Hamburger Sprecher außer Rönfeldt erkennst, kann ich dir trotzdem nicht abnehmen, obwohl ein Teil der "bekannteren" Sprecher mittlerweile auch in Berlin tätig ist. Wie groß der Anteil der Hamburger Synchronbranche aktuell am Gesamtaufkommen ist, kann man trotz massivem Bedeutungsverlust schlecht abschätzen. Dieser zunehmende Bedeutungsverlust ist ja schon seit Anfang/Mitte der 90er im Gange, aber die heute noch bestehenden Hamburger Synchronfirmen scheinen entweder längst ihre Nischen gefunden zu haben oder waren nie nur allein auf die Synchronisation von Filmen/Serien angewiesen. Heutzutage muss sich zwangsläufig fast jede Synchronfirma deutlich breiter als früher aufstellen und alle Möglichkeiten nutzen, um langfristig bestehen zu können. Und die Konkurrenzsitutation der Firmen untereinander hat ja auch eher zu- als abgenommen.

Zitat
Wie kommt es, dass die Hamburger Synchronbranche so enorm an Bedeutung eingebüßt hat ?



Wenn andere Standorte an Bedeutung gewinnen, dann verliert eben auch zwangsläufig immer jemand, hier eben Hamburg. Andererseits war diese Entwicklung wohl auch dem Wegbrechen von langjährigen Auftraggebern und zum Teil auch der eigenen Misswirtschaft damaliger Synchronfirmen geschuldet. Insofern war das aber in dieser Branche doch anscheinend schon immer so. So gesehen gibts/gabs anscheinend immer eher zuviele, als zu wenige Synchronfirmen.

berti


Beiträge: 17.846

14.02.2012 16:43
#7 RE: Der "Untergang" der Hamburger Synchronbranche Zitat · antworten

Nach meinem Eindruck bekommen Spielfilme schon seit Jahrzehnten meistens nur dann eine Hamburger Fassung, wenn es sich entweder um Independent-Produktionen oder eine TV-, Video oder DVD-Synchro handelt.
Täusche ich mich, oder hat die Hamburger Branche in den Achtzigern durch die anwachsende Zahl von ausländischen Serien im deutschen Fernsehen, den VHS-Markt und die Europa-Hörspiele (bei denen allerdings durchaus auch Berliner zu Gast sein konnten) einen Boom erlebt?

Ohne Wiederkehr


Beiträge: 907

14.02.2012 16:44
#8 RE: Der "Untergang" der Hamburger Synchronbranche Zitat · antworten

Ich weiß, dass z. B. Christian Rode, Norbert Langer und Marco Kröger ursprünglich hamburger Sprecher sind, aber die synchronisieren schon seit Ewigkeiten in Berlin.

Einen bekannten Sprecher, also jemanden, den man oft hört (und damit meine ich keine Serien, sondern größere Produktionen) und heutzutage vie mit seiner Stimme assoziiert fällt mir unter den "Richtigen" hamburger Sprechern, die auch heute noch ausschließlich, oder hauptsächlich in Hamburg synchronisieren nicht ein.

In diesem Thread geht es mir auch hauptsächlich um größere Produktionen, die einem breiten Publikum bekannt sind und weniger um B-Filme oder Serien (ich gucke außer den Simpsons und South Park so wie so keine Serien und die werden soweit ich weiß beide in München synchronisiert) und auf dem gebiet fällt mir erstmal kein hamburger synchronbeitrag ein.

Edigrieg



Beiträge: 3.085

14.02.2012 16:48
#9 RE: Der "Untergang" der Hamburger Synchronbranche Zitat · antworten

Der Boom begründete sich wohl auf das aufkommende Privatfernsehen nach den vormals "drei Sendern". Da musste natürlich viel Material neu- oder wiedersynchronisiert werden. Das war ein Markt, bei dem auch Hamburg gut mitverdient hatte. Die Hörspiele waren wesentlich früher und schon immer zum größten Teil eine Hamburger Sache, da hatten die wohl "ihre Nische" gefunden. Als da der Boom losging, hatte Hamburg wohl eher das Nachsehen ^^

Avenger


Beiträge: 1.469

14.02.2012 16:48
#10 RE: Der "Untergang" der Hamburger Synchronbranche Zitat · antworten

Zitat
Täusche ich mich, oder hat die Hamburger Branche in den Achtzigern durch die anwachsende Zahl von ausländischen Serien im deutschen Fernsehen, den VHS-Markt und die Europa-Hörspiele (bei denen allerdings durchaus auch Berliner zu Gast sein konnten) einen Boom erlebt?



Ja diese Phase kann man als Boom bezeichnen und dieser Boom ging dann zwangsläufig irgendwann zu Ende und das ist das, was ich zum Teil mit (Wegbrechen von bisherigen Auftraggebern) gemeint habe.

Zitat
In diesem Thread geht es mir auch hauptsächlich um größere Produktionen, die einem breiten Publikum bekannt sind und weniger um B-Filme oder Serien (ich gucke außer den Simpsons und South Park so wie so keine Serien und die werden soweit ich weiß beide in München synchronisiert) und auf dem gebiet fällt mir erstmal kein hamburger synchronbeitrag ein.



