Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #43Mein Favorit - "Die toten Augen von London". Wie er da seinen flippigen Gaunerjargon präsentiert ("Das fehlte noch, dass Sie mir die Pointe klauen"), das hat Klasse und Leichtigkeit. Leider kann man ihn nicht mehr fragen, ob er selbst an seinen Dialogen gefeilt hat, denn sie passen gar nicht ins Schema von Egon Eis/Trygve Larsen (und trotz Nennung im Vorspann kann ich sie mir nicht aus Lukschys Feder vorstellen), dafür aber zum Grundton, den er auch in "Pongo und Perdita" anschlug.
War Wüstenhagen eigentlich bei Brandt und/oder Brunnemann öfter zu hören? Denn wenn ich mich richtig erinnere, hatte er zumindest bei der Brandtfilm seinen ersten Einsatz für Pierre Richard.
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #47Ich kann mich außer in "Hau ihn zuerst, Freddy" (dem Vorgänger der Olsenbande) an keinen markanten Einsatz für Brunnemann erinnern.
Mit "markant" meinst du wahrscheinlich eine größere Rolle? Denn im "Schreckenscabinett des Dr. Phibes" war er kurz zu hören (als der Arzt, der auf dem Maskenball getötet wird). Ist er dir bei Brandt denn öfter aufgefallen?
Bei Brunnemann kam er schon öfters vor, z.B. "Sie nannten ihn Plattfuß", "Balduin das Nachtgespenst" oder div. Italo Western wie "Jonny Madoc", "Andere beten - Django schießt". In letzerem hatt er teilweise arg dem Schalk im Nacken - z.B. als die Frau eines Ausgepeitschten "Donald, Donald!" rief, erwiderte Wüstenhagen das mit "es hat sich gleich ausgedonaldt!"
Eine etwas bittere Geschichte zu Wüstenhagens Jugend kann ich beisteuern. Für eine Radiosendereihe des SWF wurden einige Künstler der Jahrgänge 1925 - 1930 befragt, wie sie als Kinder und Jugendliche den Nationalsozialismus erlebten.
Harry Wüstenhagen berichtete, dass er zwangsläufig bei der HJ war, aber bald kaum noch mitmachen durfte. Ihm wären als 'leidenschaftlichen Einzelgänger mit Sinn für gute Gesellschaft' solche Gruppenzwänge stets ein Greuel gewesen. Deshalb kam ihm die Sache mit seinem Gesicht nicht gänzlich ungelegen: sämtlichen HJ-Führern sah er zu 'jüdisch' aus. Auch sein Lehrer am Gymnasium habe ihn einmal gefragt, wie ein Sohn guter deutscher Familie nur so eine 'verdorben-hässliche Judenvisage' haben könne.
Eine etwas bittere Geschichte zu Wüstenhagens Jugend kann ich beisteuern. Für eine Radiosendereihe des SWF wurden einige Künstler der Jahrgänge 1925 - 1930 befragt, wie sie als Kinder und Jugendliche den Nationalsozialismus erlebten.
Harry Wüstenhagen berichtete, dass er zwangsläufig bei der HJ war, aber bald kaum noch mitmachen durfte. Ihm wären als 'leidenschaftlichen Einzelgänger mit Sinn für gute Gesellschaft' solche Gruppenzwänge stets ein Greuel gewesen. Deshalb kam ihm die Sache mit seinem Gesicht nicht gänzlich ungelegen: sämtlichen HJ-Führern sah er zu 'jüdisch' aus. Auch sein Lehrer am Gymnasium habe ihn einmal gefragt, wie ein Sohn guter deutscher Familie nur so eine 'verdorben-hässliche Judenvisage' haben könne.
Das glaube ich, ehrlich gesagt, auch nicht - meine Bemerkung bezog sich selbstverständlich nicht auf Irons treffenden Kommentar, sondern auf die Geschichte selbst! Tut mir leid, falls das missverstanden wurde!!!
Berti und fortinbras, danke für euren Zuspruch. Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Mir liegt es selbstverständlich vollkommen fern, die NS-Zeit zu verharmlosen undzu verklären! Darauf und auf Ansichten, die damit zusammenhängen, reagiere ich sehr empfindlich. Das war ein sarkastisch gemeinter Kommentar auf Pavels Schilderung zu dieser willkürlichen, pseudowissenschaftlichen und Menschen verachtenden nationalsozialistischen Ideologie.
Zitat von fortinbras im Beitrag #3Sein Debut als Holmes gab Wüstenhagen 1962 in "Sherlock Holmes und das Halsband des Todes" mit Christopher Lee in der Titelrolle. Ein Film mit vielen interessanten Details, einem in der Rolle unterschätzten Hauptdarsteller - aber letztendlich fand der Film irgendwie keinen Stil und keine Kontur. Christopher Lee war ein vergleichsweise jugendlicher Holmes, zwischendurch fast ein Abenteurer, ziemlich ernst und "down to earth", also kein unzerstörbarer Superheld. Wüstenhagen hätte ansonsten nicht unbedingt zu Lee gepaßt, aber hier war er goldrichtig, er gab der Rolle die passende Noblesse, Dynamik und Atmosphäre. Auch beherrschte Wüstenhagen optimal die "YoYo-Emotionalität" des Detektivs.
Dieser Beitrag könnte eventuell manche Zweifler davon überzeugen, dass du tatsächlich nicht Mücke bist! Denn der beurteilte diese Kombination vor einigen Jahren GANZ anders:Größte Fehlbesetzungen! (rein subjektiv gesehen) (21)
Das ist noch lange kein Beweis, Dr. Watson! Mückiarty kann sich verkleidet haben und bewußt das Forum täuschen mit konträren Aussagen. Wir müssen auf der Hut sein!