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Dieses Thema hat 57 Antworten
und wurde 2.891 mal aufgerufen
 Off-Topic
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Hans-Joachim Albrecht


Beiträge: 1.443

23.12.2019 08:53
#46 RE: WER ODER WAS WAR DENN NUN DIE DDR ? Zitat · antworten

DUBBER DER WEIßE, deine Fragen kommen dann Anfang des NEUEN JAHRES zuerst zur Beantwortung dran, ist ja klar.
Wer noch weitere Fragen hat, die ihn am Osten Deutschlands bis 1989 besonders interessieren, bitte gerne .
Gruß.hans.

Dubber der Weiße


Beiträge: 5.422

23.12.2019 21:08
#47 RE: WER ODER WAS WAR DENN NUN DIE DDR ? Zitat · antworten

Vielen Dank, Hans, da freue ich mich schon drauf. Dir ein frohes Fest! Und dem Interviewer natürlich auch.

Hans-Joachim Albrecht


Beiträge: 1.443

24.12.2019 09:16
#48 RE: WER ODER WAS WAR DENN NUN DIE DDR ? Zitat · antworten

Wir DANKEN ! Dir wünschen wir dasselbe und 1 Woche später eine prima Silvester-Fete !
Gruß.hans.

Hans-Joachim Albrecht


Beiträge: 1.443

04.01.2020 07:49
#49 RE: WER ODER WAS WAR DENN NUN DIE DDR ? Zitat · antworten

HOFFMANN: Prosit Neujahr, Herr Albrecht. Ich wünsche Ihnen (und allen Lesern) viel Glück, Freude und Gesundheit im
NEUEN JAHR !
ALBRECHT: Das wird schon werden. Danke dennoch für Ihre völlig abwegigen Bemerkungen, hahaha. Pardon, kleiner
Spaß. Also, auch Ihnen, Quatsch, den Lesern und Ihnen, haha, alles Schöne 2020 !
HOFFMANN: Sie wollen jetzt wohl erstmal auf die Fragen des Lesers eingehen ?
ALBRECHT: Ja. Also DUBBER DER WEIßE und alle, die sich für die Beantwortung seiner Fragen interessieren:
Swingerclubs gab es in der DDR jedenfalls in den Kleinstädten nicht, aber was sich in Berlin, Leipzig, Dresden.....
so tat, vor allem als in den 80ern alles lockerer wurde, da kann ich mir im Schutze der viel größeren Anonymität
und der Weitläufigkeit so einer großen Stadt dies und das vorstellen. Wissen tue ichs aber nicht. Tut mir leid....

Die westdeutsche Zeitschrift "Praline" gab es in der DDR nicht zu kaufen. Aber ganz sicher sind solche und ähnliche
Zeitschriften im Osten "rumgeschwirrt"; wie das mit den Zeitschriften kam, hatte ich ja schon vormals geschildert, mit faktisch
und praktisch a l l e n Westzeitschriften, denn die waren in der DDR verboten. Aber daran hat sich ja keiner
gehalten. Wer die Möglichkeit hatte, hat sich welche besorgt. Bei mir waren es die BRAVOS und die KICKER-Zeitschrift,
Praline o.ä. nicht.
Seht Ihr, nun hab ich doch was gefunden, was hier im Osten vom Westen nicht übernommen wurde. Ich hab ja auch nie behauptet,
daß.....
Aber es ist doch eine Riesenmenge an "Dingen" gewesen, und ich bin damit ja auch noch lang nicht "durch".
Vielleicht nehmt ihr, die ihr eure Sozialisierung im Westen unseres Vaterlandes genossen habt, aber nicht nur ihr, ich habe
ja schon 2-3 mal darauf hingewiesen, daß es auch Menschen, im Osten aufgewachsen und gelebt, gibt, die vieles einfach nicht
wahrhaben wollen, euch mal ein bischen Zeit und überlegt mal, unter Welchen politischen Großwetter-Bedingungen wir bis 1989
gelebt haben....Und dann diese " Verquickung" im Alltag der DDR-Bürger mit dem Westen in ganz vielen Formen. Das muß von "ganz
oben" "genehmigt" worden sein, sonst kann ich mir das nicht denken. So eine Art Beruhigungspille, sollen die doch nach Feier-
abend und am Wochenende denken, gucken und anhimmeln was sie wollen, hauptsache sie gehen werktags wieder zur Arbeit und halten
den Mund....
Wissen tue ichs ja auch nicht, aber ich kanns mir so denken ....
Aber zurück zu den Fragen: Dubber fragt nach der Sexualität im Osten. Du meinst sicher nicht, was in den Schlafzimmern alles
so passierte. "Draußen" sah es folgendermaßen aus: Es gab die berühmten Ost-FKK-Strände, es gab so ab den 70ern viele
DEFA-Filme und DFF-Filme, in denen es Nacktszenen gab, wo es aber (natürlich) nicht zum äußersten kam (also nicht zu verwechseln
mit westlichen Porno-Filmen), und es gab 2 Zeitschriften, beide im A-5-Format, einmal das Jugendmagazin NEUES LEBEN, das ich
abonniert hatte, wo ab und an ein Mädchen-Akt drin war und auch Aufklärungsartikel (solche auch in der Tageszeitung JUNGE WELT,
wo doch ziemlich direkt geschrieben wurde, ähnlich wie in der BRAVO). Und dann gab es die Zeitschrift, auch wie gesagt in A-5,
mit dem Titel DAS MAGAZIN, das monatlich erschien wie auch das vorgenannte NEUE LEBEN. Im MAGAZIN war in jeder Ausgabe wenig-
stenz ein(1) weibliches Nackedei abgebildet, manchmal auch zwei. Daß es in der DDR auch Männer-Akte gab, daran kann ich mich
nicht erinnern.
Alles in allem hatte ich den Eindruck, daß es relativ frei zugeht, eben abgesehen davon, daß die DDR-Öberen Pornographie ablehnten
und unter Strafe stellten.
Jetzt zur Homosexualität: Ich denke, daß im Osten der Paragraph 175 des Strafgesetzbuches so ende der 60er, anfang der 70er
ersatzlos gestrichen wurde. Vorher stand nicht das "Sein", sondern das "Tun" unter Strafe. In "meiner" Kleinstadt, ca 7000
Einwohner, gab es homosexuelle Mitbewohner, auch zwei-drei Lesben. Man wußte, wers war, sprach vielleicht auch mal drüber,
und das wars dann auch. Die betreffenden Männer und Frauen waren voll integriert, keine Spur von Ausgrenzung/Diskriminierung.
So hab ichs erlebt.
Jetzt die Frage, ob es im Osten Superhelden-Comics gab. Nein, es wurden keine DDR-"eigenen" hergestellt, und BRD-Zeitschriften/
Comics wurden nicht verkauft, die waren ja nicht erlaubt, praktisch alles gedruckte Material nicht.
Daß es in der DDR sowjetische Comics (ob in russisch oder deutsch übersetzt) gab, das weiß ich leider nicht. Ich hab wie gesagt mich
um westliche Zeitschriften gekümmert, mit einer Ausnahme , zu der ich gleich komme.
Ich hab jedenfalls an den Zeitungs/Zeitschriften-Kiosks keine sowjetischen Comics gesehen. Ausschließen will ich es aber
nicht, daß es solche auch in der DDR gab, z.B. in sog. "RUSSENMAGAZINEN", daß waren Verkaufseinrichtungen, die in der Nähe der
Wohnungen von Offizieren der Sowjet-Armee standen, deren Frauen dort einkaufen gingen und auch die Deutschen dort einkaufen
durften. Bis auf Frischware waren die anderen Verkaufsartikel aus der SU. Ich war paar mal dort; nach Zeitschriften hab ich
nicht Ausschau gehalten...
Jetzt zum einzigen DDR-Comic-heft, welches im A-5-Format war, 1955 das erste Mal erschien, und ich glaube, das gibt es heute noch.
Es kam damals monatlich heraus und hieß "MOSAIK" ( von Hannes Hegen), Untertitel "Dig, Dag und Digedag" das waren Kobolde, erst
zu viert, später noch drei. Die haben Abenteuer in aller Welt durchlebt, die Hefte waren sehr beliebt.
Im Westen sind diese DIGEDAG-Hefte unter Sammlern als ABRAFAXE bekannt.
Das für heute. Hab ich alles beantwortert oder gibts Zusatzfragen? Von mir aus gerne.
HOFFMANN: Tschüß, Herr Albrecht, bis nächstens.
ALBRECHT:Ja.

