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Dieses Thema hat 109 Antworten
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 Synchronschaffende
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berti


Beiträge: 17.486

24.04.2015 11:14
#76 RE: Alfred Balthoff Zitat · antworten

Danke!

Zitat von fortinbras im Beitrag #75
Fehlt nur noch der Justizminister.

Da er auch mal Ex-Präsident war ("Der Kandidat"), dürfte dieses Amt keine Schwierigkeit gewesen sein.

Silenzio
Moderator

Beiträge: 20.442

24.04.2015 11:35
#77 RE: Alfred Balthoff Zitat · antworten

Innenminister war er immerhin schon mal ("Cheyenne"). Nicht zu vergessen der römische Konsul Cicero ("Cleopatra").

Zu den Spuren von Balthoff und Richter wären noch zu nennen:
Sacramento (1961) und El Paso - Die Stadt der Rechtlosen (1949)

berti


Beiträge: 17.486

07.12.2015 12:04
#78 RE: Alfred Balthoff Zitat · antworten

Zitat von Jeannot im Beitrag #36
Ich muß noch mal auf den QUO VADIS zurückkommen. Wer den (älter wirkenden) und körperlich ausgezehrten Balthoff in EHE IM SCHATTEN gesehen hat, der wundert sich schon, daß ein kühner und kluger Besetzer auf die Idee kommt, diesen für den fast halb so alten Ustinov-Nero-Mops zu besetzen. Wer genau hinhört merkt, daß Balthoff höher als gewöhnlich spricht. Für mich ist dieser Streich (wenn man so will) einer der ganz großen Höhepunkte der Synchrongeschichte. Klingt pathetisch - ist aber so. Vielleicht hätten sie auch Gentzen nehmen können, aber der war durch das Lewis-Geblödel vielleicht zu viel vorbelastet. U. U. hätte er diesen Nero (der ja so ohnehin nicht gewesen ist) im Übermaß als Weichei dargestellt.

Balthoff war damals wirklich nicht unbedingt naheliegend, für spätere Ustinov-Rollen könnte ich ihn mir auch nicht vorstellen. Aber hier war er trotz des Altersabstands perfekt; der höhere Klang soll diese vielleicht sogar kaschieren, mit Sicherheit jedenfalls die tuntig-wehleidige Art dieses Nero betonen.Gentzen wäre sicher zu befürchten gewesen. Ansonsten könnte ich mir eventuell auch Niendorf vorstellen, der durchaus weinerlich klingen konnte, aber zu dieser Zeit kaum interessantere Rollen bekam.

Dubber der Weiße


Beiträge: 5.422

07.12.2015 13:02
#79 RE: Alfred Balthoff Zitat · antworten

Niendorf hätte für meinen Geschmack zu männlich und aufrecht geklungen. Balthoff flackerte stimmlich nah am Irrsinn, schwebte immer auf einer Schwelle, die man unbewusst wahrnahm. Und konnte sich grandios in den Abgrund fallen lassen, wie hier als Nero. In der Tat eine der ganz großen Sychronleistungen.

fortinbras ( gelöscht )
Beiträge:

07.12.2015 20:14
#80 RE: Alfred Balthoff Zitat · antworten

Mir gefällt Alfred Balthoff deutlich besser als Ustinov selbst - der gab eine gute Fassade ab, aber irgendwie war seine sprachliche Gestaltung etwas zu kindisch. Der Altersunterschied macht recht wenig aus, nicht nur, weil Balthoff etwas höher spricht. Ustinov sah nicht aus wie 30. Er sah auch nicht aus wie 40 oder 50. Er hatte so ein undefinierbares Alter, das alles von 30 bis 60 sein konnte. Nie und nimmer denke ich, dass jemals ernsthaft wer wie Horst Gentzen in Betracht gekommen wäre für die Rolle, obwohl der Film erst 1954 synchronisiert wurde. Gentzen war nicht nur neun Jahre jünger, er hörte sich auch mit 24 an, als wäre er gerade mal 20. Da hätten Stimme und Gesicht nicht zusammengepasst, selbst wenn man das Jerry Lewis-Getue ausgeblendet hätte.

Balthoffs Ustinov ist ein Highlight seiner Synchronkarriere, während Ustinov eigentlich kaum mehr als eine stereotype Karikatur liefert, die Charles Laughton imitiert. Im Rahmen dessen ist er natürlich großartig, aber die Rolle ist überbewertet.

Ohne die Szenen mit Ustinov und Leo Genn, beide kongenial synchronisiert, könnte man diesen Film als absolut ungenießbar einstufen.

berti


Beiträge: 17.486

08.12.2015 19:05
#81 RE: Alfred Balthoff Zitat · antworten

Niendorf könntest du dir auch nicht vorstellen?

fortinbras ( gelöscht )
Beiträge:

08.12.2015 21:27
#82 RE: Alfred Balthoff Zitat · antworten

Ich könnte mir Niendorf durchaus in der Rolle Neros vorstellen, wenngleich das 1954 eher unwahrscheinlich gewesen wäre.

