Hallo Filmfreunde ! Mit deutschen Spielfilmen gedreht im III.Reich bin ich m i t großgeworden, denn wir hatten bereits seit 1960 einen Fernsehapparat und haben die Reihe "Für den Filmfreund ausgewählt" jeden Montag Abend 20.00 Uhr im DFF geschaut. Die Reihe war 1960 längst im Gange, ging bis ca.1965 und zeigte bis auf wenige Ausnahmen deutsche Spielfilme aus den Jahren 1933-45 (sowie aus den Jahren 1930-32 ,alles nur Tonfilme). Bin 1947 geboren und wurde Fan dieser Filme. Auch in den Kinos der SBZ (sowj. besetzte Zone) und in der DDR liefen diese Filme, bis 1949 etwa ganz, ganz viele, dann nochmal um 1953 herum welche und um 1960/61 herum nochmal mehrere. In den Westzonen und den Westsektoren Berlins wurden auch im unmittelbaren Nachkrieg etliche dieser Filme in den Kinos gezeigt. In dieser Zeit 1933-45 sind in Deutschland neben Propagandafilmen und mittelprächtigen Lustspielfilmen auch künstlerisch hochwertige Spielfilme gedreht worden, das wird sicher niemand bestreiten. Meine Angaben in dieser Rubrik sollen von diesen Filmen "handeln". Viele von euch werden noch WILLI SCHWABE kennen, der in seiner DFF-Rumpelkammersendung (von 1955 bis 1989 !! ausgestrahlt, ab 1991 noch eine Reihe Folgen mit Gastgeber FRIEDRICH SCHOENFELDER) Ausschnitte aus diesen alten deutschen Filmen zeigte. SCHWABE hatte in einem TV-Interview etwa Mitte der 80er Jahre, das ich selbst gesehen habe, u.a. gesagt, daß es eine Reihe dt.Filme aus dieser genannten Zeit gab, wo er sich nicht vorstellen könne, daß man diese Stoffe heute besser ver- filmen könnte. (in den 80ern waren solche Aussagen längst möglich, ohne anzuecken). Und WILLI SCHWABE hatte natürlich recht. Er nannte auch Filmtitel, die hab ich leider vergessen......
Was waren das nun für Filme, die aus der großen Masse von Produktionen herausstachen. An die erste Stelle dieser Streifen setze ich persönlich den HANS-ALBERS-Film "GROßE FREIHEIT NR. 7" (1943/44 in Berlin und Prag gedreht, aber erst 1946 zur Uraufführung gekommen, da er 1944 vom Reichspropaganda-Ministerium verboten war.) Dieser Film ist völlig zu recht oft im Fernsehen Ost wie West wiederholt worden. An die zweite Stelle setze ich persönlich auch einen Albers-Film, zu Ehren des 25-jährigen Bestehens der UFA 1942 gedreht, den "MÜNCHHAUSEN"-Film, mit einem Aufwand an Bauten, Kostümen, bekannten deutschen Schauspielern, Trickaufnahmen erster Güte, Farben....dem UFA-Jubiläum viel mehr als nur würdig. Welchem Streifen würde ich nun die Bronzemedaille verpassen ? Ich entscheide mich aufgrund des Riesenerfolgs bis in das Jahr 2019 (zu Festtagen und nicht nur dann mehrfach im Fernsehen auch letztes Jahr wieder wiederholt) für den RÜHMANN-Film "DIE FEUERZANGENBOWLE" (1944, jedoch 1943 gedreht), und wir können heute die Uhr danach stellen, daß der TV-Erfolg weitergehen wird. In der Zeit des III.Reiches sind Spielfilme zu allen Genres entstanden, Romanverfilmungen gab es, Verfilmungen von Theater- stücken, Filme zu historischen Themen, zu historischen Persönlichkeiten, Krimis, Abenteuerfilme, Lustspiele/Komödien, Musik-/ Revue-Filme und weitere, wobei ich zunächst Propaganda-, Kriegsfilme und z.T. nicht so tolle Unterhaltungsfilme ausspare sowie auch Künstler, die wegen ihrer jüdischen Abstammung oder ihrer anderen Weltanschaung wegen ab 1933 nicht mehr filmen durften und z.T. im Kriege in Vernichtungslagern ermordet wurden.....zu alldem komme ich selbstverständlich noch.
