Er war von schmächtiger Statur, nicht übermäßig groß und auf seinen schmalen Schultern ruhte ein interessanter Charakterkopf, der von einem römischen Bildhauer als Caesar-Imitat geschaffen hätte sein können. Aus dem Mund dieser Erscheinung erklang eine Stimme, die sehr kräftig und hochgradig individuell war und stets fast so etwas wie Musikalität in sich trug. Das war Harry Wüstenhagen, der kaum einmal zur Top-Liste der "Kult-Stimmen" gezählt wird, aber einen gewaltigen Eindruck machte. Für mich zählt Wüstenhagen zu jener Garde hervorragender Synchronschauspieler, deren Präsenz man beinahe als etwas Selbstverständliches betrachtet und gerne vergisst, das Gesamtschaffen näher zu betrachten oder es wirklich zu würdigen. Dabei ist in einzelnen Threads zu seinen Arbeiten erstaunlich viel Positives zu lesen.
Teil I: Leben und Karriere
Wüstenhagen wurde als Harry Albert Willy Sczecinna in Berlin-Charlottenburg geboren. Für das Theater habe er sich immer interessiert und auch gerne den Schauspielern auf der Leinwand zugesehen, erzählte er in einem Interview zum 50. Geburtstag. Mit großer Dankbarkeit betrachte er es, daß man in der Familie viel Sinn für seine Ambitionen hatte. Bereits als Gymnasiast nahm er privat Schauspielunterricht bei Marliese Ludwig.
Von Kriegseinsätzen und Volkssturm blieb er verschont: "Es war in vielerlei Hinsicht ein Privileg, Spätgeborener zu sein. So ging das ganze Reich unter, ohne daß ich irgendein Trauma zu verarbeiten gehabt hätte. Nur der Hunger war schlimm. Und damals war ich in dieser Altersphase, wo man den ganzen Tag essen möchte."
Bereits 1945 debütierte er als professioneller Schauspieler, ohne daß er einen formellen Abschluß oder ein Diplom hatte. Später meinte er süffisant: "Ich hatte einmal im Zuge irgend einer Erhebung eine Unmenge an Daten anzugeben. Ich mußte, ob ich wollte oder nicht, meinen Beruf unter 'ungelernte Hilfskraft' verbuchen. Weit hab ich's gebracht!"
Wüstenhagen debütierte am Hebbel-Theater in "Macbeth". Es folgten schnell weitere Engagements am selben Haus, am Schiller- und Schloßparktheater, sowie im Theater am Schiffbaudamm. Wüstenhagen zu seiner ersten Karriere:"Mein Glück war der Mangel an jungen Männern! Ich war noch nicht einmal 20 Jahre alt, aber konnte älter aussehen und schaffte das auch stimmlich. So spielte ich sämtliche Charaktere zwischen 20 und 35 und niemand nahm's krumm. Heute wundere ich mich über meinen Schneid, aber die Jugend fragt nicht, sie agiert!"
Der Schauspieler trat bis zu seinem Ruhestand an über zwei Dutzend deutschsprachigen Bühnen auf, nahm an vielen Tourneeproduktionen teil - aber er war nie dauerhaft an ein Haus gebunden.
So vielseitig er einsetzbar war als Charakterdarsteller, so machte er sich dennoch hauptsächlich als Komödiant heraus. Vor allem in englischen und französischen Salonkomödien erzielte er überragende Erfolge und der gehobene Boulevard blieb auch bis zu seinem Rückzug sein großes Schlachtfeld.
Ab etwa 1947/48 war er auch als Synchronsprecher tätig. Diese Aufgabe erfüllte er ohne Unterbrechung bis zu seinem Ruhestand.
