Der Nachfahre polnischer Einwanderer zählt mit Sicherheit zu den markantesten Synchronschauspielern seiner Zeit. Auf den ersten Blick könnte man sagen: er war "das Böse". Das ist natürlich falsch, denn er sprach auch positive Rollen. Manche der "Bösen" waren sogar komisch. Aber am einprägsamsten waren doch viele seiner Bösewichter, die allerdings eine immense Bandbreite hatten (vom plumpen Menschenschinder zum aristokratischen Nobelverbrecher).
Das Leben Joloffs ist geheimnisvoll bis hochinteressant. Dokumentiert ist wenig, bisher hat einzig der Historiker Bernd-Ulrich Hergemüller Unterlagen und biographische Details zu Joloff gesammelt. Dann und wann war aber auch in anderen Bereichen über ihn zu lesen.
Joloff besuchte von 1925 bis 27 die Theaterschule des Deutschen Theaters in Berlin und wurde dort in das Ensemble aufgenommen. Hauptrollen gab es kaum, durch sein Äusseres war er immer schon auf Charakterrollen festgelegt. Bereits 1933 gab es für ihn Berufsverbot-der Eintrag bei Wikipedia, dies sei wegen "nicht arischer Abstammung" geschehen, ist allerdings falsch (allein schon deshalb, weil er sonst nicht bei der Wehrmacht gewesen wäre). Es haben sich in letzter Zeit Unterlagen gefunden, wonach das Berufsverbot wegen wiederholter Kontakte zur Homosexuellenszene ausgesprochen wurde und auch kleinere Vergehen gegen Paragraph 175 vorlagen. Einer Haftstrafe konnte er sich aber entziehen und floh nach Italien. Über die folgenden sechs Jahre ist nichts bekannt-1939 jedoch wurde er zur Wehrmacht eingezogen und gemäß den politischen Abkommen nach Deutschland gebracht. Obwohl er zu den gefürchteten "Kanonenfutter"-Abteilungen gehörte (hier wurden unerwünschte, aber arische Personen bevorzugt eingesetzt), überlebte er die Kriegszeit. Von 1945 bis 47 war er in Kriegsgefangenschaft. Ab 1947 spielte er wieder Theater in Berlin und begann auch intensiv mit Synchronarbeit. Er machte auch eine beachtliche Karriere als Hörspielsprecher. In diesem Bereich sollte er sporadisch Regie führen, arbeitete aber häufig auch Stücke, Geschichten und Novellen zu Hörspielen um. Joloff war regelmäßiger Gast des seinerzeit berühmten Salones des Fürsten Kropotkin-einem Treffpunkt für homosexuelle Künstler. Dem Kreis gehörte auch Jan Hendriks an, der vermutlich längere Zeit mit Joloff befreundet war (nicht im Sinne einer Beziehung). Nach Hendriks Sexskandal(*) soll er sich eine Zeit lang in Joloffs Feriendomizil aufgehalten haben.
Friedrich Joloffs Filmkarriere begann 1950 mit "Melodie des Schicksals". Sein nächster Film war "Sekunden der Verzweiflung" an der Seite von Dirk Bogarde in England gedreht. Neben vielen frühen Fernsehrollen war er in den 50ern zu sehen u.a. in "Die Halbstarken" von Will Tremper und in "Liane, die weisse Sklavin". 1959 wirkte er im amerikanischen Thriller "Geheimakte M" mit, wurde hier aber von Werner Peters synchronisiert. In den 60ern kamen viele anspruchsvolle Fernsehspiele und-filme. Im Kino sah man ihn in natürlich finsteren Rollen in "Die Tür mit den sieben Schlössern", "Das Wirtshaus von Dartmoor" oder "Die drei Supermänner räumen auf". Doch seine Popularität kam durch die "Straßenfeger": "Tim Frazer" (1963), "Die Schlüssel" (1965), "Der Tod läuft hinterher" (1967), "Dem Täter auf der Spur" (1967-erste Folge) und "Babeck" (1968). Besonders bekannt jedoch seine Rolle des Oberst Villa in "Raumpatrouille Orion"-eine sympathische Figur übrigens! Nebenher war er auch in Serien zu sehen wie "Graf Yoster gibt sich die Ehre" oder "Der Kommissar". Im TV-Film "Hotel Royal" spielte er 1969 einen Kommissar. Dies tat er ebenso 1970 im etwas anrüchigen Erotikthriller "Ich schlafe mit meinem Mörder". Weiters wirkte er im Dreiteiler "11 Uhr 20" mit (1970). In Jess Francos skurrilem Trash "Dr. M schlägt zu" spielte er 1972. Nach Auftritten in "Ein Fall für Mändli" (1974) und "Derrick" (1975) spielte er seine letzte Rolle 1976 in der Reihe "Eurogang".
