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Dieses Thema hat 109 Antworten
und wurde 6.254 mal aufgerufen
 Synchronschaffende
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fortinbras ( gelöscht )
Beiträge:

21.08.2013 14:55
Alfred Balthoff Zitat · antworten

* am 8. Dezember 1905
+ am 8. März 1989

LEBEN/BERUF bis 1945

"Alfred Balthoff-am Besten charakterisiert man in so, indem man den Titel eines Nestroy-Stückes etwas abwandelt: Der Zerbrochene."
(Wolfgang Gasser, Burgschauspieler)

Balthoff wurde als Alfred Berliner in Oberschlesien geboren, dem heutigen Polen. Er entstammte einfachsten Verhältnissen, hatte keinen wirklichen Schulabschluß und hielt sich wie viele seiner Herkunft und Generation mit unterschiedlichsten Arbeiten über Wasser. Er kam 1922 nach Wien und lebte teilweise im Männerwohnheim Meldemannstraße, in dem vor Ausbruch des ersten Weltkrieges auch ein gewisser Herr aus Braunau logierte. Wie genau Balthoff über Künstlerkontakte zu einer Schauspielausbildung kam, das lässt sich nicht mehr herausfinden.
Das erste professionelle Engagement lässt sich belegen für 1927, wo er am Stadttheater Breslau auftrat. Damals ein guter Start für die meist übliche "Provinzschule". 1929 war er in einigen Rollen am "Wiener Broadway" zu sehen (Praterstrasse, heute nicht mehr existent als Theaterviertel). 1930 spielte er am Badener Stadttheater und 1931 im berühmten Reichenberg in Böhmen (wo ein erheblicher Teil alter Schauspieleranekdoten angesiedelt ist). Ein Kollege war der Wiener Theater- und Filmstar Hans Holt, der Balthoff als "etwas eigenbrötlerisch, aber gesellig, überschwenglich und trotz seiner schmächtigen Figur sehr kräftig und willensstark" beschrieb. Es folgte ein längeres Engagement in Prag am Deutschen Theater. 1932 dürfte er nach Berlin gekommen sein.
1933 gründete sich als Zeichen des Widerstandes gegen den Antisemitismus der "Kulturverband der Juden", in dem Balthoff aktiv mitarbeitete und auch in immer größeren Rollen auftrat. Die NSDAP förderte den Verein sogar-wenn auch aus unsauberen Gründen. Der Erfolg bestärkte die Betreiber, allerdings gab es auch Probleme mit Künstlern, die von der braunen Politik überzeugt waren und noch machbare gegenseitige Engagements verhinderten und manche (arischen) Kollegen in der Kulturabteilung des Propagandaministeriums als "judenfreundlich" denunzierten (hier wird von manchen Historikern Erich Fiedler genannt).
1935 durfte der Kulturbund nicht mehr kommerziell sein, nur mehr Nicht-Arier beschäftigen und auch nur mehr vor jüdischem Publikum spielen.
Balthoff floh kurzfristig nach Wien, kehrte aber aus eigenen Stücken zurück, da er den Kampf nicht aufgeben wollte und die Nazis für bald vergänglich einstufte. Die Ernüchterung kam bald. Balthoff galt als widerstandsfähig, kämpferisch (wenn auch auf subtile Weise) und konsequent. Zwischen 1938 und 41 gehörte er Untergrundsorganisationen an, die Juden oder politisch Unerwünschten bei der Flucht hilfreich waren.
1941 spielte er in der letzten Aufführung des Kulturbundes eine Hauptrolle. Am 11. September des Jahres schloß die Gestapo das Theater und verhaftete alle Anwesenden zur Deportation. Balthoff konnte aber im Getümmel flüchten und tauchte bis 1945 unter. Wo genau er in dieser Zeit war, das lässt sich nirgendwo belegbar eruieren.
Kollegen, die ihn vor- und nachher kannten, mussten aber eine vollständige Wesensveränderung feststellen. Vage Andeutungen lassen darauf schließen, daß er jahrelang in kleinsten schrankgrossen Kämmerchen hauste, nur mit minimalen sozialen Kontakten. Um abermals Wolfgang Gasser zu zitieren: "Die Isolation, in der er sich hier offenbar befand, hat er wohl den Rest seines Lebens weitergetragen."

