C.N. TONFILM, aus meinen Nachschlagewerken, es waren dann doch mehr als eins, zwei, wo etwas zum Film hätte drin- stehen können, geht leider nicht hervor, daß dieser Film in den Kinos der DDR und in denen der Bundesrep. ab 1950 (auch nicht vorher) gezeigt wurde. Einzelnachweise zu Filmen hab ich einige, aber nicht zu diesem Streifen. So weiß ich auch nicht, ob er jemals als Montagabend-Film oder anderweitig im DFF lief, von ARD und ZDF hab ich kaum unterlagen.
Der Bauerkatalog ist sehr genau, in der Ausgabe 1946-55 steht der Film nicht, in der Ausgabe 1929-50 (beide hab ich) aber ja. Da steht, ich zitiere: Der Film.......wird voraussichtlich im Laufe des Jahres 1950 von der Deutschen Film A.G. (DEFA) in Berlin fertiggestellt und in Ost-Berlin und in Ost-Deutschland zur Aufführung gebracht werden.Zitatende.
Wie du schon vermutest, ist dies offensichtlich nicht geschehen. Gruß.hans.
Danke Hans, den Bauer habe ich, auch in anderen Nachschlagewerken findet sich hier nichts Konkretes. Nur anhand etwaiger Ankündigungen in zeitgenössischen Zeitschriften oder interner DEFA bzw Sovexport-Unterlagen könnte man da wohl mehr rausfinden.
Der Film lief definitiv nie im Fernsehen und wäre in der vorliegenden Form auch nicht sendefähig gewesen. Die Videokopie im Umlauf muss in den 80er Jahren angefertigt worden sein; ich vermute sie stammt von Gosfilmofond.
........Gute bis sehr gute UNTERHALTUNGSFILME hat es m.E. in dieser Zeit gegeben. Ich kann mich sehr gut an Zirkus-/Varieté- Filme erinnern, an etliche Lustspiele/Komödien, an Musik-/Revue-Filme, auch natürlich deshalb, weil die besseren von ihnen später , bis heute, im Fernsehen wiederholt wurden. (grad heute sollte im RBB um 9.00 Uhr der Rökk/Heesters/Godden-Musikfilm HALLO JANINE ausgestrahlt werden, einer der besten seiner Gattung, fiel aber der Corona-Programmänderung "zum Opfer").
Gut, bleiben wir erstmal bei den MARIKA-RÖKK- Filmen, die dem Vernehmen nach sehr große Publikumserfolge waren und die ich wirklich gern geschaut habe, nicht (nur) wegen der wohlproportionierten Madels einschl. der Hauptdarstellerin (den Schlankheitswahn gab´s damals noch nicht):
DIE FRAU MEINER TRÄUME....ihr Partner war Wolfgang Lukschy, noch nicht besonders bekannt und noch nicht bei ............Synchron beschäftigt, jedenfalls nicht in tragenden Rollen. Dieser Film entstand 1944, und nach ............ihm folgten bis ins Jahr 1945 weitere "lustige" Filme. Wie schwer mag es den Filmschöpfern gefallen sein, ............solche Filme in diesen schlimmen Jahren zu drehen, zu scherzen, zu lachen, zu tanzen und zu ............singen ? KORA TERRY- mit der Marika in einer Doppelrolle und dem jungen und auch noch nicht sehr populären Will Quadflieg. ............Zwei Jahre zuvor hatte er beim Film debutiert (DER MAULKORB, 1938).
Und auch im allerersten deutschen Farb-Spielfilm FRAUEN SIND DOCH BESSERE DIPLOMATEN (Partner der routinierte Willy Fritsch, auch nach über 10 Jahren im deutschen Tonfilm immer noch Kassenmagnet) war ..................MARIKA RÖKK mit der weiblichen Hauptrolle besetzt.
In dieser Rubrik darf natürlich einer nicht unerwähnt bleiben: JOHANNES HEESTERS !! Da fällt mir ein, ich hab ihn ja schon erwähnt, oben in HALLO JANINE ! Damit will ich´s belassen, der Name Heesters spricht auch heute noch für sich.
