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Dieses Thema hat 109 Antworten
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 Synchronschaffende
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fortinbras ( gelöscht )
Beiträge:

22.08.2013 12:22
#31 RE: Alfred Balthoff Zitat · antworten

@ John Connor:

Ich werde mir deine Typologisierung auf jeden Fall ansehen!!! Da führt kein Weg vorbei...da mußt du durch! (und ich vielleicht auch...)

@ Berti:

Ich wollte bei "Ruhe sanft GmbH" nicht sagen, daß ich hier die Rolle untypisch fand-weder für Lorre, noch für Balthoff. Beide waren in solchen Parts ja geübt-aber wie sie es machen, finde ich schon ganz reizend.
Wobei "Schwarze Geschichten"/"Die schwarze Katze" definitiv ein Highlight ist. Für Lorre war das wesentlich bekannteres Terrain als für Balthoff, der hier wirklich erstaunlich ist. Ich kenne keine andere Rolle, wo er dermaßen amoralisch ist.

Hast du persönlich eine Synchronrolle von Balthoff, wo du ihn unpassend findest?

berti


Beiträge: 17.847

22.08.2013 14:17
#32 RE: Alfred Balthoff Zitat · antworten

Zitat von fortinbras im Beitrag #31
Hast du persönlich eine Synchronrolle von Balthoff, wo du ihn unpassend findest?

Im Moment fällt mir keine ein. Allenfalls solche, wo ich mir auch andere vorstellen könnte, eben Alec Guinness in "Hotel Paradiso" (da funktioniert er im Grunde nur als Rollencast) oder Herbert Lom in "Spartacus" (da wäre auch z. B. Klaus Miedel denkbar).

fortinbras ( gelöscht )
Beiträge:

22.08.2013 14:40
#33 RE: Alfred Balthoff Zitat · antworten

Danke! Mir gefällt er in "Hotel Paradiso" ausgezeichnet, aber es ist definitiv ein Rollencast. Ansonsten könnte ich mir Balthoff nicht als Stimme für Guinnes vorstellen, mit Ausnahme eines anderen Rollencasts: in "Des Pudels Kern".
Für Herbert Lom betrachte ich Balthoff als eine seiner wenigen Fehlbesetzungen, das paßt in meinem Ohr gar nicht.
Kennst du ihn für Louis de Funes?
In "Der tolle Amerikaner" spielte er eine Nebenrolle, genauergesagt eine Doppelrolle. Das hatte noch gar nichts mit der Art Rolle zu tun, die man von de Funes später kannte, darum störte es mich nicht. Er machte die zwei gegensätzlichen Typen sehr interessant und absolut den Rollen entsprechend-aber den späteren deFunes-Typus wäre er sicher nicht gerecht geworden.
Wäre schön, wenn "Der tolle Amerikaner" mal auf Dvd herauskäme-ordentlich. Bei der Marketing-Dvd hört der Film auf, ehe er zu Ende ist. Bei zwei gekauften Exemplaren war's so, die werden das kaum geändert haben. Aber das hat jetzt nichts mit Balthoff zu tun.

berti


Beiträge: 17.847

22.08.2013 18:23
#34 RE: Alfred Balthoff Zitat · antworten

Diesen Film kenne ich noch nicht. Balthoff auf de Funes stelle ich mir natürlich (selbst in ruhigeren Rollen) komisch vor, ebenso wie Walter Bluhm und Manfred Lichtenfeld, die ihn ebenfalls mal gesprochen haben.

fortinbras ( gelöscht )
Beiträge:

22.08.2013 19:28
#35 RE: Alfred Balthoff Zitat · antworten

Tja, wäre zwar etwas für den Funes-Thread, aber doch:

Walter Bluhm in "Wollen Sie nicht mein Mörder sein?" ist ganz ausgezeichnet. Eine von seinen allerbesten Synchronrollen. Daß er auf Louis de Funes hier funktioniert, hat wohl auch damit zu tun, daß er selbst absolut nichts mit seinem späteren Image zu tun hat. Und Walter Bluhm darf hier sehr facettenreich und emotional sein, verletzlich und romantisch. Gerd Martienzen oder Klaus Miedel könnte ich mir hier nicht vorstellen.
Manfred Lichtenfeld fand ich aber deplaziert, weil die Synchronregie Bezug auf den typischen Funes-Stil nimmt. Das geht nicht, absolut nicht!
Der Bluhm-Film ist ja auch eine zeitgenössische Synchronisation, da war Louis noch ein No-Name.
Genau deshalb fand ich auch Balthoff als (Doppel)-Rollencast durchaus geeignet, weil das eben noch nicht der "echte" de Funes war.
----------------------------------------