Vor der Kamera stand er erstmals 1953 in dem Märchenfilm "Die Prinzessin und der Schweinehirt". In einer Reihe ähnlich billig, aber liebevoll inszenierter Kinderfilme war er fortan zu sehen und verbuchte erstaunlichen Erfolg damit (außer am Bankkonto) - er war zu sehen in "Rumpelstilzchen", "Aufruhr im Schlaraffenland" und in einer Hauptrolle in "Der gestiefelte Kater". Nebenbei wirkte er in populären Unterhaltungsfilmen mit wie "Die Frühreifen", "Piefke, der Schrecken der Kompanie" oder "Gestehen Sie, Dr. Corda!". Es waren meist markante Nebenrollen oder besondere Kurzauftritte, aber außer in den Märchenfilmen sollte er niemals eine Kino-Hauptrolle spielen.
Sehr populär wurde er mit Nebenrollen durchaus, so in sechs Edgar Wallace-Filmen von 1961 bis 68 (Der grüne Bogenschütze/Die toten Augen von London/Der schwarze Abt/Die Gruft mit dem Rätselschloß/Der Hund von Blackwood Castle und Der Mann mit dem Glasauge). Seine Figuren in der Reihe waren meist unehrliche Zeitgenossen, kleine Gauner mit Herz oder Leute, die draufzahlten. Sie waren durchwegs herzlich, leicht ironisch und menschlich-kantig, weswegen Wüstenhagen in dieser Nebelkunstwelt oft wie ein Besucher aus der Realität wirkte. Weiters war er in "Stahlnetz" zu sehen, in "Die Katze aus dem Sack", in drei "Tatort"-Episoden und neben Didi Hallervorden in "Die Nervensäge" und "Didi-Der Experte". Insgesamt war er in über 80 Produktionen zu sehen, von denen die meisten Komödien waren.
1993 ging er unwiderruflich konsequent in den Ruhestand und zog nach Florida, wo er immer wieder zwischendurch Erholung gefunden hatte. 1999 starb er "nach kurzer schwerer Krankheit" ebendort.
Wüstenhagen hatte eine sehr markante Stimme, die vielseitig anwendbar war. Am Theater spielte er zumeist Engländer oder Franzosen, häufig Dandys oder Edelmänner - oder solche, die sich dafür hielten. Auch seine Stimme hatte etwas dandyhaft-überlegenes, klang distinguiert auf eine eigentümlich naturalistische Weise (so als wäre ihm das nicht in die Wiege gelegt worden, sondern hart erarbeitet) und hatte häufig ein spürbares Augenzwinkern. Obwohl er auf der Bühne in einer gewissen Schublade steckte, so war das im Synchronstudio nicht der Fall - auch wenn er, wenn man sich seine Synchronfilmografie ansieht, überproportional viele britische und französische "Klischeerollen" hatte. Er kam nie in die Schoenfelder-Schublade der Briten oder jene von Miedels Franzosen, ebensowenig war er in die Fiedler-Lade der pompösen Snobs zu pressen. Obwohl: er beherrschte alle Fächer. Allerdings konnte er aus seiner "flamboyant" klingenden Stimme einen tieftraurigen, ernsten Unterton hervorzaubern, der in geeigneten Momenten alles auf den Boden der Realität brachte (etwa in "Das siebente Siegel" oder als "Sherlock Holmes"). Das waren für mich oft magische Momente, wenn aus der ironischen Dandystimme, seiner verspielten Leichtigkeit plötzlich die Wirklichkeit durchschimmerte. Er war ein vollendeter Schauspieler voller Zwischentöne. Trotzdem er alle Anlagen für die aristokratisch-dekadente Schublade gehabt hätte, war er auch immer ausgezeichnet für ganz einfache Charaktere, hier konnte er eine fast magische Schlichtheit kreieren. Auch Einfaltspinsel wirkten sehr gut mit seiner Stimme, denn er konnte mit seiner "dandyhaften" Seite die mangelnde Selbstkenntnis der Figuren perfekt auf den Punkt bringen und im passenden Moment glaubwürdig einfältig klingen, wenn das Gerüst zusammenbrach.
