Die 20 genannten A-Filme können ja wohl kaum beweisen, dass in München damals hauptsächlich B-Filme synchronisiert wurden, oder, dass die Verteilung wenigstens viel ungleicher war, als in Berlin.
Zuletzt habe ich ausdrücklich nach wirklich richtig bekannten Filmen gefragt. Deshalb auch Star Wars oder Der Pate als Beispiel - eben Filme, die nicht nur in den 70ern Blockbuster waren, sondern bis heute in aller Munde sind und die fast jeder gesehen hat, auch welche, die deutlich jünger sind, als der Film selber und das scheint FLAMMENDES INFERNO nicht zu zu gehören.
Rein kommerziell erfolgreiche Filme sagen auch nicht unbedingt etwas aus über deren Bedeutung. Die kann man ganz anderswo finden. Bei vielen Filmen weiß man vorab nie, wie der Erfolg sein wird, bei manchen hingegen ist sehr genau kalkulierbar, daß es bestenfalls ein Achtungserfolg wird oder sich die Kosten decken.
Bei den genannten Großfilmen sind viele kommerziell erfolgreiche Werke dabei, die auch heute noch viele kennen.
Dieser Thread artet jetzt etwas in die Richtung jener These aus, wonach man Helmo Kindermann für Charlton Heston nur in erfolglosen oder schlechten Filmen besetzt habe...
Zitat von Ohne Wiederkehr im Beitrag #40Wurde denn irgendein Blockbuster im Sinne von Star Wars, Terminator, der Weiße Hai, Apocalypse Now, Der Pate etc. in München synchronisert außer die James Bond Filme mit Roger Moore ?
Ja, die unsägliche DVD-Neusynchro vom weißen Hai, auch wenn diese erst 2004 entstand. Eine typische C-Film Synchronisation aus München dürfte die Trash-Granate "Hydra – Verschollen in Galaxis 4" sein. Mit Helga Trümper, Horst Raspe, Christian Marschall und Ivar Combrinck war hier zwar durchaus Münchener Synchronprominenz am Werk, aber Handlung und leider an vielen Stellen auch die Synchro grenzen fast schon an Körperverletzung...
Zitat von Ohne Wiederkehr im Beitrag #28Was sind denn die ganzen A-Film Synchonisationen aus München ? Ich lese das ständig, aber außer DER EXORZIST, EINER FLOG ÜBER DAS KUCKUCKSNEST und EASY RIDER sind mir praktisch keine bekannt.
Das ist fast eine akademische Frage, wo hört denn A auf und fängt B an und bezieht man hier nur Kino-Kassenschlager ein oder z.B. auch Fernsehfilme? A sollte man übrigens nicht mit Anspruch verwechseln, fortinbras hatte bereits darauf hingewiesen, dass in München viele erstklassige Synchronisationen entstanden sind. Über diese Filme mag man heute nicht mehr soviele Worte verlieren, weil es oftmals keine "Blockbuster" waren, das ändert aber nichts an dieser Tatsache.
Wie wär´s mit "Halloween"? Ein Klassiker (bzw. gab´s ja auch hier noch Fortsetzungen), noch heute generationenübergreifend in aller Munde!
"Freitag, der 13." ist ja auch ebenso ein Horrorklassiker, der mit seinen Fortsetzungen in München bearbeitet wurde, allerdings vielleicht etwas weniger legendär als "Halloween", keine Ahnung!
Kann es sein, dass man einige Sprecher besonders gerne in Synchronisationen von "B-Filmen" besetzt hat (was auf gar keinen Fall heißen soll, dass es sich bei ihnen auch um B-Sprecher handelt, viele von diesen Sprechern höre ich sehr gerne und sie liefern fast immer hochwertige Arbeiten)? Sprecher, wie z.B. Christian Marschall, Alexander Allerson, Paul Friedrichs, Ekkehardt Belle, Hartmut Neugebauer, Werner Abrolat, Christian Tramitz,Eva Kinsky, Manuela Renard, Udo Wachtveitl, Alice Franz, Pierre Franck, Fred Klaus, Leon Rainer etc. waren meiner Meinung nach überduchschnittlich oft in solchen Synchronisationen zu hören. Ganz besonders bei den ersten drei Genannten fällt es auf, dass in der Gesamtheit ihrer Synchronrollen, Synchronisationen zu offensichtlichen B-Filmen einen sehr großen Raum einnehmen. Man kann wahrscheinlich nicht sagen, dass sie hauptsächlich in solchen Filmen zu hören waren, aber auf mich wirkt es fast so.
Dann gibt es wiederrum auch Sprecher, die kaum in B-Filmen zu hören waren (oder mir zumindest bisher nicht aufgefallen sind), wie z.B. Klaus Höhne, Harald Leipnitz, Mogens von Gadow, Jürgen Clausen etc.
