Im Trailer hört man noch den fantastischen Hans-Gerd Kilbinger aus dem Off. Kenne die Serie bislang noch nicht, aber er wird wohl den älteren Herrn mit den gepflegten Augenbrauen gesprochen haben.
Was mich bei "Dororo" noch mehr begeistert als Ekkehardt Belle und Wolfgang Condrus ist das Dialogbuch. Da wurde wirklich viel Wert drauf gelegt eine zeitgenössische Sprachgestaltung zu finden. So fühlt man sich auch gleich als würde man eine kleine Zeitreise in das alte Japan machen. Gefällt mir. Wenn ich die ersten 6 Folgen durch habe gibt es zu den Sprechern ein kleines Zwischenfazit von mir.
Wolfgang Condrus ist Genial Es tut mir in der Seele weh, dass sein großartiger Auftritt in "Millennium Actress", nie hier veröffentlicht wurde. Wenn man ihn auf die richtigen Rollen besetzt ist er eine Granate. Ich weiß immer nicht, ob sich die Redakteur/Regie nicht trauen und/oder nicht daran denken mal Personen wie Condrus anzufragen. Bei Condrus hat ihn oft nur Heinz Freitag in Asiatischen Produktionen und seinen (bisher) einzigen Anime besetzt.
Woher kommt die Info mit Daniel Käser als Dialogbuch? Timo Schouren hat gerade getweetet, dass es von ihm ist. Daniel Käser war scheinbar nur Dialogregie, kann das sein?
Schouren hat für Folge 1 und 2 das Dialogbuch geschrieben. Folge 3 und 4 kamen von Tobias J. Becker aka unser Forumsleiter VanToby und 5 und 6 von Christian Langhagen.
Hab die ersten 6 Folgen durch. Schon durchaus schwere Kost. Nicht unbedingt etwas für einen entspannten Feierabend. Meine Augen und vor allem auch mein Herz klebten dafür umso mehr an der Serie und den Charakteren und das noch nicht einmal direkt für die Hauptcharaktere, sondern mehr für die Nebencharaktere, die innerhalb kürzester Zeit mir so nahe gingen und am Ende genauso schnell wieder weg sind. Kann mich bis dato an keine andere Serie erinnern, wo die Nebencharaktere und eigentlich schon vielmehr Episodencharaktere einen dermaßen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen haben.
Nun mein Zwischenfazit bzw. Ersteindruck zur Synchro: Zum Dialogbuch hab ich schon was gesagt. Auf dem guten Niveau kann es gerne weiter gehen. Die jeweiligen Sprecher wurden alle handverlesen ausgesucht. So kam es mir jedenfalls so vor. Vielleicht hatten die ganzen Nebenfiguren bei mir deshalb so einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Eben weil diese Stimmen ihnen so viel gegeben haben. Thomas Anzenhofer für Jukai. Sehr herzzerreißend gebrochen. Ein Mann, der tiefe Schuld auf sich geladen hatte und nun auf ewig damit Leben muss. Jemand, der voller Schmerz und doch viel Empathie ist. So einer kann einem nur Leid tun. Und wie er sich liebevoll und väterlich um Hyakkimaru kümmert. Fabelhaft Anzenhofer hat das perfekt wiedergegeben.
Ekkehardt Belle für Biwamaru hat mir im laufe der Serie immer besser gefallen. Passt einfach perfekt und erinnerte mich an den großen Hans Teuscher, der sicherlich auch gut zur Rolle gepasst hätte. Uve Teschner für Tanosuke war eine wirklich sehr erfrischende Besetzung. Für mich klang er in großen Teilen wie Udo Schenk. Jedenfalls hat seine Stimme Charakter und brachte auch stimmliche diese Abhängigkeit zum Dämonen sehr gut rüber. So könnte er auch einen Drogenjunkie sprechen. Fabienne Hesse für Mio war auch eine sehr schöne Besetzung gewesen. Vor allem, dass das Lied eingedeutscht wurde trug enorm zur Stimmung bei. Da konnte Hesse auch noch zeigen, dass sie ebenso gut singen konnte. Geschwächt und voller Scham, aber doch voller Willensstärke. So in etwa könnte man auf dem Punkt bringen wie Hesse die Rolle angelegt hatte.
Der große Star im Sprechercast ist natürlich Wolfgang Condrus. Liefert wie immer ab. Kann mich um ehrlich zu sein auch an keine schlechte Synchronleistung von Condrus erinnern. Egal welche Rolle er sprach es klang immer Top. Allenfalls könnte eine Fehlbesetzung den Gesamteindruck von Condrus Leistung abschwächen. Um ehrlich zu sein hatte ich für Daigo als erstes Andreas Fröhlich im Sinn gehabt, aber wie gesagt ist Condrus da auch die richtige Wahl gewesen. Da kann er auch vielseitig sein. Bin jedenfalls gespannt was da noch so kommen wird.
Von Christian Wunderlich hat man in den ersten 6 Folgen nicht viel gehört womit ich schon gerechnet habe. Denn wenn man plötzlich sein Gehör und seine Stimme wieder hat kann man nicht von 0 auf 100 damit perfekt umgehen. Körper und Geist brauchen Zeit um das zu verarbeiten. So hört man von Hyakkimaru allenfalls nur ein paar Laute und Schreie in der 5. und 6. Folge. Auch da bin ich gespannt was von Wunderlich noch so kommen wird. Amira Leisner für Dororo ist so eine Besetzung mit der ich etwas hadere. Sie macht das schon sehr gut und passt auch zur Rolle, aber meinem empfinden nach ist sie etwas zu wenig burschikos. Dieses Problem hatte ich aber auch schon in "Kinos Reise" gehabt, wo mir auch Lea Kalbhenn für Kino nicht burschikos genug war, auch wenn sie an sich ganz gut war. Im Großen und Ganzen kann ich aber damit leben. Gibt schlimmeres, zumal es an der Synchro bis jetzt nichts weiteres zu beanstanden gibt.