Hans-Joachim Albrecht


Beiträge: 1.443

21.01.2020 20:01
#50 RE: WER ODER WAS WAR DENN NUN DIE DDR ? Zitat · antworten

HOFFMANN: Ach, Herr Albrecht , Sie sind noch beim Frühstückessen, da wünsche ich Ihnen einen guten Appetit.
ALBRECHT: Danke, aber es schmeckt mir auch ohne Ihre völlig unqualifizierten Bemerkungen.
HOFFMANN: Prima, dann wird das ja heute ganz, ganz heiter mit Ihnen!
ALBRECHT: Ach, wissen se nee, davon bin ich noch gar nicht überzeugt.
HOFFMANN: Warum denn, nehm´ sis doch nich so schwer, ist doch alles schon Geschichte.
Albrecht: Das ist das erste wahre Wort von Ihnen heute, das mit der Geschichte. Dann darf ich das Thema
für heute auswählen , ja ? Gut, oder besser, nicht so gut, denn beim heutigen Thema zeigt
sich ganz besonders, um was es mir hier in dieser Rubrik geht.
Oberflächlich gesagt geht es um die MODE im Osten Deutschlands bis 1989, aber bei weitem nicht allein um Klamotten, Schuhe und der-
gleichen, sondern um weitere Gebrauchsgegenstände, die in bestimmter Zeit gerade MODE waren.
Wenn ich sage MODE in der DDR, dann meine ich natürlich die WEST-MODE, die von Anfang an, also vom Nachkrieg an über die 50er usw.
bis zum Ende 1989 zu uns in den Osten herübergeschwappt ist und dann in Größenordnungen von den Menschen hier übernommen
wurde.
Dieses Thema ist ja hier in dieser Rubrik kein neues, hab ich doch schon über die Übernahme z.B. der Tanzmusik mit allen ihren
"Ausformungen" "berichtet, über die Übernahme bzw.Verkonsumierung des Westfernsehen und Westradios und dies und jenes auch noch
hier "gemeldet" (und nicht verschwiegen, Ladies and Gentlemen jenseits der Elbe, daß die Einführung von Druckerzeugnissen
und Tonträgern (wie es offiziell hieß, im Volksmund auch Zeitschriften, Bücher und Schallplatten genannt) in die DDR verboten
war. Vor allem ersteres tat weh, ich z.B. hätte gern die BRAVO und den KICKER gehabt.
Aber sonst ? Die Bevölkerung der DDR war in ihrer übergroßen Mehrheit westlich orientiert, die Jugend sowieso, hier gehe ich mal
auf 90%, bei den Erwachsenen ein bischen weniger .
Wurde im Westen etwas erfunden und auf den "Markt" gebracht, war das mit ein wenig Verzögerung auch im Osten MODE (über die
langen Haare bei den Jungen und die Popschnitte bei den Mädchen hatte ich mich ja schon ausgelassen). Wahnsinn, was alles
übernommen wurde, und es wurde ein bischen versucht am Anfang, das einzudämmen, ist aber kaum gelungen, am Ende hat sich
fast immer das Westliche durchgesetzt. Ob das nun die Mini-Röcke waren, die Nylonmäntel um 1960 herum , die Lederjacken, die
Jeans, Lederhosen für die Halbwüchsigen, Strumpfhosen, die Nahtlosen, Silastik-Pullover, Schlaghosen hatte ich schon vorher
gesagt, Nylon-Anoracks, Wasserpistolen, Knall (plätzchen)pistolen, Hula Hopp-Reifen und und und, es kam noch ganz viel dazu,
von faktisch allen Gebieten, die das menschliche Leben so ausmachen.
Bei dieser massiven Übernahme von ganz vielem Westlichen darf man eines nicht vergessen, und das tue ich auch nicht: (Fast)
alle diese Waren waren qualitativ hochwertig, und man wollte doch auch mal schickes, schmuckes haben, daher mit die große
Anziehungskraft.
Jetzt muß ich zum besseren Verständnis noch folgendes zum Thema sagen: Nehmen wir mal die Wasserpistolen und die Knall(plätz-
chen)pistolen als Beispiel, ich könnte vieles andere anführen. Aber hier wird es m.E. sehr plastisch:
Ich war ungefähr 10, das war 1957, hatte ich mir von unseren Verwandten im Westen 1 Wasserpistole und 1 Knallplätzchenpistole
gewünscht. Einige Jungs hier hatten die schon, ich wollte und mußte doch auch...Kurz und gut, beide Pistolen sind bei uns nicht
angekommen; sie sind vom Zoll (so nannten sich die Paketöffner) aus dem Paket rausgenommen worden....Ein Zettel lag drin:
Wegen Verstoßes gegen die Zollverordnung, gegen irgendein Gesetz, irgendsowas in der Halbrichtung, haha.
Soweit so schlecht. Ein oder 2 Jahre später gab es bei uns in den Spielzeugläden Wasserpistolen und,,, nein,keine Knallplätz-
chenpistolen, sondern Pistolen, in denen jeweils eine kleine durch einen Mechanismus weiterlaufende Papierrolle unsichtbar
eingebaut war, und wenn man den Abzugshahn bediente, schoß ein Bolzen durchs Papier, und es entstand ein nicht sehr lautes
Knallgeräusch.
So ähnlich lief vieles ab. Erst oho hoho, das machen wir bei uns nicht, und dann gabs das doch. So wars mit den Langen
HAAREN bei den Jungs, so war das z.B. mit dem Twist-TANZ, der bei uns erst 1963/64 zugelassen war (bei späteren West-Tänzen
wie SHAKE, SLOP, BOSSANOVA gings schon bedeutend schneller.) Erst hat man den BEAT in der DDR zugelassen, dann nach dem
11.Plenum der SED ende 1965 ihn stark eingeschränkt, 1968 wieder zugelassen, usw.usf.
Wie anhand des Beispiels PISTOLEN gesagt, vieles wurde dann in der DDR selbst hergestellt (Plötzlich standen Hula-Hopp-Reifen
im Spielzeugladen herum, gab es Nietenhosen, Nylonmäntel usw., aber eben nicht in der sehr guten Qualität wie die Westsachen,
so kann man es fast verallgemeinern, und so blieben die Sachen direkt aus dem Westen, von Omi mitgebracht oder in Paketen
geschickt, sehr begehrt.
Ein Fazit will ich auch heute noch nicht ziehen. Höchstens kurz: Wir sehen , und es kommt ja noch das große Thema WESTFILME
in den DDR-Kinos und im DDR-TV und noch dies und jenes hinzu, daß sich das ganz normale Leben der ganz normalen Menschen
im Osten in der Regel um den Westen, Westen, Westen drehte. Und es wurde nur halbherzig, wenn überhaupt dagegengesteuert,
ja im Gegenteil: war eine Entscheidung gefallen , dann hat man diese Dinge sogar in den DDR-Betrieben selbst
herstellen lassen (mit der gesagten Einschränkung Stichwort Qualität).
Ich kenne die Gründe nicht (nicht die Sache mit der Qualität, haha, d i e Gründe kenn ich), könnte natürlich spekulieren.
Aber das mach ich dann vielleicht am Schluß.
Tschüß, Herr Hoffmann, bis demnächst.
HOFFMANN: Sie können einem aber auch Angst machen...