1977 zog er sich einen Großteil des Jahres nach Italien zurück, wo er bereits lange die Ferien verbrachte. 1981 berichtete eine Zeitschrift,anlässlich eines Jubiläums der Raumpatrouille, daß Joloff durch Synchronarbeiten und Fernseherfolge zu einigem Wohlstand gekommen sei und glücklich in seinem italienischen Domizil verweile
Seltsam ein Film: 1957 spielte er in Veit Harlans dubiosem Anti-Schwulenfilm "Anders als du und ich" einen bedrohlichen Homosexuellen, der Schuld daran ist, daß Christian Wolff ans andere Ufer driftet. Dank Mama Paula Wessely wird er aber wieder zurückgepolt. Ein historisch hochinteressanter Film (bestellbar im Online-Versand) des berüchtigten NS-Starregisseurs (der übrigens der Vater der Synchronsprecherin Maria Körber ist). Warum Joloff hier mitspielte? Was er dabei empfand? War es eine Art Sichtbarkeit? Das bleibt Spekulation.
Joloff, der als liebenswürdig und gesellig, aber auch als einzelgängerisch und Menschen gegenüber oft mißtrauisch beschrieben wurde, verstarb im Jänner '88 in Niedersachsen.
Synchron-Einblicke im Anschluss!
(*)-Jan Hendriks, damals ein Frauenliebling, wurde bei einer sexuellen Handlung in einem Auto mit einem anderen Mann von der Polizei erwischt. Der nachfolgende Skandal samt Verurteilung hatte weitreichende Folgen für ihn. Als vorbestrafter Sexualstraftäter war etwa ein dauerhaftes Engagement an einer staatlichen Bühne nicht möglich.
Bald nach seiner Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft begann Joloff mit Synchronarbeiten. Es lässt sich nicht belegen, aber möglicherweise intensivierte sich Joloffs Synchronarbeit durch Zutun von Alfred Vohrer, der auch kein Unbekannter in Kropotkins Salon war und für die deutsche Synchronbranche ein wichtiger Mann.
Es sind zumeist die großen Bösewichter, die in Erinnerung kommen, wenn man Joloffs Namen hört. Aber er wesentlich vielseitiger, was sich auch problemlos beweisen läßt.
In der Synchrondatenbank sind 264 Rollen Joloffs registriert, aber es dürften viele mehr sein. Ein erheblicher Teil dieser Auftritte war in den 50er-Jahren. Als sich in den frühen 60ern Joloffs Fernseh- und Filmarbeiten intensivierten, nahmen die Synchronrollen etwas ab. Ab Mitte der 60er dürfte er kaum noch synchronisiert haben, zumindest nur mehr sehr sporadisch. Eine fixe Beziehung hatte er mit keinem Star, auch wenn er -etwa in der Wikipedia- als James Masons Standardsprecher bezeichnet wird. Er sprach ihn jedenfalls siebenmal (eventuell könnten es ein, zwei Rollen mehr sein), sozusagen parallel zu Wolfgang Lukschy. 1953 in "Julius Cäsar", dann erst wieder 1956 in "Mein Engel und ich" (eine positive, sehr charmante Rolle). Dann 1958 und 59 in Folge in den Filmen "Mörder an Bord", "In brutalen Händen" (auch keine böse Rolle!), als Professor in "Die Reise zum Mittelpunkt der Erde" und als Glanzstück den Edelschurken in "Der Unsichtbare Dritte". Dann nach fünf Jahren Pause kam noch "Lord Jim", eine großartig unkultivierte Rolle.