1945 bei Kriegsende war Balthoff jedenfalls in Berlin. Berlin wollte er nicht verlassen, denn trotz allem Geschehenen hegte er die Hoffnung, es könne wieder zu jener kulturell und gesellschaftlich freien und offenen Stadt werden, die er früher kannte. Allerdings änderte er seinen Namen, denn Berliner wollte er nicht mehr heissen. Wie er zu Balthoff kam, lässt sich nicht mehr herausfinden.

fortinbras ( gelöscht )
Beiträge:

21.08.2013 15:27
#2 RE: Alfred Balthoff Zitat · antworten

LEBEN/BERUF nach 1945

Ab dem Sommer und Herbst des Jahres '45 nahm Balthoff seine Arbeit als Schauspieler auf und sprühte über vor Energie. In den nächsten Jahren spielte er hauptsächlich in Berlin am "Deutschen Theater" und im "Theater am Schiffbaudamm". Er sympathisierte zwar nicht unbedingt mit Stalins Abart des Kommunismus, hatte aber zunächst einiges Vertrauen in den Sozialstaat, der sich im Osten Deutschlands zu bilden schien. Erste Anzeichen von Unmut gab es bei ihm jedoch im Zusammenhang mit den Schikanen von Ärzten an der Charite, wo ein eigentümliches Ausmerzen westlicher Prinzipien stattfand. Er beobachtete das neue Ost-Deutschland mit immer mehr Skepsis und äugte skeptisch in den Westen, wo immer mehr Alt-Nazis munter und unschuldig weiterwerkten, vor allem viele Künstler. Zu dieser Zeit wurde er immer introvertierter und eigentümlich philosphisch-Boleslaw Barlog nannte es eine "ins absolute Nichts abdriftende Philosophie".
1947 hatte er sein Filmdebut im DEFA-Klassiker "Ehe im Schatten". Darin spielte er den jüdischen Schauspieler Bernstein, der vor den Nazis nach Österreich flieht, freiwillig zurückkommt und in den Untergrund geht. Dieses Drama in Anlehnung an das Schicksal des Schauspielers Joachim Gottschalk ist einer der bemerkenswertesten frühen Filme, der Stellung zur Vergangenheit bezieht.
Balthoff war in weiteren DEFA-Klassikern zu sehen: "Wozzeck", "Unser täglich Brot" und "Figaros Hochzeit". 1953 entschloss er sich endgültig, der sich bildenden DDR den Rücken zu kehren. Für ihn war die Teilung Deutschlands ein Schreckgespenst. Als Jahre später die Mauer durch Berlin gebaut wurde, war Balthoff laut Barlog "wochenlang weinerlich und noch philosphischer". Er habe oft stundenlang wo gesessen, die Mauer angestarrt und mit sich selbst philosophiert.
Um 1949/50, noch durch ganz Berlin pendelnd, begann seine umfangreiche Synchrontätigkeit. Er begann auch mit einer beachtlichen Karriere als Hörspielsprecher.
Balthoff trat an großen Bühnen auf in Westberlin und Hamburg. 1953 drehte er seinen ersten "West"-Film: "Liebeserwachen".
1955 war für ihn ein wichtiges Jahr: einerseits begann hier für ihn eine künstlerisch äusserst fruchtbare Fernsehkarriere, andererseits wurde er Ensemblemitglied im "Schauspielhaus Düsseldorf". Er lebte und arbeitete nun abwechselnd in Berlin. Und hier kann bereits mit einem oft verbreiteten Irrtum aufgeräumt werden: Balthoffs Synchronarbeiten endeten nicht 1967, weil er nach Düsseldorf ging.
In Film, Theater, Fernsehen-und auch der Synchronisation war Balthoff meist auf gewisse Typen festgelegt: verschrobene Einzelgänger, Sonderlinge, entrückte, manchmal vom Wahnsinn befallene Leute, schrullige Käuze, schikanierte Kleinbürger, im Vertrauen erschütterte Menschen, verkrachte Existenzen auf Irrwegen. Oft konnte er das aber auch auf lustige Art umsetzen.
Im Kino war Balthoff in einigen Nebenrollen zu sehen, so in "Die Trapp Familie"(56), "Gestehen Sie, Dr. Corda!" (58), in Georg Tresslers Klassiker "Das Totenschiff" (59), in Robert Siodmaks DDR-Flüchtlingsdrama "Tunnel 28" (62), 1964 in "Der Nebelmörder" und letztmalig 1973 in der Simmel-Adaption "Alle Menschen werden Brüder".
Im Fernsehen spielte er häufig in Klassikerbearbeitungen, so "Nathan der Weise " als Einstand. Später folgten viele anspruchsvolle, oft sozialkritische Werke und Balthoff schätzte den Bildungsauftrag der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten sehr. Er war zu sehen u.a. in "Die Mitschuldigen" (61), als Tevye in "Tevye und seine sieben Töchter" (62), in Ottokar Runzes "Das ozeanische Fest" (64), als "tragischer Herr" in "Jacobowsky und der Oberst" 1967. 1970 brillierte er als Arzt in dem ernsthaften Dokudrama-Zweiteiler "Krebsstation" und '71 spielte er in Käutners "Die seltsamen Abenteuer des Kanzleisekretärs Tusmann".
Aber auch in Unterhaltungssendungen war er zu sehen: so in den Serien "Sherlock Holmes" (67), "Alle Hunde lieben Theobald" (70), zweimal in "Der Kommissar" (70/72), 1981 in "Polizeiinspektion 1". Er war auch Hauptdarsteller der Serie "Hauptbahnhof München" im Jahr 1970.
Ab 1971 war er am Wiener Burgtheater engagiert und pendelte nun zwischen Wien und Berlin. Er spielte bis 1982 auch in vielen ORF-Produktionen mit.
Auch hier ist ein Irrtum erkennbar: Balthoffs Weggang nach Wien war auch nicht Schuld für das Ende seiner Synchronarbeit, denn die war 1971 bereits vier Jahre vorbei.