Übrigens noch ein Nachtrag zu Lorre: da die meisten Filme mit Lorre erst nach seinem Tod synchronisiert wurden, kann man rein für die Zeit von etwa 1950 bis 64 Balthoff sicher als "Hauptsprecher" bezeichnen, da er überdurchschnittlich oft zum Zuge kam in der Relation.
Was mir dabei gefällt ist aber etwas, das ähnlich ist wie bei Morley/Fiedler: Auch wenn man es heute gerne so darstellt, Lorre war KEIN echter Filmstar. Er kam an und man mochte ihn, aber Zugkraft oder Star-Potential hatte er nicht viel zu bieten. Er war so wie Morley jemand, der eine gute Besetzung veredelte und man sich freute, ihn zu sehen-mehr aber nicht. Mit Ausnahme von Lilli Palmer war man ja generell sehr froh, wenn die Exil-Deutschen in Hollywood blieben und einen nicht an die Vergangenheit erinnerten (Paul Henreid, Marlene Dietrich, Joseph Schildkraut, in gewissem Maße sogar Fritz Lang).Dennoch wurde recht oft auf Balthoff gesetzt bei Lorre, was mir sehr gut gefällt. Da es für gedankenvolle, nachhaltige Qualität spricht.

Jeannot ( gelöscht )
Beiträge:

22.08.2013 19:42
#36 RE: Alfred Balthoff Zitat · antworten

Ich muß noch mal auf den QUO VADIS zurückkommen. Wer den (älter wirkenden) und körperlich ausgezehrten Balthoff in EHE IM SCHATTEN gesehen hat, der wundert sich schon, daß ein kühner und kluger Besetzer auf die Idee kommt, diesen für den fast halb so alten Ustinov-Nero-Mops zu besetzen. Wer genau hinhört merkt, daß Balthoff höher als gewöhnlich spricht. Für mich ist dieser Streich (wenn man so will) einer der ganz großen Höhepunkte der Synchrongeschichte. Klingt pathetisch - ist aber so. Vielleicht hätten sie auch Gentzen nehmen können, aber der war durch das Lewis-Geblödel vielleicht zu viel vorbelastet. U. U. hätte er diesen Nero (der ja so ohnehin nicht gewesen ist) im Übermaß als Weichei dargestellt.
Gern hätte ich gewußt, was Peter Ustinov zu "seiner" Stimme gesagt hat.
Gruß, Rolf

fortinbras ( gelöscht )
Beiträge:

22.08.2013 20:16
#37 RE: Alfred Balthoff Zitat · antworten

@ Jeannot:

Der Vergleich mit "Ehe im Schatten" ist ausgezeichnet-da verwundert einen die Besetzung auf Ustinov schon.
In einem kleinen Punkt muß ich dich korrigieren: zum Zeitpunkt der Quo Vadis-Synchronisation war Gentzen doch noch nicht so ganz verlewist, oder irre ich mich da??? Gentzen konnte zwar auch anders, aber meistens nicht. Das mir vorzustellen ist furchtbar-Gentzen als Nero!
Quo Vadis hat sicher ein Nero-Bild geschaffen, das imposanter ist als die Wirklichkeit-und auch durchgeknallter. Aber ich mag diesen Nero sehr gerne. Balthoff hat das auch ganz ausgezeichnet gemacht. Ob er vorher schon so einen "Wahnsinnigen" synchronisiert hat, der Eindruck machte auf die Besetzungs-Verantwortlichen?
Ustinov hat schon mal über deutsche Synchronisationen seiner Filme gesprochen und sich bei den vielen Talenten bedankt, die ihm auch deutsch zum Ruhm verhalfen. Nur zwei-, dreimal wäre er etwas erschrocken, wie er da geklungen habe. Vielleicht wäre es auch gut, daß er nicht alle deutsche Fassungen kenne. "Quo Vadis" habe er deutsch nicht gesehen, er halte das auch nicht für so einen guten Film, aber der Sprecher muß das gut gemacht haben, weil ihn immer noch viele, viele Menschen aus Deutschland und Österreich darauf ansprechen.
Das ist natürlich so in der üblichen Freundlichkeit und nicht direkt.
Wenn man das mit dem O-Ton vergleicht, ist der Kontrast schon stark. Nicht nur bei Ustinov. Ich finde, daß Balthoff und Joloff vor allem die Originale hier in gewisser Hinsicht übertreffen. Der akustische Kontrast ist auch viel stärker. Seltsamerweise, so gerne ich ihn sonst höre, Hans Nielsen gefiel mir für Robert Taylor nicht so besonders.

