So, hab mir den Film jetzt auch eben angeschaut. Bin sozusagen frisch aus dem Kino raus und muss zugeben, dass der Film die Atmosphäre des Originals gut eingefangen hat. Man merkt Blade Runner 2049 gut an, dass man die Vorlage mit höchstem Respekt behandelt und die Story um weitere Facetten erweitert hatte. Ich persönlich konnte mit der Fortsetzung sogar mehr anfangen als mit dem Original, weil ersterer durchaus ein interessantes Grundthema behandelt hatte während der Vorgänger um die bloße Jagd der Replikanten eher dahin plätscherte.
Was mir auf Anhieb auffiel war der im Vergleich zum Soundtrack von Vangelis im Originalfilm belanglose Hintergrundmusik. Der Klang nach typisch Hollywood, der zwar seinen Dienst tat, aber im Vergleich zu anderen Hollywoodfilmen kaum herausstach. Ansonsten glaubte ich im Film einen Song gehört zu haben, der sich an der Musik von Vangelis orientierte oder gar aus dem Originalfilm übernommen wurde, bin mir aber da nicht so ganz sicher.
Die Kulisse war natürlich großes Kino. Auch hier ein großer Unterschied im Vergleich zum Original, Officer K hatte man gefühlt größtenteils mehr in Räumen gesehen während Deckard eher oft draußen Unterwegs war, sodass man mehr von der Stadt gesehen hatte. Dafür bot die Fortsetzung mit der Müllhalde San Diego und der Wüstenstedt Las Vegas deutlich abwechslungsreichere Schauplätze. Ich persönlich fand, dass sich L.A. immer noch so dreckig und cyberpunkmäßig angefühlt hatte wie im Vorgänger, nur halt deutlich modernisierter, wovon man aber deutlich zu wenig gesehen hat.
Harrison Ford taucht erst im letzten drittel des Films auf, hatte aber immerhin noch genug Screentime, sodass es immerhin schon mehr als ein bloßer Gastauftritt war. Alles andere wäre angesichts der Werbekampagne über Fords Rückkehr auch pure Verarsche gewesen. Mehr hatte mich verwundert wie mickrig der Auftritt von Jared Leto war. Es gab nur zwei Szenen mit ihm mit einer gefühlten Gesamtlänge von vielleicht 10-12 Minuten. Warscheinlich wird sein Auftritt im dritten Film größer.
Insgesamt ein Film mit dem man nichts falsch machen kann und der mir besser gefallen hat als der Vorgänger und den man für die Fortsetzung nicht gesehen haben muss, aber dennoch schöner zu gucken ist mit dem Filmwissen aus dem Vorgänger. Auch die Synchro war gut und ist mir nicht irgendwie negativ aufgefallen. Einziges Manko war das Cliffhangar-Ende, der einen etwas unbefriedigt zurücklässt und etwas abbrupt kommt, ähnlich wie bei den Hobbit-Filmen, nur wusste man da von Anfang an, dass die gesamte Geschichte dort in drei Teilen erzählt wurde. Ich hätte mir ein runderes Ende gewünscht, den anderen Kinozuschauern ging es genauso. Naja immerhin war das kein brachial Cliffhangar mit dem Holzhammer, wo man eine Szene zuvor noch geglaubt hatte, dass die Geschichte zu Ende ist, wie bei der Resident Evil Filmreihe.
@WB2017 Achja Lutz Mackensy hab ich im Film auch gehört. Der war eine der "Reklame-/Werbestimmen", die man in der Stadt gehört hatte. Der fehlt noch in deiner Liste.
Ich muss mich hier Jayden leider anschließen. Der erneute Einsatz von Borbach und Krause hat mich auch sehr stark gestört, zumal ich das Original im Final Cut am Abend davor noch einmal sah. Warum man bei einem so großen Sprecherpool ausgerechnet auf diese beiden Stimmen zurückgreifen musste, bleibt mir ein Rätsel. War das ganze als "Gag" gedacht, ging es mächtig nach hinten los.