fortinbras ( gelöscht )
Beiträge:

21.08.2013 15:53
#3 RE: Alfred Balthoff Zitat · antworten

DIE LETZTEN JAHRE
oder DER ZERBROCHENE

In Wien fühlte sich Balthoff deutlich wohler als in Berlin. In Österreich gab es sie zwar auch, die Alt-Nazis, aber seiner Meinung nach nicht so extrem wie in Deutschland.
Gegenüber Kollegen, die eindeutig eine belastete Vergangenheit hatten, bllieb er immer distanziert-er sprach kaum, war bei der Arbeit professionell und perfekt, aber das Schweigen, durchtränkt von Fragezeichen, war immer bedrückend, das zwischen diesen Menschen herrschte.
Laut Wolfgang Gasser habe Balthoff von besonders zwei Münchener Kollegen gesprochen, deren Anwesenheit er nicht ertrug und die immer so taten, als wäre nichts gewesen. Solche Begegnungen hätten ihm stets zugesetzt und er habe immer darauf gewartet, daß einmal einer um Verzeihung bitten würde. Aber das taten meist nur die, die unschuldig waren.
In Wien wurde Balthoff ein gefragter Bühnenschauspieler, auch wenn er seiner Belientheit abweisend gegenüber stand. In sich gekehrt und immer grüblerischer, blieb er oft lange in der Garderobe, weil er am Bühnentürchen nicht den "Fans" begegnen wollte.
1977 spielte er im Fernsehfilm "Cella", in dem die mir persönlich bekannte Grete Zimmer mitwirkte. Der Film spielte zur NS-Zeit und wurde aufwendig gedreht. Sie erzählte mir, daß man einen ganzen Straßenzug mit Hakenkreuz-Flaggen schmückte, dann kamen die SA-Statisten, ein Lastwagen für die Deportation. Da sie selbst noch genug Erinnerungen an die Zeit hatte und ihr Vater als Sozialdemokrat Schlimmes erlebte, kam ihr selbst das Gruseln. Balthoff aber wäre im Ausnahmezustand gewesen. Hilflos, apathisch, verweint und voll Schmerz. Er habe hochprofessionell seine Rolle gespielt, aber dazwischen sei er total in sich versunken. Er habe vor sich hinphilosophiert und dauernd beklagt, er habe viel zu wenigen helfen können. Die Menschheit würde nie lernen und er wisse nicht, warum er überhaupt lebe. Man konnte kaum mit ihm sprechen.
Auch Burgschauspieler Wolfgang Gasser sagte, daß Balthoff oft ewig lange alleine herumsaß und über die Furchtbarkeit der Welt philosophierte-stets mit sich alleine.
Er wurde immer unzugänglicher und auch sehr schwierig. Er fuhr nach wie vor häufig nach Berlin und München zu Dreharbeiten oder Bühnenrollen, blieb aber immer länger in Wien. Er wurde immer weniger stressresistent und belastbar.
1982 stand er das letzte Mal vor der Kamera: im Drama "Leben im Winter" mit Brigitte Mira und Paul Dahlke. Eine Aufzeichnung des Burgtheater-Erfolges "Einer muß der Dumme sein" (Hauptrolle!) wurde auch noch gemacht. Dann wollte er nicht mehr gefilmt werden, bei Aufzeichnungen von Stücken mit ihm mußte die Zweitbesetzung heran.
1986 ging Balthoff zurück nach Berlin, weil in die Affaire um Kurt Waldheim erschreckte. 1987 in Berlin wurde er Zeuge von Neo-Naziaufmärschen und Kult rund um Rudolf Hess. Daraufhin gab er seine Wohnung in Berlin auf und kehrte nach Österreich zurück, wo er sich in Mödling bei Wien niederließ. Er nahm noch am Kulturleben teil.
Als es 1988 rund um Thomas Bernhards "Heldenplatz" zu Ausschreitungen kam (das provokante Stück mit NS-Thematik führte zu grausigen Tumulten, über die man im Internet nachlesen kann), brach die Welt für ihn wohl endgültig zusammen.
Auf dem Weg zur Premiere sah er hunderte Demonstranten, von denen viele die Besucher und Schauspieler als "Vaterlandsverräter", "Schweine" und "Nestbeschmutzer" beschimpften und mit Gegenständen bewarfen. Balthoff fuhr bedrückt nach Hause und zog sich endgültig in sich zurück.
Er starb am 8. März 1989 und ist am Friedhof in Mödling beerdigt.


