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Dieses Thema hat 47 Antworten
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 Synchronschaffende
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Slartibartfast



Beiträge: 6.750

10.04.2017 11:57
#16 RE: Marcus Off Zitat · antworten

Zitat von ronnymiller im Beitrag #15
Ob es sich gelohnt hat gegen einen Major wie Disney zu kämpfen, kann nur Marcus Off für sich beantworten. Die Zukunft wird zeigen, ob die Sprecher allgemein davon profitieren oder es nur ein Sturm im Wasserglas war.


Wie wäre das denn möglich, dass andere davon profitieren? Nur wenige Filme schlagen so ein, dass sich deutliche höhere Gagen im Vorfeld rechtfertigen ließen. Und dass die Gagen allgemein steigen, ist durch solche Aktionen auch nicht zu erwarten.

Stefan der DEFA-Fan



Beiträge: 15.307

10.04.2017 14:52
#17 RE: Marcus Off Zitat · antworten

Ich empfinde es immer noch als gravierenden Unterschied, ob man im Vorfeld versucht, mehr auszuhandeln (und da gehe ich völlig mit Völz, Bierstedt und Rettinghaus konform, dass ihre Charaktere in Deutschland eben auch mit der Stimme identifiziert werden) - das ist ein Spiel mit offenen Karten, wobei das Blatt der Schauspieler schlecht ist - oder ob man hinterher mehr aushandeln, also eine bereits getroffene und eingehaltene Vereinbarung aushebeln will. Es ist nun mal so, dass Sprecher die Rechte an ihren Aufnahmen abtreten und wer das unterschreibt, erklärt sich einverstanden.
Zum Streitthema Depp-Off-Nathan schreibe ich mal nix, da gibt es schon genug Gesagtes.

Gruß
Stefan

kogenta



Beiträge: 2.071

10.04.2017 21:15
#18 RE: Marcus Off Zitat · antworten

Der Meinung von Stefan schließe ich mich an:
Hat jemand einen Erfolg gelandet, kann er in Zukunft bessere Gagen aushandeln bis hin zu einer prozentualen Erfolgsbeteiligung. Rückwirkend rechtsgültige Verträge in Frage zu stellen ist dagegen ein ganz schlechter Stil; da gehört man mit Recht auf eine 'schwarze Liste'. Mit solchen wortbrüchigen Leuten würde ich jedenfalls keine Verträge mehr abschließen.

Dazu kommt eine Grundregel: Wer am Erfolg beteiligt werden will, muss auch das Risiko mittragen. Das ist in jeder anderen Branche so - warum sollte für Synchron-Sprecher hier ein Extra-Würstchen gebraten werden?

Gruß, kogenta

E.v.G.



Beiträge: 2.339

10.04.2017 23:59
#19 RE: Marcus Off Zitat · antworten

die Regelung im Urhebergesetz dient dazu, in außergewöhnlichen Fällen die Urheber, und dazu gehören eben auch Synchronschauspieler, wenn auch minimal, am Erfolg zu beteiligen. Ist im Theater nicht unüblich: Du kriegst ein Taschengeld, Fahrtkosten und dann Profit-Share (sprich in der Regel NICHTS). Synchronschauspieler bekommen ja auch mehr für Kinofilme als für DVD. Da wird also der zu erwartende Profit ja sehr wohl mit eingeplant. Insoweit werden die Synchronschaupieler sehr wohl am potentiellen weniger Gewinn/Verlust "mitbeteiligt". Grundgage plus Erfolgsbeteiligung ist doch bei vielen Schauspielern vor der Kamera schon lange Gang und Gebe. Also warum nicht auch im Synchron. Wenn die Großen merken, dass die Kleinen guten Karten mit Klagen haben, um ihre Rechte einzufordern, dann dürften die sich in Zukunft etwas flexibler bei Verträgen zeigen. großUnd wer wagt schon gegen einen Kunden vorzugehen, wenn diese einen Vertrag großzüger auslegt als die vereinbarten Rechte? Hier gab es den Extremfall, der Herrn Off 10 Jahre und sicher auch einiges an Geld gekostet hat, von den Nichtbesetzungen mal abgesehen. Ist fairer die Synchronschauspieler am Erfolg zu beteiligen, als durch zu hohe Anfangsgagen Projektkosten in die Höhe zu treiben.