Ich denke, dass eine ganze Reihe von Sprechern für die Nero-Rolle in Frage gekommen wären und da Ustiniv kein echter Star war und keine Kontinuität vorlag, hätte man einiges ausprobieren können: Werner Peters, Fritz Tillmann, Ernst Schröder, Martin Held - und im Grunde genommen wäre sogar Friedrich Joloff in Frage gekommen (was sicher interessant gewesen wäre).

Insofern ist die Besetzung mit Alfred Balthoff natürlich auch als Geniestreich zu werten und sein Zusammenspiel mit Joloff hat knisternde Magie.

TB


Beiträge: 1

20.04.2016 19:29
#83 RE: Alfred Balthoff Zitat · antworten

@fortinbras
Ich würde gerne Kontakt mit Ihnen aufnehmen wg. Balthoff. Wie kann ich Sie erreichen? jul72@t-online.de

berti


Beiträge: 17.486

08.12.2016 15:47
#84 RE: Alfred Balthoff Zitat · antworten

Den bereits aufgelisteten Filmen, in denen Balthoff in einer Richter-Rolle zu hören ist, möchte ich noch "Die Rache der Pharaonen" hinzufügen, wo er den Coroner (John Stuart) spricht.

c.n.-tonfilm



Beiträge: 1.495

06.10.2020 23:50
#85 RE: Alfred Balthoff Zitat · antworten

Diese Tage erschien das Buch "Das Haus am Waldsängerpfad" von Thomas Blubacher, das neue und bisher weitgehend unbekannte biographische Erkenntnisse über Alfred Balthoff enthält, insbesondere darüber wie er die Kriegsjahre im NS-Deutschland überlebte.

Die österreichische Tageszeitung "Kurier" veröffentlichte begleitend dazu sogar einen Artikel Was den Schauspieler Alfred Balthoff so ärgerte. Das dort gezeigte Foto mit Heinz Drache stammt übrigens aus "Madeleine Tel. 13 62 11" (1958).

Nyan-Kun


Beiträge: 4.895

07.10.2020 01:01
#86 RE: Alfred Balthoff Zitat · antworten

Danke für den Hinweis c.n.-tonfilm.

Balthoffs Zeit in den Kriegsjahren war für mich lange Zeit eine Blackbox gewesen wo ich nicht wirklich was konkretes in Erfahrung bringen konnte.

Das Leben von Alfred Balthoff ist wirklich eine einzige Tragödie die man durchaus gut verfilmen könnte. Nur leider fehlt da das allgemeine öffentliche Interesse an der Person, um das mit angemessenem Budget und Aufwand zu machen selbst wenn da ein Wille vorhanden wäre.

berti


Beiträge: 17.486

07.10.2020 08:23
#87 RE: Alfred Balthoff Zitat · antworten

Auch von mir danke für den Hinweis! Das Buch werde ich mir zulegen; sollte es bisher noch nicht erwähnte Informationen zu Alfred Balthoff enthalten, würden die natürlich dann auch hier erwähnt.
Dass er homosexuell war, war mir bisher noch nicht bekannt. Neben seinen traumatischen Erlebnissen vor 1945 (die schlimm genug gewesen sein müssen) kam das natürlich in der Adenauer-Zeit noch dazu.

c.n.-tonfilm



Beiträge: 1.495

07.10.2020 08:46
#88 RE: Alfred Balthoff Zitat · antworten

Hier gibt es eine ganze Reihe früher Fotos von Balthoff zu sehen auch aus der Zeit, als er als Schauspieler am Theater des Jüdischen Kulturbundes wirkte:
https://www.akg-images.de/CS.aspx?VP3=Se...ID=2UMDHU2C1B0N

berti


Beiträge: 17.486

07.10.2020 08:54
#89 RE: Alfred Balthoff Zitat · antworten

Danke! Wenn man ihn bisher nur älter kennt, ist es natürlich interessant, Bilder von ihm in jüngeren Jahren zu sehen (auf denen er allerdings schon unverkennbar ist).

Pinocchio


Beiträge: 98

07.10.2020 12:31
#90 RE: Alfred Balthoff Zitat · antworten

Ach, Alfred Balthoff - ein toller Schauspieler. Die Stimme habe ich schon als Kind bewundert, wie er moduliert, ins Theatralische abgleitet und sich wieder zurücknimmt. Großartig in Weißes Gift, Quo Vadis, natürlich auch als Fuchs in Pinocchio (dagegen ist Juhnke einfach nur laut),in Casablanca und als Don Camillo. Danke für die neuen Infos. Ich wusste bislang nur, dass er im Untergrund die Nazizeit überlebt hat. Die Homosexualität hatte ich leise vermutet als ich seinen Nero hörte. Das war einfach zu perfekt.

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