(Quellen: Filmarchiv Austria-da sucht einem der hilfsbereite Herr Krenn die tollsten Dinge heraus/Begleitprojekte des Fimarchives bei Retrospektiven zu zeithistorischen Büchern/persönliche Erinnerungen von Grete Zimmer/Publikumsgespräche mit Anhgehörigen des Burgtheaters zum Thema "Die Burg und der Nationalsozialismus"-hier hat der nicht immer sensible Claus Peymann einige großartige Schwerpunkte gesetzt/Bücher über verfolgte Künstler, Kunst in der NS-Zeit/Memoirenbände und ein bisserl Internet sowie Archiv des jüdischen Museums)

fortinbras ( gelöscht )
Beiträge:

21.08.2013 16:23
#4 RE: Alfred Balthoff Zitat · antworten

BALTHOFF IM SYNCHRONSTUDIO

Alfred Balthoff synchronisierte ca von 1949/50 bis 1967. Die erste Synchronrolle lässt sich nicht so ganz feststellen, die letzte war aber definitiv in "Tanz der Vampire". Was mit Sicherheit ein würdiger Abschluss ist!
Das Ende seiner Synchrontätigkeit ist rätselhaft, denn er pendelte seit 1955 zwischen Berlin und Düsseldorf und wenn sich seine Engagements dort auch um 1967 vermehrten, war er doch regelmäßig in Berlin.

Seine Stimme ist unverkennbar: brüchig, manchmal quengelig, oft entrückt und weltfremd, aber auch weise, zweifelnd und mitunter sentimental gefärbt.
Drei Schauspieler gibt es, die er häufiger synchronisiert hat: Fernandel, Edward G. Robinson und Peter Lorre.

Fernandel ist ein Meisterstück und selbst der große Klaus W. Krause schaffte es nicht so durchschlagend, ihm ein "akustisches Gesicht" zu geben wie Balthoff. Dessen Stimme passte perfekt zum "klapprigen Gaul"-Auftreten des kongenialen Franzosen. Selbstverständlich brillierte Balthoff bei Fernandel auch in ernsten Rollen. Balthoff und Ernst Kuhr (als Jesus)-das war ein Hochgenuss! Auch die Konfrontationen mit Werner Lieven (Peppone Gino Cervi) waren akustische Meisterstücke. Auch Balthoff/Borchert bzw Krause als Ersatz im letzten Film klappte. War Balthoffs Camillo stets bei Jesus irgendwie demütig und wie ein unbedarfter Lausbub, wirkte er bei Krause viel zu "stark" und überlegen, was weniger effektiv war.

Edward G. Robinson begleitete er durch viele superbe Rollen. Da Robinson auch oft ein Grübler war und unter Weltschmerz litt, war die Kombination in doppeltem Sinne passend. Auch hier war Balthoff in der Lage, alle Gut/Böse-Charaktere der Robinson-Filme glaubhaft zu synchronisieren.

Peter Lorre-auch so ein Gehetzter, Vertriebener, Heimatloser. Obwohl er ihn nicht so häufig sprach, wird er dennoch oft mit ihm verbunden-wohl weil es einige besondere Rollen waren.

Die Liste der Schauspieler, die Balthoff sprach, ist enorm:

Robert Newton genial als Feigling im Krieg in "Die Wüstenratten".
Kultverdächtig Joe E. Brown als Osgood Feeling III in "Manche mögens heiss": "Niemand ist vollkommen".
Jack MacGowran in "Tanz der Vampire" als schrullig-entrückter Abronsius ist eines der Highlights seiner Synchronkarriere.
Peter Ustinovs Nero hauchte er in "Quo Vadis" ordentlichen Wahnsinn ein und übertrumpfte dabei durchaus das Original (vor allem im Zusammenspiel mit Friedrich Joloff!).
In "Rampenlicht" gab er den melancholischen alten Künstler eine Stimme-Charles Chaplin.
Mehrfach, aber nicht regelmäßig, sprach er den englischen Komödianten David Kossoff, Akim Tamiroff, Walter Brennan, Herbert Lom, Marcel Dalio, Eduard Franz, Barry Fitzgerald, Wilfrid Hyde-White und Felix Aylmer.
Lionel Barrymores sterbenskranken Buchhalter Kringelein gab er in "Menschen im Hotel".
Groucho Marx veredelte er in "Skandal in der Oper".
Sogar für Alec Guinness funktionierte er in der herrlichen Farce "Hotel Paradiso".