Ach, man müßte noch etliche Filme mehr nennen, WIR MACHEN MUSIK mit der Ilse Werner, de Kowa und Georg Thomalla, VIKTOR UND VIKTORIA mit der umwerfenden Renate Müller und Hermann Thimig (ganz viele Szenen gerade mit diesen beiden, aber auch mit Wohlbrück (er und die Müller unvergessen beim Friseur zum Rasieren) oder der breit lachende Aribert Wäscher, welches ihm aber vergeht, als er feststellen muß: DAS IS JA N´MANN !!) GRETHE WEISER mit ihrer GÖTTLICHEN JETTE muß man nennen, RÜHMANN hab ich hier schon gewürdigt, der Chef der deutschen Filmlustspiele/Komödien bis zum Ende des III.Reichs ("QUAX, der Bruchpilot") , der sich seine führende Position, dann auch im Charakterfach, 1956 mit dem Köpenicker Hauptmann, "zurückerkämpfte".
Schließen will ich mit Unterhaltungsfilmen aus dem Zirkus-/Varieté-Milieu. Das steht bei mir klar an erster Stelle "TRUXA", der gleich mehrfach nach meinem Dafürhalten bemerkenswert ist: Ich beginne mit dem Schauspieler PETER ELSHOLTZ, Vater von Arne, nein, nicht Kaul,haha, der den TRUXA, also die Titelrolle spielt, aber es trotzdem eine relativ kleine Rolle vom Umfang her ist, aber wohl seine wichtigste. Der Schauspieler und Kabarettist, unter tragischen Umständen bereits 1940 verstorben, RUDI GODDEN, gibt hier ein Super-Filmdebut. Zu HANNES STELZER, der die "Rolle" des TRUXA dann als Hauptdarsteller dieses Films übernimmt, schrieb HANS SÖHNKER in seinen Memoiren sinngemäß: In dieser Zeit hat der Hannes Stelzer die Filmrollen bekommen, die ich so gern gespielt hätte....Im richtigen Leben war es dann umgekehrt, denn Hannes Stelzer fiel 1944 als Soldat an der Ost- front. Seine Frau, die Schauspielerin Maria Bard, berühmt als Theaterschauspielerin in Deutschland, nahm sich daraufhin das Leben.... Aber nun zum ERDBEBEN aus diesem Film, jedoch keinem Vulkan, in der weiblichen Hauptrolle dieses außergewöhnlich guten Films TRUXA, der Tänzerin und Schauspielein LA JANA. Eine Wahnsinns-Erscheinung, ein Augenaufschlag, ihr Sprechen.....und auch sie starb äußerst früh, um 1940 herum, an einer starken Erkältung ,wohl Lungenentzündung, die sie sich bei einem Auftritt geholt hatte....WEN DIE GÖTTER LIEBEN, DEN..... Da wir gerade bei LA JANA sind: in dem deutschen Spielfilm MENSCHEN VOM VARIETÉ tanzte und spielte sie an der Seite von ATTILA HÖRBIGER. Der sehr gute Film ZIRKUS RENZ ist hier schon genannt worden, HARRY PIEL hat sich mit Riesenerfolg im "Milieu" "versucht": MENSCHEN TIERE SENSATIONEN, und HANS ALBERS wollte auch nicht nachstehen; sein Charme und seine atemberaubende Unverwüstlichkeit kamen auch im Spielfilm FAHRENDES VOLK zum tragen. Ja, und zum heutigen Schluß will ich den RENÈ-DELTGEN -Film "DIE 3 CODONAS" nennen: "LALO !!! " ruft er und zeigt diesem, auf dem Trapez sitzend, mit den Fingern die drei, was hieißt, jetzt machen wir den DREIFACHEN..... Unvergessene Szenen, wenn man Filmfan ist...... (wird fortgesetzt.hans)
Heute schließe ich diese Rubrik meiner kleinen Erinnerung an altdeutsche Spielfilme, die mich beeindruckten, ab. Ich freue mich schon auf die nächste kleine Rubrik, die ich eröffnen will: EINE LANZE FÜR DEN BUNDESDEUTSCHEN NACHKRIEGSFILM bis etwa Mitte der 60er ("PAPAS KINO" lebte, und ich mochte es). Vielleicht ist es ganz interessant nicht nur für unsere westdeutschen Synchronfreunde hier zu lesen, wie denn ein Ostdeutscher diese Filmzeit mit vielen tollen Unterhaltungs-und einigen nachdenkenswerten Filmen aus dem "anderen Deutschland" erlebt hat. In einigen Wochen gehts los.