Zunächst möchte ich an wunderbare, künstlerisch hochwertige Streifen erinnern, wie ich es weiter oben schon begonnen habe. Ich schreibe voll aus dem Kopf, schaue in keine Unterlagen, und so wird es ganz sicher sein, daß ich bei meinen Fortsetzungen diesen und jenen hochwertigen Film, vielleicht sogar etliche, vergessen werde zu erwähnen. Seht es mir bitte nach, ihr habt ja die Möglichkeit, hier an dieser Stelle Ergänzungen und Berichtigungen sowie eure zustimmende oder ablehnend Meinung kundzutun.
Beim nächsten Mal werde ich mir die tollen Filme nach bekannten Romanvorlagen und nach bekannten Theaterstücken vornehmen.... hans.
Vielleicht interessiert es jemanden: ich habe für diese Rubrik wirklich keinerlei Unterlagen gewälzt oder das Internet bemüht. Der Grund: Pure Faulheit ! Ich schreibe sehr gern hier ins Forum hinein, aber wenn ich nichts nachgucken muß, ist es richtig schön hoch zehn für mich, hahaha. Aber was ich getan habe ist, und ohne dem geht es einfach nicht, daß ich mich mal 2 Stunden ohne Störung hingesetzt und alles, was mir einfiel, zu Papier gebracht habe. Also: Für diese tollen Spielfilme, die auf Novellen , Romanen usw. und auf Bühnenstücken beruhten, standen dem deutschen Filmwesen 1933-45 erstklassige Schauspieler, Regisseure, Kameramänner u.a. zur Verfügung (wie vormals schon gesagt: zu dem Aderlaß vor allem durch die Rassenpolitik der Nazis komme ich noch, das ist ganz klar. Dennoch muß man die künstlerische Güte und Tendenzlosigkeit vieler Filme aus der Zeit anerkennen, sonst hätte man sie wohl kaum in dem "Ausmaße" in der SBZ/DDR aufgeführt, oder? Deshalb habe ich keine Angst, mich hier auf ganz dünnes Eis zu begeben.) Wenn ich hier solche Namen wie Emil Jannings nenne, Heinrich George, Gustaf Gründgens, Paul Hartmann und Eugen Klöpfer, Werner Krauss, dann kommt hier die Ambivalenz dieser Jahre ganz klar zum Ausdruck, denn diese großen Mimen und teils Regisseure von Bühne und Film haben mit so manchem ihrer Filme nicht gerade zur Völkerverständi- gung beigetragen. Ich greife diese heraus, viele andere sind ihnen gefolgt...... Beginnen will ich mit dem deutschen Spielfilm von 1937 "DER ZERBROCHENE KRUG" nach dem Schauspiel von Heinrich von Kleist, der mir außerordentlich gefiel, na klar in erster Linie wegen der großen Kunst Emil Jannings´ als Dorfrichter Adam, aber insgesamt war ein tolles Ensemble zur Stelle, mit Max Gülstorff als Schreiber Licht, Friedrich Kaysler als Gerichtsrat Walter, mit Elisabeth Flickenschildt, Paul Dahlke und ich glaube mit Angela Sallocker in den Hauptrollen. Neben Jannings stach für mich noch die FLICKENSCHILDT besonders heraus. Bis vor einigen Jahren hatte ich noch Teile ihres Dialogs drauf, doch jetzt sind sie mir entfallen.... ......Von HEINRICH GEORGES Spielfilmen nach literarischen Vorlagen möchte ich den nicht totzukriegenden (mit Recht) "BIBER- PELZ" herausheben. Ebenfalls aus dem Jahre 1937, hab ich am meisten von allen Szenen über GEORGES VON WEHRHAHN gelacht, ich fand ihn zum toben komisch und