Dubber der Weiße


Beiträge: 5.422

21.01.2020 21:43
#51 RE: WER ODER WAS WAR DENN NUN DIE DDR ? Zitat · antworten

Faszinierend. Ganz herzlichen Dank für diesen Einblick in dein Erleben des Staates DDR. Die wirklich guten Fragen können nur von jemandem kommen, der selbst Teil dieser Realität war. Insofern hoffe ich, dass Herr Hoffmann noch viele Fragen in petto hat. Ich bleibe ein gespannter Mitleser.

Vielleicht noch kurz für mein Verständnis: Die Mädchen-Akte in NEUE WELT und DAS MAGAZIN zeigten dann hübsch in Szene gesetzte, komplett entblößte Brüste, derweil unten herum ein Rock getragen wurde? Die jungen Frauen posierten dann in freier Natur oder in einem Studio?

Ich möchte mir ganz genau vorstellen können, was ein 12-jähriger Dubber damals erblickt hätte, wenn er im Osten erstmals auf spannende Bilderjagd gegangen wäre...

Hans-Joachim Albrecht


Beiträge: 1.443

22.01.2020 18:13
#52 RE: WER ODER WAS WAR DENN NUN DIE DDR ? Zitat · antworten

Hallo DUBBER !
Schön, daß du dich wieder gemeldet hast. Deine Fragen beantworte ich natürlich, kein Ding. Ach ja, und danke für das
Kompliment.
Ja, mit den Mädchen -Akten in den Zeitschriften NEUES LEBEN und DAS MAGAZIN haben die Macher sich Mühe gegeben. Wie du
schon schreibst, hübsch in Szene gesetzt nicht nur die komplett entblößten Brüste, sondern auch das komplett entblößte
Unterteil, das hübsche Gesicht, die Haare toll zurechtgemacht, und Strümpfe hatten die flotten Madels auch nicht an, hahaha.
Übrigens, hatte ich nicht geschrieben: AKT (?). Ich dachte immer, daß die Definition für einen weiblichen oder männlichen
Akt allüberall auf der Welt dieselbe ist: Ein Akt ist nackt.
Aber ich nehme dir deine Nachfragen nicht übel; du wolltest es eben ganz genau bestätigt haben.....

Du möchtest noch wissen, wo diese Akte aufgenommen wurden. Das war unterschiedlich: mal in freier Natur, mal im Studio.
Ich hab von Fotografie nicht viel Ahnung, vielleicht gab es hinter dem betr. Mädchen eine Leinwand mit einem Naturmotiv.
Die Fotografen hatten ja in so einer Stellung gute Beziehungen. Ich schließe solche Fotos nicht aus.
Die Fotos in den beiden Zeitschriften waren meistens in s/w; später in den 80ern oder auch schon früher kann ich mich
erinnern, auch farbige Akte gesehen zu haben.
Stichwort Beziehungen in der DDR: die waren sehr begehrt.
Es kursierten Sprüche, der erste gilt auch für die jetzige Gesellschaft: BEZIEHUNGEN SCHADEN NUR DEM, DER KEINE HAT.

