Wundert mich, dass dies im Forum noch kein Echo gefunden hat: Max Wright ist vor Kurzem gestorben. Die Welt hat da wirklich einen sehr schönen Nachruf verfasst: Im wahren Leben an „Alf“ gescheitert. Es ist schade, dass Wright wohl nie so ganz verstanden hat oder verstehen wollte, wie viele gerade junge Menschen er mit der Rolle des Willie Tanner in dieser Serie beeindrucken konnte. Ohne diesen Gegenpol hätte "Alf" damals ganz einfach nicht funktioniert.
Der (ebenfalls bereits verstorbene) Niels Clausnitzer wird im Gegensatz zu Tommi Pieper im Artikel übrigens nicht erwähnt, obwohl auch er meiner Meinung nach einen sehr großen Anteil daran hatte, dass das Duo Alf-Willie auch auf Deutsch so genial war.
ALF gehört zu meiner Kindheit, und ich finde es auch schade, dass er die Rolle schnell verteufelte. So oder so, die Serie hat mich auch dank ihm geprägt. Daher: RIP!
Allerdings wurde des Öfteren darüber geschrieben, dass die Serie wohl hinter den Kulissen der reinste Horror gewesen muss (wenn Szenen nicht funktionierten [aufgrund von ALFs Einstellung, hinterher mit der "mechanischen Puppe"] oder die Chemie zwischen den Hauptdarstellern Willie/Kate nicht so gut rüberkam oder sonst was). Von daher wollte Max Wright einerseits die Serie "hinter sich lassen", andererseits wusste er aber wohl schon, dass die Serie enorm erfolgreich war.
Max Wright ist so ein Fall, wo ein recht zurückgenommener, privat sicher nicht ganz einfacher Mensch, eine Rolle geprägt hat, in der er das komplette Gegenteil verkörpert hat. Dass es ihm nicht gefiel, nachher auf diese Rolle als Partner oder reiner Sidekick von Paul Fuscos Puppe abonniert zu sein und auch reduziert zu werden, kann ich verstehen. Welcher Schauspieler, der sich und seine Arbeit ernst nimmt, würde das über die Jahre, ohne es zu hinterfragen, durchziehen? Außerdem ist es sicher in jeder langlebigen Serie so, dass es hinter den Kulissen irgendwann kracht. Wo Leute aufeinander treffen, die vollkommen verschiedene Persönlichkeiten haben und dann auch noch ambivalent andere Persönlichkeiten vor der Kamera verkörpern, entsteht eine immense Reibungsfläche an Gefühlen und Emotionen. Dass man das nicht ewig im Zaume halten kann, ist ja klar!
Oh, sorry, hab's falsch gelesen - das hat Anne Schedeen ("Kate Tanner") [und nicht Max Wright] damals über die Dreharbeiten zu ALF gesagt:
"It was the hardest job that I ever had and will probably ever have. Believe me, there was no joy on the set. It was a technical Nightmare -- extremely slow, hot and tedious. If you had a scene with ALF, it took centuries. A 30-minute show took 20 to 25 hours to shoot. Some of the actors in the cast had difficult personalities. The whole thing was a big, dysfunctional family."
Bei dieser Einlassung ist es kein Wunder, dass auch die Karriere von Anne Schedeen nach "ALF" im Sand verlaufen ist. Dass man 20 bis 25 Stunden an 30 Minuten Filmmaterial arbeitet, ist auch bei TV-Serien eher unterdurchschnittlich, vor allem dann, wenn - wie hier - "Special Effects" oder aufwändige Masken/Puppen mitspielen. Bei SciFi- oder Fantasy-Serien müssen sich Darsteller oft erst einmal 4-5 Stunden in der Maske schminken lassen und dürfen dann noch 10-12 Stunden am Set herumsitzen, um am Ende ein paar Sätze gesprochen zu haben.
Wem das zuviel ist, soll doch lieber eine ungeschminkte Kioskbesitzerin in einer viertklassigen Soap-Opera spielen.
Zitat von Taccomania im Beitrag #83Bei dieser Einlassung ist es kein Wunder, dass auch die Karriere von Anne Schedeen nach "ALF" im Sand verlaufen ist. Dass man 20 bis 25 Stunden an 30 Minuten Filmmaterial arbeitet, ist auch bei TV-Serien eher unterdurchschnittlich, vor allem dann, wenn - wie hier - "Special Effects" oder aufwändige Masken/Puppen mitspielen. Bei SciFi- oder Fantasy-Serien müssen sich Darsteller oft erst einmal 4-5 Stunden in der Maske schminken lassen und dürfen dann noch 10-12 Stunden am Set herumsitzen, um am Ende ein paar Sätze gesprochen zu haben.
Wem das zuviel ist, soll doch lieber eine ungeschminkte Kioskbesitzerin in einer viertklassigen Soap-Opera spielen.
Für Sitcoms ist das aber extrem viel. Viele Sitcoms wurden damals vor Live-Publikum aufgezeichnet, was bedeutet, dass eine Episode in 3-4 Stunden abgedreht war.