Versetz Dich mal selbst in die Situation, dass Du einen wichtigen Beitrag zu einem erfolgreichen Project geleistest hast und während viele andere mächtig dazuverdienen stehst Du mit Deiner mäßigen Gagen dar. Und bei Buyout Verträgen verkaufst Du Dich mit Haut und Haar, und eine Verhandlungsbasis hast Du praktisch nicht. Nichts von wegen VertragsPARTNER. Eher friss oder stirbt. Und was alles an Francise bei Pirates of the Caribean von Disney dazuverdient wurde, dessen dürfte sich kaum jemand gewahr werden.
Es ist zu vermuten, dass der Gang zum Gericht eine längere Vorgeschichte hatte. Große Firmen halten es gerne für nicht nötig einzelne Künstler ernstzunehmen und vertrauen darauf, dass die Rechtsabteilung es dann schon im Keim zu ersticken weiss.
Von daher verstehe ich den Unmut einiger im Forum nicht, die so tun, als sei Herr Off geldeil, etwas was man natürlich großen am Aktienmarkt gehandelten oder von Private Equity geführten Firmen nie unterstellen würde, oder?

smeagol



Beiträge: 3.906

11.04.2017 13:42
#20 RE: Marcus Off Zitat · antworten

Ich denke, der eigentliche Auslöser waren (so ist auch mein Kenntnisstand), dass die Soundsamples der Filme für alle möglichen Arten von Werbung und Merchandising genutzt wurden. Und weil FdK aussergewöhnlich erfolgreich war, ist das natürlich eine durchaus ärgerliche Sache, wenn man dann mit 1.400 EUR (für Teil 1) schon fast eine Dumpinggage für eine Hauptrolle bekam. Die wurde bei Teil 2 und 3 zwar auf 4.000 angehoben - was (gemessen am Erlös) aber immer noch nicht viel ist.

Soweit ich mit dem Fall vertraut bin, ist Herr Off dann an Disney herangetreten wegen des Merchandisings (etc.) und dort hat man ihn ziemlich harsch abgewiesen - worauf er dann einen anderen Weg eingeschlagen hat. Nachvergüten finde ich persönlich auch nicht so toll (dann lieber "Standardgage" und bei "Erfolg" (wobei "Erfolg" zu definieren ist. Kinozuschauer z.B.?) eine gedeckelte Zusatzsumme), aber es bot sich nur dieser Weg. Warum soll man für eine solche Hauptrolle (z.B.) keine 10.000+ EUR bekommen? Klar ist das viel Geld - aber wieviele Filme der Kategorie macht ein Johnny Depp denn pro Jahr ?! Eine dem Projekt angepasste Gage ist doch eine Möglichkeit, welche auch die meisten der "Branchenstars" so praktizieren - soweit ich weiß (gerne korrigieren, wenn ich hier Quatsch schreibe - mein Verständnis aus Interviews und Co. ist so).

Fakt ist: Es haben doch viele "große" Stars der Branche feste Gagen und die sind dann auch fair (so mein Verständnis) - und warum soll die Synchronisation einer animierten Figur, gesprochen von Oliver Kalkofe 50.000 wert sein (~90 Minuten Filmlänge) ... eine durch 9 Serienstaffeln (und einen Kinofilm und weitere Rollen in anderen Filmen und Serien) etablierte Figur wie Fox Mulder aber keine 20.000 (~10 x 45 Minuten Filmlänge)? Kann keiner und deshalb hoffe ich auf einen positiven Effekt.

In Amerika streiken jetzt vielleicht auch wieder die Drehbuchautoren - dort ist es ja ähnlich, dass sie aus der Mehrfachverwertung durch Streamingdienste viel weniger verdienen als vor Jahren durch die Re-Runs auf Kabelkanälen etc.

Hoffentlich wird durch den "Fall Off" etwas Staub aufgewirbelt und es kommt dabei herum, dass die Gagen insgesamt angehoben oder Zusatz(!)auswertungen einfach auch nachträglich vergütet werden. Damit würde sich alles am Erfolg bemessen und gut ist - das Verfahren der amerikanischen Drehbuchautoren ist da doch keine schlechte Sache.

E.v.G.



