Zitat von dlh im Beitrag The Book of Henry (USA, 2017)Wenn mich ein Film handlungstechnisch, wegen innovativer Machart oder wegen bestimmter Schauspieler interessiert, mir aber eine (oder mehrere) Besetzung(en) gegen den Strich geht, schaue ich mich eben nach der Originalfassung (ggfs. mit Untertiteln) um, anstatt komplett zu verzichten. Mich würde echt mal interessieren, wie andere Forenmitglieder das sehen; vielleicht auch als eigener Thread (so als Gegenstück zu "Nur WEGEN der Stimme gucken??").
Spendieren wir dieser spannenden Frage doch einmal einen eigenen Thread.
Mein Senf dazu: Ich persönlich habe mich bisher noch durch nichts und niemanden von einer Synchronfassung abhalten lassen und sehe mir die meisten Produktionen synchronisiert an, bin allerdings OmU nicht abgeneigt. Daher könnte ich mir durchaus vorstellen, mir einen Film oder eine Serie im Original anzusehen, weil mir die Synchro nicht passt. Das wird dann aber wahrscheinlich nicht an einer einzelnen Besetzung liegen, sondern daran, dass mir die Synchro als Gesamtes nichts taugt. Muss nicht einmal besonders schlecht gemacht sein, ich könnte mir auch einen Wechsel zum Original vorstellen, wenn die DF einfach uninspiriert wirkt. Kommt für mein Empfinden leider immer öfter vor, bei Serien noch eher als bei Kinofilmen. Ich habe mir in jüngerer Vergangenheit gerade bei aktuellen Sachen häufiger eine Zweikanalton-Option gewünscht, wenn z.B. ein korpulenter Darsteller ins Bild kam und ich gleich Iwannek hören musste. Neulich meinte ich im Scherz zu jemanden, wenn die Qualität der Synchros weiterhin abnehmen sollte, werde ich spätestens ab 2030 bei Neuproduktionen beinharter O-Ton-Gucker. Im Grunde ist es also nur eine Frage der Zeit, bis ich einmal der Originalfassung den Vorzug gebe - werde dann zur gegebener Zeit berichten.
Wer weiß... vielleicht hat der ein oder andere schon einen Fall gehabt, bei dem er aufgrund der Synchronbesetzung lieber zum Original gegriffen hat? Konkrete Beispiele wären da interessant.
Ich bedanke mich fürs Aufgreifen der Idee und bin gespannt, (ob) was dabei herauskommt.
Zitat von Wilkins im Beitrag #1Wer weiß... vielleicht hat der ein oder andere schon einen Fall gehabt, bei dem er aufgrund der Synchronbesetzung lieber zum Original gegriffen hat? Konkrete Beispiele wären da interessant.
Ein paar Beispiele möchte ich auch noch nennen, bei denen ich wirklich von vorneherein zum Original gegriffen habe und die Synchronfassungen bis heute auch nur in Auszügen gesehen habe. Wie gesagt, komplett auf einen Film oder eine Serie verzichtet, habe ich deswegen noch nie. Wobei, doch einmal, so halb. Die Lovecraft-Adaption "Resurrected" (im Deutschen "Evil Dead - Die Saat des Bösen") hatte ich lange Zeit nur in dt. Sprache vorliegen. Die (Kölner) Synchro war aber so schaurig und billig produziert, dass ich nach einer halben Stunde abgebrochen habe und erst einmal verzichtet habe, bis mir die Originalfassung in die Hände gefallen ist (was immerhin ein paar Jahre gedauert hatte). Ansonsten:
"Borat": Habe den Streifen ewig nicht mehr gesehen, aber damals als er rausgekommen ist, war das für mich einer der lustigsten Streifen überhaupt (das Kino hat beinahe ununterbrochen durchgelacht). Da hier teilweise mit dem "Versteckte Kamera"-Prinzip gearbeitet worden ist, um unverfälschte Reaktionen der Durchschnittsamerikaner einzufangen, war ich sehr froh, das der Film flächendeckend als OmU-Variante in die Kinos gekommen ist. Ich bin weiterhin der Meinung, dass man solche Filme nicht (lippensynchron) synchronisieren kann/sollte, da dadurch die Authentizität und auch der spontane Humor über weite Strecken verloren geht. Daher also nicht unbedingt wegen der Stimmen verzichtet, sondern einfach wegen der Machart.
