Danke für den Link! Prima, dass man als nicht Branchenzugehöriger mal genaue Zahlen sieht.
Wie ein glorreicher Sieg liest sich das allerdings nicht. Die Lobbyisten werden dennoch zufrieden sein - ob Marus Off es auch ist??
Interessant unter anderem, dass ein Honorar für die Hauptrolle in einen durchschnittlichen Kinofilm von 1300,- Euro für 2 Tage Arbeit als branchenüblich eingestuft wird. Die armen unterbezahlten Synchron-Sprecher können einem wirklich leid tun! Bei solchen Hungerlöhnen muss man ja zwangsläufig vertragsbrüchig werden!
Das für einzelne Projekte mehr gezahlt wird ist nur der Ausgleich für arbeitslose Tage, an denen Du trotzdem erreichbar sein musst. Den Status für Hauptrollen musst Du Dir auch erst einmal erarbeiten. Klar, so sieht ja auch jeder Arbeitstag aus, das gilt ja nur für eine Hauptrolle. Und den ganzen Tag im Studio sprechen ist schließlich Höchstleitungssport. dann noch minus Steuern, Versicherungen, Agenten/Terminplaner. Läuft bei Schauspielern immer so, dass besser bezahlte Jobs die dürftig bezahlten mittragen müssen. Das gilt doch für viele Freiberufler. Alles kein Vergleich natürlich zu den Schauspielern vor der Kamera, die natürlich auch mehr an Zeit und ggf. Training als die eigentlichen Drehtage investieren. Ich fühle mich für meine Arbeit auch deutlich unterbezahlt, dennoch sehe ich nicht ein, warum ich anderen Berufsgruppen eine gute Bezahlung für ihre Arbeit absprechen sollte, wenn sie an der Schaffung von finanziell erfolgreichen Werken beteiligt sind. Viele sogenannte Flops holen mit der Zeit ihrer Kosten dennoch über Zweitauswertungen wieder rein.
Ja, das was Elisabeth schreibt, ist absolut richtig. Als Otto-Normal-Synchronschauspieler stehst Du ja nicht jeden Tag im Atelier und sprichst 200 Takes Hauptrolle pro Tag. Zum Einen gibt es auch schon mal Wochen, wo rein gar nichts zu tun ist. Und dann ist man in erster Linie auch viel für "Kleinkram" unterwegs, irgendwelche kleineren und größeren Episodenrollen in Serien etc. Mal 10 Takes hier, mal 30 Takes dort, dann wieder mal 5 Takes woanders... Und dann eben oft auch mal wieder gar nichts.
Kogenta macht hier doch eine klassische Fehlüberlegung und verspottet die Synchronsprecher absolut grundlos. Das wirkt leider sehr unsympathisch und vor allem unüberlegt.
Man spricht nun mal nicht alle Tage eine Hauptrolle in einem Film und hat auch kein geregeltes Einkommen sondern muss auch Zeiten überbrücken können. Aber meine beiden "Vorschreiber" haben eigentlich alles dazu gesagt.
Schade, dass so eine scharfzüngigkeit an den Tag gelegt werden musste....
Dass es sehr viele Synchron-Sprecher gibt, die nur wenig Einsätze haben und nichtmal davon leben können, ist mir durchaus bewusst. Nichts lag mir ferner als diese vor den Kopf zu stoßen!
Ob andererseits ein Beruf mit Tageshonoraren zwischen 300,- und 800,- Euro (auch wenn die nicht täglich erreicht werden) zu den ungerechten Hungerleider-Jobs zählt, der Aufbegehren und Vertragsbruch rechtfertigt, mag jeder selbst beurteilen.
Alfred Hitchcock 1955 zu seiner gesamten Crew während der Dreharbeiten zu 'Immer Ärger mit Harry', zitiert nach dem Interview mit John Forsythe.
Diesen Satz sollten sich die Unzufriedenen vieler 'kreativer' Berufe der Unterhaltungsbranche ruhig mal an die Wand hängen. Und Politiker natürlich erst recht!