Beiträge: 2.339

11.04.2017 14:53
#21 RE: Marcus Off Zitat · antworten

Eben, eine solide Grundgage plus Gewinnbeteiligung. Vermeidet ausartendende Produktionskosten und jeder Künstler bekommt einen kleinen Anteil am Erfolg. Ist die fairste Lösung.

kogenta



Beiträge: 2.071

11.04.2017 20:34
#22 RE: Marcus Off Zitat · antworten

Es geht mir hier nicht um die Höhe der Gage, insofern geht manches hier Geschriebene am Thema vorbei. Bessere Gagen für Synchron-Sprecher ist ein ganz anderes Thema!

Es geht hier um einen Mann, der sich nicht an das hält, was verabredet bzw. vertraglich vereinbart wurde. Und allein das ist Gegenstand meiner Kritik und spiegelt alles andere als einen positiven Charakter wieder, sorry!

Vielleicht bin ich da altmodisch, aber ich bin es gewohnt - privat wie beruflich - mich an einmal getroffene Vereinbarungen/Verträge zu halten, auch wenn diese sich im nachhinein als nicht optimal erweisen - und erwarte dasselbe auch von Anderen. Erfahrungsgemäß klappt das auch fast immer, da sich nur wenige Menschen die Blöße geben möchten, als wortbrüchig dazustehen. Einige wenige haben da keine Hemmungen und offensichtlich fehlende Weitsicht - das reicht aber bestenfalls für einen Pyrrhussieg, wie auch Herrn Off mittlerweile klar sein dürfte.

Gruß, kogenta

E.v.G.



Beiträge: 2.339

11.04.2017 22:37
#23 RE: Marcus Off Zitat · antworten

Zitat von kogenta im Beitrag #22
Es geht mir hier nicht um die Höhe der Gage, insofern geht manches hier Geschriebene am Thema vorbei. Bessere Gagen für Synchron-Sprecher ist ein ganz anderes Thema!

Es geht hier um einen Mann, der sich nicht an das hält, was verabredet bzw. vertraglich vereinbart wurde. Und allein das ist Gegenstand meiner Kritik und spiegelt alles andere als einen positiven Charakter wieder, sorry!

Vielleicht bin ich da altmodisch, aber ich bin es gewohnt - privat wie beruflich - mich an einmal getroffene Vereinbarungen/Verträge zu halten, auch wenn diese sich im nachhinein als nicht optimal erweisen - und erwarte dasselbe auch von Anderen. Erfahrungsgemäß klappt das auch fast immer, da sich nur wenige Menschen die Blöße geben möchten, als wortbrüchig dazustehen. Einige wenige haben da keine Hemmungen und offensichtlich fehlende Weitsicht - das reicht aber bestenfalls für einen Pyrrhussieg, wie auch Herrn Off mittlerweile klar sein dürfte.

Gruß, kogenta


Ich halte mich auch an getroffene Zusagen, nur geht es hier darum, dass der getroffene Vertrag nicht die Realität widerspiegelt, und Herrn Off erheblich benachteiligt hat und er deshalb um eine Nachbesserung ersucht hat.
Daran ist nichts ehrenrührig.
Gegen die Buyout Verträge können sich die Künstler kaum wehren. Einfach zu sagen, dass sie die nicht akzeptieren müssen, damit macht man es sich zu leicht.

Frag einmal wie oft sich die Verleiher nicht an getroffene Verträge halten und die Künstler nicht in der Position sind dagegen vorzugehen.

Nyan-Kun


Beiträge: 5.017

11.04.2017 23:11
#24 RE: Marcus Off Zitat · antworten

Unabhängig davon, ob Marcus Off sich richtig oder falsch verhalten hat, was ich ohnehin nicht beurteilen kann, da mir die genaueren Hintergründe und Tathergänge nicht bekannt sind, finde ich es ziemlich mutig von ihm die im Verhältnis zu den Hollywoodgagen mickrigen Gagen für die Synchronarbeit anzuprangern und auch für eine bessere Entlohnung zu kämpfen. Das er nach all den Jahren immer noch an der Sache dran war, bis zum Ende gekämpft hat und nun sogar vor Gericht auch noch gewonnen hat ringt mir viel Respekt ab.
Ich befürchte jedoch, dass das ganze für Marcus Off am Ende eher ein Pyrrhussieg ist. Er hat zwar jetzt ordentlich Geld vorm Gericht zugestanden bekommen, was Disney wohl zahlen muss, dafür ist er in der Synchronbranche bei den Mayors ein "schwarzes Schaf" das man noch nicht einmal mit der Kneifzange anfassen möchte. Daran sieht auch schon, dass eher aufmüpfige Leute bei den Verleihern unerwünscht sind und diese auch nicht davor scheuen solche Personen durch andere Sprecher zu ersetzen.
Sorry, ich kann da im Hinblick nicht den Ansatz eines Umdenkens in der Synchronbranche erkennen was die Gagen anbelangt. Eher im Gegenteil. Wer aufmuckt der fliegt, wobei etablierte Synchronschauspieler mit großen Hollywoodstammschauspieler es da etwas besser ergeht und die Verleiher eher geneigt sind sich mit denen intensiver zu unterhalten.

