Hamburg lebt auch eher von kleineren Projekten. Obwohl es mit Splendid, Disney, Netflix und den Öffentlichen, noch genügend Arbeitgeber gibt.
Von der Qualität her, ist Hamburg auch besser als es von manchen gemacht wird. Mir fehlen nur etwas die Persönlichkeit des Standorts. Es gibt wenige Stimmen, die einen wirklich im Ohr bleiben.
Naja, da in Hamburg, wie CrimeFan richtig geschrieben hatte, eher kleinere Projekte betreut und Serien mit jungen Darstellerinnen und Darstellern bearbeitet werden, hört man dort eben vorwiegend jüngere und weniger markante Sprecherinnen und Sprecher.
Wie allen Standorten, bekommt es aber auch Hamburg gar nicht, dass es inzwischen kaum noch Theaterakteure vors Mikro zieht. Wenn man bedenkt, dass die Grandeur des Hamburger Synchros zu mindestens 80% aus Mitgliedern des Ernst Deutsch Theaters bestand, wird man ganz betroffen. Nichts gegen Neuentdeckungen und Aufsteiger, aber ich denke, die eingeschränkte künstlerische Arbeit der heutigen Sprecherinnen und Sprecher führt auch dazu, dass diese keinen hohen Wiedererkennungswert mehr haben, wenn sie nicht eine besondere Stimme haben.
Zitat von Begas im Beitrag #108....Wenn man bedenkt, dass die Grandeur des Hamburger Synchros zu mindestens 80% aus Mitgliedern des Ernst Deutsch Theaters bestand, wird man ganz betroffen. Nichts gegen Neuentdeckungen und Aufsteiger, aber ich denke, die eingeschränkte künstlerische Arbeit der heutigen Sprecherinnen und Sprecher führt auch dazu, dass diese keinen hohen Wiedererkennungswert mehr haben, wenn sie nicht eine besondere Stimme haben.
Naja...das Ernst Deutsch Theater stand in den 80er und 90er Jahren ja nicht gerade für schauspielerische Highlights, die waren damals eher am Thalia zu finden. Insofern kann ich deine Betroffenheit nicht wirklich nachvollziehen. Im Gegenteil. Durch die verstaubte "Grandeur" weht ja inzwischen ein frischerer Wind, und ich freue mich immer wieder über die guten Besetzungen in vielen Hamburger Synchros. Ein hoher Wiedererkennungswert bei Synchronsprechern ist sowieso eher hinderlich. Die Anpassungsfähigkeit an die Rolle finde ich da wesentlich wichtiger. Stimmpräsenz und Schauspieltalent natürlich vorausgesetzt.
"Hinderlich" find ich dramatisch falsch formuliert. Es ist bezeichnend dass markante Stimmen und "Typen"/Originale (oder wie man es nennen will) nicht mehr häufig anzutreffen sind. Wenn alle austauschbar klingen/spielen, sind sie es auch. Aber ich finde das ist kein Hamburger Problem, sondern eines der gesamten Branche. Übrigens hat Helmut Krauss ähnliches auch schon von sich gegeben.
Zitat von Knew-King im Beitrag #112(...) Übrigens hat Helmut Krauss ähnliches auch schon von sich gegeben.
Ja - und? Ob Herr Krauss (oder noch x andere) derselben Ansicht waren/sind, spielt doch gar keine Rolle.
Natürlich ist es eine Tatsache, daß in allen Synchronstädten die besonderen "Typen" und die "alten Haudegen" fehlen. Das finde ich ebenfalls schade. Nur den von "begas" so vermissten "Wiedererkennungswert" finde ich überschätzt. Denn auch einen noch so besonderen Sprechertypen sollte man je nach Rolle am besten kaum wiedererkennen. Weil ein guter Schauspieler/Sprecher sich der Rolle so anpasst, daß man gar nicht darüber nachdenkt, ob das jetzt der Sprecher Y oder X ist.
Die Rolle sollte im Vordergrund stehen, nicht der Sprecher. Und das hat mit "glatt bügeln" rein gar nichts zu tun.
Mit der Hamburger Synchronbranche hat dieser Exkurs jetzt eher wenig zu tun, deshalb lasse ich das einfach mal so stehen :))
Helmut Krauss u.a. hatten aber nicht nur eine markante Stimme, sondern konnten auch damit umgehen. (Und da gehörte er sogar noch zu den Limitierteren.) Während es lange Zeit viele austauschbare Wischi-Waschi-Stimmen neu gab, fallen mir in München jetzt leider immer mehr Neulinge auf, die zwar eine markante Stimme haben, aber die Ausdrucksstärke eines Nilpferdes. Kaum beweglich, können z.B. m.E. Ironie und beißenden Sarkasmus kaum ausdrücken.
(Ich entschuldige mich bei evtl. anwesenden Nilpferden.)
Zitat von Sandokan im Beitrag #113Ja - und? Ob Herr Krauss (oder noch x andere) derselben Ansicht waren/sind, spielt doch gar keine Rolle.
Ruhig Blut. Es ist mir lediglich wieder eingefallen als ich die Worte schrieb. Alles was du sagst finde ich auch nicht falsch. Aber es gibt in meinen Augen eben noch zusätzlich einen anderen Aspekt. Und richtig... Ob nun Hamburg, Berlin, München, Köln, Frankfurt oder Karlsruhe/Hagen/Coesfeld/etc...
Zitat von VanToby im Beitrag #114 (...) Während es lange Zeit viele austauschbare Wischi-Waschi-Stimmen neu gab, fallen mir in München jetzt leider immer mehr Neulinge auf, die zwar eine markante Stimme haben, aber die Ausdrucksstärke eines Nilpferdes. Kaum beweglich, können z.B. m.E. Ironie und beißenden Sarkasmus kaum ausdrücken. (Ich entschuldige mich bei evtl. anwesenden Nilpferden.)
Nilpferde sind ja sensible, feinmotorische Wesen - deshalb passt vielleicht besser "Holzklotz" 😉 Mit manchen Neulingen würde ich geduldiger sein, denn Ausdrucksstärke und Beweglichkeit verbessern sich auch durch Erfahrung. Den Thread "Der Untergang der Münchner Synchronbranche" braucht es deshalb vorerst nicht, genau so wenig wie den der Hamburger 🍔