"Synecdoche, New York": Hier sind auch noch nicht einmal unbedingt die Besetzungen das Hauptproblem gewesen (auch wenn ich Tobias Meister für P.S. Hoffman alles Andere als ideal finde), teilweise sind sogar ein paar nette, überregionale Kontinuitätsbesetzungen dabei, sondern eher die allgemeine Qualität der Abmischung und das Dialogbuch. Aufgrund vieler abschreckender Kommentare habe ich den Film direkt im Original geguckt und nach Filmende nur einige Schlüsselszenen noch einmal in Deutsch, das Ergebnis: Viele wichtige Dialogstellen wurden ungenau oder auch einfach sinnenstellend übersetzt. Zum Glück halten sich die dt. Untertitel der Blu-Ray/DVD präziser an die Originaldialoge als die dt. Synchronfassung. So kann man hierzulande einen der "besten Filme, die keiner kennt" doch noch einigermaßen verständlich genießen.
Explizit wegen der Sprecherbesetzung aufs Original ausgewichen, bin ich ein oder zwei Mal. Bei "IT Crowd" habe ich beides mal angetestet, fand die dt. Sprecher dann aber eher fehlbesetzt und habe die Serie im Original geguckt. Und damals bei "Bee Movie", hat mich sehr geärgert, dass man da auf Promis ausgewichen ist und die ganzen "Seinfeld"-Darsteller für die jeweiligen Rollen nicht ihre damaligen Serien Sprecher(innen) bekommen haben. Da war der Witz für mich raus.
Ich habe einen einzigen Film wegen einer Besetzung im Originalton geguckt und das war "Wild at Heart". Rolf Zacher vor dem Mikro hatte mir schon "Arizona Junior" und "Hexenkessel" kaputt gemacht.
Ansonsten gucke ich eigentlich nur dann mal O-Ton, wenn in der Serie oder dem Film schwer übersetzbare englische Begriffe vorkommen. Wenn diese übersetzt werden klingt es oft albern, lässt man sie englisch, dann klingt es im Zusamenhang mit einem deutschen Satz oft künstlich. Die Netflix-Serie "GLOW" ist da aktuell ein gutes Beispiel.
Eine einzige Synchronbesetzung schreckt mich sonst fast nie vom Ansehen eines Films ab, solange eine grundsätzliche Qualität (Mischung, Übersetzung, Text) gegeben ist.
Da ich bilingual aufgewachsen bin, kann ich mir bei englischsprachigen Produktionen den Luxus erlauben, frei zwischen dem O-Ton und der Synchro zu wählen ohne irgendwelche Einbußen zu haben. Ich schaue mir dann meist an, was die Synchro mir bietet, u.a. die Besetzungen und entscheide dann. Die Ratio liegt da ungefähr aktuell 70% pro O-Ton. Also ja, wenn ich mir einzelne Besetzungen nicht gefallen, und sie den Genuss des Filmes für mich mindern könnten, dann greife ich in jedem Fall zum O-Ton. Aber auch im umgekehrten Fall gibt es für mich solche Fälle.
Ich würde auf keinen Fall den Film skippen auf Grund des O-Tons oder der Synchro - lediglich wenn mir beides nicht taugt. Ich ertrage z.B. keine fremdsprachigen Dubs, so häufig zu hören gewesen bei Produktionen aus Italien oder Hong Kong. Und gerade Filme aus letzterem waren nicht selten mit merklich schwachen Synchros gesegnet.
Bei nichtenglischsprachigen Produktionen greife ich hingegen fast ausschließlich zu OmU. Da funktioniert die Illusion der Synchronisation für mich mittlerweile nur noch selten. Vor allem nicht bei asiatischen Produktionen. Das hat sich aber erst mit der Zeit entwickelt bei mir.