Na unter dieser Einschränkung, kannst du ja zwangsläufig nicht mehr viel aus Hamburg mitbekommen. Die "Blockbuster" wurden aber schon seit Jahrzehnten eher in Berlin oder München synchronisiert und wenn du allein diesen Maßstab anlegst, dann bleibt in Bezug auf Hamburg wirklich kaum etwas übrig.

berti


Beiträge: 17.846

14.02.2012 16:50
#11 RE: Der "Untergang" der Hamburger Synchronbranche Zitat · antworten

Zitat von Ohne Wiederkehr
Ich weiß, dass z. B. Christian Rode, Norbert Langer und Marco Kröger ursprünglich hamburger Sprecher sind, aber die synchronisieren schon seit Ewigkeiten in Berlin.


Wirklich? Christian Rode hatte ich (trotz seiner starken Präsenz bei Europa) eigentlich in erster Linie für einen Berliner gehalten. Dort hat er immerhin in den Sechzigern mit dem Synchronisieren angefangen. Oder hatte er mal eine "Hamburger Phase"?
Bei Norbert Langer wüsste ich neben der Erstsyncho von "Magnum" gerade nicht, dass er in Hamburg synchronisiert hätte. In Berlin habe ich ihn dagegen schon 1971 gehört ("Diamantenfieber").

Ohne Wiederkehr


Beiträge: 907

14.02.2012 16:57
#12 RE: Der "Untergang" der Hamburger Synchronbranche Zitat · antworten

ich weiß in der tat nicht, ob er jemals in Hamburg synchronisiert hat, ich habe es jedoch (vielleicht fälschlicherweise) angenommen, da er in Hamburg geboren wurde, allerdings ging es schon um 1963 nach Berlin, ob er davor schon synchronisiert hat, weiß ich leider nicht auswendig.

genau so war es auch bei Norbert Langer, so ähnlich ist es auch bei Norbert Langer.

berti


Beiträge: 17.846

14.02.2012 17:19
#13 RE: Der "Untergang" der Hamburger Synchronbranche Zitat · antworten

War Rode nicht in irgendeinem Columbo mit Hamburger Synchro dabei? Jürgen Thormann hörte man in dieser Serie jedenfalls, ebenso wie in der ZDF-Synchro von "Die Rückkehr des Doktor Phibes". Aber Thormann scheint zumindest in den Achtziger (wie Rode) einen guten Draht zur Hörspiel-Szene gehabt zu haben, da man auch ihn öfter "importierte".

sněhurka ( gelöscht )
Beiträge:

14.02.2012 19:14
#14 RE: Der "Untergang" der Hamburger Synchronbranche Zitat · antworten

Ich empfinde es auch als schade, dass kaum noch in Hamburg synchronisiert wird.
Ich war stets ein Fan von Hamburger Synchronisationen. Sie erfüllen zumindest bei mir fast alle Kriterien: sehr gute, genaue und treffende Übersetzungen, talentierte und auch angenehme und zum Charakter passende Stimmen(!) + authentisches Auftreten, Betonung, schauspielerisches Können (Liebe zum Detail) und ich denke auch dass Hamburger Synchros die richtige Balance zwischen dem (englischen) Original und der deutschen Übersetzung hatten.

Bei Berliner Synchronisationen habe ich leider immer öfters den Eindruck, dass hier nicht so genau auf die Sorgfalt und Genauigkeit geachtet wird. Oft wirken die Dialoge aufgezwungen und affektiert. Mir kommt es manchmal so vor als ob bei manchen Berliner Synchros die deutsche Synchronstimme nicht zum Aussehen, zum Charakter oder zum Wesen passen würde, diesen Eindruck hatte und habe ich bei vielen Hamburger Synchros nicht. (Ich weiß nicht woran das liegt.)
Mag sein, dass es nicht nur an der Stimmbesetzung liegt sondern eventuell auch an der Aussprache oder Betonung und "Mentalität". Hamburger Synchronisationen hören sich meiner Meinung nach in der Regel sehr akzentfrei im Gegensatz zu Berliner Synchros an, wobei man fairerweise auch sagen muss, dass man auch in vielen Münchner-Synchros einen Akzent raushören kann --> zB:Norbert Gastell, Manuela Renard.

An die unter Vertrag stehenden Synchronsprecher unter uns: Es liegt an Euch! - Verändert die deutschsprachige Synchron- und Filmlandschaft^^

Meine persönliche Ranking-Liste:
1. Platz: Hamburg
2. Platz: Köln (vorallem Videospiele)
3. Platz: München
4. Platz: Berlin --> Qualität hat leider in den letzten 20-30 Jahren sehr abgenommen

Ohne Wiederkehr


Beiträge: 907

14.02.2012 19:39
#15 RE: Der "Untergang" der Hamburger Synchronbranche Zitat · antworten

Also ich höre nie mindesten Dialekt raus, egalbei welchem Sprecher und ich glaube wenn ich ehrlich sein soll auch nicht, das deutsche Synchronsprecher nur einen Hauch von Dialekt haben.

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