Den drei großen Horrorstars der damaligen Zeit war Joloff zu Diensten: Vincent Price sprach er viermal, aber in keinem Horrorfilm. Dafür im herrlichen Gastauftritt als Casanova! Peter Cushing gab er zweimal (einmal als Sherrif von Nottingham) und Christopher Lee viermal (darunter im wunderschönen "Die Rache der Pharaonen").
Interessant und großartig fand ich ihn für Fred Astaire in zwei Rollen und ich muß sagen, daß ausgerechnet Joloff mein liebster Sprecher für den schlaksigen Tanzmeister ist!
Gregory Peck, Vittorio Gassman, Leo Genn, Victor Mature und in "Die glorreichen Sieben" sogar James Coburn-das ist eine imposante Liste.
Großartig aalglatt war er auch für Henry Daniell. John Barrymore als diebischer Aristokrat veredelte er in "Menschen im Hotel". Eine meiner absoluten Lieblingsrollen: Raymond Massey ind der 1962er-Version von "Arsen und Spitzenhäubchen".
1962 hatter er die Ehre, den ersten (regulären) James Bond-Bösewicht zu sprechen: Joseph Wiseman als "Dr. No". In "Liebesgrüße aus Moskau" war nur seine Stimme zu hören in der Blofeld-Rolle (man sah Anthony Dawson-ohne Gesicht, hörte im Original aber Eric Pohlmann). Die Sätze, die er als Blofeld zu sprechen hat, vor allem im Hinblick auf den Killerfisch im Aquarium-DAS ist eine der großartigsten Bond-Synchronszenen. Daß Lotte Lenya sich rotz Stachelschuh vor ihm fürchtet, das will man gerne glauben...
Anthony Dawson synchronisierte er in dessen berühmtester Filmrolle-dem unglücklichen Auftragskiller in Hitchcocks "Bei Anruf Mord". Dawson sprach er auch in einer fast identen Rolle im Hirchcock-Ableger "Mitternachtsspitzen".
Zu meinen persönlichen Lieblingsrollen Joloffs zähle ich neben der erwähnten unbedingt Leo Genn in "Quo Vadis", James Mason in "Der unsichtbare Dritte" und "Lord Jim", aber er gefiel mir auch aussergewöhnlich gut in der kleinen, aber für Joloff so untypischen Rolle des unglückseligen Jonathan Harker in Hammers "Dracula" (1958).
Ob das stimmt, weiß ich nicht-aber Joloffs letzte Synchronrolle könnte, selbst das nach langer Pause, 1977 John Mills in "Des Teufels Advokat" von Guy Green gewesen sein. Ein Freund hat mir das gesagt, aber ich kann es mangels Vorhandensein des Filmes nicht bestätigen bzw überprüfen.
Friedrich Joloff ist für mich einer der herausragendsten Stimmen seiner Zeit-was etwas heissen will bei dieser Vielfalt. Und ich würde mich sehr über Kommentare zu ihm, seinem Schaffen und vielleicht auch seinem Leben sehr freuen!
"Quo Vadis" ist auch eine meiner Joloff-Favoriten. Nicht mein Liebling unter den ganzen Monumentalschinken, aber dank Joloff und Miklos Rozsas kraftvollen Klängen doch immer wieder sehenswert. Joloff gefiel mir aber auch in unbekannteren Rollen wie für Barry Sullivan als erfolgloser Regisseur in "Stadt der Illusionen" oder für den schmierigen David White in "Dein Schicksal in meiner Hand. Einzig für Kirk Dougls in "Ein Hals in der Schlinge" fand ich ihn etwas fehlbesetzt. Das wollte irgendwie nicht passen.