Sarah Alles war übrigens auch mein Highlight in der Synchro. Gerne mehr.
Puh, harte Aussage. Rein aus Neugierde, was stört dich denn daran? Die Besetzung bzw. Nichtbesetzung von Wunschstimme X? Das Spiel oder der Klang von Sarah Alles? Ich empfand gerade das Spiel sehr beeindruckend, hab aber ehrlich gesagt auch keine Vorprägung bei der Schauspielerin.
Sehe ich auch so. Das war wirklich gut gespielt. Mit Maja Maneiro, die ich auch sehr schätze, hätte die Rolle vermutlich nicht so gut funktioniert.
Sich den Film wegen einer Besetzung komplett zu sparen, würde ich nicht machen. "Blade Runner 2049" ist eine würdige Fortsetzung - aus meiner Sicht sogar eine der besten Fortsetzungen überhaupt - die sowohl optisch als auch inhaltlich überzeugt. Man merkt, dass sich die Macher hier wirklich Gedanken gemacht haben und auch einige Thesen aus dem ersten Teil aufgreifen und vertiefen.
Zitat von dlh im Beitrag #156Man merkt, dass sich die Macher hier wirklich Gedanken gemacht haben und auch einige Thesen aus dem ersten Teil aufgreifen und vertiefen.
das sehe ich auch so. Insbesondere die Eröffnungsszene ist eine Wucht, zumal man hier genau das umgesetzt hat, was Scott ursprünglich als Beginn des 1. Filmes geplant hatte
kann jemand mittlerweile etwas zur Sprecherin von Carla Juri sagen? In der Synchronkartei ist weiterhin Carla Juri selbst eingetragen.
Zitat von Jayden im Beitrag #143Carala Juri wird laut Abspannn von Berenice Weichert gesprochen. Hier wäre aber m.E. eine Bestätigung eines Dritten sinnvoll - ich halte es bei einem Film dieses Kalibers für nicht ausgeschlossen, dass Juri kurzfristig ihre Rolle doch noch selbst synchronisiert hat und die Texttafel schlicht falsch, da veraltet ist.
Final Cut + Director's Cut. Ich seh das aber ähnlich entspannt. Sofern die Figuren nicht mehr auftreten, ist mir munteres Sprecherrecycling eigentlich wurscht. Natürlich war es hier mehr als vermeidbar (und hat deswegen etwas unschönes), aber Stefan Krause hört man in ernsten Rollen viel zu selten, da beschwer ich mich nicht, wenn sie ihn mal wieder gegen den Strich besetzen. Absolut genial, der Mann.
Zitat von marakundnougat im Beitrag Six Minutes to Midnight (GB, 2020)Bei Blade Runner hat sie sich ins Studio begeben und ihre Rolle gesprochen, aber Sony hat es nicht gefallen, so dass die Rolle dann mit Berenice Weichert neu aufgenommen wurde.
Schwer vorstellbar. Carla Juri darf doch noch sie selbst sein, wenn sie will. Seit wann kann ein Supervisor darüber bestimmen. Der Produzent eines Filmes hat sie auserwählt, um ihm Film zu partizipieren. Internationale Schauspieler werden doch auch vor allem wegen ihrer Sprache engagiert.
Ein Anrecht hat sie nicht. Sie wird genau so (nicht) engagiert wie andere. Es war nie anders. Ich dachte immer die werden für ihr Schauspiel ausgewählt. Hm, also v.a. die Sprache? Was man nicht alles wusste...
Marakundnougat klingt sehr überzeugt. Erstaunt mich aber auch. Juri ist ja gerade für ihr etwas eigentümliches Spiel bekannt. Und bei den überschaubar vielen Takes konnte man da keine Linie finden? Okay. Ist dann halt so.