hab dabei nicht vergessen, daß diese Amtsvorsteher im damaligen wahren Leben Menschen sehr schaden konnten. Weiterhin will ich nicht vergessen, daß DER BIBERPELZ von einem unserer größten Dramatiker, Gerhard Hauptmann ersonnen wurde. Dann gab es einen deutschen Film mit Titel "DER SCHRITT VOM WEGE", etwas später als DER BIBERPELZ gedreht, dieser erstgenannte Streifen auf Fontanes "EFFI BRIEST" basiert, Regie Gustaf Gründgens und gleichzeitig Darsteller des GEERD VON INSTETTEN, seine Gattin (Film und Wirklichkeit verschmolzen hier) war die damals zur absoluten Spitze zählende MARIANNE HOPPE als Effi, den MAJOR VON CRAMPAS spielte PAUL HARTMANN, zu der Zeit gleichermaßen bei Bühne und Film äußerst populär. Er hatte im Krieg eine hohe Funktion im III.Reich übernommen, Vorsitzender der Reichstheaterkammer, und war deshalb nach dem Kriege für einige Jahre für alle künstlerischen Tätigkeiten von der Besatzungsmacht gesperrt. Diese Verfilmung des Fontane- "Stoffes" gefiel mir von denen, die ich sah, am besten. Das lag in erster Linie an Gründgens, der für mich der beste deutsche Schauspieler war, von seinen Regie-Fähigkeiten ganz zu schweigen. "Rosen im Herbst" hieß glaube ich die westdeutsche Verfilmung (Effi= Ruth Leuwerik), R.W.Fassbaender (oder Fassbinder) hatte jetzt komm ich nicht auf den Namen,.....für seine EFFI erwählt, und ANGELICA DOMRÖSE war 1970 die EFFI in der DEFA-Verfilmung.
Welche deutschen Filme 1933-45 nach literarischen Vorlagen/Bühnenstücken habe ich noch notiert, die mir sehr, sehr gut gefielen ? Die kommen gleich, jetzt noch sowas wie ein Schlußwort zu dieser Rubrik: Auch die folgenden Filme hätten es, alle durch die Bank, verdient, näher hervorgehoben zu werden. Ich wills dabei belassen, mir war es wichtig, an die damalige deutsche Filmkunst zu erinnern. Und es geht ja hier weiter, z.b. gab es hervorragende Filmwerke zu historischen Persönlichkeiten......Biografien zu Mozart, Schiller, Robert Koch, Rembrandt, Johann Strauß.............
DER SCHIMMELREITER (Theodor Storm, mit Marianne Hoppe, Wieman, Walter Sueßenguth) MADAME BOVARY (ich glaube Gustave Flaubert, mit meinem Lieblingsschauspieler aus der Zeit + Nachkrieg ALEXANDER ENGEL in großer Rolle) DER MAULKORB (Heinrich Spoerl, mit Ralph Arthur Roberts) DER STUMME GAST (Fontane (?)Unterm Birnbaum, mit René Deltgen, Gisela Uhlen, Rudolf Fernau, Friedjelm von Petersson als Mörder) Und jetzt kommt was ganz tolles, vor Jahren des öfteren im Fernsehen wiederholt: KLEIDER MACHEN LEUTE (Gottfried Keller, mit Rühmann, Hertha Feiler, Erich Ponto, Rudolf Schündler)
Das FRÄULEIN VON BARNHELM (Minna von...; Gotthold Ephraim Lessing; mit Ewald Balser als Major von Tellheim)
........und es seien noch genannt Musikfilme nach Vorlagen , es waren viel , viel mehr:
GASPARONE DIE FLEDERMAUS (1945, von DEFA fertiggestellt) DER BETTELSTUDENT (sowohl Heesters als auch Marika Rökks jeweiliges Filmdebut in Deutschland) FRAU LUNA (frei nach Paul Lincke) (wird fortgesetzt, ich hoffe, es ist keine Drohung).hans.