Trotz Münchner und Berliner Gäste merkt man aber an der Synchro immer noch, dass es eine waschechte Kölner Synchro ist. Ich kann das nur schwerlich erfassen, aber wenn ich mir das alles anhöre dann bloppt bei direkt "Köln/NRW" vor meinem Auge auf, was aber nicht negativ gemeint ist. Das die Synchro dieses hohe Niveau halten wird daran habe ich keinen Zweifel. Jetzt muss nur noch die Serie an sich genauso gut weitergehen. Dann bin ich schon mehr als zufrieden.
Schöner und ausführlicher Bericht. Vielen Dank für deinen Eindruck. :) Da freue ich mich umso mehr, wenn es auch bei mir losgeht. Und danke ebenso für die Angaben zu den weiteren Dialogbuchautoren welche ich beide ergänzt habe.
Die Serie ist alles andere als leicht verdauliche Kost, sodass ich mir da doch etwas länger Zeit gelassen habe das alles auf mich einwirken zu lassen. Bei Folge 7-12 kamen mal bei den kleineren Rollen bzw. Episodenrollen in erster Linie die Kölner zum Einsatz. Was ich auch weiterhin gut finde ist, dass man bei den prägnanteren Episodenrollen ebenso auch prägnante Stimmen besetzt bzw, welche, die eine auffällige Art an sich haben. Das wird man wohl hoffentlich auch so beibehalten. Denn genau das gibt diesen Charakteren eine gewisse Bedeutung, sodass man noch lange an diese zurückdenkt.
Christian Wunderlich hatte im laufe der Folgen etwas mehr zu sagen gehabt. Da erwarte ich mir aber auch in Zukunft nicht mehr allzu viel. Richtige Dialoge wird Hyakkimaru wohl nicht führen. Allenfalls wird er in der Lage sein durch vereinzelte rausgepresste Sätze kommunizieren zu können. Für jemand, der bis dato sein ganzes Leben lang Taub-Stumm war ist das schon eine große Leistung. Da ich davon ausgehe, dass die Mutter von Hyakkimaru in der zweiten Hälfte nicht mehr auftauchen wird weil sie sich in der 12. Folge selbst das Leben genommen hat will ich nochmal etwas mehr auf Dorette Hugo eingehen, die im deutschen der Mutter ihre Stimme gab. Ihre Auftritte in der Serie waren zwar nicht lang oder irgendwie ausschweifend, aber dafür eben prägnant. Seit der Geburt ihres Erstgeborenen musste sie mit der Schuld leben nicht für ihn dagewesen zu sein und nichts weiter getan zu haben. Ihre Hilflosigkeit und ihr schlechtes Gewissen haben sie förmlich zermürbt und dann gebrochen. Da passte Hugos zarte und mütterlich-gutmütige Stimme sehr gut hin. Vom Spiel her hatte sie die Rolle der Mutter ideal ausgefüllt. Da gibt es nichts zu beanstanden. Man hätte für die Mutter natürlich auch irgendjemanden nehmen können, aber die Mutter der Hauptfigur, Gemahlin des großen Antagonisten und auch Mutter des Bruders der Hauptfigur, der in der Serie noch eine größere Rolle spielen wird ist eben nicht irgendwer. Und so bekommt die Mutter mit der Stimme von Dorette Hugo genau die prägnante Stimme, die sie verdient.
Das Wolfgang Condrus den Fürst Daigo Kagemitsu gibt freut mich immer noch sehr. Es dürfte für ihn wohl auch eine etwas andere Rolle gewesen sein vom Medium her. Solche machtversessenen, manipulative und kalte Herschertypen sind ihm aus anderen früheren Synchronrollen ja nicht gänzlich unbekannt. Bin gespannt was noch so von ihm kommen wird. Nach der 12. Folge dürften die Fronten jedenfalls nun klar verteilt sein in der Serie.
Bemerkenswert finde ich da noch die Anzahl der Dialogbuchautoren für die Serie. Es müssten bis zur 12. Folge etwa 6-7 verschiedene Dialogbuchautoren am Werk gewesen sein inklusive die beiden Kölnsynchron Geschäftsführer Daniel Käser und Lars Waltl. Dennoch sind mir keine merklichen Brüche beim Stil der Dialoge aufgefallen. Mir ist jedenfalls noch keine ähnlich lange Animeserie untergekommen mit so vielen verschiedenen Dialogbuchautoren. Ob das Vorteilhaft für die Qualität ist kann ich jetzt noch nicht beurteilen. Ich kann in dem Fall aber schon mal sagen, dass dies sich nicht nachteilig auswirkt.
Ich persönlich hoffe da noch auf einen weiteren Auftritt von Jukai. Es gab zwar in der Serie schon so einige schmerzhaft traurige Schicksale, aber die Geschichte um Jukai hatte mich irgendwie doch am meisten berührt. Dicht gefolgt ist da noch die Vergangenheit der anderen Hauptfigur Dororo und seiner Familie.