Zunächst sprach er meist kleinere Rollen in einer Unzahl von Filmen, meistens in Berlin. Er wurde vielseitig eingesetzt und war klassischer Ensemblesprecher. Einen ersten großen Erfolg hatte er mit dem Zeichentrickfilm "Susi und Strolch" 1956 - als Strolch. Diese bezaubernde Rolle durfte er 1970 noch einmal wiederholen. Er sollte im Lauf der Zeit noch bei mehreren Animationsfilmen dabei sein, aber erst 1986 mit "Basil, der Mäusedetektiv" bekam er wieder eine echte Hauptrolle. Wüstenhagen gehörte zu jenem exzellenten "Disney-Ensemble", das den Figuren echtes Leben einhauchen konnte. EDIT: Wichtig wäre noch anzumerken, daß Wüstenhagen die erste deutsche Stimme der "Mickey Mouse" war.Edit Ende
Nachher wurden die Synchronrollen bedeutender und größer, aber Wüstenhagen war sich nie zu schade dafür, in einem Film mal nur zwei, drei Sätze zu sprechen. Frühe Hauptrollen waren für Stanley Baker ("Duell am Steuer") und Richard Attenborough ("Das Baby auf dem Schlachtschiff"). Insgesamt sollte das Verhältnis Haupt-/Nebenrolle erstaunlich ausgewogen bleiben.
Er war, meist nur einmal, für viele unterschiedliche Typen zu hören: Grant Williams, Nigel Green, Dennis Weaver, Dean Jones, Fred Astaire, Jean Rochefort, Charles Denner, Russ Tamblyn, Eric Idle und sogar Terence Hill. David Niven und Alec Guinness sprach er je zweimal in Spätsynchronisationen älterer Filme. Viermal war er für Donald o' Connor zu hören. Markante Synchronrollen waren jene für Jean Louis Trintignant in "Ein Mann und eine Frau", Norman Lloyd in "Saboteure", Michael Palins sämtliche Auftritte in "Das Leben des Brian" oder der glücklose Eddie Fisher in "Telefon Butterfield 8". Tony Randall sprach er zweimal in typischen Randall-Rollen, aber DAS Highlight kam erst später mit "Gremlins 2": hier war Randall im O-Ton der einzig distinguierte, intellektuelle Gremlin. Mit Wüstenhagen wurde das zu einem Glanzstück.
Herausragend waren seine Synchronrollen für Niels Poppe als Gaukler Jof in "Das siebente Siegel", für Marty Feldmans sexbesessenen "Werbehippie" in "Haferbrei macht sexy" und besonders für Daniel Massey als Noel Coward in "Star!" - hier hätte man keinen besseren finden können.
Jean-Pierre Cassel sprach er in den 60ern, 70ern einige Male und paßte perfekt. Leider kam er dann bis 1991 nicht mehr zum Zug. Er war wohl Gene Wilders idealste Synchronstimme, aber auch hier besetzte man ihn nicht kontinuierlich.
Dick Van Dyke zählt zu den Highlight. Wüstenhagen sprach ihn in den 60ern viermal, darunter als Höhepunkt "Mary Poppins". Da durfte er auch singen - übrigens eine von Wüstenhagens allerliebsten Synchronrollen. 1992 bei den "Diagnose: Mord"-Fernsehfilmen gab es ein Comeback der Kombination, doch dann zog sich Wüstenhagen zurück und Jochen Schröder kam in der Serie zum Zug.
Da fehlt doch noch jemand...dieser große Blonde...: Pierre Richard dürfte der Schauspieler sein, den die meisten mit Wüstenhagen verbinden. Im Zeitraum von etwa 15 Jahren sprach ihn Wüstenhagen kongenial in nahezu allen Filmen. Wüstenhagen schätzte Pierre Richard als absolut individuellen Typen, seine Filme waren allerdings nicht immer so ganz nach seinem Geschmack (sagte er rund um seinen 60er).
Für 1992 finden sich noch zahlreiche Synchronauftritte. Doch mit dem Ruhestand 1993 war auch das vorbei.