@fortinbras: Zunächst ein respektvolles Dankeschön für Deine Mühe, Informationen zu Sprechern wie Joloff und Fiedler zusammenzustellen! Und ja, Joloff ist bemerkenswert - jemand, der Raymond Masseys Pseudo-Frankenstein ebenso beeindruckend sprechen konnte wie Peter Cushing als Landpfarrer. Was er in ANDERS ALS DU UND ICH empfand, würde ich auch gerne wissen - besonders, als es ans Nachdrehen ging, um den Film für die FSK tauglich zu machen. (Der fertige Film enthält ja eine Reihe von Schnitten, nachgedrehten Szenen und nachsynchronisierten Momenten. Einige der geschnittenen Szenen finden sich auf der DVD; die alte US-Synchro, THE THIRD SEX, die freilich ihrerseits auch geschnitten ist, lässt den Originaldialog zumindest einer Szene erahnen - wenn Dahlke und Nielsen Maria Körber besuchen.)
"Quo Vadis" ist wirklich nicht das gelbe vom Ei. Aber eine der wenigen Filme, in denen Leo Genn wirklich sehr intensiv eingesetzt wurde und Joloff macht das ausgezeichnet. Wobei anzumerken wäre, daß auch das keine böse Rolle ist! Für Kirk Douglas habe ich ihn nie gehört, kann es mir aber theoretisch vorstellen.
@ Vornoff: Danke für die Blumen...! Joloff hat eine interessante Biografie (Fiedler an sich ja auch) und das darf man schon zur Sprache bringen. Ich finde es schön, daß du seine Rolle für Peter Cushing in "Die Bande des Captain Clegg" lobend erwähnst. Vielen gefällt das nicht so-ich hatte nichts gegen diese Kombination, wenngleich ich mir Joloff nicht hätte als Standardstimme vorstellen können. Als Vikar Bliss muß Joloff ja ein breites Spektrum abdecken: einerseits der salbungsvolle, fast persiflierend dargestellte Gottesmann. Dann der auch authoritäre Chef der Schmuggelbande. Joloff spricht die zwei Seiten der Figur ebenso großartig, wie Cushing das spielt. Am Ende des Filmes, wenn der emotionale Monolog von Clegg zu hören ist, hier ist Joloff ganz wunderbar. Danke für deine sehr genauen Angaben zu "Anders als du und ich"-im Grundbeitrag hätte das etwas den Rahmen gesprengt. Wer sich für solche Filme interessiert, dem kann man die Dvd-Ausgabe nur empfehlen! -------------------------------------
Nachtrag:
mir gefiel Joloff auch sehr gut für Robert Donat in "Die Herberge zur 6. Glückseligkeit". Er ließ die Figur trotz Anlehnungen an asiatische Sprechweise nie zur Karikatur werden, wie es etwa bei Gerd Duwner selbst in ernsten Rollen schon mal vorkam.
PS: Beizeiten muß ich meine Tippfehler aus dem Hauptbeitrag entfernen-ist ja peinlich!
Danke auch von mir für die interessanten Informationen. Zu ergänzen zu den Synchronrollen ist natürlich auch noch "Feuerball" - ich finde ihn dort ebenso großartig wie in der von dir beschriebenen Szene aus "Liebesgrüße aus Moskau". Wie bedrohlich er klingt bei der Stelle "... musste ich feststellen, dass einer von ihnen in seine EIGENE Tasche gearbeitet hat. Der Schuldige ist mir bekannt und ich habe beschlossen, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen" (Aus dem Kopf zitiert). Grandios! Auch "Phantom ist eine pflichtbewusste Gemeinschaft (..." - einfach eine tolle Passage ...
Zitat von smeagol im Beitrag #6Danke auch von mir für die interessanten Informationen. Zu ergänzen zu den Synchronrollen ist natürlich auch noch "Feuerball" - ich finde ihn dort ebenso großartig wie in der von dir beschriebenen Szene aus "Liebesgrüße aus Moskau". Wie bedrohlich er klingt bei der Stelle "... musste ich feststellen, dass einer von ihnen in seine EIGENE Tasche gearbeitet hat. Der Schuldige ist mir bekannt und ich habe beschlossen, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen" (Aus dem Kopf zitiert). Grandios! Auch "Phantom ist eine pflichtbewusste Gemeinschaft (..." - einfach eine tolle Passage ...