Der zweite ist DDR-spezifisch: BEZIEHUNGEN SIND DAS HALBE LEBEN, UND DIE ANDERE HÄLFTE IST WESTGELD.

Dubber, machs gut, und meld dich mal wieder.....
Gruß.hans.

Hans-Joachim Albrecht


Beiträge: 1.443

09.02.2020 20:48
#53 RE: WER ODER WAS WAR DENN NUN DIE DDR ? Zitat · antworten

HOFFMANN: Na, Herr Albrecht, wie ist heute und überhaupt das werte Befinden ?
ALBRECHT: Schlecht, schlecht, was denn sonst !
HOFFMANN: Ach ,das tut mir aber leid, zwar nicht so sehr im Herzen, aber immerhin doch im Magen.
Wieso eigentlich fühlen Sie sich nicht so gut ?
ALBRECHT: Ich wollte doch heute anfangen mit der "Beweisführung", daß die Ost-Bevölkerung hervorragend
mit Westfilmen, -Serien, -Shows oder -Doku-Filmen in der DDR-Zeit in den Kinos und im DFF (Ost-Fernsehen)
"versorgt" war. Und ein weiteres Beispiel damit geben, daß es in der DDR bei weitem nicht so uncool zuging
wie das fast alle unsere westdeutschen Mitbürger glauben, weil sie.....aber das soll jeder mit sich selber
ausmachen. Daß 30 Jahre vergangen sind und jeder einzelne die Möglichkeit hatte, sich bei Ostbewohnern,
denen Wahrheit und Anständigkeit noch etwas bedeuten, zu informieren, sei nicht nur am Rande erwähnt....
HOFFMANN: Was wollen Sie denn heute "zwischenschieben" ?
ALBRECHT: Ach, ich hab mich doch heute wiedermal ärgern müssen. Merkt man das ? Dann tut´s mir leid. Es liegt mir
ganz fern, Menschen in Gemeinschafts-Haftung zu nehmen. Es gibt immer eine individulle Schuld, immer, auch
wenn man verallgemeinert.
Hab heute nach langer Zeit wiedermal in alten westdeutschen BÜHNENJAHRBÜCHERN geblättert und im Jahrgang 1967
eine Eintragung gefunden, die ich vor ca. 20 Jahren schon mal las und heute wieder drauf gestoßen bin.
Ich bin immer noch aufgeregt und kann´s immer noch nicht fassen, daß es in der Bundesrepublik Menschen gab, die
völlig außer Kontrolle vor Haß und Wut gewesen sein müssen. Kalter Krieg hin-Kalter Krieg her, aber das geht
einfach viel zu weit. Gut, von Kommunisten wird nichts anderes erwartet, aber dies hier schmierten bürgerliche
Wohlanständigkeitsmenschen in dieses Buch von 1967 hinein.
HOFFMANN: Nu aber los, es reicht, kommen Sie bitte zu dem Eintrag !
ALBRECHT: Verzeihung, aber es gibt Situationen, wo Klartext gesprochen werden muß.

Es geht um den Nachruf zum Ableben des langjährigen Intendanten des DEUTSCHEN THEATERS in Ost-Berlin ,
WOLFGANG LANGHOFF (1901-1966).
Von 1946 bis 1963 war er der Intendant, danach dessen Oberspielleiter. 1964/65 spielte er in DFF-Mehrteilern
eine der Hauptrollen, so in WOLF UNTER WÖLFEN nach Fallada (lief auch in der Bundesrep.) und in DR.SCHLÜTER.
In diesem Nachruf sind u.a. auch kritische Dinge zum Leben Langhoffs "eingebaut", das ist völlig in Ordnung.
Er hatte mit den Kulturfunktionären in der DDR-Regierung teils massive Probleme. Das ist richtig, das gehörte
neben anderem, z.B. sein KZ-Aufenthalt 1933/34, mit hin ein in einen Nachruf und ist ja auch drin.
Aber jetzt kommts: da steht doch tatsächlich folgendes, ich zitiere: "......und erklärte sich auch bereit, als
Miglied einer "Sozialistischen Brigade" IN EINER FABRIK ZU ARBEITEN." Zitatende. Aus dem Text geht hervor, daß
dies 1959 gewesen sein soll, Zitat: " nach heftigen Auseinandersetzungen mit der Ost-Kulturkommission", Zitatende.
HOFFMANN: Das war´s, und Sie wollen keinen weiteren Kommentar dazu abgeben?
ALBRECHT: Ich denk ja nicht dran ! Jeder anständige Mensch bildet sich selbst sein Urteil.
Bekannt ist mir, daß die Theater einschl. ihrer Mitglieder in der DDR Patenschaften mit Betrieben oder je nach Größe
des Theaters auch mit einzelnen Brigaden vereinbart haben, die gegenseitige Besuche veranstalteten,
Theateraufführungen in Werkhallen durchgeführt wurden.
Das andere, was in meinem ersten Zitat da drinsteht, ist primitiver Haß.....
HOFFMANN: Tschüß , Herr Albrecht !
ALBRECHT: .......

Hans-Joachim Albrecht


Beiträge: 1.443

21.03.2020 08:49
#54 RE: WER ODER WAS WAR DENN NUN DIE DDR ? Zitat · antworten

HOFFMANN: Was war letztens los mit Ihnen ?
ALBRECHT: Kein Kommentar, jedenfalls heute nicht. Heute beginne ich mit Auszügen aus der FF DABEI, der TV-
Programmzeitschrift der DDR. Ich besitze da einige und wähle aus, ohne daß ich vorher reingeguckt habe.
Ich möchte Ihren Lesern, ob sie nun ihre Sozialisierung in Ost, in West, in Nord oder in Süd gehabt haben,
zeigen, was im DFF (Fernsehen der DDR) an westlichen Beiträgen ausgestrahlt wurde (also Spiel-und TV-Filme, Dok.-
Filme, Musikbeiträge u.a.) und schließe im DFF gezeigte Beiträge ein, die auf "Dingen" fußen, die von vor
1945 stammen, also z.B. eine Verfilmung von....aber sehen Sie gleich selbst.
Worauf ich mit dieser Darstellung hinauswill, das kann sich jeder denken, meine ich. Die Sendungen sprechen
für sich.Und langsam kennen die Leser mich und wissen um mein Anliegen in dieser Rubrik.
Los soll es gehen mit einer DFF-Woche aus 1980. Siehe oben ,ich hab vorher nicht gesehen, was drin steht.