fortinbras ( gelöscht )
Beiträge:

22.08.2013 21:13
#38 RE: Alfred Balthoff Zitat · antworten

Hat eigentlich jemand eine Theorie darüber, warum Balthoff 1967 so abrupt mit Synchronisieren aufhörte? Da er ja schon ab 1955 viel in Düsseldorf spielte und zwischen dort und Berlin pendelte, kann man das nicht als alleiniges Argument gelten lassen. Er war am Theater und für Fernsehproduktionen in Berlin auch nach 1967 tätig.
Das Argument mit Wien und den Reisekosten/-strapazen fällt auch flach, da es hier ja erst dazu kam, nachdem er vier Jahre nicht mehr synchronisierte.
Fernandel war zu dem Zeitpunkt verstorben und Robinson machte nur mehr wenig. Fernandel hatte Krause und Robinson war für die große Kinokasse nicht mehr so wichtig.
Menschen mit Hang zu Depressionen oder starken Stimmungsschwankungen machen oft konsequente Striche und schließen mit etwas ab. Vielleicht gehörte das dazu. Möglich, daß ihn eine Kleinigkeit verletzte und er das so intensiv wahr nahm, daß er einen Strich machte. Es hätte auch nach '67 noch einige Rollen für Balthoff gegeben-auch abseits von Fernandel und Robinson.

berti


Beiträge: 17.847

22.08.2013 22:47
#39 RE: Alfred Balthoff Zitat · antworten

Vielleicht meinte er, seine Stimme passe nicht mehr in das "veränderte" Kino? Oder er bekam weniger Angebote und meinte, lieber selber einen Schlussstrich zu ziehen? Vielleicht hatte es auch mit dem Streik von 1967 zu tun, an dem er möglicherweise beteiligt war oder zumindest die anschließende Absstrafung mancher Kollegen abschreckend fand?
Das wären einige Erklärungen, die mir aus dem Stegreif einfielen.

fortinbras ( gelöscht )
Beiträge:

22.08.2013 23:46
#40 RE: Alfred Balthoff Zitat · antworten

@ Berti:

Siehst du, an das mit dem Streik habe ich gar nicht gedacht. Hatte auch das Jahr dazu nicht im Kopf.
Das ist eine interessante Theorie, die durchaus Hand und Fuß hat.
Vermutlich wird man das nie herausbekommen, aber Hypothesen aufstellen geht ja.
Gibt es so etwas wie eine "offizielle Liste", wer aller an diesem Streik beteiligt war?

berti


Beiträge: 17.847

23.08.2013 08:45
#41 RE: Alfred Balthoff Zitat · antworten

Zitat von fortinbras im Beitrag #40
Gibt es so etwas wie eine "offizielle Liste", wer aller an diesem Streik beteiligt war?