Eine seltsame Ironie des Schicksals, wenn man ihre Biografien vergleicht, aber besonders gut gefiel mir stets die Kombination Balthoff-Fiedler (so Hotel Paradiso, Tanz der Vampire, Die grüne Minna, u.a.)

Meine Favoriten ausserhalb aller Fernandel-Rollen:

Peter Lorre in "Schwarze Geschichten"-der versoffene, amoralische Montresor. Komisch, aber grauslich. Und "Ruhe sanft GmbH": da ist der arme, ausgelieferte und in die Frau des bösen Chefs Vincent Price verliebte Mister Gillie ein Glanzstück Balthoffs. "20.000 Meilen unter dem Meer"-das ist einfach großartig.

Für David Kossoff gefiel er mir besonders gut als weiser, mahnender Freund Dr. Jekylls in Hammers unterschätztem "Schlag 12 in London".
Als weiser Professor, der keinen Nutzen in der ewigen Jugend sieht, ist er in "Den Tod überlistet" für Arnold Marle ein grandioser Gegenpol zu Anton Diffring/Arnold Marquis.
"Rampenlicht", "Manche mögens heiss", "Quo Vadis" und "Tanz der Vampire" zählen zu meinen Lieblingsrollen.
Und ganz besonders Barry Fitzgerald in "Letztes Wochenende".
Für Edward G. Robinson schätzte ich ihn am meisten in "Frau ohne Gewissen" und "Gefährliche Begegnung"-in letzterem kongenial mit Joloff im Sprechduett. Beides hochemotionale Rollen.
Mehr zu meinen Vorlieben eventuell in der Diskussion.
Jetzt folgt noch eine Liste seiner großen Drei.

berti


Beiträge: 17.472

21.08.2013 16:29
#5 RE: Alfred Balthoff Zitat · antworten

Danke für die große Mühe, die du dir gemacht hast!
Alfred Balthoffs Lebensgeschichte war mir bisher durch Bräutigams Buch in Grundzügen bekannt, aber in diesem Ausmaße noch nicht. Wirklich heftig, was er durchmachen musste! Seine Traumatisierung kann vor diesem Hintergrund wohl jeder verstehen.

Zitat von fortinbras im Beitrag #3
1977 spielte er im Fernsehfilm "Cella", in dem die mir persönlich bekannte Grete Zimmer mitwirkte. Der Film spielte zur NS-Zeit und wurde aufwendig gedreht. Sie erzählte mir, daß man einen ganzen Straßenzug mit Hakenkreuz-Flaggen schmückte, dann kamen die SA-Statisten, ein Lastwagen für die Deportation. Da sie selbst noch genug Erinnerungen an die Zeit hatte und ihr Vater als Sozialdemokrat Schlimmes erlebte, kam ihr selbst das Gruseln. Balthoff aber wäre im Ausnahmezustand gewesen. Hilflos, apathisch, verweint und voll Schmerz. Er habe hochprofessionell seine Rolle gespielt, aber dazwischen sei er total in sich versunken. Er habe vor sich hinphilosophiert und dauernd beklagt, er habe viel zu wenigen helfen können. Die Menschheit würde nie lernen und er wisse nicht, warum er überhaupt lebe. Man konnte kaum mit ihm sprechen.
Auch Burgschauspieler Wolfgang Gasser sagte, daß Balthoff oft ewig lange alleine herumsaß und über die Furchtbarkeit der Welt philosophierte-stets mit sich alleine.


Balthoff war sowohl bei Chaplins "große Diktator" als auch bei Lubitschs "Sein oder Nichtsein" an der deutschen Fassung beteiligt, und in beiden Fällen synchronisierte er jüdische Rollen. Ob ihn das ähnlich mitgenommen hat? Speziell bei Felix Bressart in "Sein oder Nichtsein" hatte ich schon früher diese Vermutung, besonders bei der Szene, in der Grünberg am Ende den Shylock-Monolog rezitiert ("Wenn Ihr uns stecht, bluten wir nicht?").

fortinbras ( gelöscht )
Beiträge:

21.08.2013 16:34
#6 RE: Alfred Balthoff Zitat · antworten

Bei allen dreien sind noch weitere Synchronrollen Balthoffs möglich-am Wenigsten allerdings bei Lorre, der sehr komplett erfasst ist.