So prägend bei manchem Sherlock Holmes auch war (Walter Niklaus!), so gebührt doch Harry Wüstenhagen die Ehre, die abwechslungsreichste Synchronbeziehung zum Universum des Meisterdetektives zu haben.
"I think Sherlock Holmes is the answer to most actors dream!", sagte dereinst Peter Cushing. Wüstenhagen durfte dem Traum mehrfach nachkommen.
Wüstenhagen hatte alle Voraussetzungen für die Rolle: er klang überlegen, konsequent, besessen, mit arroganten Anflügen und er hörte sich schlichtweg "allwissend" an. Und auch "very british". Warum er wohl erstmals als Holmes gewählt wurde? Seinem Profil wegen?
Doch seinen Einstand hatte er schon 1959 in Hammers Klassiker "Der Hund von Baskerville" mit Peter Cushing, der hier von Erich Fiedler stimmlich vergewaltigt wurde. Wüstenhagen war in einer kleinen Rolle im Rahmen der Rückblende zu hören, die den Ursprung der Legende erzählt. Interessant wäre die Kombination Wüstenhagen/Cushing gewesen - trotz des Altersunterschiedes.
Sein Debut als Holmes gab Wüstenhagen 1962 in "Sherlock Holmes und das Halsband des Todes" mit Christopher Lee in der Titelrolle. Ein Film mit vielen interessanten Details, einem in der Rolle unterschätzten Hauptdarsteller - aber letztendlich fand der Film irgendwie keinen Stil und keine Kontur. Christopher Lee war ein vergleichsweise jugendlicher Holmes, zwischendurch fast ein Abenteurer, ziemlich ernst und "down to earth", also kein unzerstörbarer Superheld. Wüstenhagen hätte ansonsten nicht unbedingt zu Lee gepaßt, aber hier war er goldrichtig, er gab der Rolle die passende Noblesse, Dynamik und Atmosphäre. Auch beherrschte Wüstenhagen optimal die "YoYo-Emotionalität" des Detektivs.
1965 in "Sherlock Holmes' größter Fall" jagte John Neville niemand geringeren als Jack the Ripper. Eine frei erdachte Geschichte, aber ein Paradies für Holmes-Fans, da der Film eine Fülle bietet an Zitaten und klassischen Doyle-Momenten. Neville ist ein jugendlicher Holmes, eine erfrischend moderne Interpretation, in der Holmes nicht viktorianisch-autoritär auftritt, sondern fast wie jemand wirkt, der die Zeit durchschaut, in der er lebt und sie kritisch beäugt. Er wirkt gleichzeitig ein wenig wie ein unverwundbarer Superheld, aber auch wie ein Philosoph. Wüstenhagen ist herrlich bei den messerscharfen Dialogen, aber auch sehr verhalten in den ernsten Sequenzen und als moralische Instanz sogar fast gänsehauterzeugend. Die Mischung aus Dandytum/Fassade und der Blick für's wahre Leben funktioniert dank Wüstenhagen auch deutsch hervorragend. Neville selbst fehlt es zwischendurch ein klein wenig an Süffisanz.
1970 durfte Wüstenhagen schon für "Basil, der große Mäusedetektiv" üben. In "Aristocats" spricht er die pfiffige Maus Monsieur Roquefort, der einmal mehr oder weniger in Holmes-Klamotten auftritt und das Rätsel um die Entführung seiner Katzenfreunde lösen.
1976 kam "Kein Koks für Sherlock Holmes". Nicol Williamson, der darin bis heute polarisiert, war als drogensüchtiger Holmes zu sehen, hochgradig neurotisch und an Psychosen leidend. Wer sich im Doyle'schen Kanon nicht auskennt, dürfte sich über weite Strecken bei diesem Film langweilen, da er auf der Voraussetzung aufbaut, zumindest die wichtigsten Details der Romane zu kennen. Wüstenhagen kann hier alle Facetten seiner Kunst ausspielen, da Holmes so ziemlich jede Emotion hat. Sehr gelungen aber auch die getragenen Momente und wenn Holmes' Lebensgeister nach der Therapie bei Sigmund Freud wieder erwachen. Ein schönes Holmes-Portrait, in dem Wüstenhagen einmal mehr klingt, als wäre er immer Holmes gewesen.