Die Montagsfilme waren bei uns auch Pflicht. Besonders in Erinnerung sind mir "13 Stühle", "Fährmann Maria", "Lumpacivagabundus", "Nanu, Sie kenn Korff noch nicht ?", "Sieben Ohrfeigen", "Der Mann, der Sherlock Holmes war", "Sieben Jahre Pech/Glück", "Mutterliebe", "Wiener G'schichten", "Schrammeln" und "Walzerkrieg" in Erinnerung. Es gab sicher noch etliche mehr, die mir jetzt aber nicht einfallen. Der Montag war sehr beliebt und angeblich der einzige Tag, wo das DDR-Fernsehen mehr als die Westsender geschaut wurde. Als Karl-Eduard dann übernahm, dürfte sich das jedoch geändert haben. Generell war das DDR-Fernsehen klasse und brauchte sich vor ARD und ZDF nicht zu verstecken. Wär vielleicht ein Thema für eine neue Rubrik.
Ich kenne die Version, dass "Der schwarze Kanal" ganz bewusst nach dem Montagsfilm gesetzt wurde - zum Einen, weil dann die Chance größer war, dass Zuschauer noch am Sender blieben, zum Anderen, um der "bürgerlichen Dekadenz" der alten UFA-Filme etwas Ideologisches entgegen zu setzen, wenn man sie schon nicht aus dem Programm zu verbannen wagte. "Herr Sanders lebt gefährlich" (leider nirgends mehr zu bekommen) fiele mir noch ein, der mir schon damals als eine Parodie auf Edgar Wallace und seine Arbeitsmethoden erschien (immerhin habe ich noch den hier demonstrierten akkustischen Unterschied zwischen dem hohlen Klang einer Platzpatrone und dem scharfen einer mit Kugel im Gedächtnis behalten) und "Zirkus Renz", durch den sich mir René Deltgen einprägte.
Macht Spaß, die Meinungen anderer Filmfreunde zu dem Thema zu erfahren, zum Montagabendfilm des DFF auch. Ja, ja , der schwarze Kanal unmittelbar danach.....Kaum war der Anfang vom Ende des Spielfilms in Sicht, da hat mich meine Mutter zur Glotze gescheucht, um sie auszumachen (Fernbedienung gabs ja noch nicht)....
Mailman, wie kam es zu deiner Vorliebe für die österreichischen Künstler ? Sogar der Sherlock-Holmes -Film gehört sehr dazu, denn Karl Hartl, späterer Chef der WIEN-Film, war der Regisseur....und Gatte Marte Harells..... Übrigens, in der OFF-TOPIC- Hauptrubrik gibt es einen "Untertitel" namens WER ODER WAS WAR DENN NUN DIE DDR ?, in diesem ich noch ausführlich auf das DDR-TV, kurz DFF bis Anfang der 70er, dann hieß es Fernsehen der DDR, eingehen werde. Allerdings werde ich da nur einen Punkt berühren, und zwar folgenden: Wie war der westliche Spielfilm, West-Serien und Unterhaltungssendungen aus dem Westen im Programm des Ost-Fernsehens vertreten ? (Hintergrund: Hat man uns im Osten kurz gehalten mit "Dingen" des Westens, wie ganz bestimmt 95 % unserer Mitbürger jenseits der Elbe glauben, oder war das ganze Gegenteil die Realität ? Ihr alle, auch die, die ihr im Osten aufgewachsen seid, werdet das Staunen bekommen..........)
Mailman, eine neue OFF TOPIC-Rubrik mit dem Thema DAS PROGRAMM DES DFF/Fernsehens der DDR würde ich toll finden. Gib dir n`Ruck und machs. Meine Unterstützung ist dir gewiss. Ich selbst hab schon zu viel, und ich beabsichtige, die Reihe EINE LANZE FÜR.... den bundesdeutschen Nachkriegsfim......die DEFA-Nachkriegsfilme.....Filmkunstwerke aus den USA...... künstlerisch hochwertige Filme aus der SU...... fortzusetzen, da bleibt für anderes Neues keine Zeit... Gruß.hans.