Schade um Off. Ich habe ihn auf Simon Baker in "The Mentalist" sehr geliebt. Scheinbar ist er aber immer noch als Sprecher aktiv und spricht seine anderen etablierten Stammschauspieler. Das lässt hoffen, dass er nicht komplett weg vom Fenster ist.

kogenta



Beiträge: 2.071

12.04.2017 23:14
#25 RE: Marcus Off Zitat · antworten

Zitat von E.v.G. im Beitrag #23
Ich halte mich auch an getroffene Zusagen, nur geht es hier darum, dass der getroffene Vertrag nicht die Realität widerspiegelt, und Herrn Off erheblich benachteiligt hat und er deshalb um eine Nachbesserung ersucht hat.
Daran ist nichts ehrenrührig.

'... ersuchen' darf er gerne, besonders wie schon gesagt im Hinblick auf künftige Arbeiten, wo man ihm auch sehr wahrscheinlich entgegengekommen wäre; einen rückwirkenden (!) Rechtsanspruch herbeizukonstruieren ist aber - nicht nur für mich! - was völlig anderes und ganz und gar 'ehrenrührig'. Damit manövriert man sich berechtigterweise selbst ins Abseits.
Zitat von E.v.G. im Beitrag #23
Gegen die Buyout Verträge können sich die Künstler kaum wehren. Einfach zu sagen, dass sie die nicht akzeptieren müssen, damit macht man es sich zu leicht.

'... können sich kaum wehren' scheint mir im Hinblick auf Verträge, wo man wie hier innerhalb weniger Tage mehrere tausend Euro verdient, keine passende Formulierung zu sein. Das ist doch Jammern auf hohem Niveau! Man unterschreibt oder man lässt es - so einfach ist das wirklich! Dass andere deutlich mehr verdienen ist dabei doch kein Kriterium. Ich würde unterschreiben im Hinblick auf eine sich langsam aber stetig positiv entwickelnde Karriere, wo man später auch mal Forderungen stellen kann, die dann auch erfüllt werden. Anstatt nach dem ersten Erfolg gleich größenwahnsinnig zu werden...

Hätten Brückner, Hess, Danneberg und andere nach ihren ersten Erfolgen vor 40 Jahren ihre Auftraggeber auf Nachschlag verklagt, wären die keine 50 Jahre im Geschäft geblieben. Karrieren entwickeln sich langsam über Jahrzehnte, und nicht mit einer Hau-Ruck-Aktion, bei der man die vermeintliche Chance beim Schopfe packt und alle Spielregeln über Bord wirft.
Zitat von E.v.G. im Beitrag #23
Frag einmal wie oft sich die Verleiher nicht an getroffene Verträge halten und die Künstler nicht in der Position sind dagegen vorzugehen.

Mit Verleihern habe ich nur Erfahrung aus der Sicht des Kinobetreibers. Da wird nahezu alles nur mündlich telefonisch vereinbart, und ich habe NOCH NIE erlebt, dass eine Vereinbarung zum Abspiel oder gar zum Mietsatz nicht eingehalten wurde.

Die Verleiher als die 'Bösen' und die Sprecher als die armen hilflosen Ausgebeuteten darzustellen zeugt doch von einer grob verzerrten einseitigen Wahrnehmung. Mitarbeiter sind gegenüber ihren Chefs oder Auftraggebern nunmal immer in der schwächeren Position, letztlich sogar ersetzbar; überall, in allen Berufen. Auch beim Synchron.

Gruß, kogenta

Moviefreak


Beiträge: 554

14.04.2017 12:36
#26 RE: Marcus Off Zitat · antworten

^ Wenn Off vor Gericht gewonnen hat, dann hat er keinen Rechtsanspruch "herbeikonstruiert", sondern einen realen Rechtsanspruch, den er per Gericht durchsetzen musste. Oder möchtest Du die deutsche Gerichtsbarkeit mit einem Wisch diskreditieren?