1983 war Ian Richardson in zwei Fernsehfilmen zu sehen: "Der Hund von Baskerville" war ein atmosphärisch sehr gelungener Beitrag mit schönen Bildern und vor allem der vielleicht großartigsten Musik, die ein Holmes-Film je hatte. "Im Zeichen der Vier" erwies sich als unterhaltsamer, sehr "flamboyant" präsentierter temporeicher Krimi mit einer Fülle von Zitaten und Anspielungen. Die Filme präsentierten einen etwas braven Holmes, den Richardson jedoch mit viel Ironie ausstattete und ihm zur Unbesiegbarkeit recht viel Herz gab. Wüstenhagen paßte perfekt zu dem hageren, markanten Gesicht und meisterte die Rolle beide Male mit Bravour. Er verstand es, auch diese neue Interpretation der Rolle als gutmütiger viktorianischer Superman vollendet zu gestalten - leider wird Wüstenhagens Spiel etwas gestört von Wolfgang Völz' kasperig-kauziger Watson-Interpretation, aber letztendlich steht er über allem. Besonders beeindruckend wieder, wenn Holmes innerhalb der Fantasiewelt bodenständig-düster wird. Schön die Art, wie er am Ende des "Baskerville"-Filmes sagt: "Aber ohne Fantasie gäbe es keinen Horror!"
1986 folgte der für jeden Holmes-Fan unverzichtbare Disney-Animationsfilm "Basil, der große Mäusedetektiv". Im Original spricht ihn Barrie Ingham, durch Wüstenhagens vorangegangene Auftritte als Holmes ist der Effekt deutsch natürlich stärker. In einem Satz: Wüstenhagen ist exzellent als Basil! Eine seiner allerbesten Synchronrollen überhaupt.
Mit Basil endete Wüstenhagens Detektivdasein. Aber Beiträge zum Holmes-Universum leistete er noch: in "Genie und Schnauze" durfte er die Seiten wechseln und für Paul Freeman sprechen: als Professor Moriarty! Dies tat er nonchalant, mit finsterer Noblesse und vollendet. Auch bei den "Duck Tales" war er in einer Moriarty-Rolle zu hören und in "Star Trek - The next Generation" durfte er in der sehr bekannten Folge "Sherlock Data Holmes" seinem Dasein in dieser Welt noch eine Facette hinzufügen: akustisch war er als Inspektor Lestrade zu hören.
Das war das Ende einer aussergewöhnlichen Synchronbeziehung zur Welt des Sherlock Holmes.
Das stinkt jetzt sicher a bissal nach Freunderlwirtschaft und geschobener Partie, wenn ausgerechnet ich jetzt als erster und einziger mich in deinem Thread verewige.
Nachdem ich jetzt viele Episoden MIT SCHIRM, CHARME UND MELONE gesehen hab - darin hat Harry Wüstenhagen zwei meiner Topsynchronrollen.
Da wäre mal der in seiner Welt rational agierende Machtmensch Dr. Armstrong (Michael Gough), eine echt tolle Leistung. Und dann Freddie Jones als Russe, der zwischendurch Steed ist. Hier macht Wüstenhagen genau das, was umgekehrt G. G. Hoffmann bei Macnee macht: er ist abwechselns ordinär und elegant. Macht ziemlichen Spass, sich das anzuhören.
Mir gefiel Wüstenhagen allerdings überhaupt nicht für Werner Peters in DIE UNSICHTBAREN KRALLEN DES DOKTOR MABUSE, aber wohl auch nur, weil Peters so eine bekannte Stimme hat.