Mein Vater verehrte (fast vergötterte) den Schauspieler Hans Moser. Er kaufte mir ein Schauspielerlexikon und ich musste immer die Wochenpost durchforsten, welcher Film am Montag läuft und im Lexikon nachschauen, ob Hans Moser mitspielt. Aber auch wenn er nicht mitspielte, war der alte Film Pflicht. Ich war als Schüler dann erstaunt, dass die Zeit in der die Filme gedreht wurden, doch eine ganz böse war und die antifaschistische DDR trotzdem die Filme aus der NS-Zeit brachte. Durch das Schauen der Filme hatte man dann auch seine Lieblinge entdeckt: Rudolf Carl, Hubert von Meyerinck, Ralph Arthur Roberts, Paul Henckels, Rudolf Platte, Heinz Rühmann, Theo Lingen, Paul Hörbiger usw. Komischerweise hat sich nie eine Frau in mein Herz gespielt. Da meist Komödien liefen, habe ich die dramatischen Schauspieler gar nicht so richtig mitbekommen. Daher kann ich zu solchen Mimen wie Werner Krauss, Heinrich George, Eugen Klöfer etc. gar nicht so viel sagen. Von den Regisseuren war mir als erstes E.W. Emo ein Begriff, da der viele Moser-Vehikel inszenierte und ich den Namen ulkig fand. Dein Selbstinterview "Was war die DDR" lese ich interessiert, könnte da aber erst ab Mitte der 70er-Jahre mitreden. Mit einer Rubrikeröffnung zum DDR-TV weiß ich nicht, denn ich bin relativ schreibfaul. Aber ich bin ein großer Verfechter dessen. Wie gut es war, merkt man jetzt so richtig, wo nur noch seichtes Zeug läuft. Über 40 Vollprogramme und man findet trotzdem nichts, was man schauen kann. Im Prinzip läuft nur noch was auf ARTE.
Interessant zu lesen, prima ! Wenn du heute noch ältere filme magst, ob deutsche oder ausländische, dann wirst du sicher bei Anbietern wie YOUTUBE, DAILYMOTION oder VEOH.COM fündig geworden sein. Ja , schade, die Bildqualität läßt oft zu wünschen übrig (der Ton "geht" meistens), aber es gibt auch etliche Filme in richtig annehmbarer Bildqualität.
Das ist z.B. bei 18 REAL-Nachkriegsfilmen absolut der Fall (auf YOUTUBE). Falls du die noch nicht gefunden hast, kann ich sie dir und allen anderen, die hier lesen, nur empfehlen, weil sie gut gemacht sind. Prima Schauspieler sind auch dabei, allerdings kaum welche von deinen o.g. Lieblingen. M e i n Liebling ist übrigens ALEXANDER ENGEL, gut beschäftigt im altdeutschen Film, dann hat er mehrere tolle DEFA-Filme gedreht, und bis zu seinem Tode hat er in einigen Edgar-Wallace-Filmen mitgewirkt, du kennst ihn sicher. Gruß. hans.
Zitat von Hans-Joachim Albrecht im Beitrag #1An die erste Stelle dieser Streifen setze ich persönlich den HANS-ALBERS-Film "GROßE FREIHEIT NR. 7" (1943/44 in Berlin und Prag gedreht, aber erst 1946 zur Uraufführung gekommen, da er 1944 vom Reichspropaganda-Ministerium verboten war.) Dieser Film ist völlig zu recht oft im Fernsehen Ost wie West wiederholt worden. An die zweite Stelle setze ich persönlich auch einen Albers-Film, zu Ehren des 25-jährigen Bestehens der UFA 1942 gedreht, den "MÜNCHHAUSEN"-Film, mit einem Aufwand an Bauten, Kostümen, bekannten deutschen Schauspielern, Trickaufnahmen erster Güte, Farben....dem UFA-Jubiläum viel mehr als nur würdig. Welchem Streifen würde ich nun die Bronzemedaille verpassen ? Ich entscheide mich aufgrund des Riesenerfolgs bis in das Jahr 2019 (zu Festtagen und nicht nur dann mehrfach im Fernsehen auch letztes Jahr wieder wiederholt) für den RÜHMANN-Film "DIE FEUERZANGENBOWLE" (1944, jedoch 1943 gedreht), und wir können heute die Uhr danach stellen, daß der TV-Erfolg weitergehen wird.
