Kann es sein, dass in Hamburg häufig abseits der Kontinuität besetzt wird ? Also dass ein Stammsprecher eines Schauspielers durch einen hamburger Sprecher ersetzt wird?
Das finde ich etwas merkwürdig, denn Hamburg ist nicht Hannover oder Offenbach und sogar die schaffen es bekannte Sprecher ins Boot zu holen.
Zitat von Ohne Wiederkehr im Beitrag #61Kann es sein, dass in Hamburg häufig abseits der Kontinuität besetzt wird ? Also dass ein Stammsprecher eines Schauspielers durch einen hamburger Sprecher ersetzt wird?
Putzigerweise finden sie häufig sogar ne gute Hamburger Entsprechung. Stephan Schwartz für Richard Gere klingt zwar zunächst äußerst merkwürdig, funktioniert dann aber sehr gut.
Aber Wolf Frass für bruce Willis und Rutger Hauer geht garnicht. Auch weil sie einfach viel zu fest mit Thomas Danneberg bzw. Manfred Lehmann verbunden sind, wenigstens da hätte man sich die Mühe machen können sie zu holen.
Und ich kann mir nicht vorstellen, dass die hamburger Synchron-Branche so am Ende ist, dass sie die Gagen für diese Leute nicht bezahlen kann, da sogar die offenbacher oder Hannoveraner Studios hochkarätige Sprecher besetzen.
'Nicht bezahlen kann' ist ja immer auch so eine Sache: Man bekommt halt ein Budget, mit dem man arbeiten muss. Wenn es reicht, dann reicht es. Reicht es nicht, dann reicht es halt nicht.
Dass es es eben auch anders geht, beweist z. B. die Besetzung Ekkehardt Belles auf Steven Seagal (und der musste ja nicht nur aus Berlin, sondern sogar aus München geholt werden, was noch mal ne Ecke weiter weg ist).
Hatte "Grand Champion" (in der Wolf Frass für Willis spricht) nicht eine Synchro aus Hannover?
Ich finde auch, dass man nicht pauschal sagen kann/darf, in Hamburg würden nur Alternativen besetzt. Es hängt doch immer mit den Faktoren Schauspieler, Rolle, Auftraggber und Geld zusammen (kann man doch genauso auf München beziehen. Mal wird ein Sprecher aus Berlin geholt, mal gibt es (teilweise bessere) Alternativen). So hat man in der Serie "Arrested Development" zwar überwiegend Hamburger für die Gastrollen verpflichtet, aber die Berliner Stimme für größere Rollen geholt (z.B. Krahl für Theron; Rohrbeck für Stiller; Haas für Louis-Dreyfus; Borbach in einer Hauptrolle). Bei anderen aktuelle Synchros aus Hamburg ebenso, z.B. in dem Film "Synecdoche, New York" (die Synchro ist zwar Mist, das gerhört hier aber gerade nicht hin) in den Hauptrollen sind zu hören: T. Meister (leider, leider nicht Stritzel), M. Treger, S. Könnig, M. Ackermann, Al-Akel etc. Und außerdem, wo soll man Hamburger Sprecher denn sonst hören, wenn nicht in Hamburger Synchros? Die meisten Stammsprecher sitzen halt (leider) in Berlin, ist aber kein Grund alles dort hin zu geben.
Das ist gut, danke. Ich kann keinen Grund erkennen, warum es dort nicht mindestens auf Münchner Niveau laufen sollte. Liegt's vielleicht an der Akquise? Kann doch eigentlich auch nicht sein, Hanseaten haben das Kaufmännische laut Klischee ja im Blut.
Es ist eine tolle Sache, wenn auch in anderen Synchronstädten (wie eben Hamburg) "übernommen" werden. Man muss jedoch bestimmt nicht um jeden Preis und unter allen Umständen Stammbesetzungen überregional und abseits ihres Arbeitsmittelpunkts beibehalten und unbedingt immer auf Kontinuitäten Rücksicht nehmen. Schon länger ist mir als meine Hamburger Alternative für Owen Wilson (und eventuell auch für andere Moog-Schauspieler) Robert Missler in den Sinn gekommen. Er könnte meiner Ansicht nach durchaus passen.
Nach meinem Eidruck dürfte sich Hamburg eigentlich seit Langem schwerpunktmäßig auf (außer)europäische und Nicht-US-amerikanische Filme außerhalb des Mainstreams konzentrieren bzw. hat sich auf "Exoten" spezialisiert (nicht negativ gemeint!). Das beweisen mir auch die Seiten, die Lammers verlinkt hat. Solche Nischen haben sicher Potenzial und sind imo. eine Chance für kleine Studios und für den Hamburger Studio-Standort.
So bleibt aber leider die Chance aus, Talente überhaupt zu entdecken. Man bedenke, was alles durch die Synchro von "King of Queens" etabliert wurde. Sowas bleibt dann auf der Strecke.
Was denn noch außer Thomas Karallus für Kevin James? Patton Oswalt wird ab und zu mal von Jens Wawrczeck gesprochen, aber darüber hinaus fällt mir nichts ein.
Zitat von marakundnougat im Beitrag #72Was denn noch außer Thomas Karallus für Kevin James? Patton Oswalt wird ab und zu mal von Jens Wawrczeck gesprochen, aber darüber hinaus fällt mir nichts ein.
Jerry Stiller = Eckart Dux ebenso. Und Sascha Rotermund wurde auch (allgemein - nicht durch KoQ) in Hamburg "entdeckt" (richtig?) Ohne die Möglichkeit z.B. von Serienproduktionen, welche dort bearbeitet werden, ist das - denke ich - schwierig dort Stimmen ebenso zu etablieren. Gegenbeispiel München und HIMYM - dadurch wurden auch etliche Kombinationen etabliert. Und denkt man zurück, was einem durch Hambruger Bearbeitungen in der Vergangenheit für tolle Stimmen untergekommen sind ...
Naja, Eckart Dux hat ihn danach zweimal (?) gesprochen, was zwar auch daran liegt, dass Jerry Stiller kaum noch was dreht, aber das kann man jetzt nicht als Riesen-Entdeckung bezeichnen, finde ich. Ich mag die Synchronfassungen aus Hamburg, Offenbach oder sonstwas immer gern, wenn sie für die bekannteren Stars (falls denn welche in dem Film vorkommen sollten) die Kontinuität beachten und sich anderenfalls kreative Alternativen überlegen. In Hamburg hatte man das kürzlich beispielsweise bei "Detachment" (Adrien Brody) und "Empire of War" (Tim Robbins und wieder Adrien Brody) mit den jeweiligen Kontinuitäts-Besetzungen. Gut gelungen ist die Synchro meiner Meinung nach auch in dem (möglicherweise zurecht) wenig beachteten Film "Officer Down - Dirty Copland" mit Reent Reins für James Woods und Nico König für Stephen Dorff. Ich finde, auf diese Weise kann man die bekannten Schauspieler mit den bekannten Stimmen sehen und hören, aber auch noch ein paar neue Stimmen kennenlernen.