FERNANDEL

In gewissen Nächten-51
Don Camillo und Peppone-52
Don Camillos Rückkehr-53
Staatsfeind Nr. 1-53
Fräulein Nitouche-53
Ali Baba-54
Der große Verführer-56
Vater wider Willen-56
Der Mann im Regenmantel-57
Der Boß und sein Engel-60
Der Mörder steht im Telefonbuch-61
Alles in Butter-63
Genosse Don Camillo-65


EDWARD G. ROBINSON

Frau ohne Gewissen-44
Gefährliche Begegnung-44
Die Nacht hat 1000 Augen-48
Blutsfeindschaft-49
Sittenpolizei-53
Rauhe Gesellen-54
Im Dunkel der Nacht-55
Die zehn Gebote-56
Eine Nummer zu groß-59
Sieben Diebe-59
Sieben gegen Chikago-63
Cheyenne-63
Carrasco, der Schänder-64
Cincinatti Kid-65


PETER LORRE

Casbah-49
Schach dem Teufel-53
20.000 Meilen unter dem Meer-54
Blutroter Kongo-56
Seidenstrümpfe-57
Der Regimentstrottel-57
Unternehmen Feuergürtel-61
Schwarze Geschichten-62
Ruhe sanft GmbH-64
Die Heulboje-64


Die Jahreszahlen beziehen sich auf das Produktionsjahr!

fortinbras ( gelöscht )
Beiträge:

21.08.2013 16:38
#7 RE: Alfred Balthoff Zitat · antworten

@ Berti:
Den Thread schreiben war jetzt eine ziemliche Arbeit und ich brauche erst mal eine Pause. Dann werde ich sicher mit Freuden die Diskussion aufnehmen!
Deine Beispiele gefallen mir-ich habe das absichtlich nicht in den Text einbezogen um zu warten, ob auch jemand solche Eindrücke hat. Es freut mich, daß es so ist!!!
Also bis später-und Danke!

fortinbras ( gelöscht )
Beiträge:

21.08.2013 17:28
#8 RE: Alfred Balthoff Zitat · antworten

NACHTRAG ZU ALFRED BALTHOFF

Leider ist es mir nicht wirklich gelungen, im Internet namhafte Theaterauftritte von ihm zu recherchieren. So vorbildlich wie das "Theater in der Josefstadt" (die Schauspieler aus vielen Jahrzehnten samt Rollenliste online stellen-siehe Marion Degler) sind nur wenige Bühnen-ich bemühe mich, hier etwas nachzutragen.

Alfred Balthoffs Grab in Mödling, ich hoffe der Link funktioniert (nicht wundern, er teilt sich die Seite mit anderen):

http://www.knerger.de/html/balthoffschauspieler_170.html

Filme mit Alfred Balthoff auf Einzel-Dvds:

* Ehe im Schatten (Icestorm)
* Unser täglich Brot (Icestorm)
* Der Nebelmörder (Pidax)
* Ein Todesfall wird vorbereitet (Pidax)
* Einer muß der Dumme sein (Burgtheater Edition-Aufzeichnung)

sowie im Rahmen von Dvd-Boxen:
* Straßenfeger: Sherlock Holmes
* Der Kommissar
* Polizeiinspektion 1

berti


Beiträge: 17.472

21.08.2013 18:25
#9 RE: Alfred Balthoff Zitat · antworten

Es ist sowieso immer wieder interessant, etwas über die Menschen "hinter der Stimme" zu erfahren. Neben der (in diesem Fall besonders extremen!) Lebensgeschichte ist mir noch etwas aufgefallen: Durch seinen relativ frühen Abschied aus der Branche gehört Balthoff für mich (obwohl mir sein Todesjahr schon länger bekannt war) in eine ganz andere Zeit. Dass er auch in seinen letzten Lebensjahren noch so starken Anteil an politischen Ereignissen hatten (mit heftigen Auswirkungen) wirkt daher besonders überraschend.

Zum Glück blieb es ihm (soweit ich weiß) wenigstens erspart, Nazi-Rollen zu synchronisieren! Vielleicht mit einer Ausnahme: In der verfälschten Synchro "Weißes Gift" sprach er Claude Rains. Auch wenn er (wie sicher viele deutsche Schauspieler seiner Generation) wenig oder gar kein Englisch konnte, war ihm wahrscheinlich bewusst, hier an einer Verfälschung mitzuwirken, die der Verdrängung diente. Sicher auch kein sonderlich angenehmes Gefühl!

