Zitat von N8falke im Beitrag #523Wobei mir nun schon mehrfach aus der Branche zugetragen wurde, dass dieses sklavische am Original halten auch Vorgabe des Verleihers/Streamers sein kann und je nach Auftraggeber die Vorgaben mal mehr, mal weniger schärfer sind. Unter den Bedingungen ist es schon fraglich, wie frisch und authentisch ein Buch noch sein kann. Auf der anderen Seite könnte man aber auch argumentieren, dass sich hier erst Recht die Spreu vom Weizen trennt und Profis trotzdem noch etwas mehr herausholen können als andere.
Ich weiß das von Dragon Ball. Bei Kai war Kazé der Auftraggeber, und die waren penibel darauf bedacht eine nahezu 1:1 Übersetzung zum Original zu haben. Da wurde auch vieles von Kazé direkt von revidiert. Auch die meisten Vorgaben über Namen und ähnliches, was nicht mehr wie in früheren Zeiten übersetzt wurde, kamen von Kazé. Bei Dragon Ball Super im Anschluss war Toei direkt der Auftraggeber und da wurde mehr freie Hand gelassen. So dass auch Wortwitze oder zeitgenössische Sprüche und Floskeln untergebracht werden konnten.
Ich habe mir den Streifen auch angesehen und ich stimme einigen Vorrednern zu, dass er besser war, als man wohl annahm. Der Film macht auch vieles wirklich gut! Allen voran Eddie Murphy - ich fand' seine Leistung tadellos und auch die anderen Schauspieler machen einen guten Job. Die Geschichte fand' ich OK und der Reihe angemessen - der Bösewicht so schön überzeichnet. Auf der Ebene betrachtet ist, wenn man Beverly Hills Cop 1 im O-Ton schaut und dann diese Fortsetzung viele Jahre später ist sie, meiner Meinung nach, gelungen.
Aber wenn man die Synchro nun mit einbezieht, dann sieht die Sache (auch hier schließe ich mich vielen Vorrednern an) ganz anders aus. Auf die grundsätzliche Thematik mit DSF will ich gar nicht mal eingehen - für mich hat er auf Eddie Murphy hier sogar seine beste Leistung gezeigt. Aber: Es. Funktioniert. Nicht. Es wirkt nicht. Es zieht nicht. Es ist eine solide Arbeit, aber Axel Foley ist so einfach ein Anderer. Und das liegt überhaupt nicht mal nur an DSF (der macht eine gute Arbeit - ich will es nochmal betonen), es ist wirklich der ganze Ansatz: Diese Energie, Überdrehtheit - alles das, was eben diese Interpretation im Deutschen ausgemacht hat ... wird nicht mehr bedient. Und das zieht sich durch den ganzen Streifen und auch alle anderen Besetzungen.
Hier haben andere es schon viel besser beschrieben: Das Dialogbuch ist nicht frisch - es ist viel zu eng am Original. Wer das nicht glaubt, der soll wirklich mal Teil 1 und Teil 4 im O-Ton nacheinander anschauen. Das Original wird tonal in dieser späten Fortsetzung gut getroffen! Aber das "Deutsche Original" wird hier nicht mal ansatzweise erreicht. Es ist lahm, es ist behäbig und wirkt teilweise langsam. So wie auch das Original ohne diesen Drive der Synchro aus den 80er einfach langsamer wirkt. Alles ist langsamer. Nur ist es nicht der Hauptdarsteller selbst - die Synchro ist es: Nicht frisch. Nicht schnell. Nicht dynamisch.
Man kann sich das ansehen und ich habe hier und da auch geschmunzelt: Der Film ansich ist gar nicht so schlecht. Aber alleine die berühmten kieksigen Lacher Kronbergs (Beispielszene beim Eishockey), da geht's schon los. Mehr muss man gar nicht aufführen. Mal abgesehen von der Fehlbesetzung für Rosewood (wirkt wirklich seltsam) und der sehr seltsamen Abmischung der ersten Takes von Schenk auf Kevin Bacon waren die Besetzungen schon OK.