Für den heutigen Abschluß ".....1933-45....." habe ich vor, einen Propagandafilm, wie er häufig in der Literatur , den Medien eingeordnet wird, näher zu betrachten. Es ist der 1943/44 entstandene deutsche Spielfilm "JUNGE ADLER" (bekannt auch dadurch, weil es der erste Filmeinsatz für HARDY KRÜGER war). Warum nur diesen einen, wird sich mancher fragen. Ganz einfach, ich hab nur diesen gesehen, vor 20 Jahren das Kaufvideo bei einer Videovertriebsfirma bestellt und erhalten und sonst keinen, kein Kolberg, kein Ohm Krüger etc. gesehen. Ich möchte in diesen Rubriken EINE LANZE FÜR.....nur über Filme reden , die ich auch gesehen hab.
Hier ist ja schon einiges wirklich interessantes und nachdenkenswertes gesagt worden, beispielsweise über KOLBERG. Vielleicht möchten diejenigen, die da besser bescheidwissen als ich, hier den ein oder anderen Film aus diesem Bereich sich vornehmen. Ich würde das sehr begrüßen, denn ich lerne immer noch gern dazu. Jetzt also zu dem Jungens-Film JUNGE ADLER (D 1943/44). Ich bin mir nicht mehr ganz sicher, ob da eine Szene dabei war mit Hakenkreuzfahnen, kanns nicht nachprüfen, weil mein Videorecorder defekt ist. Davon also jetzt mal abgesehen. Meine Kennzeichnung JUNGENSFILM sagt ja schon einiges: Für mich ist das überhaupt kein Propagandafilm. Das ist sowas von harmlos , was da abläuft. Der Film hätte in jedem Land der Welt gedreht sein können, auch in der Bundesrepublik. Ja, es geht an manchen "Stellen" etwas forsch zu, aber das ist ja wohl in QUAX DER BRUCHPILOT auch der Fall (oder hab ich letzteren mißverstanden, ist das die Komik, die der Streifen rüberbringen soll.....) Es kann natürlich sein, daß an diesem Film JUNGE ADLER später Schnitte vorgenommen wurden, ihr wißt schon, welche Art Schnitte ich hier meine, um das Video in der Bundesrepublik verkaufen zu können. So wie ich den Film gekauft habe, in der Fassung, gehört er nach meinem Empfinden keinesfalls in die Propaganda-Ecke.
Übrigens, Prof.Dr.Kurt Maetzig, DEFA-Spielfilmregisseur von hohen Graden (EHE IM SCHATTEN, DIE BUNTKARIERTEN u.v.a.) hat einmal in einem Interview sinngemäß gesagt, als er gefragt wurde, warum er denn auch Propagandafilme wie die THÄLMANN-Filme gedreht hätte: Es gibt keinen Spielfilm, der nicht auch gleichzeitig ein Propagandafilm wäre. In jedem Film wird Propaganda betrieben. Ein Gangsterfilm z.B. betreibt Propaganda für die Gewalt. Soweit Prof. Maetzig. Bis, wie gesagt, dann bald. hans,
Für zwei (bzw. drei) Spielfilme der Mittdreißiger möchte ich jetzt auch mal eine Lanze brechen. Der Regisseur Richard Eichberg gilt allgemein als uninspirierter Routinier - was er wohl auch war. Aber er hatte ein gutes Händchen für Abenteuerstoffe. Wer's nicht glaubt, kann sich überzeugen: Sein Zweiteiler "Der Tiger von Eschnapur"/"Das indische Grabmal" ist filmisch sowohl dem Stummfilm-Vorgänger von Joe May als auch dem Nachfolger von Fritz Lang(!) merklich überlegen. Weil er etwas tat, was vielen Deutschen offenbar schwer fiel und fällt - blankes Abenteuer inszenieren ohne intellektuelle oder "romantische" Schnörkel. Etwas, was nach ihm nur noch Harald Reinl und Alfred Vohrer begriffen (und vielleicht noch Rudi Kurz, bei dem aber immer noch die ideologischen Schnörkel dazu kommen mussten). Angesichts der gnadenlos verkitschten Geschichte eine achtbare Leistung. Da "Der Kurier des Zaren" eine weitaus stärkere Geschichte hat (Jules Verne), kommt hier auch Eichbergs Schwung besser zum Tragen. Es ist sicher übertrieben, dem Film eine leichte Subversivität zu unterstellen, aber es ist doch auffällig, dass der Held Strogoff (ein Hüne mit übermenschlicher