Stimmt, ich hatte es falsch interpretiert (und gerade auch nochmal Ausschnitte aus "Aladdin" angesehen), von der Tiefe her wäre Rickmans Original zumindest recht akkurat getroffen.
Ich finde es irgendwie witzig, wenn oft das Argument kommt, dass Rickman doch im Original völlig anders klingt, aber das bei Bruce Willis scheinbar kein Problem darstellt. Lehmann ist genauso meilenweit vom O-Ton entfernt. Aber naja, ehrlich gesagt ist mir der O-Ton völlig pups, solange die deutsche Stimme passt. Das tut sie meiner Meinung nach sowohl bei Lehmann als auch bei Mackensy. Finde Mackensy auf Bösewicht-Rollen sehr überzeugend. Da schwingt für mich nichts pseudo-böses ala Brandt in Karl May-Filmen mit. Kann den Vergleich nicht ganz nachvollziehen, aber jut... muss ich ja nicht. Ehrlich gesagt nerven mich die komödiantischen und aufgedrehten Rollen von Mackensy ziemlich, die der Kobold so hervorgehoben hat.
Und Rickman mit der Stimme von Bengsch? Ernsthaft? Selbst Kemmer kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.
Zitat von Silenzio im Beitrag #17Lehmann ist genauso meilenweit vom O-Ton entfernt.
Was Lehmann angeht, gehe ich mit. Im Falle von "Stirb langsam" stellt die Besetzung sogar eine starke Charakterveränderung dar. Während McClane im Original tatsächlich der 08/15-Cop am falschen Ort zur falschen Zeit ist, der sich einer Übermacht stellen muss und auch noch mit privaten Problemen zu kämpfen hat, wird er im Deutschen durch Lehmann schon von Beginn an eher zu einem abgeklärten Hund, der dem Ganzen mit viel mehr Zynismus begegnet.
Zitat von Silenzio im Beitrag #17Ich finde es irgendwie witzig, wenn oft das Argument kommt, dass Rickman doch im Original völlig anders klingt, aber das bei Bruce Willis scheinbar kein Problem darstellt. Lehmann ist genauso meilenweit vom O-Ton entfernt. Aber naja, ehrlich gesagt ist mir der O-Ton völlig pups, solange die deutsche Stimme passt. Das tut sie meiner Meinung nach sowohl bei Lehmann als auch bei Mackensy. Finde Mackensy auf Bösewicht-Rollen sehr überzeugend. Da schwingt für mich nichts pseudo-böses ala Brandt in Karl May-Filmen mit. Kann den Vergleich nicht ganz nachvollziehen, aber jut... muss ich ja nicht. Ehrlich gesagt nerven mich die komödiantischen und aufgedrehten Rollen von Mackensy ziemlich, die der Kobold so hervorgehoben hat.
Und Rickman mit der Stimme von Bengsch? Ernsthaft? Selbst Kemmer kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.
Lehmann war sicher ein Rollencast, aber da Willis eben diesem Genre danach so stark verbunden blieb, war die Beibehaltung vertretbar. Dass Rickman so lange keine Feststimme hatte, dürfte (neben seinem sehr speziellen Organ, dessen Wirkung kaum wiedergegeben werden kann) sicher auch damit zu tun, dass er (trotz einiger charismatischer Bösewicht-Rollen) nicht so stark an ein bestimmtes Profil oder Genre gebunden war. Neben den verlinkten Szenen wäre auch die finale Konfrontation der beiden ein Beispiel: Im Original ist Gruber immer noch ein ebenso verschlagener wie gefährlicher Gegenspieler, Mackensy lässt ihn wie einen trotzigen Teenager wirken, der wichtigtuerisch auf böse macht, um überlegene Gegner einzuschüchtern. Brandt hatte in ähnliches Rollen wenigstens noch eine tiefe und etwas härtere Stimme, durch die zumindest die physische Bedrohlichkeit überzeugend wirkte. Kemmer konnte überzeugend tief und hart klingen, ohne dass es gekünstelt wirkte; Bengsch hatte neben der Tiefe auch eine gewisse majestätische Überlegenheit in der Stimme, ganz wie Rickman. In einer "NCIS"-Folge ("Der Mann in der Todeszelle") verkörperte er auf diese Weise akustisch eine Psychopathen-Rolle, die eigentlich ein billiger Hannibal-Lecter-Abklatsch war, aber trotzdem ungeheuer bedrohlich und gerissen wirkte. Allerdings kannte ich dieses Beispiel noch gar nicht, als er mir bereits als Gruber-Stimme in den Sinn kam.
Ich glaube da drehen wir uns im Kreis. Sehe ich alles gänzlich anders. Ich hab auch in keinem Moment das Gefühl gehabt, Mackensy würde wie ein trotziger Teenager wirken. Aber wirklich ganz sicher nicht. Ich weiß auch nicht, was du damit meinst, dass Willis mit dem Genre danach stark verbunden blieb. Es ging in erster Linie speziell um "Stirb langsam". Es ist und bleibt ein krasser Bruch zum O-Ton und eine massive Veränderung der Rolle im Original. Wenn du so sehr auf die Veränderung der Rolle bei Rickman/Mackensy pochst, wundert mich echt, dass es bei Willis keinerlei Problem darstellt. Wie gesagt, Original ist mir ansich schnuppe und ich finde beide passend, aber es hinterlässt bei mir wirklich ein gewaltiges Stirnrunzeln sich immer wieder über die Besetzung zu beschweren, aber die andere völlig gut zu heißen, wenn man dort mit ähnlichen Argumenten kommen könnte.