Ich hatte die Ehre, die von dir in diesem Abschnitt genannten Filme größtenteils im Kino sehen zu dürfen.
"Große Freiheit Nr. 7" habe ich im Sommer 2008 in einem von mir schon oft besuchten Programmkino im Rahmen einer speziellen Retrospektive-Reihe sehen dürfen, die es zu meinem großen Bedauern nicht mehr gibt. Dort gab es statt Werbung und Trailern vor dem Film eine Einführung eines Herrn, der an einer Universität im Fach Filmwissenschaften doziert. Nachher gab es noch die Möglichkeit, in lockerer Runde mit ihm über den Film zu reden. Das habe ich bei diesem Film noch nicht gemacht (bei vielen anderen Filmen schon), allerdings war es bei dieser Vorstellung interessant, das anwesende Publikum im gut gefüllten Kino zu beobachten. Es gab einerseits die älteren Leute, die diesen Film irgendwann in früheren Zeiten mal im Fernsehen oder gar im Kino gesehen hatten und andererseits gab es jüngere Besucher, die diesen Film aus reinem filmgeschichtlichem Interesse verfolgten.
Noch länger her ist es, dass ich "Münchhausen" auf der großen Leinwand gesehen habe. In dem einzigen Kino der Stadt, in der ich damals wohnte, gab es angesichts des Großereignisses "100 Jahre Kino" eine Retrospektive-Reihe mit mehreren Terminen, in der auch u.a. "Die Halbstarken" gezeigt wurden. Den habe ich damals nicht gesehen, allerdings "Münchhausen", der etwa im Juni/Juli 1995 dort lief und den ich kurz vorher ausschnittweise in der ARD gesehen hatte. Von daher war das Interesse geweckt. Da Kinobesuche für mich damals noch eher eine Seltenheit waren, war es umso beeindruckender für mich, diesen Film auf der großen Leinwand zu sehen. Ich erinnere mich noch gut an die gefühlten wuchtigen ersten Takte (durch die Lautsprecheranlage klang es wohl noch beeindruckender) und den überdimensionalen Schriftzug auf der Leinwand.
Zur "Feuerzangenbowle" muss man, glaube ich, nicht mehr viel sagen (oder vielleicht doch?) Das ist ein Film, der schon Kultstatus erreicht hat und den man teilweise schon mitsprechen kann. Den habe ich allerdings nicht im Kino, sondern nur auf Video und im Fernsehen gesehen. Schade, das von dem Film nur noch eine tontechnisch gefilterte Version läuft. Das verdirbt einem das Ganze doch etwas. Ich habe mir irgendwann mal eine "Originalversion" gesichert. Es gab übrigens 1988 einen Wettkandidaten bei "Wetten dass...?", der anhand von ausgewählten Zitaten (übrigens vorgelesen von dem anwesenden Heinz Rühmann) die jeweilige Szene, aus der es stammte erklären konnte.
Zitat von Hans-Joachim Albrecht im Beitrag #1In der Zeit des III.Reiches sind Spielfilme zu allen Genres entstanden, Romanverfilmungen gab es, Verfilmungen von Theater- stücken, Filme zu historischen Themen, zu historischen Persönlichkeiten, Krimis, Abenteuerfilme, Lustspiele/Komödien, Musik-/ Revue-Filme und weitere, wobei ich zunächst Propaganda-, Kriegsfilme und z.T. nicht so tolle Unterhaltungsfilme ausspare sowie auch Künstler, die wegen ihrer jüdischen Abstammung oder ihrer anderen Weltanschaung wegen ab 1933 nicht mehr filmen durften und z.T. im Kriege in Vernichtungslagern ermordet wurden.....zu alldem komme ich selbstverständlich noch.