Ich hatte bis jetzt das Glück immer die Filme und Serien zu schauen wo die deutsche Synchro mindestens akzeptabel war, sodass ich auch bei der Synchro geblieben bin. Klar gab es auch ob und an Mal einen oder ein paar vereinzelte Sprecher, die Totalausfälle waren. Da die aber nur kurze Einsätze hatten war dies verschmerzbar. Ansonsten schaue ich auch die Originalfassungen, teils mit Untertiteln, aber bisher eher aus Neugier (z.B. Breaking Bad), die Schauspieler im Original eine so markante erstklassige Stimme haben, der bisher kein deutscher Synchronsprecher gerecht wurde (z.B. Steven Ogg) oder weil schlicht noch keine deutsche Synchronfassung existiert (diverse Animes).
Ich bleibe bei TORCHWOOD und EUREKA beim Original, weil mir das beides mit Flechtner in der jeweiligen Hauptrolle zu gleich klingt. Bei MODERN FAMILY geht das so gerade noch so, aber da hätte ich mir für die Rolle auch lieber Torsten Michaelis gewünscht, der ja bei 30 ROCK zeigt, dass er sowas locker kann.
Spontan fällt mir da „Raumschiff Enterprise - Das nächste Jahrhundert” ein. Die ersten Staffeln in der ZDF-Synchonisation hab’ ich auf deutsch gesehen (obwohl ich da auch schon hin wieder mal ’ne Folge im Original gesehen hab’, bloß um den Vergleich zu haben), aber nach dem Stimmenwechsel hab’ ich mich nur noch durch zwei, drei Episoden gequält und bin ab dann beim OmU geblieben. Ich glaub’, Meincke, Fonell und Lau hätten mir nicht einmal gefallen, wenn sie mein Erstkontakt gewesen wären, aber nach Schult, Engelmann und Kryll gingen sie ja sowas von überhaupt nicht.
Die ersten Bollywood-Filme, die ich im Kino gesehen habe, gab es nur in OmU, und ich konnte mir nicht vorstellen, dass das synchronisiert funktionieren könnte. Das erste Mal SRK synchronisiert war auch schon merkwürdig. Hab’ mich aber inzwischen dran gewöhnt.
Filme, die von mir prinzipiell synchronisiert boykottiert werden – das hat jetzt aber nichts mit den Stimmen zu tun –, sind solche, in denen mehrere Sprachen von Muttersprachlern gesprochen werden (vor allem, wenn eine davon deutsch ist), und die unterschiedlichen gesprochenen Sprachen einen wichtigen Teil der Geschichte ausmachen, und es essentiell ist, wer welche Sprache spricht, und wer wen versteht (oder eben nicht). Sind natürlich oftmals Kriegsfilme der einen oder anderen Art, z.B. „Der längste Tag” (1962),„Merry Christmas” (2005) oder „Inglourious Basterds” (2009). In letzterem sind sogar nicht nur die Sprachen, sondern die Akzente wichtig. Es sollte per Gesetz verboten sein, solche Filme zu synchonisieren!
Zitat von Andy-C im Beitrag #7Filme, die von mir prinzipiell synchronisiert boykottiert werden – das hat jetzt aber nichts mit den Stimmen zu tun –, sind solche, in denen mehrere Sprachen von Muttersprachlern gesprochen werden (vor allem, wenn eine davon deutsch ist), und die unterschiedlichen gesprochenen Sprachen einen wichtigen Teil der Geschichte ausmachen, und es essentiell ist, wer welche Sprache spricht, und wer wen versteht (oder eben nicht). Sind natürlich oftmals Kriegsfilme der einen oder anderen Art, z.B. „Der längste Tag” (1962),„Merry Christmas” (2005) oder „Inglourious Basterds” (2009). In letzterem sind sogar nicht nur die Sprachen, sondern die Akzente wichtig. Es sollte per Gesetz verboten sein, solche Filme zu synchonisieren!