FF DABEI Nr.4/80

Montag, 21.1.80
I.Programm
English for You (Fast tägliche Sendung zu unterschiedlichen Zeiten einschl. Wiederholung)
18.00 Rumpelkammer mit Willi Schwabe (ausschließlich Filmausschnitte von vor 1945, fast nur deutsche Filme 1933-45)
20.00 Das Mädchen und der Teufel- Spielfilm Schweden 1944

II.Programm
English for You (fast täglich, verschiedene Sendezeiten, da Wiederholungen)
20.30 Liederbühne - Hannes Wader (Bundesrep.)

Dienstag, 22.1. 80
I.Programm:
20.50 Der Doppelgänger- Spielfilm Frankreich 1977
II.Programm:
19.00 Die Pappeln von Pretantaine- 6-teiliger TV-Film 1975 Frankr./Schweiz; Teil 3
20.00 INDIEN - Reportage des sowj. Fernsehens
20.00 Tiere auf Japans Inseln - Dok.-Film (kein Prod.-land genannt)

Mittwoch, 23.1.80
I.Programm
20.40 Eiskunstlauf - EM in Göteborg (Schweden)--Liveübertragung
II.Programm
19.00 Blonde Venus- Spielfilm USA 1932 mit Marlene Dietrich
20.30 Wenn ich mir was wünschen dürfte- Denken an Marlene Dietrich

Donnerstag, 24.1.80
I.Programm
10.40 EM in Göteborg --Wiederholung vom Vorabend
20.30 EM in Göteborg-- Live-Übertragung
II.Programm
Ernest Hemingway- Sendung für die Schule

Freitag, 25.1.80
I.Programm
Wiederholungen EM Göteborg/ INDIEN /Ernest Hemingway/ abends EM Göteborg live
II.Programm
19.00 Melodien aus dem "Zigeunerbaron"
20.00 CARMEN - Ballett von Alberto Alonso, Musik George Bizet. Inszenierung:Deutsche Staatsoper Ost-Berlin
21.30 Rot und schwarz- nach Stendhal. 5-teiliger sowj. TV-Film 1975. Regie: Sergej Gerassimow

Sonnabend, 26.1.80
I.Programm:
EM-Wiederholung Göteborg
13.45 Die Welt der alten Ägypter- Dok.Film
17.00 Zoobummel- Der Tiergarten in Wien-Schönbrunn
19.00 Die Überlebenden der "Mary Jane" - englisch-australische TV-Serie 1975
20.00 EM Eiskunstlauf Göteborg- Live
II.Programm:
21.30 Niederdeutsche Geschichten-DFF-Sendung (für alle die, die den Unsinn glaubten/ glauben,
daß in der DDR das
Sprechen und Schreiben der plattdeutschen Sprache verboten war. Ja , tut mir ganz schrecklich leid, aber
ich habe selbst mit Leuten gesprochen, die dieser Überzeugung waren. )


Sonntag, 27.1.80:
I.Programm
11.00 Joseph Haydn-- Filmporträt
12.00 Sizilien- Dokfilm Italien/Jugoslawien
13.00 Ein Kessel Buntes (Wiederholg. von 1979)
15.00 EM in Göteborg-- live: Schaulaufen
II.Programm
-------------
Ich denke, daß der Trend trotz Eiskunstlauf-EM in Göteborg klar ist. Ich hätte auch eine andere Zeitschriften-
Nummer von 1980 nehmen können, aber ich denk ja gar nicht dran. Ich hab nix zu manipulieren, bei mir kommt
die Wahrheit auf den Tisch.
Beim nächsten Mal gehts mit den 80ern weiter, und ich weiß noch, daß es bis hin zu 1989 immer, immer mehr wurde
mit diesen Sendungen im DFF, da werden manche noch das Staunen kriegen....
Natürlich wünsche ich mir, daß ich Zeitschriften zu fassen bekomme, die keine solche Sportveranstaltungen beinhalten,
geschweige denn einen SED-Parteitag. ODER GERADE LETZTERES ! Ich kann mich an eine Sache erinnern, die ging so:
Ansagerin im DFF: Hiermit beenden wir unsere Berichterstattung vom...Parteitag der SED. Zum Abschluß unseres
heutigen Programms senden wir den US-amerikanischen Spielfilm von 1973 DER CLOU. In den Hauptrollen: Paul Newman
und Robert Redford. Wir wünschen Ihnen einen guten Empfang.
Ja, so war die DDR ! Nach außen hin Pauken und Trompeten, im normalen Leben die Geige...
HOFFMANN: Tschüß, Herr Albrecht.
ALBRECHT: Nicht AUF WIEDERSEHN?
HOFFMANN: Bin ich Jesus?