Kraft, aber auch ein Befehlsempfänger) nicht mit einer Hans-Albers-Kopie besetzt wurde (Albers selbst hätte wiederum ordentliche Brüche in die Figur gebracht), sondern mit Adolf Wohlbrück, der eher elegant als wuchtig wirkte und von dem man wusste, dass er homosexuell und gegen das System war. Solch einen Mann als eleganten Verführer zu zeigen, ist eine Sache, aber als Abenteuerhelden? Zumal er als Gegenspieler den als naziaffin bekannten Alexander Golling hatte. Und der Film verzichtet auch auf hurra-patriotisches Geschrei, so dass man ihn auch heute noch guten Gewissens anschauen kann.
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #35Weil er etwas tat, was vielen Deutschen offenbar schwer fiel und fällt - blankes Abenteuer inszenieren ohne intellektuelle oder "romantische" Schnörkel. Etwas, was nach ihm nur noch Harald Reinl und Alfred Vohrer begriffen
Zeichnen sich nicht gerade Reinls Karl-May-Filme durch eine relativ starke romantische Seite aus?
Bildromantik ja, aber ich meinte eher verschnulzte Liebesgeschichten, wie sie in den Heimatfilmen vertreten waren. Die beherrschte Reinl auch - aber eben alles da, wo es hin gehört. Lang hat vor lauter Kitsch in seinem Indien-Zweiteiler das Abenteuer vergessen.
Meine Frau hat diese Rubrik auch gelesen (danke, Stefan und Berti, für eure Beiträge), denn sie hat als Kind auch die altdeutschen Filme ("Montagabendfilm" im Fernsehen) gesehen, und zwar auch sehr gern. Sie hat mir geraten, daß der Schluß dieser Rubrik, man bedenke: "1933-45" doch anders aussehen sollte. Ich entgegnete, es sollte nur eine kl. Erinnerung an doch bemerkenswert gute Filme sein, mehr nicht. Am Ende hat sie mich doch überzeugt, auf eine Schattenseite des deutschen Films aus der genannten Zeit nicht zu verzichten. Ich besitze das Buch von Ulrich Liebe VEREHRT VERFOLGT VERGESSEN: SCHAUSPIELER ALS NAZIOPFER aus dem Jahr 1992 und möchte daraus einiges entnehmen, weil ich gerade hier einige verfolgte Persönlichkeiten des dt.Films heraus- greifen will. Wer das Bühnenjahrbuch 1945-48 besitzt, kann hier weitere Opfer nachlesen. Am meisten hat mir bei der Lektüre des Buches von Ulrich Liebe wehgetan, daß eine Reihe von dt.Künstlern/Künstle- rinnen jüdischer Abstammung den bitteren Weg in die Gaskammern des III.Reiches gehen mußten. Ihnen will ich als erstes gedenken. Kurt Gerron und Otto Wallburg, Fritz Grünbaum und Paul Morgan waren wohl die bekanntesten, die durch Gas ermordet wurden. Sie möchte ich stellvertretend für etliche andere hier nennen. Das Schicksal des Joachim Gottschalk, der seine jüdische Frau und seinen Sohn (nach "Lesart" der Nazis "Halbjude") abgöttisch liebte und mit ihnen gemeinsam in den Freitod ging, hat Dr.Kurt Maetzig in seinem Spielfilm von 1947 EHE IM SCHATTEN ergreifend nachgestaltet, ihnen ein würdiges Denkmal gesetzt. Der Schauspieler Robert Dorsay und Hans Otto möchte ich an dieser Stelle noch gedenken, die getötet wurden, wiederum stellvertretend für ganz viele dt.Künstler. Ich scheue mich, weitere Namen zu nennen, denn alle kann ich nicht aufführen und habe Angst, auch nur ein schweres Schicksal unerwähnt zu lassen. Da fällt mir noch ein, daß Heinz RÜHMANN, gerade ihm , der mit einer Frau jüdischer Abstammung verheiratet war, das Schicksal ehemaliger Kollegen, die jetzt verfolgt waren, z.T. emigriert sind, nicht gleichgültig war, während eines Aufenthalts in den Niederlanden (also noch vor dem Krieg) seinen Kollegen OTTO WALLBURG besucht und ihn unterstützt hat. Viel mehr als nur eine menschliche Geste war das, vom besten deutschen Filmschauspieler, den wir je in Deutschland hatten. hans.