Schade, dass Wüstenhagen nie die Gelegenheit hatte, einen Schauspieler als Oscar Wilde zu synchronisieren.
Obwohl es oben erwähnt wurde, kommt mir die Nennung etwas zu kurz: Ja, Harry Wüstenhagen sprach Michael Palin in DAS LEBEN DES BRIAN. Obwohl Palin unter Arne Elsholz' Regie eitgentlich sonst eher von Dr. Nowka gesprochen wurde, war Wüstenhagen in der Paraderolle des Python-Mitglieds zu hören: Als mit Sprachfehlern chargierender Pontius Pilatus. Die unnachahmlichen Worte, die ihm Elsholz in den Mund gelegt hat, wurden durch sein Spiel zu einem der ewigen Kultfaktoren des Films. Chapeau!
Zitat von Slartibartfast im Beitrag #5Obwohl es oben erwähnt wurde, kommt mir die Nennung etwas zu kurz: Ja, Harry Wüstenhagen sprach Michael Palin in DAS LEBEN DES BRIAN. Obwohl Palin unter Arne Elsholz' Regie eitgentlich sonst eher von Dr. Nowka gesprochen wurde, war Wüstenhagen in der Paraderolle des Python-Mitglieds zu hören: Als mit Sprachfehlern chargierender Pontius Pilatus. Die unnachahmlichen Worte, die ihm Elsholz in den Mund gelegt hat, wurden durch sein Spiel zu einem der ewigen Kultfaktoren des Films. Chapeau!
Amen! Wirklich ganz toll und umwerfend gespielt von Wüstenhagen. Für mich ist diese Synchro ohnehin glaube ich DAS Highlight in Elsholtz' Geamtwerk - da sitzt einfach alles! Für mich auch der einzige Python-Film, der auf deutsch genauso witzig - wenn nicht sogar witziger ist als im Original. Und Wüstenhagen übertrifft sich wirklich selbst hier in seinen Rollen
Danke für eure Eindrücke zu dieser Rolle. Im Grundbeitrag bleibt ja fast nichts anderes übrig, als selektiv zu sein. Sich mit allen Details zu befassen, würde wohl auch ein wenig den Rahmen sprengen. Dafür sind ja die Möglichkeiten da, daß sich jeder genau das herauspicken kann, was er für besonders bedeutend hält.
Wobei ich, trotz der nur kurzen Nennung unter den besonderen Rollen, diese für Michael Palin zu den Highlights in Wüstenhagens Synchronkarriere zähle.
Zitat von fortinbras im Beitrag #7Wobei ich, trotz der nur kurzen Nennung unter den besonderen Rollen, diese für Michael Palin zu den Highlights in Wüstenhagens Synchronkarriere zähle.
Wüstenhagen ist ein Sprecher, den ich immer besonders gern höre, den ich für einen großartigen Sprecher halte - ohne allerdings seine vermeintliche Paraderolle für Michael Palin bewusst zu kennen - so was soll's auch geben.
Ich mag den späten Wüstenhagen, mit etwas kräftigerer und sonorer Stimme, übrigens viel lieber als den frühen, den der Sechziger. Damals war er mir manchmal etwas zu sehr Dux-mäßig glucksend, danach wurde seine Stimme wie beim späten Lukschy auch viel interessanter und markanter. Am liebsten höre ich ihn glaub ich auf Pierre Richard, das war immer ein Genuß.
Zitat von John Connor im Beitrag #8Am liebsten höre ich ihn glaub ich auf Pierre Richard, das war immer ein Genuß.
Definitiv eine wunderbare Besetzung - kein anderer passte so gut für Richard. Aber dann *musst* du dir den Film ansehen (Das Leben des Brian)! Der ist einfach genial und Wüstenhagen (so wie eigentlich alle anderen) legt eine ungeheure Spielfreude an den Tag. Ich bin sicher, dass die sich weggeschmissen haben vor Lachen im Studio
"Das Leben des Brian" ist für mich DER Monty Python-Film und die Synchronfassung ist definitiv ein Genuß. Nicht nur, weil Wüstenhagen so herrlich spricht!