Ich nehme mal an, dass man in erster Linie auch häufig diese Stimmen besetzt hat, weil sie nunmal im Rahmen der bescheidenen Möglichkeiten ein Mindestmaß an Qualität bieten konnten. Und das ist ein nicht zu unterschätzendes Kriterium auch bei Filmen, die nicht so bedeutend sind oder direkt für's Heimkino bearbeitet wurden.
Bei gewissen Sprechern ist es natürlich auch den Originaldarstellern geschuldet. Wenn da, mögen sie auch abgehalftert sein, ehemals bedeutende Stars oder größere Namen auftauchen, dann muss man denen ja auch eine entsprechende Stimme geben. Dann wiederum ist für B-Filme nicht übel, wenn sie gute Schauspieler haben, die die oft absurden Texte glaubhaft spielen können. Das ist natürlich auch für die Synchronisation unumgänglich. Wenn in einem C-Movie ein verrückter Forscher Formeln oder Analysen von sich gibt, die unter dem Niveau eines 12jährigen sind, dann kann ein guter Schauspieler das glaubhaft machen und das gilt auch für den Synchronsprecher.
Freddie Francis meinte mal, dass in vielen seiner Horrorfilmdrehbücher die absurdesten Dialoge waren und man darüber nur lachen konnte. Dann stand aber jemand wie Peter Cushing, Burgess Meredith oder Christopher Lee da und plötzlich glaubte man den Nonsens. Und wenn man da dann den passenden Sprecher hat, ist es umso perfekter.
Dass Klaus Höhne oder Mogens von Gadow eher selten in solchen Synchronisationen zu hören waren, ist vielleicht ein subjektives Empfinden, denn als ihre Rollen elitär auswählende Schauspieler kamen sie mir nie vor.
Übrigens gibt es da die schon regelrecht anregend geschmacklose Horrorposse "Der Würger kommt auf leisen Socken". Ein italienisches B-Filmchen mit etwas Star-Touch (Victor Bueno, Brad Harris). Die Synchronfassung entstand in München, meiner Meinung nach bei der Aura. Da der Film in Wien spielte, nahm man Rücksicht darauf. Das wirkt teilweise skurril, bringt aber die pseudovolkstümliche Stimmung des Filmes gut zum Ausdruck. Neben typischen Münchener Sprechern a la Schott und Kindler, ist der Film hauptsächlich mit bayrisch-österreichischen Charakterstimmen besetzt (Kurt Bülau, Eduard Linkers). Das wurde mit einer immensen Gaudi gemacht und mit hohem Bestreben nach Qualität und diesen Aufwand zu betreiben, das ist so eine typische Münchener Glanzleistung jener Tage.
Zitat von fortinbras im Beitrag #53Ich nehme mal an, dass man in erster Linie auch häufig diese Stimmen besetzt hat, weil sie nunmal im Rahmen der bescheidenen Möglichkeiten ein Mindestmaß an Qualität bieten konnten. Und das ist ein nicht zu unterschätzendes Kriterium auch bei Filmen, die nicht so bedeutend sind oder direkt für's Heimkino bearbeitet wurden.
Aber da hätte man ja auch ganz plump gesagt noch viele andere besetzen können. Natürlich waren auch z.B. Klaus Kindler, Manfred Schott, Fred Maire, Herbert Weicker, Michael Brennicke, Hartmut Reck, Wolfgang Hess etc. häufiger mal in synchronisationen von "B-Filmen" zu hören, weil es eben vielbeschäftige münchener Sprecher waren, aber bei den oben von mir genannten fällt es wie ich finde schon deutlich auf, dass sie sehr oft zu hören sind. Besonders wie schon gesagt Christian Marschall, Alexander Allerson und Paul Friedrichs.
Vielleicht liegt es auch daran, dass bestimmte Sprecher - platt ausgedrückt - sich nicht zu schade für diese Arbeit waren? Das ist sogar positiv von mir gemeint - der große Filmkomponist Jerry Goldsmith nahm ja auch viele Projekte an, die (meiner Meinung nach) unter seinem Niveau waren und gab trotzdem sein Bestes, weil er ohne Dünkel an seine Arbeit ging.
Ein gutes Beispiel dafür wäre Hartmut Neugebauer, der etliche B-Filme bearbeitete, dabei aber sowohl als Synchron-Regisseur, als auch als Dialogbuchautor (und als Sprecher so wie so) stets sehr guteArbeit ablieferte.
Gibt es eigentlich auch berliner Sprecher, die auffallend oft in B-Film Synchronisationen zu hören waren ? Ich kenne mich mit Synchronisationen aus Berlin leider garnicht aus.
Mir ist aufgefallen,dass Stefan Krause Mitte der 80er Jahre sehr oft in Münchner B-Filme zu hören war (u.a.Mob Busters,Platoon to Hell,Master Blaster)!
Das mag wahrscheinlich auch daran liegen, dass Stefans Vater Rudolf Krause damals in München als Synchronregisseur tätig war und auch sein Bruder in der dortigen Synchronbranche arbeitete. Somit war er wohl verwandtschaftsbedingt öfter mal vor Ort.