Deine Aussagen wirken sehr widersprüchlich. Erst meinst du, dass dir bewusst ist, dass viele Synchronsprecher nicht genug Geld verdienen um über die Runden zu kommen und unmittelbar danach lässt du durchblicken, dass die Leute dann doch eher viel für ihren Beruf verdienen und stellst es auch noch so dar als wären sie überbezahlt wie manch Berufspolitiker und würden nicht merken wie gut sie es doch haben. So kommen deine Aussagen auf mich rüber.
Viele dieser "Unzufriedenen" in kreativen Berufen arbeiten freiberuflich und wie von anderen bereits angemerkt müssen sie mit den Gagen die sie verdienen auch mal Leerphasen überbrücken. Außerdem hat nicht jeder Synchronsprecher einen großen Hollywood-Stammschauspieler über den er regelmäßig gute Gagen verdienen kann.
Du solltest mal an deinem Ton arbeiten. Wie Schweizer schon angemerkt hat kommt das ganze sehr herablassend und unsympathisch rüber, sofern du es nicht ganz so gemeint hast wie du es geschrieben hast.
Ich bin auch zu weit ins Kleinkarierte abgeschweift.
Bleiben wir doch mal realistisch: Kleinere Missstände gibt es überall, eine bessere Bezahlung wünscht sich fast jeder, verbessern kann man immer was; aber sooo schlecht, dass man zu zweifelhaften Mitteln wie Vertragsbruch greifen muss, steht's doch in der Synchron-Branche nicht - verglichen mit vielen anderen Berufen mit Missständen ganz anderen Kalibers!
War FLUCH DER KARIBIK im deutschen Sprachraum wegen Marcus Off erfolgreich oder nicht doch eher trotz ihm? Wurde Off nicht sogar aus finanziellen Gründen seinerzeit Nathan vorgezogen?
Zitat von Norbert im Beitrag #40War FLUCH DER KARIBIK im deutschen Sprachraum wegen Marcus Off erfolgreich oder nicht doch eher trotz ihm?
FLUCH DER KARIBIK war erfolgreich, weil es ein unterhaltsamer, lustiger Piratenfilm mit einem gut aufgelegten Ensemble war. Marcus Off hat jedoch ohne Zweifel die zentrale Figur des Jack Sparrow durch seine Interpretation anders in unsere Landessprache gebracht, als Nathan es getan hat (er hatte den gesamten Teil 1 ja bereits eingesprochen). Dies wurde von einer Supervisorin seitens Disney bei der Abnahme als "mangelhaft" (im Sinne von: Nicht so, wie man es sich aufgrund der Vorlage durch Depp im O-Ton vorstellte) moniert und bat um eine "Korrektur". Wie diese "Korrektur" auszusehen habe, wurde dann aber nicht konkretisiert und somit verweigerte Nathan eine Neuaufnahme. Daraufhin besetzte man um und Lutz Riedel erarbeitete mit Marcus Off die uns heute bekannte Version, welche auch den Segen von Disney bekam. Bei Teil 2 und 3 war Off durch Disney gesetzt - auch, wenn Nathan noch Trailer synchronisierte (zumindest bei Teil 2).
Zitat von Norbert im Beitrag #40Wurde Off nicht sogar aus finanziellen Gründen seinerzeit Nathan vorgezogen?
Das stimmt so nicht - er kam zum Zuge, weil Nathan keine Neuaufnahme aufgrund für ihn nicht fundierter Kritik an seiner Leistung einsah. Es hatte nichts mit Geld zu tun. Das Marcus Off für Teil 1 deutlich weniger als Nathan verdiente ist bekannt, was aber nichts mit der Entscheidung für eine Neuinterpretation / Neuaufnahme zu tun hatte.
ANMERKUNG: Diese Darstellung beruht auf dem, was ich aus Interviews mit Nathan, Off und anderen Beteiligten zu diesem Thema erfahren konnte. Ob es sich exakt so abgespielt hat, kann ich natürlich nicht verbürgen - es ist aber das, was offiziell verlautbart wurde.
Meinung Ob es gut war, die auch seinerzeit schon bekannte Standardstimme von Johnny Depp (Nathan) umzubesetzen ist (auch für mich) ein zweischneidiges Schwert. Normalerweise ein klares NEIN.