Hans-Joachim Albrecht


Beiträge: 1.443

31.03.2020 10:41
#55 RE: WER ODER WAS WAR DENN NUN DIE DDR ? Zitat · antworten

HOFFMANN: Schön, daß Sie offensichtlich nicht corona-krank sind und kommen konnten.
ALBRECHT: Ach, wissen Sie, die einen sagen so und die anderen so....
HOFFMANN: Na, nu ma Kopf hoch.... Themawechsel: Es fällt auf, daß Sie des öfteren das Wort Wahrheit in den Mund nehmen,
vor allem dann, wenn es um Sie selbst geht. Sind Sie so ein Wahrheitsfanatiker ? Was ist da schiefgelaufen ?
ALBRECHT: Letzteres ganz viel. Dennoch bin ich überhaupt kein Wahrheitsfanatiker. Es geht mir wie allen Menschen,
die je auf dieser Erde gelebt haben und noch leben, angefangen von Adam und Eva über Jesus Christus bis hin zu
Herrn Hoffmann: Ohne kleinere oder größere Schwindeleien, Lügen, Halbwahrheiten, Weglassen von Tatsachen oder
Hinzufügen von Unwahrem kommt kein einer durchs Leben, nicht ein einziger hat das geschafft.
Immer wenn meine Tante, als sie noch bei uns mit im Haus wohnte, von der Frisöse kam, hat sie mich gefragt, wie mir
ihr Haar denn gefällt. Und ich hab immer gesagt: Toll, Tantchen! Und das war glatt geschwindelt, möglicherweise
sogar gelogen. Warum sollte ich ihr sagen, wie ich wirklich darüber denke ? Da wären doch gleich zwei auf einmal
"unglücklich" geworden, wozu bei diesem vergleichsweise unwichtigen "Zeugs". Also hab ich gelogen....
Etwas anderes ist es, so sehe ich es jedenfalls, wenn man die Dinge tut, die ich gerade nannte, also kleinere und
größere Schwindeleien, Lügen.....(s.Weiter oben), wenn sie überhaupt nicht nötig sind.
Nehmen wir z.B. den II.Weltkrieg. Was ist hier in Deutschland (ich will nur unser Vaterland beleuchten) während des
Krieges, nach dem Krieg bis in unsere heutige Zeit in der Bundesrepublik, ja, und auch in der DDR, überhaupt keine Frage
für mich, gelogen worden und all das getan worden, was ich gerade aufführte, also Halbwahrheiten usw.
Bleiben wir beim Nachkrieg. Es ist doch alles geschehen, es ist doch passiert, warum verdrehen, verschweigen, aufbauschen
(auch letzteres kam vor). Weder den Westzonen/ Bundesrepublik noch der sowj. besetzten Zone/DDR hätte es irgendwie ge-
schadet, wenn von vornherein, seit 1945, die ganze Wahrheit auf den Tisch gekommen wäre (gut, das hätten die Ost-und
West-Besatzer da nicht zugelassen, denn auch sie haben Verbrechen begangen. Dann eben später. Aber auch dann, als es möglich
war, ist es nicht geschehen.
HOFFMANN: Jetzt sind Sie aber ganz schön abgeschweift.
ALBRECHT: Finde ich nicht. Sie haben mich ja gefragt, und ich habe Ihnen gesagt, was mir an dem Thema wichtig ist.
Genauso verhält es sich mit dem, was jetzt nach der Wende über die DDR gesagt wird. Es gab hier, ich bin ja Ostler,
auch ein ganz normales Leben der ganz normalen Menschen. Warum hier nicht die ganze Wahrheit sagen, immer die Frage warum,
warum. Und keiner beantwortet sie. Die DDR-Bevölkerung in ihrer großen Mehrheit, nicht nur die Jugend, war total ver-
westlicht; nein, nicht erst 1988, da waren wir eh ein weiteres Bundesland längst geworden, sondern gleich am Anfang.
Und der Staat ließ es relativ weitgehend zu. Warum wird das nicht gesagt, das ist doch alles längst geschehen, die
Menschen in der DDR wollten in ihrer übergroßen Mehrheit 1989 die Wiedervereinigung und damit einhergehend die soziale
Marktwirtschaft (manche sagen auch Kapitalismus) und die freiheitlich-demokratisch-parlamentarische Grundordnung !
Da kann man doch ehrlich über die DDR reden!
Ich hab mich mal vor Jahren schon hingesetzt und hab sage und schreibe 48 (!) Punkte zu Papier gebracht, 48 "Dinge",
die man machen konnte in Bezug auf westliches Verhalten, das man mitten in der DDR machen konnte , ohne sich auch
nur im geringsten strafbar zu machen. Die wichtigsten "Dinge" waren natürlich Westfernsehen gucken und Westradio
hören und eben weitere 46/47 Punkte, von denen ich ja hier schon einige in dieser Rubrik nannte.
(Keine Angst, ich zähl die Punkte hier nicht auf).
Ja, aber das sind Tatsachen! Anstatt daß alle die (ich will gar nicht in die Westrichtung allein gehen, ich gehe hier
ebenso nach Ost, Süd oder Nord ), also daß alle die, die zu dem allen eine Antihaltung einnehmen, stolz darauf
sind, sich mit den Ostdeutschen freuen, daß diese in der Diktatur-Zeit (und wir hatten eine, das ist doch gar keine Frage)
dennoch recht vielfältig am westlichen Leben teilhaben konnten, bei weitem nicht hinterm Mond lebten, nein, da wird
abgestritten, als sei man unter Kesselflickern, da werden Menschen diffamiert, als ewig Gestrige beschimpft, die die
DDR und die Mauer wiederhaben wollen, nur deshalb, weil man (z.B. ich) nicht will, daß das eigene Leben und das der Lands-
leute tatsachenwidrig dargestellt wird.
Ich möchte einen einzigen Anti- (ich vermeide hier das Wort) erleben, nur e i n e n , der sagt, ja, du hast mich
überzeugt.Da kann ich noch so viele "Beweise" anführen, daß Westfernsehen schauen (das war die sicherlich wichtigste Sache)
zu keiner Zeit verboten war. Ich werde diesen e i n en nicht finden......
HOFFMANN: Wollen Sie nicht versprechen, beim nächsten Mal ohne Vorrede mit den West-auszügen aus der DDR-Fernsehzeitschrift
FF DABEI fortzufahren ?
ALBRECHT: Tut mir leid. Ja, das will ich nicht, das habe ich hiermit.

Hans-Joachim Albrecht


Beiträge: 1.443

01.05.2020 12:11
#56 RE: WER ODER WAS WAR DENN NUN DIE DDR ? Zitat · antworten

HOFFMANN: Ich grüße Sie am 1.Mai 2020, Herr Albrecht.
ALBRECHT: Ich grüße Sie nicht, sondern: Seien Sie von mir gegrüßt. Unter uns höhergestellten Pastorentöchtern
fängt man keinen Satz mit "Ich" an.
HOFFMANN: Wußte gar nicht, daß Sie so pingelig sein können.
ALBRECHT: Kein Kommentar. Ich hatte letztens was versprochen. Also : Heute geht es um die Woche vom Montag,
dem 28.3.1983 bis Sonntag, dem 3.4.1983. Beim Blättern in dieser Ausgabe der DDR-TV-Zeitschrift "FF DABEI"
habe ich sogleich gemerkt, daß ich beim "blinden" Heraussuchen irgendeiner Nummer die FF DABEI mit dem
OSTERWOCHENENDE erwischt habe. Egal, ich ziehe das jetzt durch und werde beim nächsten Mal aus dem Jahrgang, den ich
mir vornehmen will, die Zeitschriften mit den Oster-und Pfingstfeiertagen entnehmen, bevor ich "blind" eine
Zeitschrift "ziehe".
HOFFMANN: ...und Weihnachten und Neujahr.
ALBRECHT: In Ihre Falle denk ich ja gar nicht dran reinzutappen. Ich weiß ja wohl, daß in den meisten Fällen Heilig
Abend auf den 24.12. fällt, daraus folgert ja in der Regel, daß der 25. und 26.12. sowie der 1.1. Feiertage sind.
HOFFMANN: Wer´s glaubt.... WIR HABEN CORONA !