Ich kann mich noch erinnern, dass in der ARD, im ZDF und diversen Dritten bis in die 1990er, teils sogar bis in die 2000er Filme aus dieser Zeit gezeigt wurden, wobei es in letzteren Jahrzehnt doch irgendwann drastisch abnahm. Ein Revuefilm, der in den 1990ern ab und zu mal gezeigt wurde und der mir noch dunkel in Erinnerung ist (sicherlich auch wegen der Sonne, Mond, und Sterne-Revueszene), ist der Film "Es leuchten die Sterne" von 1938. Überhaupt sind mir diese Revuefilme noch wegen der aufwändigen Tanzszenen mit riesigen Kulissen in Erinnerung geblieben, wobei ich höchstens mitgeguckt habe und das auch nur passiv, weil sie aus meiner damaligen, kindlichen Sicht total langweilig waren. Was Komödien angeht, wurde auch "Quax, der Bruchpilot" gerne mal nachmittags gezeigt. Den habe ich sicherlich, auch ein, zwei Mal gesehen, wenn auch nicht vollständig.
Da du Propagandafilme am Rande erwähnt hast: Kennst du eigentlich die Dokumentation Verbotene Filme? Die behandelt das Thema "Propagandafilme des 3. Reiches" und da wird am Rande auch die Tatsache behandelt, dass es auch Unterhaltungsfilme gab, wo offensichtliche Details weggeschnitten wurden, so dass man sie auch im Fernsehen oder im Kino zeigen konnte.
Lammers, auch dir natürlich vielen DANK ! Stichwort Propagandafilme im III.Reich: Da habe ich zu diesem Thema etliches gelesen und auch gesehen. Es gab eine sehr gute Doku von ERWIN LEISER dazu. Herrn Leiser schätze ich sehr für seine weiteren Dokus zum Nationalsozialismus.(dieser Begriff ist m.E. irreführend, aber das kann später mal ein Thema werden).
ZUFALL, oh ZUFAll ! heute abend kommt im Bayerischen Fernsehen die von dir angesprochene Doku "Verbotene Filme". Ich werde sie mir anschauen ! Daß auch Unterhaltungsfilme aus dieser Zeit zum Teil mit der Schere bearbeitet wurden, um sie für die neue Zeit tauglich zu machen, ja, davon gehe ich auch schwer aus. Mir fällt da ein Beispiel ein, zu dem Spielfilm WIR MACHEN MUSIK (1942). Am Filmende sagt Viktor de Kowa etwa, hoffe, ich lieg nicht ganz daneben: "So, ich muß jetzt Schluß machen, denn ich muß mal gleich die Fenster verdunkeln." Ich könnte mir gut denken, daß dieser Schluß in der Fassung, die im Osten gelaufen ist , weggeschnitten war. Bin mir nicht sicher, zu lange her... Gruß.hans.
Zitat von Hans-Joachim Albrecht im Beitrag #9Am Filmende sagt Viktor de Kowa etwa, hoffe, ich lieg nicht ganz daneben: "So, ich muß jetzt Schluß machen, denn ich muß mal gleich die Fenster verdunkeln." Ich könnte mir gut denken, daß dieser Schluß in der Fassung, die im Osten gelaufen ist, weggeschnitten war.
Da bin ich mir gar nicht sicher, denn der Satz kann auch ohne guten Willen als Ironie verstanden werden - immerhin sollte die Kriegsrealität ja konsequent ausgeblendet werden, woran sich diese Textzeile nicht so richtig hielt. Raus geschnitten war aber nachweislich was aus der "Feuerzangenbowle" - NICHT die Szene, in welcher der Junglehrer von den gerade wachsenden Bäumchen spricht, sondern der Satz "Als guter Deutscher haben wir guten deutschen Wein getrunken" (und aus technischen Gründen alle folgenden bis zum Umschnitt auf Schnauz). Fiel mir seinerzeit deutlich auf, weil in der stummen Super-8-Version das Bildmaterial (mit tschechischen Untertiteln) an dieser Stelle weiter lief und mir plötzlich ein Stück Tonspur fehlte, deshalb ließ ich bei einer ARD-Ausstrahlung nochmal ein Band mitlaufen.