Diese Passagen sind sehr effektvoll gesprochen, da gebe ich dir recht - allerdings in diesem Film nicht mehr von Friedrich Joloff, sondern von Wilhelm Borchert!
Zitat von berti im Beitrag #7Diese Passagen sind sehr effektvoll gesrochen, da gebe ich dir recht - allerdings in diesem Film nicht mehr von Friedrich Joloff, sondern von Wilhelm Borchert!
Ich hab früher auch immer gedacht, die beiden Blofelds wären dieselbe Stimme! Liegt wohl daran, daß Joloff und Borchert (übrigens der stets "Edle"...) beide von einer eisigen Kälte sind und personifizierte Macht ausströmen. In "Liebesgrüße..." mochte ich bei Joloff besonders die Ruhe, mit der er das Treiben des Killerfisches beschreibt. Daß Rosa Klepp (Alice Treff) nach seinen Ausführungen fast hysterisch ihr "Ja, Nummer Eins! Ja!" krächzt, kann ich gut verstehen... Insgesamt betrachtet: nach zwei fantastischen gesichtslosen Auftritten ist der komikhafte Donald Pleasence mit Wolfgang Büttners schmieriger Stimme eigentlich fast das Gegenteil einer Offenbarung...! Manchmal denke ich mir fast, es wäre am Besten gewesen, in allen Bond-Filmen nie das Gesicht Blofelds zu zeigen...! "Dr. No" ist nicht unbedingt ein Favorit unter den 007-Filmen und Joseph Wiseman auch nicht ein überragender Bösewicht (die Quintessenz wurde ja erst mit "Goldfinger" erreicht), aber Joloff verleiht ihm auch hier viel Aura. Da man Dr. No zunächst aber auch nur hört und Joloffs Stimme besser zur Geltung kommt als die von Wiseman, ist der erste Auftritt von Nos Gesicht ein kleiner Anti-Höhepunkt. Aber ein Satz von Joloff und die eigentümliche Betonung ist mir stark im Bewußtsein geblieben: "Osten. Westen. Nur Punkte auf dem Kontinent." Das intoniert er sehr gekonnt und ohne wirkliche "Ausrufungszeichen" am Ende, eher ein sachlicher Fakt, ehe er offenbart, der Präsident der G.O.F.T.A. (falls man das so schreibt) zu sein. Amüsant, daß man hier für S.P.E.C.T.R.E. diese Übersetzung wählte. ------------------------------------------
Kennt eigentlich jemand Synchronarbeiten Joloffs aus der zweiten Hälfte der 60er-Jahre oder später? Wie anfangs erwähnt glaubt ein Freund, er habe Joloff 1977 für John Mills in "Des Teufels Advokat" gehört, allerdings hat er Joloff zuweilen mit Leo Bardischewski verwechselt (was mir übrigens in meiner "Pionierzeit" auch passiert ist-bei einigen Rollen). Da ich lange Zeit nur "Noch Zimmer frei" und "Das letzte Ufer" mit Fred Astaire kannte und Leo Bardischewski in "Der goldene Regenbogen" und "Flammendes Inferno" für Joloff hielt (ich möchte betonen: da zählte ich der Jährchen siebzehn), war Joloff für mich Astaires Standardstimme. "In angenehmer Gesellschaft" (Ode) und "Thats Entertainment" (Bauschulte) hielt ich für Ausnahmen. Naiv, naiv!
Zitat von fortinbras im Beitrag #10Kennt eigentlich jemand Synchronarbeiten Joloffs aus der zweiten Hälfte der 60er-Jahre oder später? Wie anfangs erwähnt glaubt ein Freund, er habe Joloff 1977 für John Mills in "Des Teufels Advokat" gehört, allerdings hat er Joloff zuweilen mit Leo Bardischewski verwechselt (was mir übrigens in meiner "Pionierzeit" auch passiert ist-bei einigen Rollen).