Beispiel: Liebrecht wäre für Tom Hardy als BANE in "The Dark Knight Rises" glaube ich die bessere Besetzung gewesen - warum man hier zu Kluckert wechselte, erschließt sich mir nicht. Auch die Umbesetzung von Rettinghaus zu Meister für Robert Downey Jr. in "Iron Man" (etc.) halte ich für falsch. Beide Besetzungen aber gingen grundsätzlich in Ordnung und für meinen Geschmack haben sie dennoch jeweils eine adäquate Leistung abgegeben.
Dies macht auch Nathan für Depp immer - seine Leistungen sind immer professionell. Im "Fluch der Karibik" und in speziell dieser Rolle aber funktioniert Nathan meiner Meinung nach nicht. Ich kann verstehen, was man "anders" haben wollte seitens Disney. Das hat Off im Gegenzug geliefert - seine Interpretation wird der Rolle gerechter als Nathans in den anderen Teilen oder Trailern der Filmreihe und macht dadurch ungleich mehr Spaß. Auch wenn er seine beste Leistung eindeutig in Teil 1 hatte (aufgrund der Regie von Lutz Riedel ?), waren die Teile 2 und 3 deutlich stimmiger was die Figur Jack Sparrow angeht, als Nathan es in Teil 4 oder den Trailern zu Teil 5 bislang ablieferte.
Wirklich gut und stimmig war Nathan nur noch für "Willie Wonka" 2005 - in den meisten Filmen, mit weniger Charge liegt er leider schon länger sehr "neben" dem Bild, sprich: Kommt nicht (mehr) gut vom Gesicht. Was ihn für Christian Bale so perfekt macht, das kollidiert irgendwie mit Depp.
Darüber kann man herhaft streiten - oder auch nicht. Für mich war Marcus Off ein riesiger Gewinn in "Fluch der Karibik" 1-3 und ich finde es sehr schade, dass er die Rolle nun nicht mehr übernehmen kann.
als Nathan es getan hat (er hatte den gesamten Teil 1 ja bereits eingesprochen). Dies wurde von einer Supervisorin seitens Disney bei der Abnahme als "mangelhaft" (im Sinne von: Nicht so, wie man es sich aufgrund der Vorlage durch Depp im O-Ton vorstellte) moniert und bat um eine "Korrektur". Wie diese "Korrektur" auszusehen habe, wurde dann aber nicht konkretisiert und somit verweigerte Nathan eine Neuaufnahme.
Was man ja auch verstehen kann. Wenn mir jemand sagt, dass er was anders haben will, dann sollte derjenige auch imstande sein, mir zu sagen, WAS er anders haben will.
Ich würde auch mal vermuten, dass David Nathan für seine Arbeit an Teil 1 noch bezahlt wurde, auch wenn die Aufnahmen dann final nicht verwendet wurden. Da dürfte also das Finanzielle damals keine Rolle gespielt haben, denn so musste man ja zwei Leute bezahlen.
Zitat von marakundnougat im Beitrag #43Ich würde auch mal vermuten, dass David Nathan für seine Arbeit an Teil 1 noch bezahlt wurde, auch wenn die Aufnahmen dann final nicht verwendet wurden. Da dürfte also das Finanzielle damals keine Rolle gespielt haben, denn so musste man ja zwei Leute bezahlen.
Davon gehe ich aus - die Leistung wurde ja erbracht.
Ähnlich hat es sich mit Sicherheit auch bei XXX abgespielt, wo es doch angeblich 3 (!) Versionen geben soll (alle vollständig eingesprochen von Kröger, Kessler und einer dritten Person, die ich nicht parat habe). Kann mir kaum vorstellen, dass man dann bei erbrachter Lesitung nicht bezahlt wird.
Mit Off hat sich Disney am Ende dann doch ans Bein gepinkelt. Wären sie von Anfang an bei Nathan geblieben, hätten sie sich wohl ne Menge Stress (und Geld) erspart.
Zu XXX: War die dritte Stimme nicht Charles Rettinghaus?