Wobei man hier etwas differenzieren muss: Beim "längsten Tag" gibt es kaum Situationen, in denen sich die Mehrsprachigkeit bemerkbar macht, und die wenigen Stellen, in denen das vorkommt, konnten relativ leicht "übersprochen" werden. Bei den "Basterds" sieht es natürlich anders aus, zumal dort bereits im Vorfeld (durch das online stehende Drehbuch) klar war, dass es sich um einen im Original mehrsprachigen Film handelt. Aber Filme ohne Synchronfassung haben hierzulande eben kaum Chancen, ein breiteres Publikum zu finden.
Bei mir kommt das auch eher selten vor. Ich bevorzuge nach wie vor deutsche Sprachfassungen. Es gibt aber Ausnahmen und das insbesondere bei britischen Serien. So habe ich mich damals ganz bewusst dazu entschlossen, Serien wie "Blackadder" oder "My Family" direkt aus England zu importieren. Beide Serien hatte ich auch schon in der OmU-Fassung im Fernsehen kennen- und liebengelernt ("Blackadder" auf arte / "My Family" lief früher im niederländischen Fernsehen).
Was US-Serien angeht, fand ich z.B. die Synchronisation der "Addams Family" nicht sonderlich gelungen, so dass ich mir diese auf DVD im Originalton angeschaut habe (was mir bei z.B. bei der Konkurrenz-Serie "Die Munsters" NIE einfallen würde).
Ne zeitlang habe ich aktuelle US-Serien auch immer erst im Original geschaut, so dass mir die spätere Umstellung auf die deutsche Sprachfassung schwerfiel. Bei "Chuck" war ich bspw. zu Beginn schwer in Versuchung, auf den Originalton umzuschalten, mittlerweile beginne ich mich aber an die deutschen Stimmen zu gewöhnen (auch wenn ich sie nicht optimal finde).
Einen Sonderfall stellt für mich "Raumschiff Enterprise" dar: auf DVD/Blu-ray bin ich nun dazu übergegangen, mir die Serie nur noch im Originalton anzuhören, da mich die eingestreute Neusynchronisation ehrlich gesagt zu sehr stört/ablenkt. In den Genuss der originalen deutschen (Schnitt-)Fassung komme ich nur noch durch alte TV-Aufzeichnungen...
Für mich kommt O-Ton bzw. OmU nicht in Frage, deshalb verzichte ich in solchen Fällen dann lieber komplett. Bisher gibt's da aber kaum entsprechende Fälle. "Fluch der Karibik" hab' ich beispielsweise bis zum heutigen Tag komplett gemieden, weil ich mir einfach grundsätzlich Marcus Off auf Depp nicht geben möchte. Wäre man von Anfang an bei Nathan geblieben, hätte ich mir die Filme schon gern mal angeschaut.
Da hättest du Off durchaus eine Chance geben können. Auf die Figur des Jack Sparrow passte er nämlich hervorragend. Im Gegensatz zum Iron Man fand ich die Entscheidung von Disney hier nach Rolle zu besetzen schon ganz gut.
Filme, in denen Morgan Freeman mitspielt, sehe ich mir gerne im Original an. Nicht, weil Klaus Sonnenschein und Jürgen Kluckert schlechte oder unpassende Sprecher wären (das überhaupt nicht!), sondern weil Freemans Originalstimme einfach geil ist.
Ich hab's anderer Stelle früher schon einmal geschrieben, aber Palin/Nowka lässt mich auch zum O-Ton greifen. In anderen Rollen (vor allem in ambivalenten) mag ich Nowka hingegen sehr.
Zitat von Nyan-Kun im Beitrag #11Da hättest du Off durchaus eine Chance geben können. Auf die Figur des Jack Sparrow passte er nämlich hervorragend. Im Gegensatz zum Iron Man fand ich die Entscheidung von Disney hier nach Rolle zu besetzen schon ganz gut.
Wenn ich mal ganz blöd fragen darf: Was war denn bei Iron Man?
@Lars: Robert Downey junior wurde rollenbezogen als Iron Man mit Tobias Meister besetzt, anstatt wie üblich mit Charles Rettinghaus. Mich persönlich stört es nicht, aber gerade im letzten Jahr hat sich Meisters Stimme sehr geändert, der muss jetzt alles sehr drücken.