Zitat von Hans-Joachim Albrecht im Beitrag #39Das Schicksal des Joachim Gottschalk, der seine jüdische Frau und seinen Sohn (nach "Lesart" der Nazis "Halbjude") abgöttisch liebte und mit ihnen gemeinsam in den Freitod ging, hat Dr.Kurt Maetzig in seinem Spielfilm von 1947 EHE IM SCHATTEN ergreifend nachgestaltet, ihnen ein würdiges Denkmal gesetzt.
Er gehört zwar chronologisch nicht mehr in diesen Thread, aber trotzdem würde ich diesen Film hervorheben; nicht nur aus zeitgeschichtlichen, sondern auch aus schauspielerischen Gründen. Paul Klinger ist hier enorm intensiv, gerade auch in einer Szene, in der seine Figur Selbstanklagen ausstößt, wie viele Schauspieler, Künstler etc. sich opportunistisch verhalten hätten und so mitschuldig geworden seien (wie fortinbras einmal schrieb, verschwammen hier wohl die Grenzen zwischen Darsteller und Figur); Ilse Steppat ist kaum zu erkennen, wenn man se nur aus späteren, matronenhaften Rollen kennt, Claus Holm hat eine (angesichts der klar antifaschistischen Position des Films) überraschend differenzierte Rolle und Alfred Balthoff spielt praktisch sich selbst (was sein Schicksal vor 1945 betrifft). Was Heinz Rühmann angeht, so zeigt sich dadurch wieder, wie schwierig und widersprüchlich dieser Mann war, gerade auch was seine Rolle zu dieser Zeit (und seine späteren Darstellungen dazu) angeht; aber daran haben sich ja schon einige Biographen die Zähne ausgebissen.
