Ich kenne die Serie überhaupt nicht (bitte nicht steinigen), aber warum genau hat man diesen Aufwand betrieben? Sowas ist mir fast noch nie untergekommen im Synchron.
Mir persönlich hat die Synchro der Serie überhaupt nicht zugesagt, muss aber auch festhalten, dass Arne Stephan richtig stark in der Rolle war. Ich kann die (Neu-)Besetzung von Jarke zwar nachvollziehen, aus künstlerischer Sicht ist das jedoch ein Rückschritt, von dem, was ich spontan durchgezappt habe.
Im Direktvergleich gefällt mir Arne Stephan schauspielerisch auch besser, aber partielle Neusynchronisationen aus redaktionellen Gründen sind jetzt wahrlich kein neues Thema oder kann sich noch irgendwer an Krause/Rohrbeck/Ziesmer in "DuckTales" erinnern? Bei "Orange is the new Black" hat man als Konsument immerhin noch die Wahl, welche Fassung man sich ansehen möchte. Physische Ausgaben (DVDs etc.) von der Serie mit der alten Fassung sind noch problemlos erhältlich.
Aber sind es generell dann keine Neusynchros - oder wurden da auch nur einzelne Rollen ausgetauscht ("Duck Tales" etc.)? Hatte ich so echt nicht auf dem Schirm ...
Zitat von RGVEDA im Beitrag #90Synchro hat nix mit Herkunft oder Neigung zu tun. Es muss kein schwuler Synchronsprecher einen Schauspieler synchronisieren, der selbst nicht schwul ist aber einen schwulen mimt..
Ist das wirklich aus diesem Grund geschehen? Wenn ja, sehr merkwürdig. Ok, wenn man das für zukünftige Projekte als Ziel setzt ist mir das egal. Aber jetzt im Nachgang weiter zurückliegende Arbeiten aus solchen Gründen nachzuvertonen finde ich ein bisschen übers Ziel hinausgeschossen....was kommt als nächstes? Rettinghaus in "Twin Peaks"? Spier in "Ein Jahr in der Hölle"? (ok, nicht trans aber er war keine Frau)
Da ich keine weiteren Transsynchronsprecherinnen und -sprecher kenne, muss man da annehmen, dass Jarke jetzt jegliche Charaktere einsprechen wird, welche Transfrauen darstellen oder durch solche verkörpert werden? Jarkes Leistungen würden dies jedenfalls nicht rechtfertigen.
Repräsentation ist wichtig, es ist gut, dass es sich langsam durchsetzt. Bei Synchron ist es vielleicht eher in der Kategorie "übers Ziel hinausgeschossen", aber an sich ist die Idee halt gut. Netflix wird deswegen ja auch nicht umsonst kritisiert, leider endet man da ganz schnell bei den Idioten. Aber die andere Seite macht das ja auch gerne und verallgemeinert jegliche Kritik als von Idioten kommend. Es ist halt schwierig.
Ja, Repräsentation ist wichtig. Aber ich sehe das wie Almut Zydra im Media Paten - Interview: Es ist ein löbliches Ziel, wird aber nur schwer umzusetzten. Das liegt einfach an der Verfügbarkeit von z.B. Transsprechern am Aufnahmeort oder geeigneter Altersklasse und zum anderen, dass mMn. eine passende Stimme viel wichtiger ist. Mir bringt es herzlich wenig, wenn ich weiss, dass ein bisexueller Afroamerikaner auch von einem solchen synchronisiert wird, dabei passt ein Tim Sander 100x besser und bedient die Rolle schauspielerisch besser. Da setzte ich die Kunst / Endprodukt vor die (für den Kunden unsichtbare) Repräsentation.