Das scheint eine neue Modeerscheinung zu sein, ein moderner Hype. Bisher war ich immer der Meinung, mehr 3D als bei einem realen Spielfilm geht gar nicht! ;-)
Ich find das cool. Abgesehen davon, dass ich sinnvoll eingesetzte 3D-Effekte schön finde, hat man so Gelegenheit, alte Filme, die mich ohnehin mehr interessieren als aktuelle, mal (wieder) im Kino zu sehen. Die Tradition der Wiederaufführungen war ja zwischenzeitlich quasi zum erliegen gekommen, was ich schade finde, denn wie heißt es doch in der Werbung - "Kino. Dafür werden Filme gemacht!".
Auch ohne Schenkelklopfer: Mir ist es völlig egal, für welche Art Vorführung Filme angeblich gemacht werden. Gerade die Rekurierung darauf, wie es früher mal gewesen sei, geht m.E. ohnehin an aktuellen Verhältnissen vorbei. Wie hier schon anderen Stellen z.B. richtig von Slartibartfast konstatiert wurde, neigen Kinobesuche immer mehr zum Event-Charakter, bei dem der Film selber fast schon im Hintergrund steht. Auch davon abgesehen brauche ich es nicht, zwei Stunden lang neben Leuten zu sitzen, mit denen ich ohnehin anstandshalber nicht reden sollte, dafür von anderen zu hören, mit denen ich niemals reden wollte.
Ich muss aber zugeben, dass ein Kinosaal immer wieder mal ein interessanter Hort für Sozialstudien sein kann.
Wer diese Art von Sozialisierungsstätte braucht, dem soll es ungenommen sein. Ein Satz wie "Kino - dafür werden Filme gemacht" aber ist in seinem unterschwellig Normativen letztlich nicht weniger engstirnig-bornierter, als "O-Ton - dafür werden Filme gemacht" es wäre.
(Der einzige echte Vorteil für mich ist, hin und wieder zu Filmen überredet zu werden, die mir sonst vielleicht entgangen wären, obwohl sie den ungeahnten Vorzug haben, mit einer Münchner Synchro aufzuwarten. )
Oh, entschuldige, dass ich diesen Satz so unreflektiert übernommen habe. Ich will keinen isolationistischen Nerd dazu nötigen, seinen Laptop zu verlassen. Mir ging es dabei vor allem um die technische Ausstattung. Ich habe nur leider weder Megaleinwand noch Soundsystem, aber komme immer ganz gerne in Genuss derselben.
Das wollte ich auch noch erwähnen: Viele Familien scheinen tatsächlich immer mehr verhäuft diese technische Ausstattung zu haben (und überhaupt Geld für up-to-date Equipisierung ihres Nachwuchses), weswegen es vermutlich noch schwieriger sein wird, Entscheider verhäuft zu Wiederaufführungen animieren können. Man kann ja auch inzwischen so ziemlich alles immer und zu jeder Zeit zu sehen, weshalb dieser "Lagerfeuer"-Effekt des früheren Kinogangs für mich persönlich zumindest inzwischen nicht mehr so gegeben ist. (Bei der Live-Verfolgung eines im Fernsehen ausgestrahlten Filmes oder einer Serienfolge klappt das für mich noch eher, weiß nicht warum.)
Noch ein Problem, das ich mit Kino habe: Es fällt mir immer schwerer, den Dialogen akustisch zu folgen, weil die Effekte-Mischung alles überdeckt und die Dialoge aus dem Center nur versteht, wenn man einigermaßen vorne sitzt.
Ich wollte aus dir nicht mal wieder die beleidigte Leberwurst hervorlocken, sondern nur aufzeigen, dass einige Grundannahmen zu Kino, in dessen Rahmen deine Forderung nach Wiederaufführung berechtigt wäre, nicht mehr unbedingt mit den realen Begebenheiten vereinbar sind. Ich fürchte eher sogar, dass wir beide eigentlich sogar gleichermaßen zu sehr in längst vergangene Zeiten verliebt sind, ich jedoch dies auch anzuerkennen bereit bin.
Der heutige Grund für Wiederaufführungen ist mehr denn je doch hauptsächlich die Vermarktbarkeit. Früher gab es Wiederaufführungen, weil es nahezu die einzige Möglichkeit war, Filme überhaupt noch einmal zu sehen, heute, weil es die zunächst einmal einzige Möglichkeit ist, einen Film in 3D oder mit sonstig ähnlichem Feature zu sehen. So gesehen ist sich der Markt doch treu geblieben.
Der 3D-Effekt ist bei ausgewählten Filmen ein netter Augenschmaus. Habe mir erst letztens ein paar Dokumentationen angesehen. Kann ich mir bei Jurassic Park gut vorstellen, Kinokarte wird gekauft.
Ich bin überhaupt nicht beleidigt, ich bin ja durchaus auch selbst davon betroffen und weiß dass die Gegebenheiten anders sind, nur muss ich sie deswegen auch nicht automatisch gut finden. Dass du in vergangene Zeiten verliebt bist, konnte ich bei dir allerdings nicht rauslesen. Genausowenig wie du vermutlich bei mir, dass ich mich in der Tat schon häufig über nervende Nachbarn aufgeregt habe und Filme, die mich wirklich interessieren am liebsten alleine schaue. In's Kino gehe wegen der Technik und auch wegen des von dir angesprochenen "Event-Charakters" durchaus gern. Da ich mich nicht permanent zumülle und mir nur hin und wieder mal einen Film ansehe haben diese für mich auch in der Tat einen gewissen "Event-Charakter", der insbesondere auch durch die äußere Situation "Kino" herbeigeführt werden kann. Diesen "Event-Charakter" empfinde ich durchaus aus angemessene Alternative zu einem Dauerglotzen, wofür mir meine Zeit zu schade ist.
Ja, Herrgott, ich geb's ja zu, dass ich diesen Event-Charakter hin und wieder auch brauche, aber so wie bei dir das mit meinen Nachbarn hätte das zu keinem von uns in die jeweilige Argumentationsschiene gepasst.
Natürlich musst die Gegebenheiten nicht mögen, aber sie wegzuignorieren mit Sätzen, die eigentlich aus einer Marketing-Mentalität herausentstanden sind, die deiner Vorstellung (wie ich einfach vermutete - du schreibst hier ja schon ein bisschen länger mit ) auch gar nicht so recht entsprechen dürften. Dein Extrem ist sozusagen genauso unsinnig wie meines (in unseren jeweiligen Darstellungen).
Ja, wenn ich einen Film *wirklich* sehen will, dann alleine.
Bei mir nimmt so einen Event-Charakter - und mir ist absolut klar, wie furchtbar bieder sich das jetzt liest - jedoch meist eher ein Theaterbesuch ein. In der Hinsicht sind wir hier recht gut ausgestattet und das kommt viel eher der Erfahrung von gemeinsamem Erleben nahe, die mir vorschwebt.