Zitat von Django Spencer im Beitrag #21Es ist ja wie immer natürlich Geschmacksache, aber wie du hier Mackensy in Stirb langsam Urteils berti, ist ja schon fast bösartig.
Bösartig ist ganz was Anderes - da gibt es reichlich Beispiele dafür im Forum. Ich stimme mit Berti nicht überein - mir gefiel Mackensy überraschend gut in der Rolle - aber er hat ein Recht auf seine Meinung. Wem's nicht passt, der denke mal über sein eigenes Verhalten nach.
Und ich hatte ja extra betohnt, dass es Geschmacksache ist, aber langsam hört es ja auf, immer nur kritisch zu sein & Sprecher wie Mackensy mit "Teenager" bezeichnet zu werden.
Klar, mir passt es meistens nicht, wenn hier mehr kritisiert als gelobt wird, aber ICH denke da nicht über mein eigenen Verhalten nach, weil es GENAU so meine Meinung ist.
@Koboldsky: Es gab ja noch dass Interview von Jochen aus dem Jahr 2012, wo sich Rettinghaus genau "über diese Meinungsfreiheit" außerte.
Zitat von Silenzio im Beitrag #20Ich weiß auch nicht, was du damit meinst, dass Willis mit dem Genre danach stark verbunden blieb. Es ging in erster Linie speziell um "Stirb langsam". Es ist und bleibt ein krasser Bruch zum O-Ton und eine massive Veränderung der Rolle im Original. Wenn du so sehr auf die Veränderung der Rolle bei Rickman/Mackensy pochst, wundert mich echt, dass es bei Willis keinerlei Problem darstellt.
Lehmann dürfte auch vorher schon stark mit dem Action-Genre verbunden gewesen sein (siehe seine Besetzung in der "Klapperschlange"), weshalb er als Rollencast vertretbar war; zuvor hatte Willis bekanntlich Nitschke, der stimmlich in diese Richtung ging/geht und daher zeitweise auch auf ähnliche Rollen besetzt wurde. Mackensy dagegen ist mir in Synchros (Hörspiele sind ein anderes Thema) nicht als klischeehafte Bösewicht-Stimme aufgefallen, ich spreche ihm auch nicht die Fähigkeit ab, überzeugend fies ("Corpe Bride") zu sein oder von seinem Image abzuweichen. Beim ersten Sehen des Films (auf DVD) war mir Alan Rickman als Schauspieler noch nicht geläufig, seine Stimme erst recht nicht. Trotzdem musste ich über Mackensys Besetzung den Kopf schütteln, da seine Stimme absolut nicht zu Gesicht und Rolle passten und erst recht nicht zu der Bedrohlichkeit Grubers; ich verstand schlicht nicht, warum die Geisel in einigen Szenen (sichtbar!) Angst vor ihm hatten. Einen so krassen Bruch zwischen Synchronstimme und Schauspieler hatte ich zuvor nur bei Erik Ode für Cary Grant und Jürgen Thormann für Gene Wilder erlebt (nicht umsonst immer noch mein Triumvirat der Hass-Besetzungen). Beim erneuten Sehen der Szenen im O-Ton dagegen verstand ich sowohl die Wirkung der Figur als auch, warum Hans Gruber oft in Listen der besten Filmschurken aller Zeiten auftaucht.
Was den Vorwurf der "Bösartigkeit" betrifft, weise ich diesen zurück. Gemeint war nicht, dass Mackensy an sich eine Teenager-Stimme habe; vielmehr dachte ich an einen Beitrag von 2011, als es um die Besetzung von Lutz Schnell im "Tim & Struppi"-Kinofilm ging: Damals hieß es, Schnell als Kapitän Haddock klinge "wie ein Schuljunge, der versucht, wie ein Seebär zu klingen". Natürlich wäre er als Tim-Stimme nicht mehr vertretbar gewesen, aber zu Haddock passte er absolut nicht, weshalb diese Besetzung grotesk wirkte und einen ständig rausriss. Einen ähnlichen Eindruck habe ich, wenn Mackensy in diesem Film oder auch manchen Hörspielen (meist Europa, in einem Fall auch Maritim) versucht, gefährlich zu klingen: Nicht ernsthaft bedrohlich, sondern wie jemand, der sich hörbar bemüht, weil seine Stimme sich besser für andere Arten von Figuren eignet, was tödlich ist, wenn die Figur ein "echter" Schurke sein soll. Optisch hatte es eine ähnliche Wirkung, wenn Peter Sellers beim "Marder von London" Grimassen schnitt, weil er offenbar meinte, der von ihm gespielte Gangsterboss würde dadurch besonders gefährlich wirken.