Aber Fazit: Im O-Ton eine ganz würdige Fortsetzung! Aber die grandiose Synchronisation des ersten Teils wischt mit der dieser Fortsetzung den Boden auf und das unangemessen krass. Die Theorie zu Vorgaben der Verleiher oder dem grundsätzlich vielleicht etwas eordierenden Sprachgefühls finde ich interessant - andere Mitglieder hier oder Branchenexperten haben da bestimmt noch mehr Erklärungen - mich persönlich leitet da einfach das Gefühl einer gewissen Behäbigkeit, die Filme mit Eddie Murphy im Original im Vergleich zur Synchro immer schon hatten ... und die man heute leider auch in der Synchro zu bedienen scheint.
Ohje, das klingt ja (fast) alles gar nicht gut in Bezug auf die Synchronisation, und damit meine ich nicht die Besetzung von DSF auf Murphy, er scheint ja eine gute Arbeit gemacht zu haben. Sehr schade, bin grosser Fan der Reihe, hoffte schon lange auf einen vierten Teil und bin umso mehr erfreut, dass der Film was zu taugen scheint. Ich werde den Film nächste Woche an meinem Geburtstag mit Freunden schauen, stelle mich aber im Hinblick auf die Synchronisation schon mal auf eine Enttäuschung ein. ☹️
Bei Axel und Serge ist stimmlich gleich diese Vertrautheit da, Rosewood und Taggart wirken bis zum Schluss wie unbekannte Fremde, ewig schade. Meister und Welbat hätten das gerockt.
Ich finde es ein bisschen schade, dass DSF seine Erfahrung und sein Standing in der Branche nicht nutzt, um solchen Projekten mal etwas Pfeffer zu geben. Er rockt die Texte einfach so runter, wie sie da stehen. Das hat die Top-Leute von früher eben auch ausgemacht, mal zu improvisieren und ihre Persönlichkeit mit reinzubringen. Elsholz und Co. haben damals oft gedacht: Ist lippensynchron, aber langweilig – ich mach einfach mal was. Das konnten früher ALLE. Nowka, Kronberg, Elsholz: Die haben bei den ersten beiden Teilen sicher im Studio ganz viel spontan improvisiert und ausprobiert und dadurch wurde es dann am Ende richtig gut. In diesem Fall wurde sicher einfach der Text runtergerockt. Es muss heutzutage eben einfach schnell gehen.
Reiner Spekulatius, aber DSF kann sich da noch so viel einbringen, wenn der Supervisor/Verleiher/Auftraggeber sagt: "Wollen wir nicht", verpufft das komplett ins Leere. Wir kennen die Hintergründe nicht. Vllt. ist es DSF auch völlig egal und er interessiert sich nicht für dieses Produkt. Auch das ist möglich. Who knows.
Schade finde ich es aber auch, dass solche Freiheiten kaum noch möglich sind.
Eine wirklich würdige Fortsetzung die den Spirit gut einfängt. Aber ich kann mich allen Vorrednern nur anschließen, sämtliche Sprecher werden schmerzlich vermisst, so gut DSF das hier auch macht, er ist ein sehr anderer, langsamerer Axel. Die Abwesenheit von Meister bleibt wohl ein Rätsel, Ott ist sowieso nicht mehr zu ersetzen. Ein paar Jahre früher und es wäre mit Kluckert und dann auch Meister zumindest teilweise geil geworden, so ist alles "nur" solide. Schade. Über den neuen Rap Mix von "Axel F" hülle ich mal lieber den Mantel des Schweigens.
Hat Schenk seinen Text eventuell über Telefon eingesprochen? Es klingt nach sehr wenig Text. Dafür nach Berlin zu fahren, war ihm vielleicht zu aufwändig. Nur mutgemaßt.
Klingt nach einer ziemlich uninspirierten Aufkoche. Wundert mich nicht, dass man sich dafür keiner ein Bein ausgerissen hat.