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #10Raus geschnitten war aber nachweislich was aus der "Feuerzangenbowle" - NICHT die Szene, in welcher der Junglehrer von den gerade wachsenden Bäumchen spricht, sondern der Satz "Als guter Deutscher haben wir guten deutschen Wein getrunken" (und aus technischen Gründen alle folgenden bis zum Umschnitt auf Schnauz). Fiel mir seinerzeit deutlich auf, weil in der stummen Super-8-Version das Bildmaterial (mit tschechischen Untertiteln) an dieser Stelle weiter lief und mir plötzlich ein Stück Tonspur fehlte, deshalb ließ ich bei einer ARD-Ausstrahlung nochmal ein Band mitlaufen.
In Oliver Ohmanns Buch über den Film heißt es, bei der Erstausstrahlung im DDR-Fernsehen habe man auch bei der Szene, in der es im Geschichtsunterricht um die Völkerwanderung ging, die Passage geschnitten, in der gesagt wurde, die Goten seien zunächst "in die Gegend von Danzig" gegangen (da die Stadt "offiziell" nur noch mit dem polnischen Namen "Gdansk" bezeichnet werden durfte).
Das kann durchaus sein, hier weiß ich es nicht, da diese Szene nicht im Schmalfilm enthalten war und ich mit ihr lange nicht so vertraut wurde wie mit der "alkoholischen Gärung".
DANKE, Stefan und Berti, für die beiden interessanten Schnittbeispiele ! Ja, stimmt, bei diesen Bezeichnungen wie Danzig statt Gdansk waren die Medienverantwortlichen in der DDR komisch. Ich kann mich an die 70er erinnern, als Fußballreporter Wolfgang Hempel den damaligen Fußballnationaltrainer Georg Buschner wegen eines bevorstehenden Länderspiels gegen die CSSR, das in BRNO stattfinden sollte, interviewt hat und die beiden einige Male nicht BRNO , sondern BRÜNN sagten. Ich hörte dann, über welche Quellen das war weiß ich nicht mehr, daß Wolfgang Hempel wohl deswegen bei seinem Sportchef (oder wars sogar beim Fernsehinten- danten Adameck) antanzen mußte. 100%-ig ist das ja eh von keinem eingehalten worden, denn in der jeweiligen Landessprache gibt es kein Warschau, kein Prag, ja nicht mal ein MOSKAU (sondern Warszawa, Praha, Moskwa).
Soeben hab ich die Doku VERBOTENE FILME mir auf meiner Festplatte angeguckt. Das meiste ist uns Interessierte ja lange bekannt, aber eine Wiederholung kann bei dem Thema wirklich nicht schaden....
Aber, liebe Freunde, ich kann mich nicht erinnern, das Wort DANZIG im Film "Die Feuerzangenbowle"(DEA 1944) bei n e u e r e n TV- Ausstrahlungen gehört zu haben. Oder hab ichs nicht mehr im Gedächtnis ? Gruß.hans
Zitat von Hans-Joachim Albrecht im Beitrag #13Aber, liebe Freunde, ich kann mich nicht erinnern, das Wort DANZIG im Film "Die Feuerzangenbowle"(DEA 1944) bei n e u e r e n TV- Ausstrahlungen gehört zu haben. Oder hab ichs nicht mehr im Gedächtnis ?
Als der Film am letzten Heiligabend lief und ich ihn nach langer Zeit wieder (im Familienkreis) gesehen habe, war die Stelle definitiv enthalten. Allerdings war die Tonqualität so schlecht wie schon seit den 90ern, weswegen Professor Creys nasale Aussprache (immerhin ein wesentlicher Bestandteil der Komik dieser Figur!) kaum herauszuhören war.