Du hast recht, BERTI, der Film ist ja von 1947. Vielen Dank für deine Ausführungen zu diesem DEFA-Film. Ich möchte dir mit allem, was du hierzu geschrieben hast, zustimmen. Wenn du dich noch näher mit diesem Film beschäftigen möchtest, kann ich dir das Buch über Kurt Maetzig empfehlen, welches Ende der 70er erschienen war.Autor: Dr.Günther Agde. Da steht doch recht viel über die Entstehungsgeschichte zu diesem Film. Nur eines steht natürlich nicht: Daß Regieassistent Wolfgang Schleif über einige Strecken die Regie hatte; so berichtet jedenfalls Karl Hans Bergmann in seinen Erinnerungen. Er war Mitglied des DEFA-Vorstandes bei deren Gründung im Mai 1946, schied dann bald aus, und zwar nicht im guten. Gruß.hans
Zitat von Hans-Joachim Albrecht im Beitrag #1In dieser Zeit 1933-45 sind in Deutschland neben Propagandafilmen und mittelprächtigen Lustspielfilmen auch künstlerisch hochwertige Spielfilme gedreht worden, das wird sicher niemand bestreiten. Meine Angaben in dieser Rubrik sollen von diesen Filmen "handeln". (…) In der Zeit des III.Reiches sind Spielfilme zu allen Genres entstanden, Romanverfilmungen gab es, Verfilmungen von Theater- stücken, Filme zu historischen Themen, zu historischen Persönlichkeiten, Krimis, Abenteuerfilme, Lustspiele/Komödien, Musik-/ Revue-Filme und weitere, wobei ich zunächst Propaganda-, Kriegsfilme und z.T. nicht so tolle Unterhaltungsfilme ausspare
Der von mir sehr geschätzte Sebastian Haffner kommt in seinem Spätwerk "Von Bismarck zu Hitler. Ein Rückblick" kurz auf diese Filme zu sprechen, die zu dieser Zeit (1987) noch relativ präsent im deutschen und österreichischen Fernsehen waren: "Der Propagandaminister ließ zwar gelegentlich einige großangelegte Propagandafilme drehen - aber die kann man an den Fingern einer Hand aufzählen. Sonst bestand die gesamte deutsche Filmproduktion aus heiteren, harmlosen, übrigens technisch und künstlerisch gut gemachten Unterhaltungsfilmen, in denen es so zuging, wie es eben im Kino immer zuging: Filme, in denen kleine Mädchen sich große Männer angelten und in denen die Liebe recht behielt, in denen niemals mit ´Heil Hitler!´ gegrüßt wurde, in denen man nicht das geringste davon merkte, daß es ein Drittes Reich überhaupt gab. In diesen Filmen fand das deutsche Filmpublikum, was es suchte und immer gesucht hatte, nämlich die Erfüllung seiner privaten Wunschträume. Es ist sehr beachtenswert, daß Goebbels einen großen Teil seiner Propaganda unter williger Mitwirkung von Leuten machte, die sich als Anti-Nazis empfanden, es der Gesinnung nach auch waren. Die Filmschauspieler und Regisseure des Dritten Reiches waren. Die Filmschauspieler und Regisseure des Dritten Reiches waren zum größten Teil das, was man damals ´Antis´ nannte. Indem sie Filme machten, in denen das Dritte Reich sozusagen ignoriert wurde, bildeten sich viele sogar ein, eine Art Widerstand zu leisten. Daß sie dabei, in aller Harmlosigkeit und ohne etwas ausgesprochen Nationalsozialistisches zu tun, Goebbels´ Arbeit verrichteten und mithalfen, dem deutschen Volk etwas vorzugaukeln - nämlich, daß alles nur halb so schlimm sei und daß man im Grunde immer noch ein ganz normales Leben führte -, das machten sie sich nicht klar. Man darf ihnen das nicht vorwerfen, denn sie hatten ihr Geld zu verdienen wie jeder andere; und auch jeder andere, der im Dritten Reich durch ehrliche Arbeit sein Geld verdienen wollte, erledigte auf die eine oder die andere Art die Arbeit des Dritten Reiches mit. Nur daß man sich nachträglich als Widerstandshelfer darstellt, wie es jetzt in vielen Schauspieler-Erinnerungen geschieht - das ist ein bißchen übertrieben." (S. 254ff.) Sicher geht die Bezeichnung "Antis" in diesem Fall etwas weit; treffender wäre es vielleicht, hier von "Unpolitischen" zu sprechen. An anderer Stelle (S. 267f.) heißt es noch: "Es gab immer eine ziemlich große Zahl von ´Antis´, die sich später, nach Hitlers Höllensturz, gern als ´innere Emigration´ oder sogar als ´Widerstand´ bezeichneten. Mit diesen beiden Worten muß man, glaube ich, sehr vorsichtig sein."
Übrigens, wie wär´s, wenn du meine geplante Rubrik "Eine Lanze für den westdt./bundesdt. Nachkriegsfilm 1946-65" "machen" würdest, da ich jetzt durch unseren großen Garten wenig Zeit habe ? Ich würde dann später zu dieser Rubrik ein bischen was aus der Sicht eines ostdeutschen fleißigen Kinogängers hinzufügen. Was sagst du zu meinem Vorschlag ?