ALBRECHT: Montag, der 28.3.1983 im DDR-Fernsehen, kurz DFF:
14.25 Uhr ENGLISH FOR YOU.....diese Sendung kam jeden Tag außer am Wochenende, zu verschiedenen Zeiten, meistens
2 Mal an den Werktagen, das zweite Mal als Wiederholung (für den, der´s genau wissen will....)
Um 20.00 Uhr lief dann der bundesdt. Spielfilm von 1971 DER KAPITÄN mit Heinzelmann Rühmann und Horst Tappert,
der hier seine ganze Klasse zeigen durfte.

Dienstag, 29.3.1983:
I.Programm:
17.45: Die tolldreisten Streiche des Dick Turpin (britische Serie)
20.00: Eine Frau geht ihren Weg -Caddie- -australischer Spielfilm 1975
II.Programm:
Alfred der Unglücksrabe- Franz.Filmlustspiel mit Pierre Richard von 1971

Dann gab´s im I.Programm an diesem Dienstag um 21.45 noch die Dokumentation "FONTANE, THEODOR, Potsdamer Str.134 c".

Mittwoch, 30.3.83
I.Programm:
20.00: MAZARIN - vierteiliger franz.-kanadischer TV-Film 1978 -Teil I-
22.35: Archtekturdenkmäler in Griechenland
II.Programm:
19.00: GEWALT UND LEIDENSCHAFT- ital.-franz. Spielfilm1974 MIT BURT LANCASTER
(Beginn einer kl.Filmreihe mit Lancaster. An den folgenden Mittwochabenden um 19.00 wurden die Filme
TRAPEZ, Die KILLER, Der ROTE KORSAR und DER ZUG gesendet.)

Donnerstag, 31.3.83:
I.Programm:
16.20 Im Zoologischen Garten von Rom
20.00: Das Unerwartete - kanadische TV-Serie von 1981
21.25: Der Zinker- bundesdt. Spielfim 1963
II:Programm:
20.00: Matthäuspassion- Oratorium von Joh.Seb. Bach, Übertragung aus der Thomaskirche Leipzig
mit den Kammersängern Theo Adam und Peter Schreier

KARFREITAG 1983, 1.4.83:
I.Programm:
16.30 Däumelinchen- Japan. Zeichentrickfilm 1977
19.00 Tierkaleidoskop.Heute: Elefanten
21.20 Der rote Pullover- franz. Spielfilm 1979
II.Programm:
20.00 Julia, du bist zauberhaft -österr./franz. Spielfim 1961 mit Lilli Palmer
22.00 Zufälliger Tod eines Anarchisten- Theaterstück von Dario Fo. Übertragung aus dem Schauspielhaus
Karl-Marx-Stadt

Ostersamstag, 2.4.83
I.Programm
15.10 Reise ans Ende der Welt- Film von Jacques und Philippe Cousteau
19.00 DOMINIC - 13-teilige britische TV-Abenteuerserie 1978 mit Richard Todd (Folge 9)
20.00 Da liegt Musike drin- Show. Stargast: Bata Ilic
21.30 Der rosarote Panther- US-amerik. Film 1963
23.35 Heut gehn wir ins Maxim - Musik-Show
II.Programm
15.25 Kirchliche Sendung zu Ostern
16.00 Liebe am Ende der Welt- ital./argentin. Film 1962
17.15 Dixieland mit Vince Weber (Bundesrep.)
20.00 CHRISTUS kam nur bis Eboli- ital./franz. Spielfilm 1978 mit Gian Maria Volonté
...........(heute nachmittag gehts weiter...)

Hans-Joachim Albrecht


Beiträge: 1.443

01.05.2020 12:44
#57 RE: WER ODER WAS WAR DENN NUN DIE DDR ? Zitat · antworten

Ostersonntag, 3.4.1983:
I.Programm:
12.00 Rendezvous mit Franz Lehár (Operettensendung)
14.15 Reise ans Ende der Welt (Wiederholung vom Ostersamstag)
15.30 Phantastische Reise zum Mittelpunkt der Erde- Spielfim Spanien 1977
II.Programm:
14.00 Spiel mir eine alte Melodie- Oldie-Show. Moderation: Lutz Jahoda
(ich erinnere mich an diese Show-Reihe. DDR-Künstler sangen West-Evergreens.
In jeder Sendung trat ein Westkünstler/-künstlerin als Gaststar auf. Ich erinnere
mich, daß Fred Bertelmann und Bibi Johns da waren. Die anderen hab ich vergessen)
18.00 Die Leiche im Netz- 6-teilige dänisch/schwedische Krimiserie 1978 (Folge 5)
20.00 Komm wieder, Doktor!- britisches Filmlustspiel 1969 mit Sidney James, Jim Dale u.a.
(aus der Reihe "Ist ja irre"/"Carry on").
(wird fortgesetzt in ca. einem Monat)

Hans-Joachim Albrecht


Beiträge: 1.443

25.05.2020 12:03
#58 RE: WER ODER WAS WAR DENN NUN DIE DDR ? Zitat · antworten

HOFFMANN: Grüß Gott, Herr Albrecht, oder auch Guten Tag, Genosse Albrecht. Welche Anred` hätten´s denn gern ?
ALBRECHT: Keine von beiden. Ich war nie Genosse, also Mitglied der SED; die wollten mich auch gar nicht, bin
kein einz´ges mal angesprochen worden. Und in die Blockparteien, wie sie offiziell hießen, also CDU, NDPD, LDPD,
Bauernpartei gingen frühzeitig die rein, die Karriere machen wollten, aber nicht in die SED wollten. Und das ging.
Für mich ging das nicht, brauchte nicht zu gehen, denn Karriere hab ich nur im Hobby machen wollen, hahaha.