Zitat von Edigrieg im Beitrag #11Dass er bei Disney die erste feste Stimme von Micky Maus wurde, darf auch gerne erwähnt werden :)
Oh, wie konnte ich das nur vergessen. Allerdings wußte ich das nicht, bzw ist es mir bei meinen Recherchen nicht besonders in Auge gestochen. Ich muß aber gestehen, daß ich die Mickey Mouse nie besonders mochte und auch nur wenige Trickfilme kenne.
Wie ist denn nun Wüstenhagen so im Vergleich zu anderen Mickey Mouse-Sprechern und in welchem Umfang war er denn die Maus? Rollenanalyse herulich willkommen...!
Ich würde gerne noch seine Rolle in Aliens-Die Rückkehr als Androide Bishop erwähnen. Sätze wie "Ich bin zwar synthetisch aber ich bin nicht blöde" sind unlöschbar in meinem Kopf verankert und mit seiner unverwechselbaren Stimme verbunden.
Zitat von smeagol im Beitrag #6Für mich auch der einzige Python-Film, der auf deutsch genauso witzig - wenn nicht sogar witziger ist als im Original.
Witziger. Ohne wenn und aber!
Interessant wäre die Frage, warum hier Wüstenhagen zum Zug kam, da in WUNDERBARE WELT DER SCHWERKRAFT (vorher) und DER SINN DES LEBENS (nachher) jeweils Dr. No besetzt wurde, der Pilatus sicherlich auch witzig interpretiert hätte. Andererseits wurde auch Uwe Paulsen auf Chapman nach BRIAN durch Norbert Langer ersetzt. Vielleicht waren die Gründe jeweils ganz profan und es hatten eben nicht alle sechs Sprecher Zeit. Für BRIAN ein Glücksfall.
Zitat von Kazooie im Beitrag #13Ich würde gerne noch seine Rolle in Aliens-Die Rückkehr als Androide Bishop erwähnen. Sätze wie "Ich bin zwar synthetisch aber ich bin nicht blöde" sind unlöschbar in meinem Kopf verankert und mit seiner unverwechselbaren Stimme verbunden.
Sehr wahr. Er war auch bei der neuen Szenen noch selbst dabei, was ich der sonst gewöhnungsbedürftigen Nachsynchro hoch anrechne. Es reißt mich immer, wenn in ALIEN³ plötzlich Kurt Goldstein ertönt.
Zitat von Slartibartfast im Beitrag #14 Interessant wäre die Frage, warum hier Wüstenhagen zum Zug kam, da in WUNDERBARE WELT DER SCHWERKRAFT (vorher) und DER SINN DES LEBENS (nachher) jeweils Dr. No besetzt wurde, der Pilatus sicherlich auch witzig interpretiert hätte.
Ganz einfach: "Leben des Brian" kam VOR den beiden anderen. "Schwerkraft" wurde doch erst zum gleichen Zeitpunkt wie "Sinn des Lebens" synchronisiert.
Allgemein gesagt gefiel mir der ältere Wüstenhagen auch viel besser (ähnlich wie bei Uwe Paulsen). Zu der Zeit entstanden einige tolle Kombinationen, wie etwa: F. Murray Abraham in "Fegefeuer der Eitelkeiten" als lächerlicher Staatsanwalt, Marc Lawrence in "Jack Ruby" als undurchsichtiger Mafiosi oder auch der Off-Sprecher in der Serie "Gnadenlose Stadt", dessen zynisch-lakonische Kommentare man am Anfang einer jeden Folge bewundern kann.
Nicht ganz so gefallen hat er mir für Ove Sprogøe in den ZDF-Synchros der "Olsenbande" und auch für Michael Caine in "Das Mörderspiel". Für Caine klang er mir wiederum zu kräftig.