Das nicht, aber einen Thread zum Thema:Der Sprecher-Streik in den späteren 60ern
Leider enthält er viele Vermutungen, da über den Streik selbst in der Fachliteratur nur relativ wenig zu erfahren ist. Das einzige, was man sicher weiß, ist, dass Wolfgang Draeger einer der Wortführer war und deswegen einige Jahre von manchen Studios und Regisseuren nicht mehr besetzt wurde. In zwei Interviews hat er dieses Thema (von sich aus) angesprochen und kurz davon erzählt. Sein späterer Wechsel nach Hamburg hatte allerdings laut seiner Aussage (anders als im Thread geschrieben) nichts damit zu tun.
Ansonsten kann man nur spekulieren. Stefan fand es auffällig, dass Eckart Dux ab ungefähr dieser Zeit plötzlich mehrere Jahre lang kaum noch in Berlin zu hören war und meinte, es könnte daran gelegen haben, dass die BSG auf Louis de Funes einige Zeit Klaus Miedel statt Gerd Martienzen besetzte.
Mir war aufgefallen, dass Holger Hagen 1960-66/67 sehr stark in Berlin vertreten war, danach kaum noch. Definitiv war er im Schauspielberuf gewerkschaftlich engagiert, wofür er 1978 das Bundesverdienstkreuz erhielt.
Vielleicht fallen dir beim Durchlesen des Threads auch Beispiele ein.

fortinbras ( gelöscht )
Beiträge:

23.08.2013 11:43
#42 RE: Alfred Balthoff Zitat · antworten

Danke für die interessanten Details-werde mir den Thread mal durchlesen.
Da Balthoff im "Kulturbund der Juden" aktiv mitmachte (nicht nur als Schauspieler), eventuell im Untergrund mitarbeitete (das kann bisher nicht belegt werden), durch persönliche Kontakte in die Schikanen rund um die Berliner Charite verwickelt war und scheinbar viele in sozialem Kontext stehende Entwicklungen mitverfolgte.
Von seiner Wiener Zeit weiß ich, aber nur vom privaten Höransagen, daß er gelegentlich als stiller Zuhörer bei Veranstaltungen der Sozialdemokraten dabei war. Am Burgtheater war er zwar nicht als Schauspieler-Sprecher oder sonst etwas tätig, aber er findet sich erwähnt bei einigen Versammlungen. Auch solchen, die das Bodenpersonal betrafen und nicht die "Elite".
Also halte ich es durchaus für möglich, daß es etwas mit dem Streik zu tun haben kann.

berti


Beiträge: 17.847

24.08.2013 18:25
#43 RE: Alfred Balthoff Zitat · antworten

Zitat von fortinbras im Beitrag #38
Es hätte auch nach '67 noch einige Rollen für Balthoff gegeben-auch abseits von Fernandel und Robinson.

Wüsstest du denn konkrete Rollen, in denen du ihn gerne noch gehört hättest?
Ich habe damit Probleme, weil seine Stimme für mich so stark mit älteren Filmen verbunden ist, dass sie nicht so recht mit Filmen aus den Siebzigern (oder gar Achtzigern) harmonieren will.

fortinbras ( gelöscht )
Beiträge:

24.08.2013 23:57
#44 RE: Alfred Balthoff Zitat · antworten

Berti, diese Frage hatte ich schon früher erwartet!
Natürlich war Balthoff wie aus einer anderen Zeit, aber hätte er weiter synchronisiert, wäre auch er irgendwie in die 70er mitgewachsen. Für die 80er hätte ich aber meine Probleme.

Also-ich glaube, er hätte noch da und dort Wilfrid Hyde-White und Maurice Denham sprechen können. Sicher auch Michael Hordern. Sehr gut hätte ich ihn mir vorstellen können in einer von Hans Hesslings beliebtesten Synchronrollen: für Geoffrey Bayldon in "Catweazle".
Nur kleine Rollen, aber der englische Komiker/Charakterdarsteller Derek Francis in den zeitgenössischen "Ist ja irre"-Synchronisationen wäre sicher vorzüglich von ihm gesprochen worden.
Und wer weiß-jetzt nehme ich Hessling schon wieder eine Rolle weg-vielleicht hätte er in den 80ern sogar für James Cagney in "Ragtime" gepasst.

berti


Beiträge: 17.847

25.08.2013 10:21
#45 RE: Alfred Balthoff Zitat · antworten

Entschuldigung für die verspätete Frage, aber ich hatte erstmal ein paar andere Themen im Kopf.

Zitat von fortinbras im Beitrag #44
Sehr gut hätte ich ihn mir vorstellen können in einer von Hans Hesslings beliebtesten Synchronrollen: für Geoffrey Bayldon in "Catweazle".

Dafür hätte er allerdings ein Engagement im norddeutschen Raum haben müssen, da die Serie in Hamburg synchronisiert wurde.

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