Es wurde früher mal erwähnt und dann (aufgrund meiner Skepsis) auch mit einem Soundfile belegt, dass Friedrich Joloff in einer "Bonanza"-Folge zu hören war, deren Synchro in den Siebzigern entstand. Ihn und Bardischewski habe ich früher auch manchmal verwechselt, weshalb ich z. B. glaubte, Joloff sei in "Urteil von Nürnberg" oder dem "Mackintosh-Mann" in Nebenrollen zu hören.
Neben "Bonanza" war er noch in einer Folge von "Kojak" zu hören. Beide so um 1975 synchronisiert.
Früher hab ich Joloff gar mit Gerd Martienzen verwechselt. Und ironischerweise wurde Joloff in "Dr. M schlägt zu" sogar mal von Martienzen synchronisiert.
Joloff mit Martienzens Stimme stelle ich mir witzig vor!!!
Weiß eigentlich jemand, was in der Synchrondatenbank der mysteriöse Eintrag bedeutet, Joloff habe James Mason 1969 in "Kapitän Nemo" synchronisiert? Rollenbezeichnung liegt keine vor und ich hab den Film wohl nicht mehr gesehen, seit ich 14 war. Falls dieses Rätsel im Forum bereits gelöst wurde, so bitte ich um Nachsicht-ich bin gerade zu faul zum Recherchieren.
@ Berti: Ich finde auch, daß Joloff im Falle von "Dr. No" das Original wesentlich verbessert!
Es gibt übrigens noch eine spezielle Schurkenrolle Joloffs, die ich sehr schätze:
Donald Pleasence in "Der Arzt und die Teufel"-als Leichenräuber, der aus Geldgier zum Mordanstifter wird, ist Pleasence sehr gut. So richtig asozial, versoffen, arrogant und ekelerregend primitiv, wenn er dann auf fein macht. Joloff setzt das ganz ausgezeichnet um und akustisch prickelt es so richtig in den Szenen mit Erich Schellow (Peter Cushing).
Mir ging es mit Martienzen anfangs genauso. Freut mich, daß ich nicht der einzige bin. Absoluter Höhepunkt in QUO VADIS waren für mich keinesfalls die Action-Szenen, sondern die Stelle, an der Joloff den Abschiedsbrief verliest ("... singe nicht mehr.") mit der wütenden Reaktion Ustinovs (Balthoff - herrlich!!!). In der Originalfassung ist diese Stelle halb so lustig. Von Einsätzen Joloffs in der 2. Hälfte 60er ist mir nur INZEST (DE 1970) bekannt. Gruß, Rolf
Da kann ich dir schwer widersprechen bei Quo Vadis. Vor allem das Zusammenspiel mit dem wahnsinnigen Balthoff macht die Wirkung aus. Als Kind war ich von dem Film restlos begeistert, heute wirkt er auf mich oft uneinheitlich und in die Länge gezogen, manchesmal fast unfreiwillig komisch.
"Inzest" kenne ich nicht, aber immerhin ist es ein späterer Eintrag. "McLintock" und "Lord Jim" von 1964 dürften seine letzten Synchronarbeiten gewesen sein, ehe die kontinuierliche Arbeit in dem Bereich aufhörte. Er war danach ja wirklich sehr vielbeschäftigt im Fernsehen. --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Joloff hätte ich mir übrigens, etwas klischeebesetzt vielleicht, sehr wohl als Standardstimme für Vincent Price vorstellen können, auch in komischeren Rollen-denn da hatte Joloff auch Erfahrung. Obwohl ich es sehr schade finde, daß Georg Thomalla hier nicht zum Zug kam, gefiel mir Joloff auch ausgezeichnet für Peter Sellers in "Mr. Miller ist kein Killer". Das unterschwellig grollende dieser Figur, die Mischung aus Loyalität und Abscheu, das machte er ausgezeichnet!!! Der akustische Mix der Stimmen von Joloff und Fiedler ist ein Festschmaus für die Ohren. Sind all diese Stimmen innerhalb einer Generation tatsächlich ausgestorben???