berti


Beiträge: 17.472

21.08.2013 18:43
#10 RE: Alfred Balthoff Zitat · antworten

Als Synchronsprecher gefiel mir natürlich seine oft zurückhaltende, sanfte und sensible Art. Neben schon genannten Fällen wäre etwa Jack Kruschen als einerseits strenger, andererseits aber auch menschenfreundlicher Arzt Dreyfus in "Das Apartement" zu nennen. Oder Harry Morgan als Richter in "Wer den Wind sät": Wie er hier zwischen Strenge und Bemühen um eine Disziplinierung des hochemotionalen Themas einerseits und seiner persönlichen Menschlichkeit andererseits schwankt, ist trotz zurückhaltender Mittel absolut spürbar.
Wenn Balthoff von seinem Typus abwich, war es allerdings auch interessant.
So konnte er bei seinen Einsätzen für Akim Tamiroff (besonders in "Im Zeichen des Bösen") oder Edward G. Robinson durchaus auch unsympathische und schmierige Seiten zeigen. Auch Robert H. Harris (der ihm übrigens durchaus ähnelte) als zunächst äußerst misstrauischer und dann sogar aufbrausender Psychologe in der "27. Etage" war so ein Fall, ebenso wie Ed Stevlingson als Untersuchungsrichter in der Erstsynchro von "Vertigo", der John Ferguson (James Stewart) in einem langen Monolog demütigt und zutiefst verletzt.
Obwohl er mir also schon öfter in weniger angenehmen Rollen untergekommen war, war ich fasziniert, wie er in der Episode "Die schwarze Katze" (aus "Schwarze Geschichten") Peter Lorre als Säufer Montresor sprach: Dass Balthoff so rüpelhaft, ordinär und gewalttätig klingen konnte, hätte ich vorab nicht für möglich gehalten!
Jack MacGowran in "Tanz der Vampire" war nicht nur seine letzte Synchronrolle, sondern dürfte (durch den Kultstatus des Films) auch eine seiner bekanntesten sein. Ein echtes Erlebnis, da er hier zugleich schrullig, enthusiastisch, streng und (in einer Szene) sogar donnernd sein konnte!

Silenzio
Moderator

Beiträge: 20.342

21.08.2013 19:12
#11 RE: Alfred Balthoff Zitat · antworten

Alfred Balthoff - da fällt mir als erstes der schon genannte Psychologe in "Die 27. Etage" ein, aber auch als Ex-Präsident in "Der Kandidat", der Henry Fonda/Borchert gern bei der Präsidentschaftswahl unterstützt und ganz 'angespitzt' ist als "schmutziges" Material über den Gegenkandidat Cliff Robertson/GGH, mit Hilfe des schleimigen Shelley Berman/Heinz Drache, auftaucht.
Aber auch in kleinen Rollen war er klasse wie als Cicero in "Cleopatra", der Mark Anton/Borchert locker kontern konnte als dieser ihm sagte: 'Deine Zunge ist alt, aber noch scharf, Cicero. Hüte dich, sie noch zu wetzen, sonst wird sie dir den Kopf abschneiden.' - Cicero: 'Das wird wohl eher durch dein Schwert geschehen, das ist genauso scharf. Und du, so will mir scheinen, hast Furcht vor Köpfen.'

Zu erwähnen wäre vielleicht auch noch Jay Novello in "Von der Polizei gehetzt" als versoffener, kleiner Ganove. Da klang er ähnlich rüpelhaft und vulgär wie in "Schwarze Geschichten". Genial!

fortinbras ( gelöscht )
Beiträge:

21.08.2013 19:17
#12 RE: Alfred Balthoff Zitat · antworten

@ Berti:

Schön, deine ganzen detaillierten Angaben und Ausführungen.
Wenn man oftmals bei Schauspielern auch die eigenen Emotionen überschätzt (da wird ja gerade bei vielen Method-Leuten vieles aufgebauscht)-schließlich spielen sie Rollen, geht manches sicher nicht ohne einen persönlichen Bezug ab.
Vielleicht führt das manchesmal sogar zu Interpretationen ganz eigener "Magie" und Intensität.

Der Schauspieler Kurt Jaggberg kannte Balthoff als Kollegen und ein wenig auch privat. Er hat folgende Geschichte zum Besten gegeben:
Balthoff habe im Film "Das Tagebuch der Anne Frank" den Joseph Schildkraut synchronisieren sollen, also den Vater Frank. Das habe ihn aber sehr aufgewühlt, auch weil er den Schildtkraut noch aus "besseren Zeiten" kannte. Er wollte dann eine kleinere Rolle. Paul Klinger habe das dann ganz wunderbar gemacht und Balthoff hätte ihn die ganze Zeit an den Händen genommen und sich gefreut, weil man mit ihm so offen reden konnte (jetzt musste ich glatt in der Synchrondatenbank nachschauen, wer das war-Klinger hatte ich vergessen!).

Interessant ist übrigens, daß sich Balthoff auch jüdischen Gruppen gegenüber sehr distanzierte-er fürchtete immer, auch das führe nur zur Isolierung. Zu Gott und Glauben hatte er ein verstörtes Verhältnis.

