Einen etwas ungewöhnlichen Auftritt von Hansjörg Felmy habe ich heute gesehen. Er zählte 1986 in einer Fernsehshow zu Caterina Valentes 50jährigem Bühnenjubiläum zu den Gästen und erwähnte so einige Rekorde, wie auch die Tatsache, dass sie in den 1960ern auch viel Bossa Nova-Nummern gespielt hat, worauf er sie dann bat, in dieser Sendung auch eine Bossa Nova-Nummer zu spielen, wobei es dann zu einem recht ungewöhnlichen Auftritt kam (ab 27:40 geht's los):
Etwas von Dean Martin abgekupfert aber Hansjörg Felmy hatte scheinbar Spaß an der Sache.
Was für eine schöne Sendung! Herzlichen Dank fürs Verlinken! Sehr sympathisch, dass Felmy das mitgemacht hat.
Gibt ja sogar noch mehr interessante Leute zu sehen: u. a. Günter Pfitzmann, Achim Strietzel, Thomas Fritsch und Cornelia Froboess (neben den Synchronfremden Dieter Thomas Heck – der hat ja sichtlich Spaß an Felmys Auftritt –, Hans-Joachim Kulenkampff und Artur Brauner). Wie rührend auch der Auftritt ihres Geschiedenen ...
Ich greife mal Passagen aus einem älteren Beitrag auf:
Zitat von Gast im Beitrag #7Ich war mal bei einem Publikumsgespräch mit Felmy, da ging er teils noch mehr ins Detail, auch wegen der Vertreter des "Neuen deutschen Filmes". Es habe Gespräche mit Fassbinder und Kluge gegeben, aber er wäre sich wie ein Idiot vorgekommen. Man hätte ihm vermittelt, er habe bis dato nur Dreck (O-Ton) gemacht und nun endlich die Chance, einmal als Schauspieler wirklich gefordert zu sein. Karlheinz Böhm hätte ja ausser in England nur Scheiss (O-Ton) spielen dürfen, weshalb dieser sicher dankbar war für die Rollen. Er selbst habe sich verarscht (O-Ton) gefühlt und man hätte sich erwartet, er würde am Boden kriechen und flehen um die erste vernünftige Rolle seiner Karriere. Ich muss sagen, dass Felmy verglichen mit manch anderen in etwa seiner Generation ausgesprochen viele hochwertige Filme machen konnte, deshalb war das wohl etwas beleidigend. (...) Gegen Jungfilmer habe er an sich nichts, sofern sie alltäglichen Respekt haben und wissen, was sie wollen. Ihnen zu helfen, wäre ja üblich, schliesslich ist Erfahrung etwas sehr Wertvolles, das man bedingungslos und ohne Arroganz weitergeben sollte. Wenn man aber wie ein dementer Opa behandelt wird und einem gesagt wird, man habe in seinem Beruf so ziemlich alles falsch gemacht, ist eine Grenze überschritten. Ich hoffe, das war jetzt alles korrekt zitiert-ist nämlich bald 20 Jahre her.
Beim Blick in die Synchronkartei fällt auf, dass die meisten seiner Synchronrollen in den Zeitraum 1968-75 fallen - also in die Zeit, als "Opas Kino" tot war und bevor er durch den "Tatort" wieder erfolgreich wurde. Ob er sich gerade stärker auf diesen Bereich konzentrierte, weil er mit dem Neuen Deutschen Film (bzw. dessen Regisseuren) nicht zurechtkam und so stärker aus seinem Image ausbrechen konnte, als es im Theater oder Fernsehspiel möglich war?
Zitat Beim Blick in die Synchronkartei fällt auf, dass die meisten seiner Synchronrollen in den Zeitraum 1968-75 fallen - also in die Zeit, als "Opas Kino" tot war und bevor er durch den "Tatort" wieder erfolgreich wurde. Ob er sich gerade stärker auf diesen Bereich konzentrierte, weil er mit dem Neuen deutschen Film (bzw. dessen Regisseuren) nicht zurechtkam und so stärker aus seinem Image ausbrechen konnte, als es im Theater oder Fernsehspiel möglich war?
Das ist sicher richtig. Felmy war bekannt für seine direkte Art und ich vermute, dass er dem Herrn Fassbinder gesagt hat, was er von seinen Arbeiten bzw. Arbeitsweise hält. Da wird dem Herrn F. vermutlich der Joint aus der Hand gefallen sein.
Zitat von Gast im Beitrag #40Aber ja auch nicht das erste Mal - bei den "Van der Valk"-Filmen mit Frank Finlay (die ich leider auch nicht kenne) ging's ja auch mit Felmy los und dann mit Claus Biederstaedt weiter.
Hier kam mir übrigens (bei Ansicht des Spät-Wallace-Films "Die Tote aus der Themse") ein verwegener Gedanke: Was, wenn RTL nach Klaus Schwarzkopfs Tod statt Biederstaedt auf Felmy gekommen wäre? Ich stelle ihn mir als "Columbo" nicht ohne Reiz vor...
Würde man bei Michael Caine, Jack Nicholson und Bruno Cremer vermutlich auch denken, wenn man das Endergebnis nicht kennen würde - ebenso wie auch bei Uwe Friedrichsen für Falk.
War ja nur ein Gedankenspiel, aber klanglich wäre Felmy definitiv näher an Schwarzkopf dran gewesen als Biederstaedt.
Schwer zu sagen, weil man da die praktischen Beispiele vor Ohren hat, trotzdem würde ich behaupten, dass es mir bei den Genannten nicht so ginge. Falk brauchte eine Stimme, die in irgendeiner Weise knarrig oder schrullig ist, weil das einfach zu seinem Äußeren passt (nicht nur als Columbo) - die sonore, glatte (nicht negativ gemeint) Stimme von Felmy ist da weitest möglich entfernt - selbst GGH könnte ich mir da noch besser vorstellen. Ich hatte schon mit Helmut Schellhardt meine Probleme ... Und ich finde auch nicht, dass Felmy näher an Schwarzkopf war als Biederstaedt - der wäre gar kein schlechter Nachfolger gewesen, wenn er Columbo sanfter und verschmitzter gesprochen hätte.
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #68Falk brauchte eine Stimme, die in irgendeiner Weise knarrig oder schrullig ist, weil das einfach zu seinem Äußeren passt (nicht nur als Columbo) - die sonore, glatte (nicht negativ gemeint) Stimme von Felmy ist da weitest möglich entfernt - selbst GGH könnte ich mir da noch besser vorstellen.
Wobei Uwe Friedrichsen für mich auch nicht unbedingt eine "knarrige" oder "schrullige", sondern eher eine "glatte" Stimme hatte; nicht umsonst wurde er oft wie der ihm lange sehr ähnlich klingende Eckart Dux besetzt - auf relativ "jungenhaft" wirkende Schauspieler und Rollen. Wenn überhaupt, würde ich auch eher bei Friedrichsen stimmliche Parallelen zu Felmy sehen/hören, obwohl Letzterer auch für mich deutlich sonorer klang.