Dr. Synchro



Beiträge: 860

14.04.2017 13:20
#27 RE: Marcus Off Zitat · antworten

Er ist einen Vertrag eingegangen, zu Konditionen die er unterschrieben hat. Er ist also damit einverstanden gewesen. Dann im nachhinein MEHR Geld wollen - ich würde dich auslachen - denn der Vertrag ist so unterschrieben wurden und du hast ihm zugestimmt. Er hat sein Wort gebrochen. Marcus Off hat aber so entschieden und muss nun die Konsequenzen tragen.

PeeWee


Beiträge: 1.718

15.04.2017 16:37
#28 RE: Marcus Off Zitat · antworten

Vielleicht könnten wir mal als Grundlage die Frage stellen, ob die Vertragsbedingungen nicht ein wenig in den Bereich der Unsittlichkeit gehen? Für eine Einmalzahlung alle Rechte an seiner Arbeit aufzugeben, mit der dann alles mögliche vernstaltet und verdient werden kann, Werbung, Hörspiel, Klophon (gibt es noch nicht, ist aber in der Endwicklung und soll Ende 2019 auf den Markt kommen - #klophon), ohne dass er von all dem profitieren kann.
Gegenargument dürfte sein: Na, er muss das ja nicht unterschreiben.
Gegengegenargument: a) Muss er von irgendwas leben aber wenn b) ALLE das nicht unterschreiben würden, würde das c) der Branche helfen und Solidarität zeigen, wäre aber d) schlicht unglaubwürdig.

kogenta



Beiträge: 2.071

15.04.2017 21:34
#29 RE: Marcus Off Zitat · antworten

Zitat von PeeWee im Beitrag #28
Vielleicht könnten wir mal als Grundlage die Frage stellen, ob die Vertragsbedingungen nicht ein wenig in den Bereich der Unsittlichkeit gehen?

Ein Tages-Honorar von 1000,- Euro (8 Arbeitstage für 8000,- Euro Pauschale war der von ihm akzeptierte Vertrag) ist etwa das 3fache des üblichen Honorars und berücksichtigt durchaus die Blockbuster-Qualität der Filme. Die meisten Synchron-Sprecher wären froh, jemals solch 'unsittliche' Verträge angeboten zu bekommen. Er gehört damit ganz gewiss nicht zu den benachteiligten Ausgebeuteten dieser zugegebenermaßen nicht unbedingt gerechten Gesellschaft. Ein Vertrags-/Vertrauensbruch ist bei Honoraren dieser Größenordnung jedenfalls nicht gerechtfertigt!

Natürlich kann man eine Erfolgsbeteiligung vertraglich vereinbaren; woher die Anmaßung stammt, dass einem diese automatisch zusteht und man dafür sogar wortbrüchig wird (in der Geschäftswelt ein sicheres k.o.-Kriterium), frage ich mich allerdings. Ein Architekt, der eine Einkaufsmeile errichtet, ist auch nicht am dort später getätigten Millionen-Umsatz beteiligt, obwohl seine kreative Leistung sicher größer ist als die eines Synchron-Sprechers und 2 Jahre beansprucht statt 8 Tage.

Aber vielleicht ist der arme Marcus Off auch nur das Bauernopfer einer Lobby, die ihn überredet und ihm den Prozess auch finanziert hat, weil sie einen Präzedenzfall schaffen wollte... Dann kann er einem leid tun, und das 'Schmerzensgeld' sei ihm gegönnt.

Gruß, kogenta

EDIT 17.04. 22.20 Uhr:
Substanziell ändert das nichts, aber der Korrektheit wegen - nach Lektüre des Urteils mit den exakten Zahlen korrigiere ich meinen ersten Satz:
"Ein Tages-Honorar von 800,- Euro (10 Arbeitstage für 8000,- Euro Pauschale war der von ihm akzeptierte Vertrag) ist fast das 3fache des üblichen Honorars und berücksichtigt durchaus die Blockbuster-Qualität der Filme."

Verwirrter



Beiträge: 632

16.04.2017 12:50
#30 RE: Marcus Off Zitat · antworten

Wer Interesse hat, sich das nun endgültige Urteil komplett durchzulesen, kann das hier machen: http://www.gerichtsentscheidungen.berlin...&max=true&bs=10 (Auf dem Tab "Langtext" klicken)

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