Die Emotionalität in "Sein oder nicht sein" ist mir auch aufgefallen-und in ein paar anderen Rollen dieser Art. Der von dir erwähnte Synchronauftritt in "Wer den Wind sät" (man merkt, daß dieser Film für dich viel bedeutet) ist ein Highlight. Und es liegt vielleicht einiges von Balthoff selbst darin.

"Die schwarze Katze"-Episode mit Peter Lorre ist für mich eine von Balthoffs großartigsten Rollen. Auch wenns manchmal komisch ist-das Lachen bleibt im Hals stecken. Diese Rohheit, Niederträchtigkeit, Amoralität-das ist eine großartige Leistung.

Deiner Meinung, daß Balthoff wie aus einer anderen Zeit ist, muß ich mich anschließen. Die Stimme kannte ich, aber den Namen wusste ich erst durch Karsten Prüßmanns Dracula-Filmbuch. Für mich war Balthoff einer, der sicher schon lange, lange tot sei. Erst nach und nach entdeckte ich, daß er in den 70ern/80ern noch ein reges Leben hatte-beruflich wie privat.

Er nannte übrigens jene Kollegen, die er "anschwieg" durchaus "anständig genug", wenn sie nicht über die Vergangenheit sprachen und taten, als wären sie das nicht gewesen. Weh tat ihm nur, wenn es Kollegen waren, die der Vergangenheit nachtrauerten, die intolerant waren und der Ordnung wehmütig hinterher blickten, die es angeblich früher gab. Da wären besonders zwei Münchener Kollegen schlimm gewesen, aber es habe ihm viel bedeutet, dennoch mit solchen Menschen zu arbeiten und zu sehen, daß es funktioniert und seine Angst bezwingbar ist. Mit zunehmendem Alter muß sie aber wieder größer geworden sein.

Ich habe viele Favoriten unter den Synchronsprechern-aber Balthoff ist einer ganz weit oben.

berti


Beiträge: 17.472

21.08.2013 19:47
#13 RE: Alfred Balthoff Zitat · antworten

Zitat von Silenzio im Beitrag #11
Alfred Balthoff - da fällt mir als erstes der schon genannte Psychologe in "Die 27. Etage" ein, aber auch als Ex-Präsident in "Der Kandidat", der Henry Fonda/Borchert gern bei der Präsidentschaftswahl unterstützt und ganz 'angespitzt' ist als "schmutziges" Material über den Gegenkandidat Cliff Robertson/GGH, mit Hilfe des schleimigen Shelley Berman/Heinz Drache, auftaucht.

Stimmt, diese Rolle hatte ich ganz vergessen (wohl, weil der Film schon länger nicht mehr gelaufen ist)! Ebenfalls beeindruckend war der Dialog, in dem der Ex-Präsident im vertrauten Gespräch enthüllt, dass er todkrank ist.
Kleine Randnotiz: Beim ersten Sehen (im Sommer 2003) traute ich meinen Ohren nicht. Denn in dem anderthalb Jahre zuvor erstmals ausgestrahlten ersten Teil seines Semmeling-Mehrteilers hatte Dieter Wedel diesen Dialog dreist abgekupfert! Dass Wedel sich regelmäßig bei Hollywood bedient war mir bekannt, aber dieser Fall war besonders dreist! Andererseits dürften den Film hierzulande ansonsten nicht so viele kennen.

berti


Beiträge: 17.472

21.08.2013 19:49
#14 RE: Alfred Balthoff Zitat · antworten

Zitat von fortinbras im Beitrag #12
Deiner Meinung, daß Balthoff wie aus einer anderen Zeit ist, muß ich mich anschließen. Die Stimme kannte ich, aber den Namen wusste ich erst durch Karsten Prüßmanns Dracula-Filmbuch. Für mich war Balthoff einer, der sicher schon lange, lange tot sei.

Vor Erscheinen von Bräutigams Buch hatte ich ein ähnliches Gefühl übrigens auch bei Curt Ackermann, Friedrich Joloff und Hans Hessling.

berti


Beiträge: 17.472

21.08.2013 19:53
#15 RE: Alfred Balthoff Zitat · antworten

Zitat von fortinbras im Beitrag #12
"Wer den Wind sät" (man merkt, daß dieser Film für dich viel bedeutet)

Beim ersten Sehen (im Sommer 1999) fand ich ihn zumindest schauspielerisch beeindruckend, und zugleich war es eines der ersten Beispiele dafür, dass mir eine Synchro außerordentlich positiv auffiel.

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 Sprung  

Farb-Legende: blau = Spekulation, orange = Trailer-Besetzung, grün = endgültige Besetzung, rot = Korrektur/Ergänzung zur endgültigen Besetzung


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