Entschuldigung, falls es den Thread schon geben sollte... Wieder ein sehr spezielles Thema. Es gibt ja durchaus kuriose Fälle, bei denen ein Sprecher, der bereits in der alten Synchronfassung zu hören war, auch in der Neufassung zu hören ist, dafür aber in einer anderen Rolle als früher.
Mir fällt dazu als gutes Beispiel der Disney-Zeichentrickfilm „101 Dalmatiner“ (1961) ein. In der Erstsynchro von 1961 spricht Gerd Duwner die Rolle des Sergeant Tibs, in der Neusynchro von 1980 dagegen den Ganoven Horace. Oder Jochen Schröder: In der 61er-Fassung auf Captain zu hören, in der 80er-Fassung auf dem Ganoven Jasper. Gleiches gilt auch für Inge Landgut, die in der Erstfassung Nanny und in der Zweitfassung Duchess (eine der Kühe) spricht.
In der Erstsynchro von "Asterix der Gallier" hört man Edgar Ott als Obelix und Dieter Kursave als Caligula Minus. In der neuen Fassung sind sie auch dabei, allerdings in anderen Rollen: Ott als Strohverkäufer (Obelix hat deutlich weniger Text), Kursave als Marcus Schmalzlockus (die Figur heißt natürlich nur in dieser Version so). Gerhard Geisler war in beiden Synchronfassungen von "Casablanca" zu hören: in der ersten für Dooley Wilson, in der zweiten für Sidney Greenstreet.
fortinbras
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gelöscht
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Beiträge:
02.06.2015 11:12
#3 RE: Eine andere Rolle in der Neusynchronisation
Da fällt mir Paul Edwin Roth ein in den zwei Synchronisationen des schönen Gesellschaftsportraits "Die Erbin".
In der Erstsynchro sprach er Montgomery Clift, den jungen, schönen und unehrenhaften Liebhaber, der die junge, tölpelhafte und nicht gerade attraktive Miss Sloper des Geldes wegen heiraten will.
In der Neufassung sprach er für Ralph Richardson, der den Dr. Sloper spielte und seiner nicht sehr begehrten Tochter diesen jungen Mann austreiben will.
In beiden Rollen war Roth exzellent und absolut glaubwürdig!
In der Sherlock-Holmes-Folge "Juwelenraub" wird Dennis Hoey von Hans Gora gesprochen, in der Neusynchro "Sarg mit doppeltem Boden" hört man ihn dagegen aus dem Mund von Boyd Davis.
"Der Exorzist": Während Simone Brahmann in der Erstsynchro für Linda Blair sprach, hörte man sie in der sehr viel späteren Neusynchro als Krankenschwester. Anders hätte es aber natürlich rein altersmäßig auch nicht mehr gepasst.
Zitat von smeagol im Beitrag #6Renate Danz in "Immer Ärger mit Harry": 1. Fassung = Shirley MacLaine (1956) 2. Fassung = Mildred Dunnock (1984)
Das kam mir auch als Erstes in den Sinn. Ich finde es sehr schade, dass man sie nicht mehr für die MacLaine genommen hat; ich glaube, sie hätte nach wie vor gut gepasst.
Bei diesem Phänomen frage ich mich manchmal, wie oft es wohl vorgekommen sein mag, dass man ursprünglich die Erstsynchro-Sprecher erneut für dieselbe Rolle nehmen wollte, sich während der Aufnahmen aber anders besann und diese Sprecher, wo sie schon mal da waren, auf andere Rollen besetzte.
Bei der Neusynchro der Serien "Vikings" hat man zum Teil auch einfach nur die alten Sprecher genommen und sie einer anderen Rolle zugewiesen (Axel Lutter und Gerald Paradies hat man da einfach jeweils den anderen Part sprechen lassen). Sinn?
In "Für eine Handvoll Dollar" spricht Rainer Brandt Gian Maria Volonte, in der Zweitsynchro Sieghardt Rupp. So verwundert ein bisschen seine eigene Aussage, er würde die Erstsynchro nicht kennen. Ist ja nun auch keine Kleinstrolle gewesen sondern immerhin der Gegenpart von Eastwood.
Da sowohl die Video- als auch die TV-Synchro von "Jack the Ripper" (mit Michael Caine) innerhalb weniger Jahre in München entstanden, wechseln hier mehrere "übliche Verdächtige" die Rollen. Und bei der zweiten und dritten Synchro von "Red River" gab es meiner Erinnerung nach auch Überschneidungen in der Besetzung.
Zitat Da fällt mir Paul Edwin Roth ein in den zwei Synchronisationen des schönen Gesellschaftsportraits "Die Erbin".
In der Erstsynchro sprach er Montgomery Clift, den jungen, schönen und unehrenhaften Liebhaber, der die junge, tölpelhafte und nicht gerade attraktive Miss Sloper des Geldes wegen heiraten will.
In der Neufassung sprach er für Ralph Richardson, der den Dr. Sloper spielte und seiner nicht sehr begehrten Tochter diesen jungen Mann austreiben will.
In beiden Rollen war Roth exzellent und absolut glaubwürdig!
Wo kann man denn die 1950er Kinosynchro von "Die Erbin" sehen? Auf Premiere lief nur die 79er Neusynchro.
Ich habe mich schon oft gefragt, was die Sprecher in so einem Fall denken, wenn sie einen Film zum zweiten Mal vor sich sehen und dann unter Umständen von einer Hauptrolle in eine Nebenrolle degradiert wurden.
Passt nicht ganz hierhin, da es andere Folgen sind, aber das ist in dem Zusammenhang trotzdem erwähnenswert:
In der Serie BIG VALLEY spricht Klaus Kindler in den ZDF-Folgen den Barclay-Sohn Lee Majors, in den Sat1-Folgen dann Jahre später den Barclay-Sohn Richard Long. Da die Folgen heutzutage sowohl im TV als auch auf DVD gemischt sind, hört man ihn abwechselnd mal für den einen Sohn und mal für den anderen, was sehr irritierend ist.
Und noch ein richtiger Fall: Martin Hirthe in RINGO KOMMT ZURÜCK: in der Erstsynchro spricht er für Fernando Sancho, in der Neusynchro für Antonio Casas.