Jetzt zu dem etwas ernsteren Thema, nämlich ob mir die Anrede GRÜß GOTT genehm wäre. Also, ich bin Atheist, das
haben Sie, Herr Hoffmann und bestimmt fast alle, die diese Rubrik lesen , sich schon gedacht. Und sich weiter gedacht: na, is
ja klar, der is aus n´Osten, da war ja alles verboten, und schon mal besonders der Gottglaube. Abgesehen davon, daß das natürlich
Blödsinn ist, habe ich schon nicht an Gott geglaubt, als ich noch ein Kind war, noch keinerlei politische Kenntnisse hatte.
Da muß ich 8 oder 9 Jahre alt gewesen sein, oder in welchem Alter begann damals der Konfirmanden-Unterricht, ich weiß das nicht
mehr genau......
HOFFMANN: Stop , Herr Albrecht, wenn ich mir das erlauben darf......
ALBRECHT: Bin ja nichts anderes von Ihnen gewohnt ! Pardon, wie wir Portugiesen sagen, kleiner Scherz.
HOFFMANN: Wir weichen, ich sage ausdrücklich wir, vom Thema ab. Sie hatten mir vor einigen Monaten schon gesagt,daß Sie zu Kirche,
zum Gottglauben in der DDR Stellung nehmen wollen, weil Sie -trotz Atheist- da gut bescheidwissen und in den letzten Jahrzehnten
festgestellt haben wollen, daß wiedermal die Berichterstattung in den Medien darüber völlig danebengeraten ist. Wollen Sie dieses
Thema heute behandeln ?
ALBRECHT: Das kommt später dran. Denn wir haben das THEMA "Was lief an West"Sachen" in den 80ern im DDR-TV?" nocht nicht abgeschlossen, die
interessantesten Jahre kommen ja noch bis hin zu 1989....und das wird ja auch dem uninformiertesten einleuchten und vielleicht
sogar dem gehässigsten dazu bringen, wenigstens ein kleines bischen die Wahrheit anzuerkennen.
HOFFMANN: Da haben wir "Ihre" Wahrheit ja wieder. Sie werden sicher bis an Ihr Lebensende nicht anders können.....
ALBRECHT: Mein Gerechtigkeitssinn läßt nichts anderes zu. Sie fragen gar nicht, ob ich ein Zwischenfazit zu unserem aktuellen Thema
"West"Sachen" im DDR-TV" ziehen will.
HOFFMANN: Wollen Sie ?
ALBRECHT: Ein kleines. Also: Selbst diejenigen in der DDR im "TAL DER AHNUNGSLOSEN" (rund um Dresden etwa), die kein West-Fernsehen
empfangen konnten, weil die geographische Lage dafür so ungünstig war, waren also trotzdem nicht von der Westkultur total abgeschnitten, durchs
DDR-TV, wie ich bewiesen habe, und das dicke Ende kommt ja noch. Und Die Westfilme in den Ost-Kinos sollten wir dabei auch nicht vergessen.
......Dazu will ich noch ein Geschichtlein erzählen, oder hab ich hier schon ? Weiß gar nicht, ich fasse mich kurz.
Als ich auf Fachschule in den 60ern war, haben mir die Mitschüler aus Dresden und Umgebung erzählt, daß sie im Radio mindestens
3 West- Sender gut bis einigermaßen empfangen können. Können auch mehr gewesen sein, ich weiß es nicht mehr, auf jeden
Fall DEUTSCHLANDFUNK aus KÖLN, Radio Luxemburg und DEUTSCHE WELLE. Westmusik war also auch in diesem "Tal" großes Thema,
Deutsche Welle mit prima Berichterstattung zur Fußball-Bundesliga, na und Deutschlandfunk aus Köln mit Politik und Westschlagern
(jeden Montag 20.05 Uhr Schlagerderby). Dieser sehr wichtige Sender für die Menschen rd.um Dresden war Tag und Nacht, sommers
wie winters in gleich guter Tonqualität zu empfangen, auf Mittelwelle und daher nicht so super geeignet für Tonbandaufnahmen
wie UKW, aber immerhin.... Und dann gabs zunehmend, also ähnlich dem Ostfernsehen, bis 1989 Westmusik auf den DDR-Radio-
Sendern zu hören....aber letzteres werde ich nicht näher beleuchten können, das wird dann ein bischen viel für mich.

Ich bin nicht damit einverstanden, daß dies (und vieles andere)in den Medien nicht gesagt wird. Neben den vielen Dingen, die
die DDR-Bürger entbehren mußten, das bestreite ich doch nicht, müssen doch auch wichtige andere "Dinge" genannt werden.
Es war doch schön, daß wir auf Westfernsehen umschalten konnten, wann immer wir wollten, auf West-Radiosender, und so infor-
miert waren, über die Musik (der wichtigste Teil für die total verwestlichte DDR-Jugend), über politische Ereignisse.....

Ja, das Gegenteil von dem, was gesagt wurde und nach 30 (!) Jahren ("manch einer lernts nie oder besser: wills gar nicht lernen,
der Haß läßt grüßen") immer noch gesagt wird, ist richtig: Wir waren über den Westen und die Welt besser informiert als die
Bundesdeutschen, denn wir hatten zwei Möglichkeiten und konnten uns so ein Bild machen....

Wenn jemand sagt, das ist doch alles kalter Kaffee, laß mich damit in Ruh`, dann kann ich nur sagen; vonwegen Kalter Kaffee. Guckt
doch mal in die Fernsehzeitung , dann seht ihr , daß wahnsinnig viele Dok.-sendungen im TV laufen über den ehemaligen Osten, daß
es Tag für Tag in unseren Zeitungen Artikel über die ehemalige...gibt.....( Das Thema ist also noch längst nicht durch...)

Tut mir leid, aber ich kann das alles nicht unwidersprochen hinnehmen , was man da zu lesen, zu sehen und hören bekommt.
So eine einseitige Darstellung des Lebens von Menschen, das nehme ich nicht hin....Deshalb meine Initiative hier, es geht nicht
anders....
HOFFMANN: Danke für heute.
ALBRECHT: Beim nächsten Mal gehts in der TV-Zeitschrift des Ostens , FF DABEI, weiter, versprochen.

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