Ich würde mal sagen, daß die französisch angehauchte Aussprache ohne "L/l" deutlich seltener vorkommt, als mit - auch unter ausgebildeten Schauspielern. Spezielle Sprechtechniken haben ja nicht zugleich die Ausschaltung von sprachlichen Normen oder Eigenheiten/Unterschieden zugunsten einer gleichgeschalteten Aussprache als Ziel.
Beide Varianten sind weit verbreitet und werden nicht selten sogar zusammen von ein und der selben Person benutzt.
Zitat von fortinbras im Beitrag #76Ich würde mal sagen, daß die französisch angehauchte Aussprache ohne "L/l" deutlich seltener vorkommt, als mit - auch unter ausgebildeten Schauspielern. (...) Beide Varianten sind weit verbreitet und werden nicht selten sogar zusammen von ein und der selben Person benutzt.
Der Duden gibt allerdings die Aussprache ohne l als deutschen und mit l lediglich als österreichischen Standard an: http://www.duden.de/rechtschreibung/Detail Wiktionary gibt nur "Detei" an, während bei "Chemie" oder "China" aucu Aussprachen südlich der Rhein-Main-Linie angeführt werden: http://de.wiktionary.org/wiki/Detail
Auch Papier ist geduldig. Und das Internet erst recht.
Es mag aber sicher sein, daß "Detail" in Österreich oder Süddeutschland häufiger vorkommt.
Leider berücksichtigen weder Duden noch andere Print- oder Online-Publikationen die generelle Möglichkeit einer Sprachdurchmischung, die aus verschiedenen regionalen Formen der Aussprache gewisser Worte entsteht.
Unter genauer Betrachtung sind viele wissenschaftliche Erkenntnisse nur bedingt haltbar. Wenn man mir diese unwissenschaftliche Bemerkung gestattet.
Das erinnert mich an die (ansonsten sehr geschätzte) Redakteurin, die einmal darauf bestand, einen Take nachträglich neuaufzunehmen, weil "Vanilje" statt des gewünschten "Vanille" gesagt wurde. Mal davon abgesehen, dass der Duden beide Aussprachen zulässt, wäre überkorrekt ohnehin keines von beiden, sondern "Vanije" (mit leichtem l-andeutenden Zungenheben beim J), also wie "Majorca" für "Mallorca". :-)
Hängt eigentlich die Aussprache der "Vanille" in Deutschland von regionalen Unterschieden ab? Es könnte doch sein, dass die Dame "Vanille" wie man sie schreibt auszusprechen als "korrekt" angesehen hat, was in anderen Gegenden möglicherweise als "falsch", oder unüblich betrachtet wird.
Mich friert es jedesmal, wenn jemand "Vanillje" sagt. Gehört in die gleiche Ecke wie "Restaurang" oder "Apartemang" oder "Balkong". Entweder ganz französisch "Restorohh", "Apartmohh" oder "Balkohhh" oder ganz deutsch, aber bitte nicht diese pseudo-gallophobe Aussprache.
Ach so, bei "Detail" ist natürlich beides richtig "Detaij" und "Detail", weil hier auch keine der beiden Sprachen vergewaltigt wird.
Eine andere Rolle, in der Harry Wüstenhagen sein Gespür für komödiantisches Timing voll ausspielen konnte, war der von Clive Revill gespielte Hotelmanager in "Avanti, Avanti":Synchron-Sternstunden (31)
Zitat von Slartibartfast im Beitrag #5Harry Wüstenhagen sprach Michael Palin in DAS LEBEN DES BRIAN. Obwohl Palin unter Arne Elsholz' Regie eitgentlich sonst eher von Dr. Nowka gesprochen wurde, war Wüstenhagen in der Paraderolle des Python-Mitglieds zu hören: Als mit Sprachfehlern chargierender Pontius Pilatus. Die unnachahmlichen Worte, die ihm Elsholz in den Mund gelegt hat, wurden durch sein Spiel zu einem der ewigen Kultfaktoren des Films. Chapeau!
Kann es sein, dass Elsholtz Wüstenhagen generell gerne besetzte, besonders in komödiantischen Rollen? Im Falle von Pierre Richard wurde die Kombination zwar durch Brandt und Brunnemann etabliert, aber wenig später gab es sie auch bei AE. Zwei der betreffenden Filme definitiv von Elsholtz bearbeitet, bei zwei weiteren halte ich ihn für relativ wahrscheinlich. In "Der Rosarote Panther kehrt zurück" war er für den Kostümschneider zu hören, im "Gefangenen von Zenda" sprach er sogar Peter Sellers selbst.
1983 war Wüstenhagens Stimme schon weiter nach unten gerutscht und hätte bestimmt nicht mehr zu Palin gepasst, zum Palin von 1971 ganz zu schweigen. Ansonsten wollte Elsholtz ja offenbar die Besetzungen aus "Brian" beibehalten und holte Paulsen für den jüngeren Chapman auch zurück (der zum ausgemergelten aus "Sinn des Lebens" wohl nicht gepasst hätte). Die schlanke Stimme Gressiekers war in "Sinn des Lebens" auch schon grenzwertig für den properen Jones (im "Brian" lagen die Verhältnisse durch Maskerade + verballhornte Frauenstimme anders).
Zitat von Gast im Beitrag #11993 ging er unwiderruflich konsequent in den Ruhestand und zog nach Florida, wo er immer wieder zwischendurch Erholung gefunden hatte. 1999 starb er "nach kurzer schwerer Krankheit" ebendort.
Im Edgar-Wallace-Forum wurde dazu vor vielen Jahren das gepostet:
"Ich hab noch einen alten Illustriertenbericht gefunden (Neue Post Nr. 9/Februar 2000), in dem unter der Überschrift "Sein plötzlicher Tod blieb zwei Monate lang ein Geheimnis" zu lesen war:
... Erst jetzt wurde bekannt, dass der 71jährige bereits Anfang Dezember (1999) in seinem Haus in Florida einem Krebsleiden erlag. Sogar für seine vier Kinder blieb der plötzliche Tod des Vaters zwei Monate lang ein Geheimnis. Tochter Katja erfuhr die traurige Nachricht per E-Mail von Harry Wüstenhagens vierter Ehefrau Anita (50), versehen mit dem Zusatz: "beantrage jetzt bitte Waisenrente". ... Vor sieben Jahren flüchtete das Paar völlig über- raschend und sozusagen über Nacht aus Deutschland nach Florida. "Wir hörten, er sei mit Tränen in den Augen abgereist", so Günter Pfitzmanns Ehefrau Lilo. Harry Wüstenhagen brach nahezu alle Kontakte in die Heimat ab. Auch seine Kinder wissen so gut wie nichts über die letzten Jahre ihres Vaters …" http://1686.homepagemodules.de/t61238f22...html#msg7283772
Wer weiß, wieviel von einem Illustriertenbericht wahr ist. Ihm ist rückblickend zu wünschen, dass es nur pathetisches Geschwafel war. In jedem Fall war sein Rückzug ein großes Verlust für die Synchronbranche - ich wünschte, wir hätten noch ein paar Jahre mehr von seinem Können profitieren können.